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Samstag, 20. Jänner 1973 Kitzbüheler Anzeiger Seite 21 Die Westumfahrung Kitzbühel: Pioniertat oder . . . (Fortsetzung von Seite 12) se, wobei das Ausmaß ihrer augenblick- lichen Mehrkosten noch einer detaillier- ten Ueberprüfung bedürfte, aber nach der derzeit bekannten Sachlage gar nicht so wesentlich sein dürfte, müßte sie trotz- dem im Endeffekt unbedingt als viel bil- liger angesehen werden, wenn dabei in Betracht gezogen wird, daß dadurch die Verschmutzung der Stadt Kitz- bühel durch Abgase im wesentlichen ver- mieden werden kann, der ungestörte Betrieb und die Be- nützung der Kitzbüheler Skihänge im bisherigen Ausmaß weiter möglich bliebe, eine Doppellösung der Schaffung ei- nerseits einer Westumfahrung, anderer- seits einer späteren Schnellstraße im Sinne des Projektes 5 42 unterbleiben könnte und die Zerstörung des Stadtbildes von Kitzbühel, des Erholungsraumes usw. ver- mieden werden könnte. Es darf daher der auch von Herrn Dr. Herbert ausgesprochenen Hoffnung Aus- druck gegeben werden, daß alle beteilig- ten Stellen von der Auffassung ausgehen, es sei in dieser Sache noch nicht zu spät, eine Lösung anzustreben, welche die schweren, verheerenden Folgen vermei- det, die sich notwendigerweise für Kitz- bühel bei Verwirklichung der nach den Ausführungen des Herrn Dr. Herbert von Herrn Prof. Petrovic selbst bereits als überholt angesehenen Petrovic-Trasse ergeben müßten. Sicher ist es, nun in dieser wichtigen Frage keine Zeit mehr zu verlieren, dringendst nötig, unverzüg- lich alle ergänzenden Detail-Planungs- arbeiten und Kostenberechnungen, in die Wege zu leiten, um einen möglichen Bau- beginn der von Herrn Dr. Herbert vor- geschlagenen „kurzen Tunnellösung" tunlichst zu beschleunigen, damit er nicht erheblich später zu liegen käme, als je- ner der Petrovic-Trasse. Bei intensivster Befassung aller beteiligten Stellen hier- mit müßte dies aber noch weitgehend erzielbar sein. Insbesondere muß in die- sem Zusammenhang an den Kitzbüheler Gemeinderat der Appell gerichtet wer- den, unverzüglich alle Schritte zu unter- nehmen, welche hiezu erforderlich er- scheinen und eine entsprechende Tras- senführung der Westumfahrung für Kitz- bühel durchzusetzen, ebenso wie sich der Gemeinderat in dankenswerter Wei- se bei der Frage der Linienführung der Pipeline so erfolgreich für die Interessen Kitzbühels eingesetzt hat. Vor allem darf wohl erwartet werden, daß sich der Verein zum Schutz der Landschaft und der heimischen Wirt- schaft intensiv in diese Angelegenheit einschaltet, um ein Versinken der Stadt Kitzbühel in Smog und Dunst zu verhin- dern. Nachtrag Dieser Artikel war bereits vor Erschei- nen der Ausführungen des Herrn Stadt- rat Hirnsberger zum Druck gegeben, wenn auch noch nicht veröffentlicht. Es darf daher auf Grund der interessanten Darlegungen des Herrn Stadtrat Hirns- berger vorerst kurz folgendes ergänzt werden: Sicherlich darf davon ausgegangen werden, daß alle Ueberlegungen zu die- sen Straßenproblemen nur dem Bestre- ben dienen, eine für Kitzbühel möglichst günstige Lösung zu finden. Deshalb muß vor allem auch die Bitte aufrechterhalten werden, die Detailprojektierung um die „kurze Tunnellösung" zu forcieren, um - im Interesse aller Beteiligten - zu den offenen Fragen fachlich einwandfrei fun- dierte Unterlagen erlangen zu können. Wenn die Hoffnung begründet ist, daß auch die Variante 1 (langer Tunnel) als Teil der geplanten Schnellstraße in ab- sehbarer Zeit geschaffen werden kann, was bisher wohl überwiegend, wenn nicht stets als zweifelhaft, wenn nicht aussichtslos betrachtet wurde, würde sich daraus gewiß eine wesentliche Entla- stung des Durchzugsverkehrs durch Kitz- bühel und damit über die vorher geschaf- fene, jetzt zur