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Seite 8 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 15. September 1973 1. Fortsetzung aus Nr. 35 Erfolge ehemaliger Schüler Dr. Jürgen Sebanz (Maturajahrgang 1963), Assistent am Institut für Psycho- logie der Universität Innsbruck, erhielt für seine mehrjährige wissenschaftliche Arbeit, die er als Lehrbeauftragter an drei verschiedenen Universitäten durch- geführt hatte, vom Bundespräsidenten einen Förderungspreis der Theodor- Körner-Stiftung. Damit sollte gleichzei- tig ein gegenwärtig laufendes For- schungsobjekt „Experimentelle Unter- suchungen zur Anwendung von EKG und Biofeedback in der Wahrnehmungs- psychologie" unterstützt werden. Dipl.- Ing. Andreas Wörgötter (Maturajahr.. gang 1969) wurde zum Assistenten für Volkswirtschaft an der Tech. Hochschule in Wien bestellt. Er ist damit der jüng- ste Assistent an der Hochschule. - Wir gratulieren den beiden tüchtigen Aka- demikern und wünschen ihnen weiter- hin viel Erfolg. Die „Aula": Theater- und Konzertsaal des Bezirkes Als vor nun fünf Jahren der Versuch begonnen wurde, das St. Johanner Kul- turleben um Theaterveranstaltungen und Konzerte zu bereichern, da wußte niemand, wohin man damit sollte. Ei- gentlich weiß man es heute auch noch nicht recht, aber man geht in die Aula, eine Aula, die natürlich keine ist. Denn die „Aula" des Bundesgymnasiums St. Johann ist ein Pausenraum, der mit Unterstützung von Direktion, Marktge- meinde, Tiroler Landestheater in einen Veranstaltungsraum mit Bühne, Vor- Jahre 907 ließ nicht nur Markgraf Luit- pold sein Leben, sondern es fielen auch die Bischöfe Udo von Freising, Zacha- rias von Säben-Brixen, ja selbst der Me- tropolit Dietmar von Salzburg. Wir wissen, daß auch der damalige Grundherr des Brixentales, Bischof Mi- chael von Regensburg, ein grimmiger Haudegen, mehrmals in der Ungarn- abwehr zum Schwerte griff, in einem blutigen Gefecht mit abgehauenern Ohr und zahlreichen anderen Wunden auf der Walstatt liegen blieb, sich aber dann doch noch mit letzter Kraft durchzu- schlagen vermochte. Anfang Juli 955 durchstießen aber- mals ungarische Reiterscharen in noch nie dagewesener Zahl die Grenzsiche- rungen, wälzten sich durch Oberöster- reich, überquerten den Inn und die Salz- ach und ergossen sich plündernd und raubend nach Oberbayern hinein. Ihr Oberbefehlshaber, der im ganzen Abend- land gefürchtete Horka Bulcsu, prahlte, daß die Erde sich auftun und der Him- mel einstürzen müsse, wenn sein Rie- senheer besiegt werden sollte. hang und Beleuchtung verwandelt wur- de. Die Besucher sitzen auf Schulgestühl - die Künstler kleiden sich in Klassen um; die Schauspieler tasten sich, von Holztafeln verdeckt, der Wand entlang auf die Bühne. Dort finden sie wenig Platz -‚ denn das Bühnenbild, Original der Innsbrucker Vorstellung, ist ja auch da. Wenn aber die Vorstellung oder das Konzert gut ist, dann macht das kaum etwas, die Zuschauer verfallen gern der Illusion der Kunst, sie merken dann nicht einmal, daß im Schulhaus Türen aufgehen, Türen zugehen. So haben in den letzten Jahren an die 20 Theatervorstellungen stattgefun- den und Konzerte, schätze ich, waren es etwa fünfzehn. Meistens ist die Au- la mit zirka 200 Besuchern fast ausver- kauft; manchmal sind unter den Besu- chern viele Fremde und manchmal sind unter den Zuhörern viele Schüler, die die Gelegenheit eines nächtlichen Schul- besuchs wahrnehmen. (Nette Mitschülec kontrollieren ihre Karten und geben ih- nen ein Programm der Veranstaltung.) Heuer trat ein Künstler, der Pianist Alexander Jenner, nach seinem erfolg- reichen Klavierabend am Morgen da- nach nochmals auf: kommentierend spielte er den Schülern Beethovensona- ten - und die Schüler waren nicht nu-- wegen u: wegen des entfallenen Unterrichts be- geistert. Wie lange wird das Provisorium noch währen? Vielleicht verwandelt sich doch irgendwo im Ort ein Rohbau