Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 6. Oktober 1973 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 „Skigroßraum" Kitzbühel für Winter geröstet Nunmehr 52 Seilförderanlagen - Rekord von 8,760.970 beförderten Personen zu verteidigen. Wenn der Winter die ersten Vorboten durch einige erste kalte Tage schickt, ist es angebracht sich umzusehen, wie die Bauarbeiten bei den Liften und Abfahrten stehen, denn der Winter steht bald vor der Tür. (Die Bergspitzen waren am 26. September heuer schon zum zweitenmal weiß.) Das bedeutendste Baugebiet der Berg- bahn AG lag heuer im Bereich der Re-- sterhöhe. Von der Paßhöhe zum Rester- sattel entsteht ein Doppelsessellift pa- rallel zum bestehenden Sessellift, wo- mit die Zubringung zum schneesiche- ren Resterhöhegebiet sichergestellt wird. Der Doppelsessellift kann 1100 Perso- nen (bei Vollbetrieb „Skifahrer" sogar 1400 Personen) pro Stunde befördern. Bei der Bergstation Restersedel ent- steht eine Ratracstation. Neben Ueber- nachtungsräumen für die Bediensteten der Bergbahn AG wurden auch Unter- kunftsräume für den Pistendienst und den Pistenrettungsdienst vorgesehen. Der „Trafoturm", der durch Verkabe- lungen und den Bau der Bergstation überflüssig geworden ist, wird abgetra-- gen. Ziemlich rasch hat sich in den letzten Jahren das Resterhöhegebiet von ei- nem Ausweichplatz zu einem vollen Ski- gebiet entwickelt. Nun steht außer den Schleppliften „Moseraim" und ‚Rester- höhe" auch der Schlepplift „Hangalm" zur Verfügung. Er ist mit fast 1400 m 1. Fortsetzung und Schluß Seine Lage war für eine meteorolo- gische Station nach dem Bedarfe der Kitzbüheler Kirchpröpste ganz ausge- zeichnet: der Hügel mit der St. Andreas Kirche sozusagen schräg vor der Nase am jenseitigen Bachufer, der Fernblick auf die Tauernwelt, die ihm den Na- men geschöpft, schien unbegrenzt und ebenso der Blick in die Talweiten links, von der Salve bis zu den blauen Ber- gen des Unterinntales, rechts über das Sölland zu den schroffen Zacken und Zinken des Kaisergebirges. Ueber die Art der auf die Tauern an. gestellten Wetterbeobachtungen durch Anzinger und seine Nachfolger erfahren wir aus der älteren Zeit nichts. Erst die Rechnung des Michael Ruedorfer und Fr. Viechters sei. Erben vom Jahr 1632 gibt auch hierüber genügenden Aufschluß. „Anndren Khoidl" (damals Inhaber des Hofes) „zu Tauern umbwil- len der im Sommer hergeenden weter (auf die er) achtung gibt und ain Tuech zu ainem Zeichen heraushengt, sein be- stimbte Ehrung. zahlt 45 Kreuzer." Länge einer der längsten Schlepper und führt in den Bereich des Tanztöris. Für den Bau dieses Liftes wurde die im Vorjahr gemeinsam mit den Bun- desforsten errichtete Baustraße auf acht km Länge erweitert. Sie ist durchwegs 3,5 m breit. steht aber dem öffentlichen Verkehr nie zur Verfügung. Der Weg kreuzt die Skiabfahrt nur im Flach- bereich, an den Steilstellen wurde ihr völlig ausgewichen. Wie schon beim Bau des Doppelsessel- liftes Pengelstein, so wurde aus Wirt- schaftlichkeitsgründen auch beim Bau des Hangaimliftes und des Doppelsessel- liftes Resterhöhe das Material teilweise per Hubschrauber angeliefert. Inner- halb von elf Stunden wurden 100 cbm Beton geliefert und verbaut. Ohne Hub- schraubereinsatz hätte beim Hangaim- lift eine eigene Materialseilbahn erstellt werden müssen. Auch die Stützen wur- den beim Schlepplift Hangalm aus Wirtschaftlichkeitsgründen eingeflogen. Neu ist ab dem kommenden Winter im Skigebiet Resterhöhe der vergrößer- te Parkplatz bei der Talstation, der vor- erst noch nicht befestigt ist, und eine Zentralkasse für den Schleppliftbereich beim Restersedel. Die Bauvorhaben auf der Resterhöhe dienen nicht nur dem Ausbau dieses schneesicheren Skigebie- tes, sondern auch dem Generalkonzept einer Verbindung mit dem Skigebiet Jochberg-Wurzhöhe