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Seite 6 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 11. August 1973 Thurn-Projekt vorbereitet. Das neue- ste Projekt sieht sogar den Ausbau der Nord- und Südrampe des Paß Thurns vor; für jeden Bauteil werden 30 Mio Schilling zur Verfügung gestellt, mit der Einschränkung, daß der Bund mit dem doppelten Betrag aufwartet und zwar durch drei Jahre hindurch. Der Ausbau des Paß Thurns wäre die In- itialzündung für den Bau der Umfah- rung Kitzbühel. Die Urnfahrungsstraße soll den Verkehr zum Felbertauern so- weit wie möglich von Kitzbühel ent- fernt halten. Der Tunnel mit den Stra- ßen kostet, so wurde gesagt, eine Mil- liarde Schilling. Diesem Betrag steht ein Straßenbudget für das ganze Land Tirol von nur 450 Millionen gegenüber, wovon die Hälfte auf die Erhaltung der Straßen kommt. Umfahrung Kitzbühel also nur durch eine Sonderfinanzierung. wozu der Bund, nach unserer Ansicht. die Verpflichtung hätte. Die Felbertau- ernstraße AG erzielt, einschließlich der Steuern, die ca. 50 Millionen ausma- chen, einen Rohüberschuß von 100 Mio. Es gibt kein Straßenunternehmen in Oesterreich, das das gleiche könnte. Es ist nicht zu verantworten, daß eine Stra- ße als Steuerobjekt ausgebeutet wird. Nun zum Rechnungsabschluß 1972 der Stadtgemeinde. Er weist einen TJeber- schuß von ca. 600.000 Schilling auf. - Die Steuereinnahmen sind gestiegen, ebenso die Aufgaben der Gemeinde. - Die emeinde.- Die Einnahmen aus der Getränkesteuer von über 6 Millionen Schilling sind ein- malig in Oesterreich und sind nur auf den Fremdenverkehr zurückzuführen. (Ueber weitere Haushaltsposten haben wir bereits berichtet.) Walter Pirchl: Es wurde die Anre- gung gegeben, Vorschläge einzubringen. Es ist nicht allein damit getan, die In- nenstadt verkehrsfrei zu machen. Man sollte dann auch Leben hineinbringen. Dies könnte durch musikalische 5-Uhr- Tees im Freien geschehen. Dem Ge- meinderat mache ich das Kompliment viel geleistet und das beste für die Stadt getan zu haben. Wir müssen zusam- menstehen, unsere wunderschöne Stadt zu erhalten. Hansiörg Schlechter: Die Planungs- vorschläge der Studenten werden si- cherlich für viele Nachteile bringen. vor allem für jene, denen eine Straße vor die Tür gesetzt wird. Jene, die nicht berührt werden, können leicht Hallo schreien und sagen, das ist eine tolle Sache. Es wird sicher große Schwierig- keiten geben und sehr viel Geld kosten; mehr als die Gemeinde hat. Harald Pischiner: Er kritisierte den Ausbau der Felbertauernstraße und zwar in der Hinsicht. daß nicht gleich- zeitig die Zubringerstraßen gebaut wur- den. - Vzbgm. LAbg. Hans Brettauer: Durch das neue Kindergartengesetz und die Anlage eines Baukostenfonds wird in dieser Angelegenheit für die Gemeinden eine Erleichterung eintreten. Wir haben bereits eine Zusage, daß auf dem Ent- straßerfeld (Kapser Langau) ein neuer Kindergarten errichtet wird. Die Errichtung einer Bundeshandeis- akademie und Bundeshandelsschule stammt aus dem Bundesschulkonzept. Mir hat man in der Oeffentlichkeit be- reits öfters vorgeworfen, ich wäre zu schulfreundlich. Dazu ist zu sagen, daß ich einen einstimmigen Beschluß des Gemeinderates zu erfüllen hatte. Daß die Gründung einer städtischen Han- delsschule notwendig war, geht daraus hervor, daß bereits für das erste Schul- jahr über 100 Schüler eingeschrieben werden konnten. Nach dem Vertrag mit dem Bund er richtet dieser nun in Kitzbühel eine Bundeshandelsakademie und eine Bun- deshandelsschule. Ich hoffe, daß es mög- lich sein wird, im Schuljahr 1976-77 den gesamten Schulbetrieb dem Bund zu übergeben. Zur Raumordnung ist vor allem zu sagen, daß die Kitzbüheler Bürger noch keine Gelegenheit hatten, die Ideen der Studenten durchzudenken. Die Gemein- de hat auch derzeit keine Möglichkeit der Enteignung von Grundstücken. Vor- schläge von Verkehrsentflechtungen etc. können also nur als Denkanstöße ge- wertet werden. Die Rechtslage verlangt, daß benötigte Grundstücke auf freiwil- liger