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Seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 8. September 1973 Nationalrat Dipl.-Ing. G. Hahnreich Am Freitag, 7. September findet in Kitzbühel im Hotel Klausner um 20h eine Fremdenverkehrs-Djsk- issjon statt. Jedem Fremdenverkehrsjn:eressenten des Bezirks Kitzbühel ist die Möglich- keit gegeben, mit zuständigen Frem- denverkehrsf.schleuten jene Probleme zu besprechen, die si± bei der täglichen Arbeit in einem Fremdenveehrsbetrieb ergeben. Die Stagna:ion bzw. der Rück- gang des Fremdenverkehrs in Oester- reich zeigt, da{i man Iie Melkkuh „Fremdenverkehr" nicht nur melken kann, sondern daß man auch auf das Füttern nicht vergessen darf. Man wird diesem Wirtschaftszweig jene Aufmerk- samkeit schenken müssen, die ihm auf Grund seiner volkswirtschaftlichen Be- deutung zukommt. Der FPOe-Stadtgruppe Kitzbühel ist es gelungen, Spizenmandatare des österreichischen Wirtschaftslebens nach Kitzbühel zu bekommen, die interes- siert sind, Vorschläge und Anregungen von Praktikern der Fremdenverkehrs- wirtschaft zu bekommen, um bei den zukünftigen Verhandlungen am grünen Tisch auch C-i2 Meinung jener Leute zu wissen, die am Aufstieg Oesterreichs zu einer führenden Fremdenverkehrs nation den Hauptbei:rag geleistet haben. Gerade der Bezirk Kitzbühel als einer der nächtigungsintensjvsjen Fremden- verkehrsbezirke Öserreichs ist für eine solche Ausspraci-ie sicher der richtige Platz. F31gertde Herren stehen Ihnen für diesen Meinungsaustausch zur Ver- fügung: Nationalrat Dipl.-Ing. G Hahnreich, Niederösterreich Stellvertretender Obmann des RfW, Fremdenverkehrssprecher der FPOe im Parlament Nationalrat Dr. G. Stix, Tirol Wirtschaf[sfachn-ann des FPOe-Team im Parlament LAbg. Dr. 0. Wendung, Kitzbühel Geme:nderat, Plnungsreferent der Stadtgemeinde Kitzbühel Nationalrat Dr. G. Stix Gemeinderat G. Resch, Kitzbühel Ausschußmitg)ied und Werbeauschuß- obmann des FVV Kitzbühel Diese Veranstaliung soll ein Aufschrei aller Fremdenverkehrsinteressenten des Bezirkes sein, ein Protest gegen die stiefmütterliche Behandlung des Frem- denverkehrs. -Alle Fremdenverkehrs- interessenten -müssen sich zusammen- schließen und ohne Rücksicht auf partei- politische Interessen eine gemeinsame Linie finden und diese einig --nd un- überhörbar vertreten. Schimpfen und Jammern untereinander und am Wirts- haustisch ist zwecklcs. Unsere Sorgen, Probleme und Befürchtungen müssen an jene weitergegeben werden, die mit- reden und mitentscheidn, die uns ver- treten und die bereit sind, unsere Sor- gen sich anzuhren. Darum benützen Sie die Gelegenheh und besuchen Sie diese Frerndenver- kehrsdisukussicn, zu der alle -"Bewohner des Bezirkes herzlichst eingeladen sind. Blumen schmucklehrfahrt Die diesjähr:ge Blumenschrnucklehr- fahrt führt jr, das bayerische Blumen- dorf Inzell. D:e herrlichen Farbbilder bei der vorjährigen Blumenscbniuckfeier anläßlich des Vortrages des bayerischen Verbandspräsidenten Pf anr.schrnidt sind sicher noch allen in Erinnerung. Die Fahrt findet am Sonntag, 9. Sep- tember statt. Abfahrt um 7.30 Uhr bei den Stadtwerken (hinter dem Rathaus). Route: Khzbühel, WaidTring, Lof er, Schneizlreuth. 