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Seite 16 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 4. August 1973 Gemeinderat prinzipiell zur raschen Finanzierung und Realisierung des Feuerwehrzeughauses bereit Kinderspielplatz in der Siedlung „Frieden" fertiggestellt - Planungsideen - Ueber Einladung des Gemeinderates referierte in der Fortsetzung der 81. Ge- meinderatssitzung Feuerwehrkomman- dant Hans Rothbacher über den Zu- stand des Zeughauses. Der Komman- dant erinnerte eingangs daran, daß das Zeughaus in der Nachkriegszeit unter schweren Opfern weitsichtig erstellt wurde. Allerdings sei, wenn man vorn Blechdach absieht, seit 25 Jahren nichts in das Gebäude investiert worden, ob- wohl darin Werte von mindestens 5 Mio Schilling gelagert sind. In sehr sachli- cher Art schilderte Rothbacher den Zu- stand des Hauses. Die Fundamente sind für einen eventuellen Aufbau zu schwach, es gibt keine Zwischendecke, die Tore drohen auszufallen. Zu den baulichen Mängeln kommen große Aus- rüstungsmängel des Hauses. Das Zeug- haus hat keine Heizung. Im Winter be- steht Gefahr, daß die Ausfahrt sich um die entscheidenden Minuten verzögert, wenn die Fahrzeuge bei Minusgraden nicht sofort einsatzbereit sind. Für die Mannschaft besteht bei der Vorberei- tung der Einsätze eine unvorstellbare Raumnot. Die Mannschaften müssen sich zwischen den ausfahrenden Wagen ankleiden. Die Fahrzeuge müssen im Winter bei jeder Temperatur wieder einsatzbereit gemacht werden. Auf die Dauer leidet das wertvolle Material un- ter diesen Erschwernissen. Sehr einprägsam führte Rothbacher dem Gemeinderat vor Augen, daß die Unterbringung der Geräte und Fahr- zeuge feuerpolizeilich untragbar gewor- den ist. Auf diesen Zustand wurde der Gemeinderat in entsprechender Form bereits mehrmals verwiesen. Rothbacher dankte für den immer wieder bewillig- ten Aufwand für die Fahrzeuge und Geräte und verwies auf die Eigenlei- stungen der Wehre. Sie hat den Kame- radschaftsraum auf eigene Kosten aus- gebaut und große Opfer für die An- schaffung von Geräten und Fahrzeugen gebracht. 70 Mann sind jede Woche 2- mal im Uebungseinsatz und jederzeit bereit, Gut und Leben der Mitbürger zu schützen. Um den Idealismus der jun- gen Männer nicht zu brechen, erbitte der Kommandant die Befassung mit dem Projekt eines Zeughausbaues. Kmdt. Rothbacher stellte klar, daß ein ursprünglich vorgesehener Aufbau auf das bestehende Zeughaus noch nicht in Frage komme. Die Feuerwehr hat Plä- ne für einen Neubau auf eigene Kosten ausarbeiten lassen. Es ist folgendes Raumprogramm vorgesehen: Im Keller Kameradschaftsraum, Depot, Duschen, WC, Heizung; im Erdgeschoß 7 Gara- gen, davon eine als Waschbox; im er- sten Stockwerk eine Dienstwohnung. Nach der Planung der Wehr würde die- ses Stockwerk vorerst unausgebaut bleiben, um die Finanzkraft der Ge- meinde nicht zu sehr zu beanspruchen. Rothbacher zeigte aber die Notwendig- keit einer Dienstwohnung auf, um ei- nen Mann sofort einsatzbereit zu ha- ben. Derzeit werden die Millionenwerte der Wehr ausschließlich von freiwilli- gen Zeugwarten gepflegt. Die Feuer- wehr ist auch wieder bereit, für das Zeughaus gewisse Einsätze zu leisten, keineswegs aber dazu, für das Projekt betteln zu gehen. Die Finanzierung der Aufgaben der Feuerwehr ist gesetzlich Sache der Gemeinden. Der vorgelegte Plan würde in der ersten Ausbaustufe 4,3 Millionen 5 erfordern. Nach dem eindrucksvollen Referat von Kmdt. Rothbacher führte der Gemeinde- rat eine längere Debatte ab, die ergab, daß alle Gemeinderäte von der Notwen- digkeit des Baues überzeugt sind. - Schließlich wurde über Antrag von Vize- bürgermeister Brettauer einstimmig be- schlossen, daß die prinzipielle Bereit- schaft zur raschen Finanzierung und Realisierung gegeben ist. Der Gemeinderat genehmigte dann unter dem Vorsitz von Bürgermeister Reisch die käufliche Ueberlassung eines Grundstreifens zwischen Berghaus und Schattbergsiedlung an Dr. Pschick, der dort eine Garage mit Kleinwohnung er- richten will. Das genaue Ausmaß des Grundstückes, das einen Teil der Rest- grundfläche darstellen wird, legt der Straßenausschuß nach Besichtigung fest, wobei zu klären ist, wieviel Grund für Straßenzwecke zurückgehalten werden soll. Ein Kaufvertrag mit Georg und Herma Geiger, denen 50 qm am Ein- siedeleiweg überlassen worden waren, wurde genehmigt. Der Bürgermeister legte die letzte Rechnung zum Hochbehälterbau vor. Die Flurschäden bei Ök.