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Samstag 3. November 1973 Kitzbüheler Anzeiger Seite 3 Hier kann ich nicht umhin, schließ- lich bin ich ja selbst Gastronom und Vermieter, zu sagen, daß der Begriff preiswert nicht allein aus dem Preis besteht, sondern aus dem Verhältnis des Preises zur Leistung. Wir müssen immer wieder überlegen, ob unser Preis in ei- nem gutenVerhältnis zur Leistung steht. Wir müssen uns aber auch immer, wie- der fragen, ob wir das nötige Maß an Höflichkeit und Geduld dem Gast ge- genüber wahren. Gerade dieses sich Kümmern, die Zuvorkommenheit er- wartet der Gast in besonderem. Maße von uns allen. Ich bin der festen Ueber- zeugung. daß das echte Bemühen um Jen Gast dieser immer honoriert. Nach dem ersten Arbeitsjahr unserer vierjährigen Periode muß ich die grund- sätzlichen Vorstellungen. über die Zu- kunft unserer Stadt als Fremdenver- kehrszentrum noch weiter ausbauen. In erster Linie betreffen diese das Zukunftsbild der Gemeinde. Ich habe nie ein Hehl daraus gemacht, daß we- der Kitzbühel, noch Tirol oder Oester- reich vom Fremdenverkehr allein leben sollte oder könnte. Im Gegenteil, nur in einer engen Zusammenarbeit zwischen der Landwirtschaft, dem Gewerbe, der Industrie und der Arbeiterschaft mit der Fremdenverkehrswirtschaft kann unsere Volkswirtschaft verhältnismäßig krisenfest weiter wachsen. Ich muß aber vehement gegen Ein- griffe in die Natur und in klassische Fremdenverkehrsräume durch indu- strielle Anlagen protestieren, die um- weltverschmutzend und erholungs.feind- lich sind. Glauben wir ja nicht, daß wir auf zwei Pferden reiten können. - V3n einem würden wir früher oder später abgeworfen werden. Ich meine damit, daß das Fremdenverkehrsgewer- be in der Rauch-, Geruch- und Lärm- welle untergehen würde und nicht die Verursacherbetriebe. Die zweite Sorge gilt der nicht ge- ordneten Verbauung unseres kargen, außerordentlich beschränkten Raumes. In diesen Belangen brauchen wir die Unterstützung des Herrn Bürgermei- sters als verantwortliche Bauinstanz in vermehrtem Maß. Wir müssen mit der spekulativen Verbauung unseres Erho- lungsraumes ein Ende machen. - Die Raumplanung, wie sie in dankenswerter Weise bereits von der Stadtgemeinde Kitzbühel in Auftrag gegeben wurden, ist richtungsweisend. Wenn wir die Bevölkerungsexplosion und die galoppierende Verbauung von natürlichen Lebensräumen und damit deren Zerstörung verfolgen, wenn wir die Lebensumstände, unter denen heute bereits viele Millionen Menschen auf der Welt leben müssen, unter die Lupe nehmen, dann ist es nicht schwer, vor- auszusagen, daß mit jedem. Tag der Hunger dieser Millionen nach reiner Luft, nach klarem Wasser, nach grünen Wiesen und nach weißem Schnee grö- ßer wird, ja daß wir geradezu die Pflicht haben, unsere Räume für sie zu bewah- ren und darin nicht nur für die Frem- denverkehrswirtschaft, sondern für die gesamte Volskwirtscha,ft Oesterreichs gewaltige Chancen liegen. Gemäß § 1 Abs. 1 des Tiroler Landes- fremdenverkehrs.gesetzes 1969 bestehen die Aufgaben des Fremdenverkehrsver- bandes in der Wahrung, Förderung und Vertretung der örtlichen Belange der Fremdenverkehrswirtschaft. - Auf die Wahrung und Förderung der Fremden- verkehrsbelange waren unter allen mir vorangegangenen Obmännern sämtliche Bestrebungen ausgerichtet. Dieses Ziel habe auch ich mir, zusammen mit den Vorständen, AS-Mitgliedern und der Geschäftsführung, gesetzt. Dazu müssen uns zwei Schwerpunkte dienen: Die gezielte Werbung um den Gast Kitzbühels. Die Verbesserung der touristischen Infrastruktur. Sie kommen in der Arbeit der