Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 6 Kitzbüheler_Anzeiger Samstag, 22. September 1973 rol plaudern und nach Herzenslust Wer.- eher kümmerten sich charmant um ihre Note gesorgt. bung machen durften. Kunden. Die feschen Tirolerinnen aus Den musikalisch folkloristischen Rah- Das Tirol-Haus selbst war eines der allen Landesteilen waren von der Fir- men steuerten die Westendorfer Schuh- kleinsten Objekte im Konzert der Wirt- ma Haslmayr-Grassegg, Kitzbühel, mit plattler für die erste Halbzeit und die schaftsgiganten, aber - und das darf chicken Tiroler Dirndlkleidern ausge- Zillertaler Sänger für die zweite Hälfte mit Stolz erwähnt werden, eines der stattet worden. Die Firma Haslmayr- der Ausstellung mit großem Erfolg bei. geschmackvollsten bezüglich der Aus- Grassegg und die Firma Andreas Pich- Alles in allem ein Vorstoß auf dem stattung und der verschiedenen Ideen. 1er, beide Kitzbühel, waren auch mit amerikanischen Kontinent, der sich auf Tirol ist im Oesterreichpavillon bestens Exponaten, das heißt, mit Textilien und jeden Fall gelohnt hat und der sicher angekommen, dank der wie gesagt aus- Strickwaren aus der Sportmodebranche seine Früchte tragen wird. Ein a1ts Ti- gezeichneten Gestaltung der Mitglieder nicht nur würdig, sondern auch erfolg- roler Sprichwort, das den Unternehmer- des Tiroler Wirt.schaftsförderungsinsti- reich vertreten. Diese beiden Kitzbühe- mut zum Ausdruck bringt, sagt: „Wer tutes. FVV-Obm. Hagsteiner und ich ler Firmen haben den notwendigen nichts wagt, gewinnt nichts". Tirol hat konnten uns persönlich von der Be- Schuß österreichischer Mode in die Aus- mit dieser Großaktion viele neue Freun suchsstatistjk überzeugen, aber nicht stellung gebracht und für eine elegante de gewonnen. Dir. Dr. Ziepl nur von der Statistik, sondern auch über - - - den wirklichen Alltag. Das Tirol-Re- staurant war gerammelt voll und das Aufruf an alle Vermieter in Kitzbühel in der kurzen Mittagspause eines nor- malen Wochenarbeitstages. Wie der Ti- und in den Kitzbüheler Alpen roler Chefkoch, Hagsteiner, persönlich bestätigte, wurde täglich ein Durch- über das Landes-Fremdenverkehrsamt für Tirol, Innsbruck-Landhaus schnitt von 1700 Essen erzielt, welche Betrifft: Fragebogen für die Hotelliste Sommer 1974. von Koch Sweler zubereitet wurden. Mit Rundschreiben vom 6. August liste des Landesfremdenverkehrsamtes Die Ausstellung selbst wurde von den hat die Sektion Fremdenverkehr der eine Auflage von über 120.000 Exem- Kanadiern und Nordamerikanern be- Kammer der gewerblichen Wirtschaft plaren. vorzugt besucht. An den Wochenend- sämtlichen Tiroler Beherbergungsbetrje Mit Bedauern muß festgestellt wer- tagen wurden täglich im Durchschnitt ben die Fragebogen zur Erfassung der den, daß wieder ein ganz bedeutender 7000 Besucher in der Tirol-Ausstellung Unterlagen für die Hotelpreisliste. Aus- Prozentsatz der Tiroler Beherbergungs.. registriert. Im großen Kinosaal mit 200 gabe Sommer 1974, zugesandt. Auch betriebe die Fragebogen nicht zuTück- Sitzplätzen liefen permanent alle über diesmal sind die zu ermittelnden Da- geschickt hat. Solche Betriebe können Tirol gedrehten Filme, natürlich auch ten nicht nur für das österreichische daher auch nicht in die Preisliste auf- die Kitzbühe Streifen „Melodie auf Ski", die „Weiße Gehschule" und „Som- Hotelbuch allein, sondern auch für das genommen werden. Es ist untragbar. ler . daß sich ein so großer Teil von Häusern mer in Kitzbühel" und die „Lovel-Sto,". Tiroler Hotel- und Gaststättenverzeich_ von den wichtigsten Auskunftsbehelfen An Werbemitteln mangelte es nicht nis und gleichermaßen für die Hotel- Preisliste der Oesterreichischen Frem- ausschließt. Ebenso wenig ist es tragbar. daß und die sechs Hostessen unter der Lei- denverkehrswerbung bestimmt.Von die- ganze Orte in den Preislisten über- haupt nicht