-Rat Josef Ober- hauser zu Unterleiten für den Bau des Behälters und der Leitungen wurden amtlich mit 43.186 Schilling festgestellt, diese Summe wurde zur Auszahlung bewilligt. Der Haushaitungsschuie Wörgl wird das Schulgeld für 3 Kitzbüheler Schü- lerinnen für das vergangene Schuljahr mit zusammen 2267 Schilling überwie- sen. Bei der Stadtsäge wurden die Lohn- schnittpreise erhöht. Die Säge hat mehr als ein Drittel ihrer Leistung im Lohn- schnitt, der arbeitsintensiv ist. Im Baureferat wurden die ausgehan- genen Flächenwidmungsplanänderungen ohne Debatte an das Land weiterge- reicht. Die Firma Agip stellt für den Bauhof eine Zapfstelle für Diesel und einen Tank auf 10 Jahre kostenlos zur Verfügung. Der Gemeinderat stimmte zu. Das Sporthotel Reisch (Gebrüder Mayr) konnte bei der Bauverhandlung nur 41 von vorgeschriebenen 71 Abstell- flächen für Fahrzeuge nachweisen. Ein Ansuchen um Nachsicht wurde zurück- gestellt, um mit den Bauwerbern zu sprechen. Die Bauverhandlung war ei- nige Wochen vor der Vorlage des Mo- dells der Wiener Studenten, die im Be- reich des Erweiterungsbaues eine Stra- ße vorsehen. Derzeit hat die Gemeinde keine Rechtsgrundlage, den genehmigten Bau zu verhindern. Eine längere Debatte gab es zum An- suchen von Ferdinand Hagsteiner, der in Gundhabing neben seinem Apparte- menthaus die Umwidmung einer weite- ren Fläche beantragte. Er legte eine Li- ste von Namen vor, aus der hervorgeht, daß in Kitzbühel ansässige Personen in dem geplanten Neubau Wohnungen er- werben wollen. Die Mehrheit des Ge- meinderates stimmte für die Einbezie- hung der Fläche ins Bauland. Im Straßenreferat wurde an die best- bietende Firma Sausgruber, Niedern- dorf, der Auftrag für den Bau der Trockenschlammbeete bei der General- kläranlage vergeben. Die Auftrags- summe beträgt 201.803 Schilling. Im Sportreferat wurde angeregt, den neuen Sportplatz allen zugänglich zu machen. Grundvoraussetzung dazu ist die Anstellung eines Platzwartes und die Errichtung des Sportheimes mit der Wohnung für den Platzwart. Dem Ten- nisklub wurde für den immensen Ein- satz beim „Alpenländerpokal" gedankt. Der Kinderspielplatz in der Siedlung Frieden ist durch den Verein „Die Kitz- pichler" in Zusammenarbeit mit Fir- men, die Spenden erbrachten, fertigge- stellt worden. Der Gemeinderat dankte für den Einsatz recht herzlich. Hinsichtlich des Vertrages für den Bau der Handelsschule und Handels- akademie wurde versucht, einzelne Pas- sagen abzuändern. Der gemeinsame Ent- wurf des Landes und der Stadt wurde dem Ministerium übermittelt. Ausführlich behandelte der Gemein- derat den Besuch von Gästen aus der Schwesterstadt Yamagata und dankte dem Kurlturausschuß für die Vorarbeit. Das Programm wurde gebilligt. Die Planungsunterlagen, die vom Geo- graphischen Institut der Universität Innsbruck ausgearbeitet wurden, sind Eigentum der Stadt. Das Institut hat angeregt, die Unterlagen in Buchform zu veröffentlichen. Der Vertrieb würde durch das Institut erfolgen. Derzeit herrscht angesichts des allerorts vor- handenen Planungswillens im In- und Ausland Interesse für derartige Arbei- ten. Ein Beschluß erfolgte nicht. Die Planungsunterlagen und Ideen der Wiener Studenten der Technischen Hochschule sind als Leihgabe in Kitzbü- hei. Das Modell soll in entsprechender Form ausgestellt bleiben. Planungsreferent Dr. Wendung schlug vor, den Schwerverkehr aus St. Johann
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