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Samstag, 22. September 1973 Kitzbüheler Anzeiger Seite 7 nur weil aus diesen Orten keine Frage- bogen einlangen. Dieser bedauerliche Umstand veran- laßt das gefertigte Amt, an alle Her- ren Obmänner und Ausschußmitglieder sowie an die Geschäftsführer und Se- kretäre der Fremdenverkehrsverbände Tirols erneut die dringende Bitte zu richten, ihren ganzen Einfluß dahinge.. hend geltend zu machen, daß die Be- herbergungsbetriebe ihres Tätigkeits- bereiches im eigensten Interesse die Fragebogen für die Hotelpreisliste Som- mer 1974 verläßlich und sorgfältig aus- gefüllt an die Kammer der gewerbli- chen Wirtschaft für Tirol zurücksenden. Die Beherbergungsbetriebe wären oh- ne Verzug aufzufordern, ihre Frage- bogen bis spätestens 20. September ein- zusenden. Es ist nicht zu verantworten, daß das Tiroler Gastgewerbe in einem derma- ßen wichtigen Auskunftsbehelf und Werbemittel, wie es die Hotellisten sind, weiterhin so mangelhaft aufscheint. An die Fremdenverkehrsverbände ergeht daher das dringende Ersuchen, sich in dieser Angelegenheit mit aller Tatkraft einzusetzen. Dr. Mansbart Landesfremdenverkehrsamt Dazu wollen wir ergänzen, daß es nicht nur ungerecht und zwecklos wäre, sich über höher gelagerte Institutionen wie z. B. das Landesfremdenverkehrs- amt beschweren zu wollen, wenn es von uns selbst vernachlässigt oder ver- säumt wird, Möglichkeiten wahrzuneh- men. die dem Unternehmer keinen Groschen kosten und ihn unentgeltlich nicht nur in eine europaweite, sondern weltweite echte Verkaufswerbung, die ja nur über die Bekanntgabe von Preisen möglich ist, einschaltet, dem Landesfremdenverkehrsamt aber bedeutende Auslagen und einen enormen Arbeitsaufwand verursachen, dessen Berechtigung aber nicht in der Kompetenz der Tiroler Fremdenver- kehrswerbung zu suchen ist, sondern einzig und allein bei den Pflichtmitglie- dern, deren Interesse und Mitarbeit oder Nichtmitarbeit. Wir ersuchen folglich alle Vermie- ter höflichst, obgenannte Information rasch weiterzuleiten. Falls ihnen die (4. Fortsetzung) Gebäude- und Flächennutzung Gebäudenutzung: klare Konzentra- tion von Handel und Dienstleistungsbe- trieben im Bereich des Stadtkerns und der unteren Gänsbachgasse sowie in Teilbereichen der Josef-Pirchl-Str. und der Bichlstraße und Jochberger Straße. Flächennutzung: der Hauptteil der unbebauten Flächen des Stadtgebietes innerhalb der Eisenbahnschleife sind private Grünflächen. Auffallend ist das Unterlagen nicht mehr zur Verfügung stehen, können diese ohne weiteres nochmals schriftlich oder telephonisch beim Amt der Tiroler Landesregierung, Landhaus, Landesfremdenverkehrs-Di- rektion, beschafft werden. Nur wenn wir dasselbe tun, was durch uns von anderen verlangt wird, nämlich für un- sere Belange einzutreten und mitzuar- balten, kann es zu einem echten Erfolg und zu zufriedenstellenden Ergebnissen im Tiroler Fremdenverkehr kommen, zu Ergebnissen, die wir gerade in der Zu- kunft notwendig haben. Fremdenverkehrsverband Kitzbühel Körperschaft öffentlichen Rechts Obmann: Direktor: KR Wolfg. Hagsteiner Dr. Josef Ziepl dichte Heranreichen von zwei fast unbe- bauten Zonen an die Außenseite des Stadtkern (Im Nordosten im Bereiche der ziemlich großen Lagerflächen des Sägewerks und der nördlich daran an- schließenden Grünfläche an der Ache; im Süden im Bereich des Kurparks und der in Richtung Kern anschließenden Grünfläche östlich der Volksschule.) Bewertung: gegenüber den städtisch geordnet und klar begrenzt erscheinen- den hauptsächlichen Ballungsgebieten von Handels- und Dienstleistungsbetrie- Kitzbühel zwischen Heute und Morgen Aus dem Arbeitsprogramm des Instituts für Städtebau, Raumplanung und Raumordnung an der Technischen Hochschule Wien. Diese Gesellschaft