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Samstag, 10. November 1973 Kitzbüheler Anzeiger Seite 23 gegründet, die es sich zur Aufgabe ge- macht hat, im Großraum Kitzbühel die Skiabfahrten zu verbessern und neue zu errichten. Dieser ARGE gehörten jeweils die Gemeinden, die Fremdenverkehrs- verbände und die Bergbahnen der Orte Kirchberg, Aurach, Jochberg und Mitter- sill an. Die Gründung erfolgte aus der Tatsache heraus, daß ein Skigebiet nicht durch Gemeindegrenzen zu trennen ist und die finanziellen Mittel nur gemein- sam aufzubringen sind. Der Ankauf der Pistenmaschi:nen lag aber stets allein bei der Bergbahn AG Kitzbühel, welche diese der ARGE zur Verfügung stellt. Für be- sondere Anliegen wurden auch Dreier- Arbeitsgemeinschaften gegründet; diese setzen sich jeweils aus den örtlichen In- stitutionen zusammen. Sonder-Arbeits- gemeinschaften, unter Einschluß der Ski- schulen, wurden ebenfalls gegründet und bei der ARGE „Streif" konnte auch der Kitzbüheler Skiklub (als Initiator) aufge- nommen werden. Der Skigroßraum Kitz- bühel hat als erster in Oesterreich den Skipaß eingeführt, ebenfalls aber auch die Arbeitsgemeinschaften. Die Nachahmun- gen im In- und Ausland beweisen, daß diese Einführungen klug waren. Der Schriftführer des Verbandes Gün- ther Huber berichtete über seine Tätig- keit. Die meiste Arbeit lag auf dem Ver- fassen bzw. der Kontrolle der vielen Pro- tokolle, die oft 20 und mehr Seiten um- faßten. Er trat in seinen Ausführungen da- für ein, daß in Zukunft nur mehr Be- schlüsse und keine Debatten aufzuzeich- nen sind. Damit ist eine Arbeitserleichte- rung der Führung im Ausschuß sowie im Geschäftsbetrieb verbunden. Direktor Dipl.-Kfm. Dr. Josef Z 1 e p 1 berichtete über die großen Sonderwerbe- aktionen. Als erster Ort in Tirol hat Kitzbühel die Filmkassette eingeführt. - Bisher stehen 40 solcher Kassettenfilme zur Verfügung. Es handelt sich hier um den Sommerfilm von Jan Boon. In näch- ster Zeit erscheinen weitere hundert Ko- pien, nach denen bereits rege Nachfrage im In- und Ausland besteht. Eine weitere Neuheit des Fremdenverkehrsverbandes Kitzbühel ist das „Verkaufsgespräch". Dieses, so berichtete Dr. Ziepl, wurde erstmals bei der Belgien-Werbereise praktiziert. Der Erfolg kann schon im heu- rigen Winter eintreten. Die Jahresrechnung wurde von Kassier Hans Werner T s c h o 11 vorgelegt (siehe unsere Ausgabe vom 3. Nov.). Tscholl zeigte sich versiert in allen Punkten. Die Jahresrechnung wurde auf Antrag der Rechnungsprüfer einstimmig genehmigt. Im Bericht der Rechnungsprüfer, vorge- tragen von Fritz F r ö h 1 i c h kam zum Ausdruck, daß alle Finanzgeschäfte vor- bildlich abgewickelt wurden. Die Entla- stung des Obmannes und des Kassiers erfolgte unter dem Vorsitz von Obmann- Stellvertreter Dr. Walter Tappeiner. Als 3. Punkt der Tagesordnung wurde auch die Frage einer Aufwandsentschädi- gung für die Verbandsfunktionäre disku- tiert. Ein Beschluß hierüber erfolgte nicht. Einen interessanten Beitrag zu dieser Debatte leistete Toni W e r n e r (der als Gruppe II Ersatzmann in verschiedenen Ausschüssen tätig ist), daß z. B. sein Va- ter, der viele Jahre Obmann war, seine an sich hohen Aufwandskosten für die Füh- rung des Fremdenverkehrsverbandes als Geschäftsunkosten bzw. Werbungskosten bilanzierte; bei einer Prüfung jedoch die- se Kosten herausgenommen und als Ge- winn verbucht werden mußten. Sozusa- gen als Strafe für öffentliche Tätigkeit mußte er diesen Betrag noch versteuern. Dem Entwurf für den Haushaltsvoran- schlag 1974 widmen wir in unserer näch- sten Ausgabe ein eigenes Kapitel. Der Vorschlag wurde mit einer Stimmenent- haltung ohne Korrektur genehmigt, was für eine ausgewogene Arbeit spricht. Der