in einen entsprechenden Saal, in dem die Bevölkerung zu Konzerten und Thea- terabenden, zu Forumsdiskussionen und Schlußkonzerten der Musikschule gehen könnte. Andere Orte haben solche Säle, Die Fraueninsel im Chiemsee wurde erobert, Rosenheim zerstört, das Kloster Tegernsee gebrandschatzt und ungari- sche Spähtrupps schwärmten bis in den Raum nahe bei Kössen. Die Reitergeschwader der Ungarn tra- ten zum Angriff auf Augsburg an. Bi- schof Ulrich, die Seele des Widerstands in Augsburg, unterstützt von seinem Schüler und Adjutanten Adolar, leitete persönlich den Abwehrkampf, dirigier- te die Reserven zu kritischen Punkten und sprach schon Verzagenden neuer Mut zu. Er spendete am Morgengrauen des 9. August 955 allen Kriegern da Meßopfer, dann wurden die Schanzen besetzt. König Ottos Krieger fasteten am Abend. nahmen am Morgengrauen des 10. Au- gust Erde in den Mund und gelobten einander Friede und gegenseitigen Bei- stand. (Der gesamtdeutsche Heerbann König Ottos bestand aus drei bayeri- schen und zwei schwäbischen Kolonnen, einem fränkischen Kontingent und einer böhmischen Tausendschaft.) König Otto selbst versprach demTagesheiligen Lau- wir haben ein aufgeschlossenes Publi- kum - und die Aula. W. Kantner Vienna's English Theatre „Kommt heuer das englische Theater wieder?" hörte man bald nach Beginn des Schuljahres in Schülerkreisen fra- gen. Und Vienna's English Theatre kam auch wieder, in diesem Schuljahr gleich zweimal. Ausgestattet mit viel schauspielrischem Können und großer Einsatzfreude geht das englischsprachige Ensemble mit sei- ner Theaterheimat Wien ein- bis zwei- mal im Jahr auf Tournee durch die Bundesländer, um den Mittelschülern der Oberstufe echtes englisches Theater zu bieten. Für den Englischlehrer eine wertvolle Unterstützung in seinem Ver- such, die Schüler nicht nur mit dem grammatikalischen Gefüge der engli- schen Sprache vertraut zu machen, son- dern auch mit einem ihrer schönsten Anwendungsgebiete. Vienna's English Theatre präsentierte diesmal Stücke zweier noch lebender britischer Autoren: J. B. Priestleys „An inspector Calls" und „Lovers and Win ners" von B. Friel. „An Inspector Calls", eine Mischung aus Kriminalstück und mittelalterlicher Moralität in moderner Form, ist bühnenwirksamer und kam auch (verdienterweise) besser an als „Lovers and Winners", ein Zweiperso- nenstück zwischen Traum und Wirk- lichkeit. Die Thematik beider Stücke läßt der Interpretation breiten Raum: Priestley enthüllt die fragwürdige so- ziale Moral des kapitalistischen Bürger- tums, Friel zeigt zwei jugendliche fast- Eheleute und ihre Probleme. Da wir zu den genannten Stücken auch die Texte erhielten, waren den Schülern bereits vor der Vorstellung In- halt und Wortlaut der Dramen bekannt. Gelesenes, Gehörtes und Gesehenes er- rentius für den Sieg die Gründung eines Bistums in Merseburg. Das Schicksal der Ungarn war es, daß sie an diesem Laurentiustag ihrer alten, erprobten Taktik untreu wurden, sich auf den Fußkampf einlassen mußten und darin ihren Feinden nicht gewach- sen waren. Der Sieg war total. Der Hor- ka Bulcsu geriet in Gefangenschaft und wurde aufgeknüpft. Wäre Augsburg da- mals gefallen, dann hätte Otto der Gro- ße schwerlich den Sieg errungen. Es ist daher verständlich, daß sich der König zeit seines Lebens dankbar gegen die Verteidiger Augsburgs (Bischof Ulrich und Adjutant Adolar) erwies, seine Nachfolger die Verehrung fortsetzten und auch das bayerische Kloster Rott am Inn das Andenken an St. Ulrich ge-. treulich bewahrte. Bischof Ulrich war es, der durch Wort, Beispiel und Tatkraft für diesen ent- scheidenden Sommer des Jahres 955 in verzweifelter Lage noch die Zucht, Ord- nung und Schlagkraft für einen buch- stäblich letzten und dann so erfolgrei- chenWiderstand herzustellen vermochte. Bundesgymnasium St. Johann Aus dem Jahresbericht 1972-73
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