1 n z e 11 (Besichtigung), Siegsdorf, Uebersee am Chiemsee (Be- sichtigung), Schleching. Kössen. Kitzbü- hel. Rückkehr ca. 18 TJhr. - Fahrtko- stenbeitrag: S 40.— (bei Anmeldung zu hinterlegen). Anmeldung ab sofort hei --',ir. Peter Brandstätte--, Aschbachweg 15 Telefon 24 96. Eingeladen sind alle Teilnehmer am heurige ri Blumen schniuckwettbe- werb sowie die Garenbauvereinsmit- glieder. Erwünscht ist auch die Teil- nahme der Herren Gemeinderäte und der Mitglieder der Blumenschmuckkom- mission. Reisepaß oder Peronalausweis unbedingt erforderlich. Gästefreuden oder kleine Ursachen große Wirkung Nicht immer sind es die großen Dinge, an denen der Alltag gemessen wird, sondern oft sogar eine kleine Geste. - Ein Stammgast Kitzbühels, eine romi- nente Persönlichkeit in Wirtschaft und Politik, erlebte in unserer Stadt fol- gende Begebenheit. Nachdem seine Frau Gemahlin er- krankt war, begab er sich zum Bäcker um dort für seine Frau den von ihr so geliebten Sträußl-.Kuchen zu kaufen. Er traf hinter dem Verkaufspult ein zirka elfjähriges liebes, lebfrisches und aufgeschlossenes Mädchen an, das, als er seinen Wunsch geäußert hatte, zu- tiefst bedauerte, daß gerade heute die- ser Kuchen nicht zubereitet worden war. Sie bot ihm höflichst einen Topfen- kuchen an. Beim Einpacken nahm das kleine Mädchen aus der Stellage zwei Mozartkugeln heraus und schenkte sie dem unerkannten Gast mit den Wor- ten: „Bitte nehmen Sie das Ihrerkran- ken Frau mit!" Ist das nicht lieb und nett? Kein Wunder, daß diese Geste ei- nes Kitzbüheler Kindes große Freude bereitete. Weil wir gerade dabei sind, die mensch- liche Seite Kitzbühels ein wenig aufzu- decken, darf noch eine kleine Begeben- heit angeschlossen werden: Eines schö- nen Wintertages kam ein amerikani- scher Gast in das Büro des FVV Kitz- bühel und wollte mich unbedingt und dringend sprechen. Das Ergebnis des Gespräches war erfreulich. Es bestand nämlich darin, daß er voller Begeiste- rung berichtete, was ihm passiert war. Er hatte einen Schuhabsatz verloren und ging zu einen Schuhmacher. Der Gast bat den Meister um die rasche Er- ledigung dieser kleinen Reparatur, was auch sofort geschah. Als er die Brief- tasche zücken wollte, lehnte der Meister mit den Worten ab: „Nicht der Rede wert", das kostet doch nichts". Ja, für diesen Amerikaner tat sich hier eine neue Welt auf, eine Welt der Mensch- lichkeit, wie er sie bisher vielleicht nicht gefunden hatte. Seine Reaktion war, schnurstracks in mein Büro zu kommen, mir diese Begebenheit zu erzählen und sich nochmals bei mir und völlig unver- dient zu bedanken und hinzuzufügen: „1 will teil it to all my friends!" Nur zwei kleine Vorkommnisse, aber die Wirkung ist viel, viel größer, als man zu denken geneigt ist. Menschlich- keit, ja diese menschliche Eigenschaft wird im Tourismus immer mehr ge- fragt, behalten wir sie uns, wir haben sie noch, wie der Bäcker und der Schuh- machermeister bewiesen haben. J. Z. Fremdenverkehrsdiskussion in Kitzbühel mit den Nationalrats- abgeordneten Dipl.-Ing. G. Hahureich und Dr. G. Stix
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