Debatte stehende Variante der Bundesstraße - Petrovic-Trasse oder kurzer Tunnel— ergeben. Bis dahin muß aber jedenfalls damit gerechnet werden, daß auch der ganze Durchzugsverkehr über diese Bundesstraße (Umfahrung West verläuft. Darf hiezu nochmals ergänzend kurz auf bisher erwogene Vorteile und Nach- teile der beiden Varianten - Petrovic- Trasse, kurzer Tunnel - eingegangen werden. Petrovic-Trasse ermöglicht direkte Abfahrten zu den Liftstationen, kurzer Tunnel nicht. Warum eigentlich? Bestün- de nicht auch beim kurzen Tunnel die Möglichkeit, Ausfahrten zu den Liftsta- tionen zu schaffen? Diese Frage wäre wohl von den Fachleuten zu prüfen. Kurzer Tunnel ist für die Einbindung des Nahverkehrs von St. Johann und Oberndorf sowie Kirchberg wertlos (un- zumutbare Umwege). Warum eigentlich? In welchem Ausmaße würde der kurze Tunnel für diese Einbindung größere Umwege erfordern, als die Petrovic-Tras- se? Wäre dies überhaupt der Fall? Kurzer Tunnel würde wichtiges Er- holungsgebiet Schwarzsee, Pulverturm und Hausstattfeld beeinträchtigen. Wie- so? Woraus könnte sich für diese Gebie- te eine größere Beeinträchtigung erge- ben als bei der Petrovic-Trasse? Augenscheinlich würde die Petrovic- Trasse für diese Gebiete doch minde- stens die gleiche Beeinträchtigung ver- ursachen und darüber hinaus für viele andere, die durch die kurze Tunnellö- sung geschont würden. Kurzer Tunnel würde die neuge- schaffene Abfahrt Kampen-Pulverturm beeinträchtigen. Wieso? Er würde diese Abfahrt doch in keiner Weise mehr stö- ren als die Petrovic-Trasse, welche noch dazu die ganze Skiwiese zweckentfrem- den müßte, sondern vielmehr erheblich weniger. Es darf auch angeregt werden, zu prü- fen, ob nicht die Petrovic-Trasse selbst, wenn sie schon mitten durch das Herz von Kitzbühel, die Skiwiese und inten- sivst der Fremdenbeherbergung dienen- de Gebiete geführt werden soll, in einem viel größeren Bereich unterirdisch geführt werden könnte, wenigstens unter der ganzen Skiwiese und nach dem Hahnen- kammparkplatz, solange sie dann noch durch dichtbesiedeltes Gebiet führt. (Marchfeld) Dies könnte mit Sicherheit niemandes Nachteil sein, würde für Kitzbühel aber immerhin sehr erhebliche Vorteile mit sich bringen und müßte doch mindestens möglich sein. Wer, wie ich, während der Weihnachts- feiertage von vielen, jahrelang Kitzbühel besuchenden besten Gästen hörte, wie diese sich zu dem Projekt - eine West- umfahrung im Sinne der Petrovic-Trasse - äußerten und meinten, es sei doch si- cher unmöglich, daß Kitzbühel gerade in einer Zeit, in welcher man trachte, die Fehler möglichst zu vermeiden, welche man bei der Mißachtung der Probleme der Umweltverschmutzung und Beein- trächtigung bisher begangen habe, sich derart selbst zerstören wolle, wobei viel- fach krasseste Worte fielen, kann sich des Eindrucks nicht erwehren, daß wir in dieser Sache, selbst unter dem Zeit- druck, unter dem wir zweifellos stehen, alles versuchen müßten, eine wenigstens teilweise bessere Lösung zu finden. Dazu kann und darf es noch nicht zu spät sein! KIRCHBERG Gemeindeamt Kirchberg KUNDMACHUNG Es ist beabsichtigt, die Grundparzellen 1005-7, 2680-2, 3867-8, 1076-2, 913-3, ei- nes Teiles der Gp. 2633 sowie die Bau- parzelle 282-10 in das Baugebiet der Ge- meinde einzubeziehen. Der Gemeinderat von Kirchberg be- schloß daher in seiner Sitzung am 21. De- zember 1972 einstimmig, die Lagepläne über die Anderung des Flächenwid- mungsplanes durch 4 Wochen, begin- nend mit dem Tage der Kundmachung, zur öffentlichen Einsichtnahme aufzule- gen. Jeder, dem die Stellung eines Gemein- debewohners zukommt, hat das Recht, innerhalb der Auflagefrist hiezu schrift- lich Stellung zu nehmen. Der Bürgermeister Ing. Herbert Paufler
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