bzw. Hahnenkamm. Das Merkzeichen oder Signal eines der Gegend drohlichen Sturmes war al- so ein optisches: der Mesner der Pfarr- kirche von St. Andrä in Kitzbühel und seine Amtsgenossen im Umkreise der Stadt mochten sich danach richten. Die- ses ‚Wettertuch" bildete fortan eine ständige Ausgabenrubrik in den Kirch- propstrechnungen. Es ist bemerkenswert, daß die Ent- lohnung für den Beobachtungsdienst im Laufe der Jahrzehnte, dem Geldwerte entsprechend, sich erhöht hat, von 15 auf 45 Kreuzer. Im Jahre 1649 bewillig- ten die beiden Kirchpröpste Caspar Obermayr und Heinrich Hammel dem vorerwähnten Andrä Koidl „auf sein beklagen und starkhes anhalten" eine weitere Aufbesserung des Gehaltes auf 1 Gulden und bestimmten überdies, daß auch das St-Katharina-Gotteshaus zu Kitzbühel mit jährlich 30 Kreuzer zum Unterhalt der Wetterstation verpflich- tet werde. Dieser ist in der Tat nach- weisbar von 1650 bis 1782 unweigerlich erfolgt. Als Andrä Koidl um das Jahr 1656 starb, wurde ganz bezeichnend sei- Das zweite Liftbaugebiet ist auf der Bichlalm. Dort mußte der Sessellift zum Hochetz erneuert werden. Die Bergbahn AG entschloß sich zum Bau eines lei- stungsfähigen Schleppliftes, der tausend Personen pro Stunde befördern kann. Dadurch entfallen die Wartezeiten beim Hochetzlift, der Skifahrer hat nun die Möglichkeit, zwischen der Auffahrt zum Stuckkogel oder der Wiederholungs-Ab- fahrt vom Hochetz zu wählen. Die be- stehende Abfahrt vom Hochetzlift bis zur Talstation wurde durch Gelände- korrekturen verbessert. Die Talstation des Schleppliftes ist unterhalb der Berg- station der Sesselbahn, die Bergstation wurde etwas nach rechts verschoben. Aus Wirtschaftlichkeitsgründen wurden auch bei diesem Bauvorhaben Hub- schrauber eingesetzt. Mit der Fertigstellung der genannten Liftbauvorhaben wird die Bergbahn AG im kommendenWinter die neue Rekord- zahl von 52 Seilförderungsanlagen zur Verfügung stellen können. Ausgangs- punkt für Vergleiche bei der Beförde- rungszahl ist ebenfalls eine neue Re- kordmarke: Im Winter 1972-73 wurden insgesamt 8,760.970 Personen befördert. Damit hat der „Skigroßraum" seine Spitzenstellung in Oesterreich erfolg- reich behauptet. Der Raum Kirchberg- Kitzbühel .-Aurach -jochberg-Paß Thurn verteidigt seine Funktion als die erste Skiregion Oesterreichs. Heber die umfangreichen sonstigen Arbeiten des abgelaufenen Sommers, die bei einem Unternehmen dieser Grö- ße anfallen, berichten wir in der näch- sten Ausgabe. ner hinterlassenen Witwe der verfallene Betrag für das „Wödertuech" behändigt. Zweimal im Laufe ihres zweihundert- jährigen Bestandes wurde diese Wet- terbeobachtung aus unbekannten Grün- den von Tauern verlegt. Von 1736 bis 1770 erscheint das Alpele am Wilden Hag, in den letzten Jahren ihres Da- seins der Hof Aadla oder Adlern als Beobachtungsstation. In der Sache ward durch diese Verlegung nichts geändert, denn das Wildalpele wie der Adlerhof liegen auf demselben Berggrad des Wil- den Hag, auf dem der Hof zu Tauern stand. Die Entfernung des einen vom andern beträgt kaum eineViertelstunde. Der Adlerhof ist umgebaut, aber die Beobachtungsstation auf dem Wilden Hag, die höchstgelegene, äußerlich in völliger Ursprünglichkeit erhalten. Sie gewährt einen unvergleichlich schönen Ausblick über die Kitzbüheler Berwelt und bildete in ihrer materiellen Unbe- deutendheit (der letzte Besitzer verkauf- te die Aste samt Mahdstück um ein Bauernfrühstück) zu unserer Zeit ver- mutlich einen im Sommer bewirtschaf- teten Anhang zum Tauernhof, da eben später 1771-1782 wieder in diesem das Wettertuch ausgehängt wurde. Im Jahre 1783, 26. November, hat be- Die ölteste Wetterbeobachtungsstation in den Alpen Von C. Pardeller in der Zeitschrift des österreichischen Alpenvereins von 1921
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