Unter- ausschüsse: für Werbung, für Veranstaltungen. für Wege und für Skiabfahrten zum Ausdruck. Alle Projekte, Vorschlä- ge, Ideen etc. werden in den Unteraus- schüssen gewissenhaft ausgearbeitet und über den Vorstand dem Ausschuß zur Behandlung weitergereicht und von der Geschäftsführung unter Einsatz und Mitarbeit der Vorstände und AS-Mit- glieder zur Ausführung gebracht. Wir alle wissen als Geschäftsleute und Unternehmer, wie schwer das Geld ver- dient wird. Wir alle wissen auch, was jede Aktivität, sei es nun auf dem Sek- tor der Werbung oder auf dem Gebiet der Investitionen in Fremdenverkehrs- anlagen wie Skiabfahrten, Wanderwege etc. kostet. Daher müssen unsere Tätig- keiten stets nüchtern überdenkt und im Rahmen des Haushaltes gehalten wer- den. An Ideen fehlt es nie, es ist aber unsere Pflicht, stets auf dem Boden der Wirklichkeit zu bleiben. Im abgelaufenen Fremdenverkehrsjahr wurden insgesamt 76 Sitzungen abge- halten: 34 im Vorstand, 13 im Ausschuß, 13 im Unterausschuß Werbung, 4 im Un- terausschuß Veranstaltungen, 6 im Un- terausschuß Wege, 4 im Unterausschuß Skiabfahrten und 2 im Unterausschuß Beschwerden. In diesen Ziffern sind die zahlreichen Begehungen, Verhandlungen der Ge- schäftsführung, einzelner Vorstands- u. AS-Mitglieder oder Komitees sowie die zahlreichen Dienstfahrten und öffentli- chen Verpflichtungen, die in einem Jahr zu bewältigen waren, nicht inbegriffen. Unsere Arbeit widerspiegelt sich vor allem im Bereich der Unterauss'hüsse, deren Tätigkeit vom echten Willen, sich gegenseitig aufzuhelfen, geprägt war und vom Willen, mit den vorhandenen Mitteln das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Kassabericht, vorgetragen von Haupt- kassier Hans Werner Tscholl bei der Jahresvollversammlung am 29. Okto- ber 1973: Ausgaben 1972 (abgerundet) 649.000 Gehälter Büro 74.000 Einhebungskosten der Aufent- haltsbeiträge 126.000 Gesetzliche Sozialversicherung 61.000 Familienbeihilfen 4.000 Wohnungsbeihilfen 24.000 Miete Bürolokal 70.000 Reinigung, Heizung, Beleucht. 26.000 Büromaterial 83.000 Fernsprech- und Telexkosten 4.000 Zeitungen, Zeitschriften 20.000 Bankspesen, Zinsen 16.000 Reisekosten für Tagungen 51.000 Sonstige Ausgaben 22.000 Inventar-Neuanschaffungen, Reparaturen 83.000 Büro Umbau 568.000 Wege: Ausbau und Instand- haltung 355.000 Ausbau Skiabfahrten 614.000 Skiabfahrten Sonderfinanzier. 125.000 Skiabfahrten Personalkosten für Instandhaltung 13.000 Skiabfahrten, Materialkosten für Instandhaltung 61.000 Entschädigungen für Skiab- fahrten 50.000 Golf platzpacht 64.000 Wertsicherung Golfplatzpacht 45.000 Platzkonzerte 21.000 Ehrenpreise und Spenden 5.000 Heimatmuseum 43.000 Sachaufwand Fischerei 561.000 Prospekte, Plakate, Preislisten 174.000 Photos, Filme, Reprorechte 94.000 Versandkosten 591.000 Werbemaßnahmen 566.000 Darlehenszahlung Kur- und Moorbad Kitzbühel AG 1,537.000 Zuweisung Wertberichtigung 27.000 Darlehen Kunsteisbahnverejn 280.000 Zuschüsse an Vereine 167.000 Pistenrettungsdienst 11.000 Verbandsbeiträge 18.000 Steuern 9.000 Meteorologische Station 9.000 Versicherungen 283.000 Ueberschuß 7,623.000 Gesamtausgaben Einnahmen 1972 3,403.000 Aufenthaltsabgaben 3,945.000 Pflichtbeiträge 20.000 Fischerei 200.000 Stadtgemeinde, Beitrag für Kur- und Moorbad Unterausschuß - Werbung 1973 Neuauflage Sommerprospekt, 24 Sei- ten in Deutsch, Englisch, Französisch. Neuauflage Sommerprospekt, 4 Sei- ten in Deutsch, Englisch, Französisch. Prospektversand Sommer und Winter 65.000 Exemplare Plakat-Versand Sommer und Winter 3500 Stück
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