Kitzbüheler Anzeiger

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Singend und von den melodischen Klingeln der Glöckchen an den Hüten so- wie an den Pantoffeln verließ die Delegation aus Yamagata das Rathaus, um sich in das Getriebe des Kitzbüheler Jahrmarktes der Stadtmusik zu „stür- zen'*'. In der Vorderstadt stand das .‚Yamagata-Festzelt" zur Aufnahme der Gäste bereit, das von den Männern der Freiw. Feuerwehr aufgebaut und geführt wurde. Der „Jahrmarktschmaus" bestand aus gegrillten Hencln und einer Maß Hofbräu; gegenüber stand die Yamagata-Weinlaube" des Roten Kreuzes, die von diesem auf Ersuchen des Jahrmarktkomitees aufgebaut wurde. Photo: Kameraklub, H.Walch, Kitzbühel Seite 10 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 18. August 197 10 Jahre Freundschaftsvertrag Yamagata Kitzbu offiel Festakt im Rathaus Bgm. Hermann Reisch Ehrenbürger von Yamagata. Il. Bericht Nach der Festansprache von Bürger- meister von Yamagata Tadao Kanazawa überreichte Bgm. Reisch diesem im Na- men der Stadt Kitzbühel einen Zinntel- ler mit dem Wappen unserer Stadt und den Worten „Zehn Jahre Freund- schaftsvertrag Yamagata - Kitzbühel 1963-1973". Bgm. Kanazawa bedankte sich mit der Ueberreichung eines Oel- gemäldes, darstellend den Berg Zao mit seinen beschneiten bzw. vereisten Bäu- men (Silver Thaw). ein Werk des Chefs des Kunstvereins von Yamagata Mr. Tsunetaro Komatsu. Der Bürgermeister und seine Gattin und die Vizebürgermeister erhielten als volkstümliches Geschenk japanische Trachtenpuppen. Frau Kanazawa über- reichte Bgm. Reisch eine Tiroler Trach- tenpuppe. Unerwartet für alle Anwesenden ver- kündete sodann Bgm. Kanazawa, daß Bgm. Hermann Reisch in Würdigung seiner Verdienste um die Partnerschaft als erster Ausländer zum Ehrenbürger von Yamagata ernannt worden ist. Bis- her wurde diese Auszeichnung erst zu.m viertenmal verliehen. Reisch erhielt die Insignien für die Ehrenbürgerschaft, die Urkunde, den Ehrenbürgerorden am Bande sowie das goldene Wappen der Stadt Yamagata. Die Urkunde trägt folgenden Wortlaut (verlesen von Dol- metscherin Ursula Oelschlögel): ..Im Namen der Bürger von Yamagata danke ich Ihnen herzlich für Ihre großen Verdienste zur Erlangung der Freund- schaft zwischen Ihrer und unserer Stadt. Hiermit verleihe ich Ihnen den Titel eines Besonderen Ehrenbürgers der Stadt Yamagata. - 4. August 1973. - Tadao Kanazawa, Bürgermeister von Yamagata". Bgm. Reisch dankte für die außer- ordentliche Ehrung. wies aber darauf hin, daß er die Stellung als Ehrenbür- ger der Schwesterstadt Yamagata nicht nur im eigenen Namen, sondern im Na- men Kitzbühels und aller Bürger be- zeichnet haben möchte. Anschließend erhielten sämtliche Fest- teilnehmer entweder ein japanisches oder ein Kitzbüheler Ehrengeschenk. Die Vertreter von Yamagata teilten eine aus papierähnlichem Stoff verfertigte bunte Brieftasche aus (es soll sich aber um einen neuen und strapazfähigen Kunststoff handeln), und von den an- wesenden Gemeinderäten der Stadt Kitzbühel wurde eine Anstecknadel in Gold bzw. Silber, darstellend die Walde- Gams als stilisiertes Wappen unserer Stadt, ausgegeben. In einem Brief, den sein Sohn Yasu- hiko Okubo verlas, dankte der frühere Bürgermeister Denzo Okubo, unter des- sen Amtszeit der Freundschaftsvertrag 1963 geschlossen wurde, mit folgenden Worten: „Lieber Bürgermeister und Bürger von Kitzbühel! Es ist mir eine große Freude, Ihnen diese Botschaft durch Herrn Kanazawa, dem Bürgermeister der Stadt Yamagata, zu überbringen. Dieses Jahr im Februar hatten wir in Yamagata die Ehre, das zehnjährige Ju- biläum der Verschwisterung unserer Städte im Beisein seiner Exzellenz des Botschafters von Oesterreich in Japan zu feiern. Diese Feier erfüllte uns alle mit unaussprechlicher Rührung. Für die- se enge und freundschaftliche Verbin- dung, die wir mit den Bürgern von Kitzbühel für eine so lange Zeit schon genießen konnten, verdanken wir zum Großteil den Bemühungen des Bot- schafters Karl Mayer, Herrn Franz Derbl und Herrn Toni Sailer. Wir freuen uns sehr, daß einer Gruppe von 20 Jugend- lichen von Yamagata die Gelegenheit gegeben wurde, Kitzbühel zu besuchen, dank der intensiven Bemühungen der Österreichisch-Japanischen Gesellschaft. Ich sehe, daß sie in den Häusern der Bürger untergebracht sind und dort als effektive Familienmitglieder behandelt werden, um das gegenseitige Vertrauen und das Verständnis noch zu vergrö- ßern. Wir haben sehr viel Hoffnung auf dieses ausgezeichnete Programm und sind Ihnen für die tragende Rolle, die Sie dabei spielen, dankbar. Wir sind überzeugt. daß die Jugendlichen durch diese unschätzbaren Eindrücke die Ver- bindung weiter vertiefen können, die zwischen Oesterreich und Japan be- stehen. Wenn ich einen persönlichen Punkt dieses Programmes berühren darf, möchte ich sagen, daß ich stolz und glücklich bin, daß mein Sohn privile- giert ist, dieses Programm mitzuma- chen und zwar als Mitglied der Jugend der Japanischen Handels- und Tndu- striellenkammer. Wir hoffen ernstlich, daß Sie, Herr Bürgermeister, selber und die Jugend von Kitzbühel uns nächstes Jahr einen Besuch abstatten werden. - Mit meinen herzlichsten persönlichen Wünschen und das Beste an Glück und Gesundheit zu Ihren, Ehren und der ge- samten. Bevölkerung von Kitzbühel ver- bleibe ich mit herzlichen Grüßen, Denzo Okubo." Die englische und deutsche Ueberset- zung dieses Briefes verlas der Direktor des FVV Diol.-Kfm. Dr. Josef Ziepi. der eine dienstliche Anwesenheit in Wien dazu benützen konnte, die Dele- nation aus Yamaeata mit dem Arlberg- exnreß nach Kitzbühel zu begleiten. Bi-n. Reisch dankte dem Sohn für die Botschaft seines Vaters und erwi- derte diese mit den herzlichsten Grü- ßen und Wünschen. Vom Stadtamtsdirektor von Yamaga- ta Katsuo Watanabe wurden sodann Kartons überreicht mit eigenhändigen Schriftzeichen von Bgm. Kanazawa. Nach einem Austausch von Wimueln zwischen den Lionsclubs von Yama- gata und Kitzbühel. zu dem Governor Dr. Glaser eine Ansorache hielt, wurde der harmonisch und würdig verlaufene Festakt mit einem Tanzlied der Sunn- berger Hausmusik geschlossen.
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