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zwischen Ihrer und unserer Stadt festi- gen sollte, beiwohnen zu dürfen. Es war ausschließlich das Verdienst des Herrn Bürgermeisters Hermann Reisch und des Gemeinderates, daß wir Ihre Stadt besuchen dürfen. Nehmen Sie, bitte, den Ausdruck unserer Dankbarkeit für Ihre Freundlichkeit und Gastfreundschaft entgegen! Es ist schon lange her, daß wir von Yamagata mit Ihren Landsleu- ten in Beziehungen getreten sind. Es war schon im Jahre 1880, als Dr. Lorenz, ein Oesterreicher, eine Berufung als Arzt an die städtische Klinik von Ya- magata erhielt und dort die Kranken behandelte. Vor einigen Jahren besuch- te Herr Toni Sailer den Berg Zao, um dort seinen Skifilm zu drehen, während Herr Ferdinand Derbl dort eine Ski- schule leitete. Also hat gerade der Ski- lauf bei unserer freundlichen Beziehung eine große Rolle gespielt. Solche Zu- sammenkünfte haben unsere beiden Städte im Februar 1963 zum Freund- schaftsvertrag geführt. Heute ist eigent- lich jedem japanischen Volksschüler der Name Donau bekannt. In der Musik ist es das Wiener Philharmonische Orche- ster und im Sport die österreichische Grüße aus Montreal Herzliche Grüße von der Expo 1973 in Montreal senden die Schuhplattlergrup- pe Westendorf und Hosteß Anita Hai- dacher. Bild: Oberste Reihe: Helmuth Aschenwald, Sepp Zass und Jonny Bar- nick; mittlere Reihe: Fred Flemming, Anita Haidacher (Kitzbühel) und Franz Schober, sitzend: Helmuth Wurzenrai- ner und Peter Egger. Seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 11. August 1973 fruendliche und geschickte Dolmetsche- Japanische Gesellschaft in Wien hat den rin. Austausch der Jugend zwischen den Der Rathaussaal wirkte aber nicht Schwesterstädten Yamagata und Kitz- nur durch das Blumenarrangement vom bühel geplant und verwirklicht. Wir Blumenhaus Koppelmann festlich, son- danken Ihnen dafür herzlich. Ihr Land dern auch durch die bunten Kimonos ist wegen seiner schönen Landschaft der überaus sympathischen japanischen und der alten Tradition berühmt. Wir Gäste. empfinden es für eine große Ehre, Ihre Bürgermeister Hermann Reisch: Stadt besuchen und dem 10. Jubiläums- tag des Vertrages, der die Freundschaft Sehr geehrte liebe Freunde aus un- serer Schwesterstadt Yamagata! Als wir vor 10 Jahren durch Vermittlung von Herrn a. o. Botschafter Dr. Franz H. Leitner, dem japanischen Botschafter Fujio Uchida und dem österr. Botschaf- ter in Japan Dr. Hartlmayr, die Ver- schwisterung der beiden Städte Yama- gata und Kitzbühel feierten, wußten wir noch sehr wenig von Ihrer Heimat- stadt. Inzwischen haben Kitzbüheler Bürger Yamagata besucht und oft ka- men Bürger Ihrer Stadt zu uns. Nun wissen wir durch diese gegenseitigen Besuche und aus dem Briefwechsel, wie viel die beiden Städte Gemeinsames ha- ben. Vor allem die jahrhundertalte Ge- schichte und Tradition sowie dl--e Ent- wicklung zu einem bedeutenden Win- tersportplatz. Wie wir hören, ist ZAO unserem Skigebiet sehr ähnlich, ebenso mit allen modernen Einrichtungen ei- ner Skistadt ausgestattet. Wir wußten aber immer, wie fleißig und intelligent das japanische Volk ist und wie sehr sich dieses Volk, wie auch das österrei- chische, mit ganz großem Erfolg bemüht hat, die schweren Folgen der Kriege zu überwinden und ihrer Bevölkerung ein lebenswertes Dasein zu gestalten. Wir haben eine feste Verbundenheit mit un- serer Heimatstadt und trotzdem wir ein kleines Städtchen und nicht eine Welt- stadt wie Yamagata sind, ist unsere Bevölkerung doch aufgeschlossen für die großen Probleme der Welt. Unsere Olympiasieger Toni Sailer und Ernst Hinterseer und mehrere andere Promi- nente aus unserer