Kitzbüheler Anzeiger

Archiv Viewer

Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Die Jugend von Yamagata bei der Ankunft am Bahnhof in Kitzbühel am 3. August 1973; mit Blumensträußen, welche sie von ihren Brieffreundinnen der Hauptschulklasse Frl. Huter erhalten hatten. Photo: H. Walch, Kitzbühel Vom Yornageta-Studentenbesuch in Kitzbu a"hel Samstag, 1. September 1973 Kitzbüheler Anzeiger Seite 11 ßel Wein verabreicht. Am 26. März 1698 kaufte mit landesfürstlicher Genehmi- gung der Fürstbischof von Passau, Phi- lipp Graf Lamberg, als Inhaber der Herrschaft Kitzbühel, diese Bambergi- sehen Güter samt allen Gerechtsamen um 5000 Gulden. Das Bürgerspital be- zog an Zinsen dieses Kaufpreises jähr- lich 100 Gulden, die restlichen 150 Gul- den mußten den Päzagischen Erben aus- bezahlt werden. Am Neujahrsmorgen geben die Gewer- ken den Kirchenangestellten zusammen 10 Gulden. Als eine der interessantesten Bemerkungen des Kalenders muß in dieser Hinsicht das Opfer der Hand- steine am Barbaratag und am darauf- folgenden Sonntag bezeichnet werden. Diese ausgesucht schönen Stücke erhielt der Vikar, der sie wieder verkaufen konnte. Aehnlich wie in Schwaz hatten somit auch in Kitzbühel die Handsteine (Erz- stufen) Charakter von Stolarien. Das aufblühende Handwerk tritt uns im Kalender mit seinen Dinzitagen ent- gegen. (J. B. Schöpf OSF.: Tirolisches Idiotikon, Innsbruck 1866, S. 84: dinzel- tag, Tag, an welchem eins Zunftgenos- senschaft ihre feierliche Zusammen- kunft hält und die Angelegenheiten dei Zukunft bespricht; er schließt mit Mahl und Tanz. Das Wort dürfte wohl zu mit- telhochdeutsch dinsen, ziehen, dehnen (wozu auch tanzen) zu stellen sein, in- dem gewöhnlich bei solchen Gelegen heilen jeder die Seinige zumTanz zieht. Ihre Feier verteilte sich ursprüglich \V folgt: Lederer: Montag nach Bartholornf Schneider: Montag nach M. HimmeL Weber: Montag nach St. Ulrich Huf- und Kupferschmied: Montag nach Peter und Paul Maurer: Pfingstmontag Naglschmied, Bierbräu: St. Florian Dienstboten: St. Blasius Metzger: Aschermittwoch ?otgerber: Montag nach Beschneidg. des Herrn Schuhmacher: Montag nach Dreikönig Offenbar hat sich diese aufwendige und stark differenzierte Art des Feierns nicht gelohnt. Deshalb zog man die klei- neren Handwerke zusammen und feier- te ihren Dinzitag am Montag nach dem Elgiustag (25. Juni), der sich als Patron der Goldschmiede hier offensichtlich als der stärkste erwiesen hatte. Die Ordnung für die „sieben Hand- werker", die Erzherzog Leopold am 26. Feber 1 627 erlassen hatte, führt folgen- de sieben Handwerke an: Hufschmied. Bierbräu, Schlosser, Messerschmied, Na- gelsch.miecl, Wagner, Hafner. Bisweilen heißt in anderen Quellen der Messer- schmied auch Waffenschmied. Galt auch damals noch als Dinzitag das Fest des hl Eulogius (ist Eiiglus, 25. Juni). so trat in der Folge der hl. Florian an sei- ne Stelle. n Kitzbühel wird der Dinzltag der ',S:ebenerlej Handwerker" noch immer gefeiert. In der Früh des Sebastianitags wird in der Pfarrkirche die hl. Messe gefeiert und am Abend treffen sich die Handwerker unter Zunftschild im Sitz des Hotels Tiefenbrunner. Viele Jahr- zehnte war Hans Graswander Ladmei- ster; im hohen Alter trat er diese Funk- tion an Schmiedmeister Toni Pichler ab und nach dessen Tode am 28. Mai 1968 wählten die Zunftgenossen Schlosser- meister Hermann Padovan zum neuen Ladmeister. Hier scheinen folgende Handwerker auf: Hufeisen (Hufschmiede) Rad (Wagner) Nägel (Nagelschmiede) Degen gekreuzt mit Scheide Vom 3. bis 11. August besuchten 20 Jugendliche mit drei erwachsenen Be- gleitpersonen Kitzbühel, um dem Fest- akt des 10jährigen Jubiläums der Ver- schwisterung der beiden Städte Kitzbü- hel und Yamagata beizuwohnen und um anschließend eine Woche lang Kon- takte mit einheimischen Jugendlichen zu schließen und zu festigen. Nach dem Empfang der offiziellen Delegation Yamagatas durch die: Ver- treter der Stadtgemeinde Kitzbühel, des Fremdenverkehrsverbandes, durch die Stadtmusik und Schützen sowie einer großen Zahl Kitzbüheler Bürger ging die Jugendgruppe gleich ihre eigenen Wege. Bereits am Samstag besuchten sie den Hahnenkamm und die Ehrenbach-. höhe und gewannen dabei einen ersten. Eindruck unserer Berge, welcher im Laufe der Woche durch Ausflüge auf das Kitzbüheler Horn und zum Wild- park Aurach abgerundet wurde. Selbst- Waffenschmied bzw. Messerschmied Schlüssel (rechts hängend) Schlosser Pistole (links häng.) Büchsenmacher Schaff mit Schöpfer und Schaufel (Bierbräu), in der Mitte, auf Hufeisen aufgesetzt. (Die drei Nägel als Zunftzeichen des Nagelschmiedes wurden früher üblich in einem Herzen eingesteckt dargestellt. - Hier ragen die Nägel aus einem Gefäß heraus; sollte das Gefäß einem Hafner gewidmet sein, wären bei diesem Zunft- schild acht Handwerker in Gemeinschaft dargestellt. Die Zunfttruhe von 1697 der Siebenerlei Handwerker, die sich im Heimatmuseum befindet, weist zweifel- los ein Gefäß für einen Hafner auf.) verständlich nahmen die jungen Freun- de aus Japan auch am samstagabendli- ehen Festakt im Rathaus sowie nach- her im Festzeit und auf der Tanzfläche teil - dies alles in ihrer Nationaltracht, den Kimonos, und es werden sich si- cherlich viele Besucher des Jahrmarkts gerne an dieses farbenfrohe Bild erin- nern. Der Sonntag war einer Stadtrundfahrt sowie der Verabschiedung der offiziel- len Delegation Yamagatas gewidmet und abends sah man die ersten Jugend- lichen ihre fernöstliche Scheu zurückle- gend. mit Kitzbüheler Brieffreunden beim Abendessen oder Tee. Das ziemlich gedrängte Programm führte die Gruppe am nächsten Tag ins Heimatmuseum, in die Stadtpfarr- kirche, am Nachmittag zum Schwarzsee, wo sie sichtlich vergnügt einige Stun- den Badefreuden genossen, und am Abend zu einem Tirolerabend, wo sie zwei japanische Lieder vortrugen.
< Page 11 | Page 13 >
 
Kontakt
Tel.: +43 (0) 5356 6976
Fax: +43 (0) 5356 6976 22
E-Mail: info@kitzanzeiger.at
Virtuelle Tour
Rundblick - Virtual Reality
Werbung
 
Zurück Aktuelle Gemeinde Archiv Suchen