aufscheinen und somh für tung der Kitzbühelerjn Anita Haida- sen Publikationen hat allein die Hotel- den planenden Gast nicht existent sind, zeigte mir einen Stadtplan aus dem Jahre 1620. Der Stadtkern von Kitzbü- hel ist so geblieben wie er damals war. Keine Kriegsfurie und keine Feuers- brunst haben ihn zerstört. Den Alt- vorderen dankt Kitzbühel die Unbe- rührtheit. Gegen die Brandgefahr wa- ren sehr strenge Vorschriften in Kraft. Schon wegen eines fliegenden Funkens konnte ein Handwerker bestraft wer- den. Das Fehlen von Zerstörungen hat neue Bauten verhindert, weiche auf je- den Fall in verschiedenen Stilrichtungen - errichtet tilrichtungen errichtet worden wären. Andere Verdienste des alten Kitzbü- heis gehen an das Geschlecht der Fai- stenberer. Etwa 20 Mitglieder dieses Geschlechtes hatten im 16. und 17. Jahr- hundert wichtige Aemter bekleidet. Sie waren Bürgermeister, Stadträte oder Kirchnröoste Sie waren alle erbitterte Hüter der Unversehrtheit der Sfadt. Italienische Künstler und Maurer ha- ben vermutlich die erste Burg in Kitz- bühel gebaut. Darüber legt heute noch eine in Aehrenform aufgerichtete Mauer im Südwestturm der Stadt (Heimat- museum Zeucnijs ab. Beim Bau der Gisela hahn (1870-187.9) waren italie- nische Maurer beschäftige, ebenso bei der Neuerstellung von Mauern im Stadt- kern. Sie alten dmals als die besten Stenmaurer der Welt. Dieser bewußte Konservatismus von altersher hat Früchte getragen. Durch Weisheit und Voraussicht haben die Be- amten einer späteren Administration die Unversehrtheit und Schönheit Kitz- bühels bewahrt bis in unsere Zeit. Bürgermeister Hermann Reisch: „Mein Vater Franz Reisch, Pionier des Ski- sports, brachte 1893 das erste Paar Skier aus Norwegen nach Kitzbühel. Um 1906 ließ er als Bürgermeister einen Vor- bauungsplan erstellen." Zu einer Zeit also, als sich solch ei- nen „Luxus" noch wenige große Städte erlaubten, setzte man in Kitzbühel ge- setzlich fest, wie und wie groß man bau- en dürfe, um zu verhindern, daß das Weichbild der Stadt durch Häßlichkeit verunstaltet wurde. Dieser erste Verbauungsplan wurde fortlaufend umgearbeitet und auf einen neuen Stand gebracht. 1932, 1939 und 1953. Die Regeln sind eisern. Die Vor- schläge werden von einer Kommission, die aus fünf Räten besteht, geprüft. - Vorsitzender dieser Kommission ist der Bürgermeister; sein Gutachten ist ent- scheidend. Auf den Abhängen in die Talebene, die offen und hell ist und welche mit ihren grünen und sanft geneigten Wie- sen und den eingefleckten Wäldern für Bauten außerordentlich einladend wäre, ist das Bauen verboten. Eine weitere Vorschrift in Kitzbühel ist, daß man auf Skipisten keine Gebäude errichten darf, und in Kitzbühel wird in der Hanglage fast jedes kleinste Fleckchen als Skiwiese betrachtet. Nichts darf geändert werden. Ein Bauer. der seine Landwirtschaft ver- kaufen will, muß diese einem anderen Bauern anbieten, der die Liegenschaft wiederum landwirtschaftlich nützt. Nicht einmal das Forstarer kann eine Wiese erstehen und diese in einen Wald verwandeln oder umgekehrt, einenWald in eine Wiese oder Alm verwandeln Neue Häuser dürfen nicht höher sein wie die alten. Sie müssen ein Sattel- dach haben und im oberen Teil mit Holz verkleidet werden; sie müssen sich der Landschaft anpassen. Einige Gebäude sind aber doch zu hoch; neue Wohnanlagen z. B. Diese liegen aber so versteckt, daß man ein radioaktives Pendel haben müßte, um sie zu finden. Sehr schade Die Strenge der Vorschriften wurde von den Einwohnern nicht schlecht auf- genommen und sie sind stolz darauf, ihre Stadt so rein erhalten zu haben, rein wie die Natur der Umgebung. In den umgebenden Bergen liegen Erz- und Uranlager. Vor einigen Jahren hatten sich Vertreter einer südafrikani- schen Mineralgesellschaft eingefunden.
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