Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 12 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 20. Jänner 1973 Im Jänner und Feber 1972 wurde im Hallenbad Lofer wieder ein Nichtschwim- merkurs für Frauen und Mädchen abge- halten. An diesem Kurs nahmen 18 Per- sonen teil. 17 Frauen und Mädchen haben das Schwimmen erlernt. An dieser Stei- fe möchten wir der Gemeinde und dem FVV Lofer und insbesondere Direktor Hans Günther für die Benützung des Hallenbades bzw. für die Gastfreund- schaft herzlich danken. Wir werden in Lofer (Hallenbad) wie Einheimische be- handelt. Unser Dank gilt auch Fachlehrer Faistau er. Der sehr interessante Artikel des Herrn Dr. Harald Herbert zur Frage der Kitz- büheler Westumfahrung verdient beson- dere Beachtung und seinen Ausführungen kann nicht genug zugestimmt werden. In vielfachsten Lebensbereichen leiden wir jetzt vor allem darunter, daß Einzel- aufgaben und Einzelmaßnahmen nur von einem Teil der dabei zu berücksichtigen- den Gesichtspunkten ausgehend gelöst wurden und vor allem die das Leben der Menschen entscheidend beeiflussenden und leider sehr oft beeinträchtigenden Fragen der Umweltauswirkung nicht be- achtet worden sind. Jetzt leben wir in ei- ner Zeit, in welcher allgemein der Ge- danke propagiert wird, bei weiteren künf- tigen Lösungen diese Fehler zu vermei- den und vor allem hiebei den Gesichts- punkten des Umweltschutzes zuminde- stens auch Rechnung zu tragen. Bei der für die Westumfahrung Kitz- bühels in Aussicht genommenen soge- nannten Petrovic-Trasse wird indessen dieser Standpunkt wieder offenbar weit- gehend, wenn nicht ganz außer Betracht gelassen. Diese Trasse ist so konstru- iert, daß sie zweifellos im Gegegensatz zur gebotenen Beachtung der möglich- sten Schonung des Stadt- und Land- schaftsbildes und der Vermeidung einer weiteren Umweltverschmutzung im Be- reiche unserer schönen Stadt Kitzbühel einen Riesenschritt zur Zerstörung des Erholungscharakters und des Stadtbildes von Kitzbühel und zwar für alle Zukunft bedeuten müßte. Wie Herr Dr. Herbert mit Recht ausführt, würde sie dazu füh- ren, daß ein extrem frequentierter Ver- kehrsstrang quer durch das Herz unserer Stadt gelegt wird, wobei Wohnhäuser und Fremdenverkehrsbetriebe, deren Bet tenanzahl an die 1000 heranreicht, im un- mittelbaren Nahbereich dieser Trasse und darüber hinaus die ganze Stadt in einem etwas entfernteren Bereich be- rührt wurden. Es muß, wie er richtig darlegt, davon ausgegangen werden, daß durch den Verkehr über diese geplante Trasse be- reits im jetzigen Ausmaß, darüber hinaus in einem in Zukunft sicher rapid weiter zunehmenden Umfange eine Vergiftung Im Jahre 1973 wird auch wieder ein Nichtschwimmerkurs für Frauen und Mäd- chen abgehalten. Kursbeginn am Montag 22. Jänner um 20 Uhr. Wenn möglich, soll die Fahrt nach Lofer mit Privatautos durchgeführt werden. Alle Personen, die an diesem Kurs teilnehmen möchten und keine Fahrgelegenheit haben, sollen sich am 22. Jänner in Waidring vor dem Gast- haus Post einfinden. Der Kurs ist kosten- los. Für Fahrt und Badbenützung ist ein Betrag von 5 20.— zu bezahlen. Anmel- dungen werden von Hans Deutinger in Waidring entgegengenommen. der Luft durch Abgase und Beeinträchti- gung weit über die unmittelbaren Anrai- ner hinaus und auch durch Lärm und zwar wohl nicht nur tagsüber, sondern auch während der Nacht 24 Stunden täg- lich, zumindenstes lange Zeiten und zwar gerade während der für Kitzbühel so wichtigen Saisonzeiten unvermeidbar ist. Richtig ist auch, daß man mit Sicher- heit damit rechnen müßte, daß sich dann über unsere Stadt eine Glocke von Dunst und Smog bilden müßte, welche ihren Charakter: Erholung, Ruhe und An- ziehungspunkt für den Fremdenverkehr zu bieten, praktisch ausschalten müßte. Es müßte aber auch damit gerechnet werden, daß bei Beibehalten dieser Tras- se unmittelbar im Bereiche der Skiwie- se, entlang der bisherigen Uebungshän- ge täglich Autokolonnen vorbeibrausen, welche das Ueben auf diesen Hängen nicht