Promillesatz wurde mit 10,9, einschließ- lich der Fondsabgabe, einstimmig geneh- migt. Unter „Allfälliges" bestand der Schwer- punkt der Diskussion in der Behandlung der Finanzierung der Darlehen der Kur- und Moorbad Kitzbühel AG und des wei- teren Ausbaues des zweiten Stockwerks des Kurhauses. Die Heranziehung der Biersteuer zur Finanzierung dieses Pro- jektes durch die Stadtgemeinde wurde als möglicher Weg angeregt. Karl Uberall 60 Jahre In Kitzbühel, Florianigasse 2, vollen- dete in der vergangenen Woche Schuh- rnachermeister Karl Ueberall das 65. Le- bensjahr. Der in voller Schaffenskraft stehende Jubilar kann auf ein erfülltes Leben und Wirken zurückblicken. Karl Ueberall kam als jüngster Sohn ei- ner Handwerkerfamiliie in jenem Haus zur Welt, in dem er selbst seit 50 Jahren als Schuster bzw. Meister tätig ist. In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg waren Lehrplätze Mangelware, so nahm Vater Ueberall den Jüngsten mit in die eigene Foto Lutz Korn, Kitzbühel Karl Koller: Stadtgemeinde und Frem- denverkehrsverband haben in vieler Be- ziehung die gleichen Aufgaben. Eine Zu- sammenarbeit ist ungeheuer wichtig. Die Erfassung der „Zulieferer" zur Abgabe von Pflichtbeiträgen konnte leider nicht verwirklicht werden. Jakob Lackner: Die Steigerung der Frequenzziffern beweist, daß Vorstand und Ausschuß gut gearbeitet haben. Für die geleistete Arbeit verdienen diese Persönlichkeiten einen öffentlichen Dank. Im Namen des Roten Kreuzes dankte e freundlichst für die Unterstützung bei der Durchführung der Jubiläumsfeier „60 Jah- re Freiwillige Rettung Kitzbühel". Hans Hofer (Hotel): Er gab Debatten- beiträge über die Probleme Kunsteis bahn, Kammersaal, Straßen und Moor- badausbau. Ernst Hinterseer: Das Arrangement zur „Europa-Mißwahl" im Rahmen des Hah nenkammrennens wurde ohne Beiziehung des Skiklubs getroffen. Das heurige Hah- n enkam m rennen ist die wichtigste Ski- sportveranstaltung vor den Weltmeister- schaften und dürfte unter keinen Umstän- den gestört werden. Josef Hummer: Die Lärmbekämpfung ist sehr wichtig! Werkstätte. Karl Ueberall arbeitete im Winter bald als Skilehrer, nachdem er die Aufstiegschancen als Skiträger beim Grandhotel spachengewandt gewahrt hat- te. Seit 1928 war Ueberall in der Ski- schule Monitzer, nach der Vereinigung in den dreißiger Jahren in der Skischule Kitzbühel. Karl Ueberall legte als erste Meisterprüfung im Jahre 1933 bei Hannes Schneider am Arlberg die Staatliche Ski- lehrerprüfung ab. Er ist somit seit 40 Jah- ren ununterbrochen als staatl. geprüfter Skilehrer tätig. Zu den einprägsamsten Erlebnissen für den idealistischen jungen Lehrer gehörten in den Zwischenkriegs- zeiten die Rivalitäten zwischen einzelnen Skischulen. Daher trat er nach dem Krieg aufs entscheidendste für eine gemeinsa- me „Skischule Kitzbühel" ein und verfocht diesen Gedanken nach dem Zusammen- schluß von Skilehrern und Berg- und Ski- führern zum „Verein Kitzbüheler Skileh- rer" im Jahre 1950 bis zu seinem Aus- scheiden aus Spitzenfunktionen dieser Skischule. Von 1952 an war Karl Ueberall der Stellvertreter von Karl Koller in der Skischule und bewährte sich als Bürolei- ter wie als Koordinator und Skipädagoge der größten Skischule in den Alpen. Aus Altersgründen gab er seine Funktionen auf, aber er ist noch mit gleichem Eifer und Erfolg als Skilehrer tätig. Im Jahre 1935 legte Karl Ueberall die Meisterprüfung als Schuhmacher ab und übernahm 1937 die Werkstätte des Va- ters, die er heute noch, wenn auch in viel kleinerem Umfang und nur in der Zeit, da er nicht als SkiIehrer im Einsatz ist, be- treibt. Nach dem Zusammenbruch wurde Karl Ueberall beim Wiederaufbau der Kam-
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