Kitzbüheler Anzeiger

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I3AUERNMJSwIF Hinterobernau in Kitzbühet Seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 6. Oktoler 1973 Dkfm. Erwin Steidl Schriftführer des Vereins In den beiden letzten Ausgaben des Kitzbüheier Anzeigers wurden vom Ob- mann des Vereins, Herbert Jordan, auf die bisher geleistete Arbeit und auf die zukünftigen Ziele hingewiesen und Mar- tin Wörgötter konnte in seinem Ar- tikel die neuen Bestrebungen andeuten. Beide Artikel zeitigten bereits einen schönen Erfolg, hat sich doch eine Menge neuer Bausteinzeichner und Mitglieder angesprochen gefühlt und ihren Beitrag zum Gelingen des Werkes gegeben. Aber auch Förderer sind durch Sach- spenden und durch Arbeitsleistungen am Aufbau von Hinterobernau zu, einem Tiroler Bauernmuseum gewonnen wor- den. Der Verein dankt allen für diese spontane Hilfe, die uns in der Ueber- zeugung gefestigt hat, daß so ein kul- tureller Beitrag unbedingt Not tut. - Herzlichen Dank für die rasche Mel- dung! Was wird weiterhin benötigt? In er- ster Linie natürlich Geld; die in der nächsten Zeit zu leistenden Zimmer- mannsschichten sind teuer. Auch andere Facharbeiter müssen demnächst heran- gezogen werden. An altem H o 1 z für die diversen Gebäudeteile können wir nie genug haben (Kantholz, Bretter usw.). Ganz besonders am Herzen liegt uns aber, daß wir noch vor dem Win- ter das restliche Dach eindecken kön- nen. Für die Ersteindeckung und für die Ergänzungsdeckungen in den späteren Jahren brauchen wir eine große Menge S c h i n d e 1 n, neu oder gebraucht, die wir in Xylomon tränken und sie so für Jahre haltbar machen. Der Stall- und der Remboden müssen noch kom- plettiert werden. Dazu benötigen wir 50er L ä d e n bis zu 4 m Länge. Die umlaufende Labn muß teilweise erneuert werden, dafür sind B o d e n- b r e t t e r (60er und einfache, abgewet- terte Ladenbretter - ohne Ausschnitt) vonnöten. Die gut erhaltene Küche könnten wir bereits einrichten. Das Küchengerät soll - der Zeit entsprechend - aus Eisen oder Holz sein; eiserne Pfannen, Pf ann- halter, Töpfe, Krapfenspieß, Schöpfer, Seiher, Modem, Feuerknecht, Span- leuchter usw. Eßgeschirr - in unserer Gegend vermutlich aus Holz - Trink- gefäße, Pf annknecht, Multer, Muaser, Mörser, Krauthobel, Kesselreidn, Hai, Hengst, Brotrein, Butterf aß, Almer usw. sind Gegenstände, die irgendwo sicher- lich noch vorhanden, aber nicht mehr in Gebrauch sind und sich in unseren-- -Haus nseren: Haus gut ausnehmen würden. Bäuerliche Geräte: Wußten Sie, daf man in Bayern keinen Holzpflug mehr auftreiben kann? In unserem Bezirk gibt es noch einige dieser Raritäten, der Verein nennt aber ein solches Gerät noch nicht sein eigen. Wer hilft hier mit einer Spende? Vor kurzem erhielten wir vom Unterhechenbergbauern Ober.- moser Rupert eine wunderschöne Dop- peibrechel. Was ist noch von Interesse für uns? Schlitten in jeder Form, Heuziehgeräte. Sensen., Sicheln, Ölpresse, Futterschnei- der, Rechenlehre, Getreidetruhe, Ge- treidewinden, Futterkrippen, Heinzei- oder Schnitzelbank, Bottiche, Siebe, Schmeißbock, Rollnursch, Wagnerklup- pen, Flachsbrechel, Fiachsheche1, Flachs- riff ei, Haspel, Webstuhl. Eine Getreidemühle erhielten wir aus Kirchberg. Eine Griesmühle wird si- cherlich noch vorhanden sein. An