Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 27. Oktober 1973 KitzbüheIer Anzeiger Seite 11 wird. Er weist besonders auch auf die Baut Windauerstraßeel wirtschaftliche Notwendigkeit dieses Projektes hin und bedankte sich, daß Erwiderung zum Leserbrief des Herrn Dipl.-Ing. Andreas Wörgötter, Wien 1130 ihm ae1erenheit 711r Erk1ärun des Vor- habens geboten wurde. Vizebürgermeister und Ortsb auern- obmann Wimmer sagte dazu, daß die derzeitigen Schäden ein Höchstmaß er- reicht hätten. Eine weitere Verschlechte- rung würde die Existenz der ansässigen Bauern gefährden. Die Bauern sehen der Werkserweiterung mit großer Sorge entgegen. (Allerdings mußte man fest- stellen, daß nur wenige Bauern anwe- send waren und so nur Wimmer na- mens der Bauernschaft gesprochen hat.) In der weiteren Debatte gab es meh- rere Wortmeldungen, die zum Teil eine strikte Ablehnung mehrheitlich aber die Zustimmung zur Vorgangsweise der Gemeinde ergab. Anfragen wurden vom Bürgermeister und dem Werksleiter der OeAMAG beantwortet. Um 1 Uhr schloß Bürgermeister Josef Bergmann mit dem Dank an alle An- wesenden die diesjährige Gemeinde- versammlung. Japanische Touristen entdecken Österreich Aus: „Japan Heute" „Der kräftige Anstieg der Besuche ja- panischer Touristen in Oesterreich hat im ersten Halbjahr 1973 36.508 Nächti- gungen gebracht. Um 34 Prozent mehr als im ersten Semester 1972. Die Aussichten für die Zukunft wer- den dabei weiterhin optimistisch beur- teilt, da die Hochkonjunktur in Japan anhält. Als Hauptattraktion in Europa, das unter den Zielgebieten derzeit im Vordergrund steht, finden sich neben der Landschaft geschichtliche und kul- turelle Aspekte. Nachdem die Swissair bereits durch ein Büro in Tokio vertre- ten ist, wollen die AUA und die Oester- reichische Fremdenverkehrswerbung mit nächstem Jahr gemeinsam mit Tokio ein Büro eröffnen, um den japanischen Markt entsprechend bearbeiten zu kön- nen. Der verstärkte Zustrom japani- scher Touristen stellt die österreichi- sche Hotellerie jedoch auch vor beson- dere Probleme. Das Hauptproblem ist die Sprache, da die Japaner, entgegen verbreiteter Meinung, größtenteils nicht englisch sprechen. Japaner bevorzugen deshalb Gruppenreisen. Im Ausland ist man bereits vielfach dazu übergegan- gen, japanische Studenten als Rezeptio- nisten in den Hotels anzustellen." In Kitzbühel weilten in den drei Mo- naten Juli, August und September ins- gesamt 142 japanische Touristen, die insgesamt 583 Nächtigungen gebucht hatten. Die japanische Jugendgruppe, welche anfangs August in Kitzbühel weilte, ist in diesen Zahlen nicht inbe- griffen. Die vor wenigen Monaten praktizierte Gästestatistik des FVV Kitzbühel er- möglicht es in Zukunft, auch die japa- nischen Touristen genau zu erfassen. Herr Dipl.-Ing. Andreas Wrgötter scheint einer neuen Richtung der tech- nischen Wissenschaften anzugehören, die die Befriedigung der steigenden Ver- kehrsbedürfnisse durch Verhinderung von Entlastungsstraßen und Straßen- verbreiterung befriedigt sehen wollen. Die Entlastung durch eine 2-spurige Straße ist hier jedenfalls wirkungsvol- ler als die Verbreiterung auf vier bzw. sechs Spuren. Es bleibt dem Leserbriefsehreiber ver- borgen, daß lediglich zunächst eine 2- spurige Straße über die Windau in Be- tracht gezogen wird. Eine solche be- steht heute schon und ist trotz mangeln- den verkehrsgere!chten Ausbaus zeitwei- se mit Kolonnenverkehr belastet. Trotz- dem versteigt sich der Leserbriefschrei- ber zu Bezeichnungen wie „das unbe- rührte Windautal". Interessant ist auch die Schlußfolge- rung des Herrn Dipl.