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Seite 18 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 25. August 1973 Beiträge zur spätmittelalterlichen und fröhneuzeitlichen Hüttengeschichte von Kitzbühel und Umgebung Die Schlackenfunde in Kitzbühel, Florianigasse Nr. 4 Von Anton Rieser (Kitzbühel), Heinz Neuninger (Wien) und Richard Pittioni Wien. (Archaeologia Austriaca, Verlag Fritz Deutike, Wien). - Auszüge aus: Gästefrequenzen Kitzbühel 1973 1972 14. August 5384 5663 August 5315 5271 August 5208 5245 August 4502 5053 August 4420 4040 Kirchberg 14. August 4276 4528 August 4122 4633 August 3966 4512 August 3497 4226 August 3122 3684 August 3064 3562 St. Johann August 3779 4283 August 3749 4279 August 3588 4190 August 3316 4158 August 3056 3496 August 3094 3289 Kössen 14. August 2461 2874 August 2438 2803 August 2239 2742 August 2075 2601 August 1939 2391 August 1694 2185 Fieberbrunn 14. August 2351 2718 August 2256 2558 August 2030 2318 August 1745 1965 August 1692 1931 BTV-Wirtschaftsgespräch: Beitrag Tirols zum gesamtöster- reichischen Devisenaufkommen Tirol dürfte im Jahre 1973 Devisen im Wert von 24.530 Millionen Schilling, das wären ca. 16,6 Prozent aller Devi- seneinnahmen Oesterreichs, aufbringen. Selbstverständlich sind diese Werte für 1973 nur geschätzt; sie fußen auf der Annahme eines wertmäßigen Zuwach- ses von 7,5 Prozent bei den direkten Exporten und auf nominellen Mehrein- nahmen aus dem Ausländerfremden- verkehr von 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Ergebnisse des Jahres 1972 (21,53 Mrd.) zeigen folgende Werte: Tirols direkte Exporte (5,33 Mrd. S) der Industrie 3.553 Mio S der Sägeindustrie und des Holzhandels 570 Mio S des erzeug. Gewerbes 387 Mic S der Viehwirtschaft 358 Mio S der Elektrizitätswirtsch. 462 Mio S Tirols Devisen aus Dienstleistungen (16,2 Mrd. S) durch Frachteinnahmen, Transit- geschäfte u. a. Dienstleistg. 740 Mio S durch Ausländerreiseverkehr 15.460 Mio Seit 1964 hat sich das Devisenaufkom- men Tirols verdreifacht (plus 215,7 Pro- zent), das vergleichbare Oesterreichs um 185.4 Prozent erhöht, 2. Teil Die zeitliche Zuordnung Gleich dem schon früher genannten Raitpfenning des Münzschreibers Salier aus 1524 sind für die Baugeschichte des Hauses Florianigasse 4 die drei Rand- stücke entscheidend, die unter dem Herdpflaster der heutigen Küche und in der Sandfüllung des Ganggewölbes im Boden des 2. Stockes gefunden wa- den waren. Es handelt sich bei ihnen um die typische Grautonware bzw. Graphit- tonware, die man in Parallele zu Nie- derösterreich wahrscheinlich auch in Ti- rol dem 15. Jahrhundert wird zuordnen dürfen. Formenkundlich entsprechen diese drei Randstücke weitgehend den beiden Randstücken von Kitzbühel, Le- benbergweg 20 (Exenweid), die gleich- falls im Gebäude selbst angetroffen worden waren. Aufschlußreich sind dann auch die ke- ramischen Reste von der Fundstelle 3, lie in der Tiefe von 75.-.40 cm gleich- falls zwei Randstücke der Grautonware geliefert hat. Mit ihnen vergeselischaf- et ist das Randstück eines Topfes mit Wulstrand und Innenglasur von einer Art, wie sie in dem Küchenabfailmate- rial von Jochbergwald vorkommt. Auf Grund niederösterreichischer Hinweise ist es mehr als wahrscheinlich, daß die- se ersten innenglasierten Kochtöpfe mit :-Ienkel dem späten 15. und dem 16. Jahrhundert angehören. Zeitglei'ch sind dann auch die Randstücke und das Dek- keibruchstück von Fundstelle 6, dessen Bestand