Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 10 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 17. November 1973 Siegerinnen und die Vertreter der Kauf- minarleiter Lothar Gintersdorfer (Wien) goascht" weiter. So hat ihn damals der mannschaft im angeregten fachlichen in Wörgl (Alte Post) ein kommunalpoli-. plötzliche Tod des Tiefenbrunnervaters Gespräch und vertieften den Kontakt tisches Seminar ab und nahm damit zutiefst betroffen. zwischen den Wirtschaftspartnern. Die auch auf Tiroler Boden seine Tätigkeit Das waren noch die Zeiten, wo der ge- Wahl der charmantesten Verkäufer im auf. Die aktiv am Seminar Beteiligten finkelte Viehkenner ohne Milchheft oder Rahmen der Aktion „Shopping mit waren vorwiegend Mitglieder des Ver- Leistungsbericht mit dem sachkundigen Charme" wurde von allen Teilnehmern ban.des freiheitlicher Gemeindevertre- Blick und dem Griff hinter Euter und über als erfolgreich für alle Teile bewertet. ter Tirols unter ihrem Obmann, dem die Decke Zuchtqualität verstand. Das Kitzbüheler GR Gerhard Resch, und waren Zeiten, wo der Kenner bis auf zehn künftige Kandidaten zu den bevorste- Kilo Gewicht schätzte. Wahrscheinlich Freiheitliches Bildungswerk henden Tiroler Gemeinderatswahlen gab es wenige, die mit solcher Erfahrung, nun auch in Tirol vom 31. März 1974 (in allen Gemeinden so viel züchterischem Spürsinn, zu han- mit Ausnahme der Landeshauptstadt dein und zu züchten verstanden. 3tägiges kommunalp in Wörgl olitisches Seminar Innsbruck). Jeweils in Diskussionen be- handelt wurden sechs einschlägige The- menkreise. Vom Freitag, 9. bis Sonntag, 11. No- Der Abgeordnete zum Tiroler Land- vember hielt das Freiheitliche Bildungs- tag und Kitzbüheler Gemeinderat Dr. werk der Politischen Akademie der Frei- Otto Wendung erläuterte die Schwer- heitlichen Partei Oesterreichs unter Se- punkte freiheitlicher Kommunalpolitik. Zum UGedenken Z.1 .hp Iiiar Adelsberger In unserer vernüchternden Zeit taucht immer wieder die Frage auf, daß die „Originale" aussterben. Immer wieder, wenn wir einem von uns das letzte Geleite geben, der mehr war, als nur einer aus der Masse der Mitbürger. Unser „Hauser" war so ein Menschentyp, von dem man ruhig sagen kann, daß wir mit ihm wie- der einen Teil einer Epoche von Schrot und Korn zur letzten Ruhe geleiten miuß- ten. Balthasar Adelsberger wurde am 7. Juni 1899 zu Gintsberg in Going geboren. Als Sohn eines Bauern und Zeit seines Le- bens ein Viehmensch. Er begann als Kuh- bub beim Auerbauer in ElImau, wo er bis zu seiner späteren selbständigen Tätig- keit als Melker verblieb. Im ersten Weltkrieg rückte er 1916 zum 1. Kaiserjägerregiment ein und brachte es bis zur Charge eines Zugsführers. Als tapferer Kaiserjäger wurde er mit der silbernen und bronzenen Tapferkeits- medaille und mit dem Karl-Truppenkreuz ausgezeichnet. Er machte die schweren Kämpfe an der italienischen Front mit und geriet am Ende des Krieges in italie- nische Gefangenschaft. Als Heimkehrer trat er der seinerzeit von Gräfin Schlick als Fahnenpatin betreuten Kaiserjäger- kameradschaft bei, welche ihm bei sei- nem letzten Weg das ehrenvolle Geleit gab. In den schweren Nachkriegsjahren setzte er seine ganze Energie dafür ein, einen eigenen Viehstand zu gründen. 1929 verehelichte er sich mit der Bauerntoch- ter zu Aufing in Söll, Emma Seisl. Er pachtete dann den Hof Lebenberg und später zu Bachern in St. Johann. Baltha- sar Adelsberger war einer der Pioniere der Tiroler Fleckviehzucht. Er sah weit- blickend die Zukunft der Fleckviehzucht- rasse voraus. 