Stadt waren in Ya- magata und haben Ihre große Gast- freundschaft genossen, für die wir nicht genug danken können. Wir verspre- chen, mit ganzem Herzen für die Vertie- fung unserer Freundschaft tätig zu sein und hoffen, damit auch dem Frieden der Welt zu dienen. Der Festakt wurde von der Sunn- berg-Hausmusik der Familie Dir. Brand- stätter musikalisch umrahmt. Sichtlich gerührt von den Begrüßungs- worten (übersetzt von Frau Oelschlägel und Mr. Saito) überreichte der Bürger- meister von Yamagata vorerst an Bgm. Reisch ein Gemälde, darstellend die eis- bedeckten Bäume in Sao, ein Werk des Chefs des Kunstvereins von Yamagata Mr. Tsunetaro Komatsu. Es folgte nun die Ansprache von Bürgermeister Tadao Kanazawa: Sehr geehrter Herr Bürgermeister Reisch von Kitzbühel, meine Damen und Herren! Erlauben Sie mir, einige Worte zu sprechen. Die Oesterreichisch- Schule des Skilaufes. Daraus ersehen Sie, daß uns wenigstens etwas von Ih- rem Land bei uns bekannt ist. - Drei Abende hindurch, vom 6. bis 9.August, wird in Yamagata das Hanagasamatsuri (ein fröhliches Volksfest) abgehalten. Im Mittelpunkt dieses Festes steht am 7. August das Auftreten der Wiener Sän- gerknaben, die uns mit ihrer Kunst be- schenken. Wir Japaner haben vieles von Ihrem Land gelernt, nicht nur in der Heilkunde und im Skilauf, sondern auch in der Musik. Es gibt leider nicht viele Japaner, die Ihr Land besuchen konnten. Glücklicherweise haben wir aber eine Beziehung mit Ihrer Stadt durch das Skilaufen begründen können, so daß wir Sie nun mehr kennenlernen und verstehen können. Nun werden 20 junge Bürger von Yamagata Ihre Gast- freundschaft genießen. Sie freuen sich sehr darauf und werden durch diese Erlebnisse Ihr Leben und Ihre Kultur in sich aufnehmen können. - Wir, 43 Jugendliche und 34 Erwachsene, wer- den den Eindruck nie vergessen, den Ihr herzlicher Empfang auf uns gemacht hat. Wir verehren auch die Neutralitäts- und Friedenspolitik Ihres Staates und wollen ihr nachfolgen. Wir können Ih- nen für Ihr herzliches Willkommen nicht genug danken. Wir freuen uns darauf. daß im nächsten Jahr viele Kitzbüheler Bürger Yamagata besuchen wollen. -- Wir Wir beschließen unsere Grüße mit den aufrichtigen Wünschen für ein Wohl- ergehen von Kitzbühel und allen Bür- gern und dem Ausdruck der Dankbar- keit und der Verehrung. Wir berichten in unserer nächsten Aus- gabe über den weiteren Verlauf des Festaktes und die besonderen Begeben- heiten der Jubiläumsfeier. Die Ab- schiedsworte am Bahnhof bei der Ah- reise von Bgm. Kanazawa mit Gefolge am Sonntag, 5. August, 13.30 Uhr, am Bahnhof, erlauben wir uns jedoch noch hier anzuschließen: „Sehr geehrter Herr Bürgermeister, liebe Bürger der Stadt Kitzbühel! Zum Abschied möchte ich mir erlauben, eini- ge Worte zu wechseln. Die 45 Stunden, die wir die Ehre hatten, in ihrer wun- derschönen Umgebung zu verweilen, sind nun leider vorbei. Wenn es auch nur kurz war, so waren die Eindrücke so groß, daß wir Ihnen von Herzen da- für danken wollen. Wir sind über 10.000 km von Kitzbühel entfernt, aber es ist uns zum Bewußtsein gekommen, daß die Verbundenheit der Herzen sehr nahe ist. Wir werden die warpe Auf- nahme, die wir empfangen haben, den Bürgern unserer Stadt in Yamagata mitteilen. Wir hoffen sehr, daß Sie, Heri Bürgermeister, nächstes Jahr uns die Ehre erweisen, zu kommen, und auch erwarte ich viele, viele Jugendliche Ih- rer Stadt. Darf ich Ihnen anschließend unsere Schüler bis zum 11. August herz- lichst empfehlen. Dürfen meine Frau, ich und unsere Begleiter Ihnen abschlie- ßend Gesundheit, Erfolg und bleibende Verbundenheit wünschen.
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