wollte Schächte schla- gen und Stollen bohren und hätte viel Geld investiert. Diesem Vorhaben aber hat sich die ganze Bevölkerung des Be- zirkes mit Erfolg entgegengestellt. Berta Margarethe Walde, die Schwe- ster des Malers Alfons Walde, ein be- rühmter Tiroler und Spezialist in Land-. schaftsmalerei (vor 15 Jahren verstor- ben) erzählte mir: „Mein Bruder war mit der künstlerischen Oberaufsicht al- ler neuen Gebäude im Bezirk beauf- tragt. Er war es auch, der die Farben der Fassaden der Stadthäuser feststell- te. Sie sind fast ausschließlich in Gelb. Grau, Violett und Blau. Andere Farben sind auch zugelassen, aber nur abgetönt und angepaßt der Verbindung mit den benachbarten Häusern. Auch heute noch wird mit diesen Regeln der Farbe des Anstrichs vorgegangen. Es war auch Alfons Walde, der die Tracht der Kitz- büheler Skilehrer entworfen hat. Er hat angegeben, in welcher Tönung die rote Farbe der Jacken sein muß, in einem Rot, das man nur mit einer bestimmten Pflanzenfarbe erreichen kann." Kitzbühel, eine Traumstadt in einem traumhaften Milieu der Natur, hat mehr als jede andere Stadt die Angriffe je- ner aushalten müssen, die sich hier eine Zweitwohnung schaffen wollten. Man sagt mir (Remo Lugli) im Stadt- amt: „Seit 1960 hat man begonnen, sich von allen Teilen von Oesterreich hier niederzulassen. Und auch aus Deutsch- land kam man mit vollen Brieftaschen und scheute keine Ausgabe. Man wollte sich hier ein Haus bauen oder ein Ap- partement kaufen. Es waren schwere Jahre. Unser Widerstand hat am Beginn nicht gehalten und wir mußten Geneh- migungen erteilen. Der Höhepunkt wur- de im Jahre 1965 erreicht. Damit be- gann auch eine gesetzliche Regelung, da man sich bei der Tiroler Landesregie- rung auf ein altes besann, nach dem deutsche Staatsbürger in Sachen Grund- erwerbung in Oesterreich gegenüber Italienern, Dänen, Schweden, Hollän- dern, Schweizern, aber auch Türken und Persern, ins Hintertreffen kamen. Es war kein glückliches Gesetz, aber es bot einen gewissen Schutz vor einer Uebervölkerung bzw. einem Grundaus- verkauf. Die sogenannten Zweitwoh- nungen in der Hand von Personen, wel- che diese nur einige Wochen im Jahr bewohnen, sind eine überaus schwere finanzielle Belastung für die Stadtge- meinde, die für alle öffentlichen Anla- gen aufkommen muß, wie Kanalisation, Wasser, Strom und Wege, und dafür keine Entschädigung bekommt. Alle sind sich einig Die Oberaufsicht der Behörde erstreckt sich über das Eigentum der Ausländer und der Erteilung von Baugenehmigun- gen, sagte der Referent beim Amt der Tiroler Landeregierung. In einem Jahr werden an die 25.000 Ansuchen einge- reicht; davon 40 Prozent von Auslän- dern, die nur zu 5 Prozent berücksich- tigt werden. Der gleiche Beamte erklärte, daß lei- der nicht alle Gemeinden Tirols, wie Kitzbühel, viel Schutzwehr gezeigt ha- ben. Zum großen Teil wurde schon Scha- den angerichtet. Seit 1971 wird ein neu- es Gesetz angewendet, das den Tiroler Gemeinden auferlegt, einen Bebauungs- plan zu beschließen, mit welchem die Befugnis verbunden ist, zu bestimmen, wo große Gebäude gebaut werden dür- fen und wo Appartementhäuser. Der Referent in Innsbruck ist wenig optimistisch: „Die Beständigkeit, die Zä- higkeit und die Liebe, mit der die Stadt- verwaltung in Kitzbühel es verstanden hat, in den Jahrhunderten und beson- ders in den letzten Jahren die Schön- heit und Unverdorbenheit ihrer Stadt zu erhalten, sind anderswo schwer zu fin- den. Immer, wenn wir eine Erneue- rung eines Gesetzes beschließen oder ein neues ändern, um die Landschaft und den Städtebau zu schützen, haben wir das Gefühl, daß wir schon wieder zu spät dran sind. Wer das Geld hat, findet immer einen Weg, um Verboten und Gesetzen auszuweichen."
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