1953 übernahm er den Pacht zu Mauring in Kitzbühel. Zu einer Zeit, wo die künstliche Besamung der Zucht- rinder praktisch noch in den Kinder- schuhen steckte, erkannte er schon den Wert der modernen Methode, um zu einer leistungsfähigen Zucht zu kommen. Im Jahre 1962 baute er sich ein eigenes Haus und pachtete den Hof zu Grub am Sonn- berg des Reiseschriftstellers Lechen- perg. Diese nüchternen Daten über die Sta- tionen seines Lebensweges als Züchter wären freilich viel zu wenig über den Menschen „Hauser", wie wir ihn gekannt und geschätzt haben. Unser Hauser gehörte zur alten Garde der Viehmenschen. Am Stammtisch beim „Tiefenbrunner", mit dem ihn eine idielle Züchterfreundschaft verbunden hat, war er eine geachtete Persönlichkeit. Das wa- ren noch die Zeiten, wo man über eine Spitzenkuh eine Stunde lang reden konn- te. Wo man über die Nachzucht da oder dort heiße Debatten führte. Und es kam nicht einmal vor, daß der Tiefenbrunner Franz plötzlich sagte: „Komm, pack die zsamm und fahrn ma Küha schaun". Und wenn sie zurückkamen, ging der „Kuhhan- BaIthasar AdeIsberger war ein ebenso liebenswerter, geselliger Menschentyp Ein Kartenspielchen am Stammtisch war seine große Freude. Und seine größte Freude war es, beim Watter unter Freun- den auch ohne Schlag einmal zu „jagen". Seine letzten Jahre verbrachte er ruhi- ger in der stillen Natur des Hofes zu Grub. Er beobachtete die Rehe, wenn sie vom Waldrand über die Weiden ober- halb des Hofes kamen. Er übernahm vor e nigen Jahren einen Wolf, welchen der Lechenperg von einer Expedition mit- brachte und der mit seinem Enkel sogar vom Fernsehen gefilmt wurde. Als der Wolf aber nicht mehr am Hofe zu halten war, transportierte man ihn an ein Tier- heim in Deutschland, wo er allerdings flüchtete und nicht mehr gefunden wer- den konnte. Er liebte auch die Katzen am Hofe und fütterte sie mit Liebe. Tiere waren für ihn Freude und Freunde. Seine letzten zwei Jahre wurden durch eine schleichende, zehrende Krankheit leider getrübt. Der ehemals starke, hochge- wachsene Mann plagte sich unermüdlich auf dem Hof, so lange er dazu irgend roch fähig war. Das Glück seines Lebens- abends war eine harmonische Familie. Sein Schwiegersohn, welcher von ihm mit Fleiß und Idealismus die Zucht wei- terführt. Sein Sohn Sepp Adelsberger, welcher mit seiner tüchtigen Gattin vom Pächter eines Gasthofes bei Kufstein jetzt ein renommiertes Restaurant in Erp- fendorf besitzt und ausgezeichnet führt. In seinen letzten Tagen ließ er sich manchmal noch ins Kitzbüheler Stadtl fahren. An die Stätten, die er so geliebt hatte. Er war ein treuer Mensch ohne viel darüber zu reden. Treu seiner Liebe zur Erde, zur Landwirtschaft, zum Vieh und seinen Freunden. So ist Kitzbühel um ein echtes Origi- nal wieder ärmer geworden. Möge die moderne Zeit mit ihrer Hast und ihrer Realität der Werte das auch nicht so ver- stehen. Die ihn gekannt haben, mit ihm immer wieder zu tun hatten, die hat sein Heimgang tief getroffen. Denn diese Art Menschen wächst leider nicht mehr so leicht nach. In diesem Sinne sei mir ge- stattet, als langjähriger Haustierarzt, un- serem Hauser einen bescheidenen Nach- ruf zu widmen und alle die ihn so ge- schätzt haben, um ein besinnliches Ge- denken zu bitten. Tierarzt Dr. Ganster
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