nur durch Lärm beeinträchtigen, sondern durch Abgase, nicht vermeidba- re Verschmutzung entlang der Straßen- trasse usw. praktisch unmöglich machen. Dabei ist zu beachten, daß etwa 200 m beiderseits der Straßentrasse mit Blei- ablagerungen aus Abgasen zu rechnen ist, welche das Wachstum aus dieser Zone für menschlichen und tierischen Genuß nicht mehr ohne Gefahr genieß- bar erscheinen lassen und in der glei- chen Zone krebsfördernde Auswirkungen befürchtet werden müssen. Man wird den aus der Großstadt kom- menden erholungssuchenden Gästen bei Beibehaltung dieser Trasse überhaupt nicht mehr zumuten können, Uebungen auf den Skihängen der bisherigen Ski- übungswiesen in Kitzbühel vorzunehmen, wird unvermeidbar, ob man dies heute noch kurzsichtig nicht wahrhaben will oder nicht, diese ganzen Skiübungshänge für die Kitzbüheler Skischule aufgeben und andere suchen müssen, wobei wir indes- sen heute schon wissen, daß ein Ersatz dafür nicht gefunden werden kann. Wir müssen uns daher vor Augen hal- ten, daß eine Beibehaltung dieser Tras- se praktisch gleichzeitig mit dem Aufge- ben der Kitzbüheler Skischule in der bis- herigen Art und Weise gleichbedeutend sein muß. Der Bau einer Umfahrung ent- lang dieser Trasse würde sohin wesent- lich einem Todesstoß gegen die bisheri- ge Hauptaufgabe und Haupteinnahme- quelle Kitzbühels, seinen Fremdenver- kehr, seine Basis als Erholungszentrum, als schönes anziehendes Stadtbild für Erholungssuchende gleichkommen. Dazu kommt, daß diese Trasse rich- tigerweise auch wirtschaftlich, wie Herr Dr. Herbert darlegt, in mehrfacher Hin- sicht als verfehlt angesehen werden muß. Es ist hiebei nicht ohne Bedeutung, daß diese Trasse nicht als Teil der Schnell- straße 5 42, wie diese lt. Bundesstraßen- gesetz 1971 geplant und mit Dringlich- keitsstufe II bewertet ist, angesehen werden kann. Trotzdem wird sie sicherlich praktisch als Ersatz des im Stadtbereich Kitzbühel geplanten Teiles dieser Schnellstraße Verwendung finden müssen und damit unrichtigerweise deren Funktion zu er- füllen haben und außerdem mit Sicher- heit schon aus finanziellen Gründen, da bei Errichtung dieser Trasse und Auf- wand der Kosten von einigen 100 Mill. Schilling hiefür zumindestens auf eine sehr lange Zeit, richtigerweise wohl über- haupt verhindern, daß parallel dann noch die Schnellstraße 5 42 ausgebaut wird. Der Ausbau dieser für Kitzbühel so drin- gend benötigten Schnellstraße erscheint indessen zu einer richtigen Lösung der Verkehrsprobleme unserer Stadt unbe- dingt erforderlich. Alle diese Nachteile könnten bei einer Verwirklichung der Vorschläge des Herrn Dr. Herbert praktisch vermieden werden, da hiebei die Westumfahrung Kitzbühels im wesentlichen als Teil der genannten Schnellstraße 5 42, die vom Stangiwirt über Reith kommend an Kitzbühel vorbei nach Aurach führen und dort in die Paß- Thurn-Bundesstraße einmünden soll, in der Form errichtet werden könnte, daß ein etwa 1,6 km langer Tunnel (kurze Tunnellösung) etwa beginnend in der Nähe des Pulverturms, oberhalb des Burgstallhofes und dann endend am Hausstaftfeld (unterhalb der Sprung- schanze) errichtet und die Westumfah- rung Kitzbühels durch diesen Tunnel ge- führt wird. Dieser Tunnel könnte tatsäch- lich Teil der zukünftigen Schnellstraße 5 42 werden. Eine Doppelplanung und Doppelerrichtung könnte hiebei vermie- den werden, wobei der Tunnel aus Ko- stenersparungsgründen auch zunächst nur in einer Röhre ausgeführt werden könnte. Die bei Errichtung dieses Tunnels nö- tigen, von Herrn Dr. Herbert beschriebe- nen westlichen und östlichen Anschluß- stücke zu dieser kurzen Tunnellösung, würden im wesentlichen bereits außer- halb des Stadtbereiches führend, die nachteiligen Folgen der Petrovic-Trasse im Großen vermeiden können. Soweit diese Variante im Augenblick etwas teurer käme, als die Petrovic-Tras- (Fortsetzung Seite 21) Die Westumfahrung Kitzbühel: Pioniertat oder.. ? Von Dr. Herbert Glaser, Kitzbühel
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