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Die Studenten des Schauspielseminars Walserfeld im Stück „Leb wohl, Judas Resolution von Kitzbüheler Fremdenverkehrstreibenden Kreditdrosselung wie Tausendmarksperre - Gäste mit Taxi nach Bayern ans Telefon - Empörung über Horizonte - Sendung. Samstag, 15. September 1973 Kitzbüheler Anzeiger Seite 13 schöpft (von Almut Zilcher äußerst glaub- würdig dargestellt), weiters Jan - eine etwas patzig-rührende Figur (sehr gut gespielt von Robert Meyer) schließlich Peter der Mittelsmann des „Chefs"; ihm fällt die undankbare Aufgabe zu, Ju- das zu beschuldigen (Darsteller Michael Boettge, der etwas zu jung und daher in seinem Eifer und seiner Brutalität nicht ganz glaubhaft wirkte) und schließlich der Am 7. September 1973 fand im Hotel Klausner in Kitzbühel eine von der FPOe Kitzbühel veranstaltete Fremden- verkehrsdiskussion statt. Der Vorsitzen- de, GR Gerhard Resch, konnte außer den Hauptdiskussionsteilnehmern NI', Dipl.-Ing. Hahnreich und NR Dr. Stix, LA. GR Dr. Otto Wendung noch Stadt- rat Walter Hirnsberger, die Gemeinde- räte Blasius Salvenmoser, Toni Kahl- bacher, Friedhelm Capellari und Josef Reiter sowie Komm.-Rat Rudolf Witz- mann begrüßen. Einleitend stellte GR Resch fest, daß sich eine gewisse Stagnation im öster- reichischen Fremdenverkehr bemerkbar mache und es daher notwendig ist, Un- tersuchungen anzustellen, um dieser un- angenehmen Entwicklung entgegentre- ten zu können. Er bedauerte gleichzei- tig, daß die Diskussionsankündigung nicht mehr Interessenten angelockt hat-. te. Insgesamt waren 45 Personen an- wesend. Als Hauptdiskussionsredner fungier- ten, wie bereits gesagt, die beiden Na- tionalräte Dipl.-Ing. Hahnreich. Dr. Stix und GR LAbg. Dr. Wendung. Alle drei Politiker faßten sich kurz, um der Pu- blikumsdiskussion freien Raum zu ge- Kommissar - Stellvertreter für unsere Gesellschaft - sehr überzeugend und sarkastisch dargestellt von Michael A. Sc-iottenberger. Sehr kluge, ausgezeich- rete Regie: Peter Keglevic. Bleibt zu hoffen übrig, daß das En- semble seinen Idealismus nicht verliert wieder einmal nach Kitzbühel kommt. Das Publikum dürfte ihm gewiß sein! Hugo Bonatti be-n. Nationalrat Dr. Stix sagte u. a. frei heraus, er wäre nach Kitzbühel gekom- men, um hier von den anerkannten Fremdenverkehrsexperten zu lernen. Wendung sprach über den Bau von Ap- partementhäusern und vom Straßenbau un3 Hahnreich über Beispiele über den Fremdenverkehr in Innerösterreich und im Burgenland. Dort sind z. B. heute Bauten für Ausländer-Zweitwohnungen sehr gefragt. Die Publikumsdiskussion leitete Josef Hammer (Pension Hummer) ein u. zw. mii saftigen Geschützen. Ersteinmal sag- te Hummer, daß die Fremdenverkehrs- tibenden ihre ganze Freizeit für den Fremdenverkehr aufwenden. Die gegen- wrtige Kreditdrosselung durch die Re- gierung verglich Hummer mit der leidi- gen „Tausend-Mark-Sperre" der dreißi- ger Jahre. Damals durften deutsche Giste nur zehn Mark einführen und heute bewilligt die Regierung zinsfreie Darlehen nach Israel. Der Fremdenver- kehr muß überparteilich gesehen wer- den, da er alle Bevölkerungsschichten betreffe. Zum Straßenproblem meinte er, daß es unverantwortlich erscheine, wann Bautenminister Moser der Bür- gerinitiative recht gegeben habe und zwar in Sachen Petrovjctrasse. Hier ist allein der Gemeinderat zuständig und auch verantwortlich. Hummer verlangte weiters einen Schnellzug nach Zürich mit Abfahrt ca. 8 Uhr früh (nicht um 7) und den Ausbau des Telephonnetzes. Es komme öfters vor, daß Gäste mit dem Taxi nach Bayern kutschieren, weil sie dort erfahrungsgemäß schneller ei- ne Telephonverbindung bekommen wie zur Saisonzeit in Kitzbühel. Hier muß man schon sagen: in Oesterreich ist man sich selber dem Geld feind. Für Besitzer von Appartements, die diese nur zeitweise bewohnen, schlug Hum- mer die Einhebung einer „Heimat- abgabe" vor. Die Diskussion wurde noch frucht- bar fortgesetzt und am Ende folgende RESOLUTION beschlossen: Die Kitzbüheler Fremdenverkehrstrei- benden sind empört über das entstel- lende Bild, das in der jüngsten Sendung „Horizonte" von der heimischen Freni- denverkehrswirtschaft gezeichnet wur- de. Die großen Anstrengungen, die in diesem Wirtschaftszweig laufend er- bracht werden, und die Tatsache, daß erst die Deviseneingänge aus dem Frem- denverkehr die Bezahlung eines großen Teiles der österreichischen Importe er- möglichen, sollte genügend Anlaß sein, die Probleme des Fremdenverkehrs be- hutsamer zu behandeln. Es schadet dem Ansehen Oesterreichs im Ausland, wenn einzelne Mißstände zur Diskriminierung eines ganzen Wirtschaftszweiges umge- münzt werden. Daraus kann der ge- samten Wirtschaft unabsehbarer Scha- den entstehen. Die Unterzeichneten verwahren sich entschieden gegen derartige Sendungen. Gezeichnet von: Gemeinderat Gerhard Resch Gemeinderat LA. Dr. Otto Wendung Stadtrat Walter Hirnsberger Gemeinderat Friedhelm Capellari Gemeinderat Toni Kahlbacher Gemeinderat Blasius Salvenmoser Gemeinderat Josef Reiter Kommerzialrat Rudolf Witzmann Hotelier Sigurd Bartenstein Hotelier Benedikt Schorer. KRAFTFAHRER: Gib acht - ein Kind!
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