Kitzbüheler Anzeiger

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LAbg. Huber referiert; links: Obmann der jungen OeVP Erwin Siorpaes; rechts Schriftführer Sebastian Hasenauer. Foto: Heinz Jöbstl, Fieberbrunn Samstag, 10. November 1973 Kitzbüheler Anzeiger Spi+P 7 Diskussionsabend der Jungen Volkspartei Fieberbrunn mit LAbg. Huber Ueber Einladung der Jungen Volkspar- tei Fieberbrunn stellte sich LAbg. Chri- stian H u b e r zu einem Diskussionsabend zur Verfügung. Der Obmaann der Jun- gen VP von Fieberbrunn, Erwin Siorpaes, begrüßte eingangs die zahlreich erschie- nene, vornehmlich junge Zuhörerschaft und insbesondere den Referenten des Aber;ds, LAbg. Christian Huber. Sinn und Zweck solcher Diskussionsabende lie- gen darin, daß die Bevölkerung die Mög- lichkit hat, von kompetenter Stelle di- rekt Auskunft über die aktuellen Wirt- schafts- und politischen Probleme in un- serem Lande zu bekommen. Es soll da- mit auch zum Ausdruck gebracht wer- den, daß es die OeVP ernst damit meint, wenn sie immer wieder dafür eintritt, die Kontakte zwischen der Bevölkerung und dem politischen Mandatar zu intensivie- ren. Zuoft hört man nur den Vorwurf, daß sich Politiker nur vor den Wahlen sehen lassen. Auch kann sich der Politiker nur auf ciesem Wege, im direkten Kontakt mit den Mitmenschen, ein wahres Bild über die Meinung und die Anliegen seiner Wähler machen; und nur so kann er die Interessen seiner Wählerschaft in den politschen Entscheidungsgremien ent- spre:hend vertreten und sich mit Erfolg dafür einsetzen. Daß diese Bestrebun- gen der OeVP, das Naheverhältnis zwi- schen der Bevölkerung und dem Abge- ordneten zu intensivieren und zu vertie- fen auch anerkannt und gewürdigt wird, zeig--e der zahlreiche Besuch dieses Dis- kussionsabends der Jungen Volkspartei in Feberbrunn. In seinem Referat ging LAbg. Huber, wie angekündigt, auf die aktuellsten wirt- schaftlichen und politischen Probleme ein. Dazu gehört nach wie vor die Frage der Rundfunk- und Fernsehreform. Dazu kann objektiv festgestellt werden, daß eine neutrale Umfrage durch ein Mei- nungsforschungsinstitut ergeben hat, daß 53 Frozent der Oesterreicher eine solche Reform ablehnen. Eine der wesentlich- sten Aufgaben des ORF ist es, politisch objektiv und neutral zu sein. Damit dies auch in Zukunft bestmöglich gewährlei- stet wird, ist die OeVP gegen diese Re- form. Zur Frage der Preis- und Inflationsent- wicklung muß festgestellt werden, daß Oesterreich in den letzten drei Jahren einsame Spitze erreichte. In den Jahren 1966 bis 1970 stieg der Verbraucherpreis- mdcx durchschnittlich 3,8 Prozent im Jahr. Heute stehen wir bei sieben Prozent und darüber und dies trotz aller Dämp- fungsmaßnahmen. Seit April 1970 hat der Schilling nun bereits 21,1 Prozent seiner Kaufkraft verloren. Das vielgepriesene wirtschaftliche Spitzenwachstum in Oesterreich liegt leider weiterhin klar unter dem Europadurchschnitt, von einer Ueberholspur kann keine Rede sein. Wenn die Kaufkraft in Europa 100 Pro- zent beträgt, so liegt Oesterreich erst bei 78,4 Prozent (Schweiz 144,4, Deutsch- land 140,0). Aeußerst bedenklich ist das immer weiter Auseinanderklaffen zwi- schen Wirtschaftswachstum und Inflation. Zur Zeit steht einem Wirtschaftswachs- tum von 5,5 Prozent eine Inflationsrate von 7,5 Prozent entgegen. Und das Bun- desbudget für 1974 setzt diese gefähr- liche Diskrepanz leider recht munter fort. Der Staat spricht wohl recht laut von Dämpfungsmaßnahmen und Bremsmanö- vern, durchführen sollen sie aber, und dies oft gezwungenermaßen, andere. Das kann auf die Dauer nicht gutgehen. In der Frage des Betriebsverfassungs- gesetzes scheinen sich die Standpunkte zwischen OeVP und SPOe genähert zu haben. Offen sind noch die Frage der Drittelvertretung der Arbeitnehmer im Aufsichtsrat und das Paket der Gewerk- schaftsrechte (Einberufung von Betriebs- sammlungen durch die Gewerkschaft). Strittig ist auch noch die Frage der Son- dervereinbarungen durch Kollektivver- träge und das Problem der Tendenzbe- triebe. Besonders akut geworden ist die Not- wendigkeit eines Bevorratungsgesetzes. Oesterreich hat nur Vorräte an Benzin und Heizöl für zirka zehn Tage. Es ist fast das einzige Land Europas ohne sol- ches Gesetz. Es ist daher unumgänglich notwendig, ein solches, von der Regie- rung bisher abgelehntes Bevorratungs- gesetz zu schaffen. Und in allen anderen Staaten ist es selbstverständlich, daß auch der Staat, oder die jeweilige Regie- rung dazu eine finanzielle Hilfestellung leistet. Wir dürfen nicht warten, bis es zu spät ist und wir in eine Katastrophe schlittern. Verlassen wir uns nicht zu sehr darauf, daß wir seit der berüchtigten Affäre Schönau zu den angeblichen Ara- berfreunden zählen und Oel in Hülle und Fülle, womöglich noch geschenkt bekom- men. Daß es zu einer teilweisen Anpassung der Renten an die Inflationsrate kom- men wird, freut die OeVP ganz besonders. Wird damit doch eine Forderung wenig- stens teilweise erfüllt, die die OeVP schon lange verlangt hat. Das Hauptaugenmerk seines weiteren Referates legte LAbg. Huber auf den sozialen Wohnbau und die damit zusam- menhängenden Fragen. LAgb. Huber ist selbst Mitglied des Wohnbauförderungs- beirates und daher auch mit allen De- tails vertraut. An Hand von konkreten Bei- spielen erläuterte er alle nur erdenkli- chen Fragen und Probleme, da gerade dem sozialen Wohnbau immer größere Bedeutung zukommt. In diesem Zusammenhang kam der Re- ferent auch auf das Wohnungsbegünsti- gungsgesetz zu sprechen. Dieses von der OeVP eingebrachte Gesetz hat schlum- mernde Milliarden früherer Wohnbaukre- dite durch vorzeitige begünstigte Dar- lehensrückzahlung für den Wohnbau von Heute mobilisiert. Bisher erbrachte diese Aktion 750 Millionen, die dem Wohnbau nun zusätzlich zur Verfügung stehen, ohne daß der Steuerzahler auch nur einen Gro- schen mehr belastet wird. Diese Aus- wirkung des Wohnungsbegünstigungsge- sefzes ist umso mehr von Bedeutung, als durch die derzeitigen Stabilisierungsmaß- nahmen der Regierung auch bei der Be- reitstellung der Mittel für den sozialen Wohnbau ganz drastische Einschränkung
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