einen zeitlich geschlossenen Eindruck vermittelt. Im Fundbereich der Fundstelle 3 dürfte in den Tiefen zwi- schen 60 und 40 cm eine Vermeneun älteren und jüngeren Materials statt- gefunden haben.. Dem 15-16. ‚Jahrhun- dert zuzuordnen sind z. B. die zwei Randstücke von Schüsselkacheln, wäh- rend mehrere kleine Wandstücke mit Innenlasur auf gelblichem Ton dem 17. bzw. dem 18. Jahrhundert angehören dürften. Was dann darüber, also von 40 bis 15 cm Tiefe, liegt, ist eindeutig sen. Dies gilt für die leicht bestimmba- dem 17. und 18. Jahrhundert zuzuwei- sen. Dies gilt für die leicht bestimmba- ren Bruchstücke von Kröninger Ware ebenso wie für die Randstücke von Schüsseln einheimischer Erzeugung, wie sie auch in Jochbergwald nachgewiesen sind. Aufschlußreich für die relativchrono- lcgische Stellung der beiden Schlacken- arten sind die Nachweise bei den bei- den Schlacken. Soweit es sich um ur- sprüngliche Lagerungen handelt, zeigen beide Eisenschlackenfundorte ein we- sentlich tieferes Niveau an. als es für die Kupferschlacken angegeben werden kann. Auch aus solchen Hinweisen darf man auf das höhere Alter der Eisen- schlacken schließen, das wahrscheinlich als zeitgleich mit den verschiedenen Resten der Grautonware angenommen werden darf. Die Herkunft der verhütteten Erze Dieses für Kitzbühel erstmalige chro- nologische Ergebnis veranlaßte auch die Frage, ob es möglich wäre, die Herkunft der Eisenerze zu bestimmen, die im 15.- 16. Jahrhundert im Kitzbüheler Raum verhüttet worden waren. Es war hiebei naheliegend anzunehmen, daß es sich bei diesen Erzen um Spateisenstein von der Lagerhütte Gebra im Südosten von Kitzbühel handeln könne. Obwohl die bisherigen Erfahrungen gezeigt haben, daß die Korrelation von Eisenerzen und Eisenschlacken nicht mit jedem Erfolg durchgeführt werden kann, wie jene von Kupfererzen und Kupferschlacken, wurde doch der Versuch eines solchen Vergleiches zwischen Erzen und Schlak- ken durchgeführt. Ausgewählt wurden für eine spekto- graphische Untersuchung, die wieder H. Neuninger an dem vom Forschungsrat zur Verfügung gestellten Spektogra- phen Q24 besorgte, die vier Eisenschlak- kck sowie fünf Erzproben vom Gebra, die wir der liebenswürdigen Unterstüt- zung von Herrn W. Angerer, Kitzbühel, verdanken. Als Kupferschlackennroben wie Schweder und US-Amerikaner zu genügten die beiden schönen Stücke vom Haus Florianigasse 4. Bei der Analyse der Eisenschlacken verdient die Tatsache Beachtung. daß sich eine deutliche Spur von Cu (Kup- fer) und eine sehr schwache Spur an As (Arsen.) nachweisen lasse, zu denen dann nach Mn (Mangan) und Ni (Nickel) gut vertreten, hinzukommen. Cr (Chrom) und V (Vandin) sind für eine Herkunfts- bestimmung nicht verwertbar. - Ver- gleicht man damit die Erzanalysen, so fällt bei ihnen der geringe, aber stete Cu-Nachweis auf, wozu noch Mn und Ni sowie vereinzelt auch Co (Cobaltum) kommen. Somit zuwenig, um eine echte Korrelation zwischen Lagerstätte und Verhüttungsabfafl eindeutig erweisen zu können, auch wenn sie theoretisch möglich und wahrscheinlich ist. Ver- läßliche historische Nachrichten über einen Gebra-Bergbau im 15. und frü- hen 16. Jahrhundert liegen. nicht vor. doch verdient die Tatsache. daß 1613 das Eisenwerk Pillersee gegründet wurde. einige Aufmerksamkeit, da nur eine ent- sprechend reiche Erzförd erurir nicht bloß mi enreren Pillersee-Bereich. son- (Fortsetzung auf Seite 21)
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