-Ing. Wörgötter, daß wenn man eine zweite 2spurige Straße über das 74 km lange Ost-West- gebirge ca. 10 bis 20 km westlich baut, diese keine Entlastung für die Paß- Thurner-Strafle bringt, eine Verbreite- rung auf vier bzw. sechs Spuren aber ja? Dem Leserbriefschreiber ist auch ver- borgen geblieben, daß schon seit meh- reren Jahren Pläne für eine Verbesse- rung der Straßenverbindung zwischen Hopfgarten und Westendorf bestehen. Diese Pläne sind auf nicht absehbare Zeit zurückgestellt, könnten aber zur Förderung des Baues einer Windauer Tunnelmautstrafle vorgezogen werden. Es dürfte auch dem Herrn Dipl.-Ing. Wörgötter verborgen geblieben sein, daß diese Straße nicht 4-spurig geplant ist. Mit einem eigentlichen Windaustraßen- projekt hat sie jedoch nur wenig zu tun. Interessant ist die Information des Leserbriefschreibers, daß dem Bund ein Hahnenkamm-Tunnel zu teuer ist, was nichts daran ändern würde, daß der Ge- genvorschlag für das 4-spurige Schnell- straßenprojekt Going—Mittersill letzten Endes durch die ausländischen Kraft- fahrer als Mautstraße finanziert werden würde. Zweifelsohne kommt man irgendwo vorn Norden über das Zillertal am be- sten ins Gerlostal. Hievon ist aber hier gar nicht die Rede, so daß der hier er- wähnte „Hohn" auf die geographischen Kenntnisse des Herrn Obmann des Schutzvereins Komm-Rat Witzmann nach hinten losgeht. Ob die 2-spurige Felbertauernstrafle trotz zusätzlicher Kfiechspuren den An- forderungen des ganzen Verkehrsstroms in Zukunft gewachsen ist oder nicht, ist nicht die statutengemäße Sorge des Schutzvereines, sondern ihr eigenes Pro- blem. Natürlich ist es andererseits die sat- zungsgemäße Sorge des Herrn Obman- nes Adria-Urlauber und andere Ver- kehrsteilnehmer durch sein Vereinsge- biet bestmöglich zu schleusen und nicht durchzuwürgen, sonst könnten sich die- se vor der Rückfahrt von der Adria zu „Entschlüssen" wie die Lemminge des Herrn Leserbriefschreibers verleitet sehen. Der Herr Dipl.-Ing. Wörgötter ist mit Recht besorgt über die Belastung einer Schnellstraße zwischen Bramberg und Mittersill über Grubing entlang der Salzach und in Osttirol, möchte aber den Gemeinden zwischen Scheffau und Mittersill die Entlastung ihrer Luft durch eine Entlastungsstraße versagen. Die Anregung ders Leserbriefes, die Mautgebühren kräftig zu erhöhen, soll- te in Betracht gezogen werden, aber nicht als Verkehrsdrosselung, sondern für die Benützung einer Ent1astungs- mautstraße für den Paß Thurn. Sollten die Reaktionen auf diesen Le- serbrief auch nur annähernd so positiv zahlreich sein wie auf die Propagierun- gen der Ausarbeitungen einer Studie über die Windauer Tunnelmautstraße, u. a. vom Amt für Landesplanung, so dürfte sich die Schwierigkeit für die Be- drohung des betroffenen Raumes durch eine noch so wohigemeinte 4-spurige Schnellstraße Going—Paß Thurn—Mit- tersill zweifellos etwas verringern. Dem wohigemeinten Leserbrief sollte daher nicht mehr Bedeutung beigemes- sen werden als ihm zukommt, weil er teilweise von unzutreffenden Voraus- setzungen ausgeht. Der Leserbriefschreiber befindet sich in guter Gesellschaft mit einigen Gast- gewerbetreibenden in Kitzbühel, da die- se glauben, einige Zufallsübernachtun- gen durch eine wirkungsvolle Umfah- rung von Kitzbühel und seiner nördli- chen und südlichen Dörfer verlieren zu können, wobei diese es selber zu ver- treten haben, daß sie dem „Groschen" nachjagen und dabei „am Schillingast" sägen", auf dem sie sitzen. Herr Komm.-Rat Witzmann war es als Obmann des Schutzvereines für die hiesige Landschaft und Wirtschaft si- cher nicht darum zu tun, ein bestimmtes Straßenprojekt zu fördern, sondern sta- tutengemäß durch das Beispiel einer Äl- ternativlösung den bedrohten Raum zu schützen. Croy
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