Basis zur Verfügung gestellt wer- den. - Das Tiroler Raumordnungsgesetz ist das einschneidenste Gesetz, das im Ti- roler Landtag beschlossen wurde. Es enthält hochbrisanten Sprengstoff in sich, es löst Emotionen aus und berührt den Grundbesitz. Dem Gesetz nach aber ist das gelindeste zum Ziel führende Mittel anzuwenden. Man kann nicht einfach sagen, da nehmen wir ein Grundstück und da. Es muß alles rich- tig durchexerziert werden, denn Be- schlüsse im Gemeinderat zum Flächen- widmungsplan erfordern ein außeror- dentliches Verantwortungsbewußtsein den Gemeindebürgern gegenüber. Das Raumordnungsesetz ist so zu handha- ben, daß es mit der Würde des Men- schen vereinbar ist. Dr. Harald Herbert: Ich bin über- zeugt, daß wir an der Schwelle einer Entwicklung stehen, die für die kom- menden Generationen unserer Stadt, ja für die kommenden Jahrhunderte von größter Bedeutung sein wird. Das Raumordnungsgesetz gibt der Gemeinde eine Macht in die Hand, aber damit auch eine Verantwortung wie noch nie. Daher ist es wichtig, daß jetzt die Wei- chen so gestellt werden, daß nicht von vorneherein Möglichkeiten ausgeschal- tet werden. Es ist ganz klar, daß vieles von dem, was die Studenten erarbei- tet haben, in den nächsten 20, 30 Jah- ren, nicht verwirklicht werden kann. Vielleicht kann man es im Jahre 2000 tun; dafür ist aber eine Planung not- wendig. Fritz Pschick, stud. pharm.: Aus der Masse hervorzutreten und sich hierher- zustellen und zu reden, ist nicht ganz einfach. Wir haben zu wenig Erfahrung und der Grund ist die zu geringe In- formation. Kitzbühel hat vor nicht lan- ger Zeit über das brennende Problem der sogenannten Petrovictrasse disku- tiert. Die Tunnellösung wurde mit allen Mitteln vorangetrieben. Nun hörten wir von einer Milliarde Schilling. Wer kann das bezahlen! Grundsätzlich ist zu sa- gen, daß etwas aufgegeben werden soll- te und darauf nichts besseres folgen kann. Die weiteren Diskussionsbeiträge hat- ten neuerlich Probleme des Verkehrs, des Fremdenverkehrs sowie der Not- wasserversorgung durch die TAL zum Inhalt. Nach Gemeinderat Ludwig Pfurt- scheuer beabsichtigt die TAL in Eber- hartling. zwischen Oberndorf und St. Johann. Tiefbrunnen zu bohren. Das Notwasser für Kitzbühel soll von dort eingepumpt werden. Dipl.-Kfm. Fritz Tschol gab zu bedenken, daß ein fluß- wärts liegendes Wasserwerk bei einer Oelmisere keinen großen Wert haben könne. Daraufhin antwortete GR Pfurt- scheuer, daß nach Messungen und Un- tersuchungen von Wissenschaftlern un- terhalb der Schwarzen Brücke (Frieden) ein unterirdischer Wasserriegel ein Ab- fließen von Tiefenwasser verhindere. daher ein Einsickern von etwa ausge- laufenem Oel für Tiefenwasser talab- wärts dieses Riegels nicht zu befürchten wäre. Wenn der Bart ab ist Bartträger, oder die es gewesen sind. haben manchmal ihre Schwierigkeiten, wenn sie einmal auf Reisen gehen, ins Ausland fahren und die Grenze passie- ren. Denn viele Bartträger lassen sich im Sommer ihre Gesichter wieder in ..baby face" verwandeln. Und wenn der Bart ab ist. die Fotos in den Reisedoku- menten aber den Touristen noch mit seiner männlichen Zierde zeigen, da kommt es manchmal zu Schwierigkei- ten. Wie dem OeAMTC mitgeteilt wur- de, gab es bereits bei einigen Grenz- posten Beanstandungen mit Reisenden, die plötzlich ein glatt rasiertes Gesicht und keinen Bart hatten. Fotos in Reise- pässen und amtlichen Personalauswei- sen sollen ja tunlichst dem jüngsten Stand des lebenden Charakterkonfes antsprechen und nicht aus der bärtigen Vorzeit stammen. Allerdings kam es bei diesen Bean- standungen nicht soweit. daß ehemalige Bartträger, die plötzlich ohne Bart die Grenze passieren wollten, zurückge- schickt wurden und solange warten mußten. bis ihnen der Bart wieder ge- wachsen war. Meistens bestätieten Be- kannte. Verwandte oder Mitglieder der Reisegesellschaft ihre Identität und die-. e Angaben wurden von den ausländi- chen Grenzorganen auch akzeptiert.
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