Feldgeräten: Dornenegge, Acker- walze, Straucheggen, Reißegge, Bifang- eggen, Säeschaff, diverse Gabeln wie Stroh-, Heu- und Mistgabeln, Kartoffel- waschgabel, Kumpfe, Dengeistock, Den- gelbock, Zwieselrechen, Dreschstecken und Dreschflegel, Getreidescheffel. Almwirtschaftliche Geräte: Rahmmes- ser, Kaskar, hölzerne Seihtrichter und Schrnarrnschauf ei, Milchleiter, Melk- stühle, Butterrührfaß, Stoßbutterfafi, Pfannholz, Milchbutte, Trage, Butter- model, Buterradl, Butterwalze, Butter- klappmodel, hölzerne Löffel, Milchstot- zen, Sechter, Brenten. Holzbearbeitungsgeräte: Zapin, Hacken, Schindeleisen, Holzschlegel, Dechsei, Praxn, Sägen, Holzschleifschlitten, Holz- ziehschlitten usw. Alle diese Gegenstände sind für ein Museum wichtig, kann man doch damit aufzeigen, wie sich die Landwirtschaft entwickelt hat, wie die Geräte gebaut wurden und wie die Ueberlieferung im Gerätebau sich fortgesetzt hat. Es ist ein Hauptanliegen der volkskundlichen Ge- räteforschung, eine Brücke zur Frühzeit zu schlagen. Unser Aufruf geht besonders an die Bauern, in ihren Dachböden, Tennen, Geräteschupf en, Machkammerin, Wasch- küchen, Brecheistuben und anderen Orts nachzuschauen, was sie an Gegen- ständen haben. Glaubt uns, sie sind in unserem Museum gut aufgehoben, sie können der Allgemeinheit fachkundig gezeigt und erklärt werden und viele werden sich freuen, wenn sie längst ver- loren geglaubte, handwerklich wertvolle Dinge wieder zu sehen bekommen. Je- der Gegenstand wird katalogisiert, sei- ne Herkunft und sein Alter fein säuber- lich aufgezeichnet und seine Verwen- dungsart beschrieben. Unser Gedanke, der eigenständigen, bäuerlichen Kultur unserer Vorfahren ein bleibendes Denkmal zu errichten, darf nicht in den Herzen einiger we- niger Idealisten bleiben, sie muß alle erfassen, die ein lebendiges Bauern- museum haben wollen. Schneiden Sie den untenstehenden Ab- schnitt aus und schicken Sie ihn uns, damit wir auch Sie zu den Baustein- zeichnern, Mitgliedern oder Förderern zählen können. Und wenn Sie wissen, daß es irgendwo einen Helfer g:bt, ge- ben Sie uns seinen Namen bekannt. An den Verein zur Errichtung des 1. Tiroler Bauernmuseums, 6370 Kitzbihel Hinterstadt 11-11, Telefon 32 32 (0 53 56) O Ich möchte dem Verein zur Errichtung des 1. Tiroler Bauernmuseums als Gründungsmitglied beitreten und zeichne ........Bausteine zu a S 2501).—, zahlbar in fünf Jahresraten Q oder bei Zeichnung 0 Ich möchte dem Verein als Mitglied beitreten mit einem Jahresmitglieds- beitrag von 5 100.—. Ich möchte dem Verein als Förderer beitreten und stelle dem Verein Ge- genstände aus dem bäuerlichen Lebenskreis zur Verfügung und bitte, sie abholen zu lassen. (Dringender derzeitiger Bedarf sind Dachschindeln und gut erhaltene 50er-Läden.) Name: ...................................................................................................................................... Adresse............................................................................................................................... Unterschrift: ................................................ Gewünschtes bitte ankreuzen, ausfüllen und einsenden, Telefon 32 32 (0 53 56), Konto: Sparkasse Kitzbühel 0000-002063, Raiffeisen-Bezirkskasse Kitzb. 42022.
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