Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 12 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 24. November 1973 Die fünf Vorläufer kamen erst um 14 Uhr, statt um 10,40 Uhr, an. Der Dauerlauf mußte zwei Tage später wiederholt wer- den. Beim Juniorensprunglauf ging Fritz M 1 11 e r von der Bergsteigerriege des Innsbrucker Turnvereins mit einem Elf- Meter-gestandenem Sprung als Sieger unter zehn Teilnehmern hervor, Im Kunst- auf der Schuljugend siegte der zehnjäh- rige Matthias T a x e r, der die vorge- schriebene Rennstrecke tadellos fuhr und am Sprunghügel vier Meter sprang. Am Jugendwettlauf beteiligten sich viele Sportler unter 18 Jahren. Den interessantesten Teil der Veran- staltung bildete der Seniorensprunglauf. Bruno Bühler (B i e h l e r) aus München errang den ersten Preis, der Norweger Leif B e r g sprang 28 Meter, davon zwölf Meter auf einem Ski. (Näheres im 4. Band des Kitzbüheler Stadtbuches, S. 738 ff.) Am Abend schloß das Fest mit einem Fackelzug der Skifahrer. Die Organisation lag wieder in den Händen von Bürgermeister Reisch, dem der Stationsvorsteher R e p p Ii n g e zur Seite stand. Am 30. Juli 1907 machten die „lnns- brucker Nachrichten" auf ein neues Heil- bad in Kitzbühel aufmerksam. „Eine Viertelstunde nördlich vom Bahn- hof liegt hart an der Landstraße der Gasthof Gruberwirt mit Mühle und Sägewerk. Der Besitzer ließ vor zwei Jahren eine auf seinem Grund aus einer Moorwiese entspringende Quelle fassen und errichtete eine Badeanstalt mit mehreren Kabinen und einem Bas- sin. Nach einer chemischen Untersu- chung enthält das Wasser reichliche Mengen von Eisen und Mangan, ferner Chlor, Magnesium, Schwefel-, Kiesel- und Salpetersäure, organische Sub- stanzen. Eine genaue Bestimmung der Prozentsätze der einzelnen Bestand- teile wird noch heuer im Sommer durch Fachgelehrte der Universität Inns- bruck auf Grund der Analysen der Bo- denverhältnisse gegeben werden. Ein besonderer Vorzug ist die Unabhängig- keit vom Wasser der Großache, so daß immer reines Wasser geboten wird." Der Artikel weist noch auf die herr- liche Aussicht zum Kitzbüheler Horn hin und erwähnt Spaziergänge zum Schwarz- see, Hausertal und Lebenberg. Das Schlittenrennen 1908 wurde bei gutem Schnee durchgeführt. Die Rodel- bahn befand sich in sehr gutem Zustand. Unter den Gästen war viel Prominenz: Arthur Graf Wolkenstein-Rodenegg, Graf Lamberg mit Frau und Tochter; weiter der Kommandant des Staatshengstendepots von Stadl, k.k. Major Brazda, der Bezirks- hauptmann Oskar Sabransky von Thal- brück und natürlich Bürgermeister Reisch. Die Sommersaison 1908 brachte 5840 Gäste nach Kitzbühel, davon kamen 2443 vom Deutschen Reich; 48 aus Ungarn; 26 aus Frankreich; 18 aus Italien; 38 aus England; 15 aus Rußland; 23 aus Nordamerika. Die noch verbleibende Differenz dürfte sich auf Zisleithanien beziehen. Von den vorhandenen Fremdenbetten (1682) wa- ren 1242 privat, 440 öffentlich. Vermiet- bare Wagen: 14 Einspänner, 8 Zweispän- ner. Die Wintersaison 1908/09 steht mit 1137 Fremden beträchtlich hinter der Sommersaison. Davon waren 390 Oester- reicher, 596 Deutsche und 125 Englän- der (!). Der Rest entfällt auf die übrigen Länder. Das Wintersportprogramm wurde immer reichhaltiger. Im „Fremdenverkehrs- und Sportanzei- ger" von Tirol, Vorarlberg und Liechten- stein, Jahrgang 1909, finden wir für Kitz- bühel: Schlitten rennen; Eissegeln Bobsleighrennen: Meisterschaft von Tirol um die „Silberne Garns" (der Bob- sleigh „Mangan", der mit Julius Moro am Steuer gewann, wurde vom Kitz- büheler Mechaniker Josef CuIlek ge- baut); Eishockeymatch: die Mannschaft aus Innsbruck gegen die Kitzbüheler Eng- länder. Das Spiel endete mit einem 13 0-Sieg für die Innsbrucker. Wintersportfest. Das Eishockey wurde nun zu einer ständigen Einrichtung. Bürgermeister Reisch und der Winter- sportförderer WilIy Rickmer-Rickmers hatten sich dafür besonders eingesetzt. In diesem Jahr (1909) begann man mit dem Skeletonfahren. Auch das C u r - i n g hielt seinen Einzug. Der Sommer 1909 sieht als prominen- testen Gast - aber nicht zum erstenmal - den Ministerpräsidenten Freiherrn von Bienerth mit Gemahlin. Er wohnte für mehrere Wochen im Hirzingerhof (Pen- sion-Restauration). Im ganzen Bezirk Kitzbühel waren wäh- rend des Sommers 1909 12.957 Gäste zu verzeichnen, um 1154 mehr als ein Jahr vorher (11.803). Von den 12.957 Personen 1320 aus Tirol; 4411 aus den übrigen Kronländern; 173 Ungarn; 9 Bosnien und der Herzegowina; 6601 aus dem Deutschen Reich; 69 Frankreich; 55 Italien; 92 England; 32 Rußland; 3 aus den Balkanstaaten; 128 aus europäischen Staaten; 30 Nordamerika; 34 außereuropäischen Staaten. Das Sommer-Meeting 1909 bestand in einem Pferderennen. Im Grand-Hotel be- zog im November der Maharadscha von Bharat mit einem Gefolge von 17 Per- sonen Quartier. Er blieb dort über den ganzen Winter. Der oben erwähnte Fremdenverkehrs- anzeiger enthält auch Beschreibungen von Fremdenverkehrsorten in englischer Sprache. In der Nummer 23 vorn 15. De- zember 1909 heißt es u. a.: „Kitzbühel is the most important winter sport center and winter resort in Tyrol". 1909 erhielt die Bobsleighbahn drei neue Kurven, auch die Skeletonbahn wurde verbessert. Die automatische Zeit- abnahme mit weithin sichtbarer Uhr war eine sensationelle Neuerung. Die Sprunghügel, besonders für Senio- ren, wurden ebenfalls verbessert. Der Norweger Jacob Schappel-Jacobse führ- te vier allgemeine Skilauf- und Sprung- kurse durch. Als Skilehrer und Skiführer wurde für den Winter auch Herr Kreß aus München verpflichtet. Im Februar 1910 erteilte der Wiener Eiskunstläufer Anton S t e i n e r Unterricht als Trainer im Eiskunstlauf. Eine Skiroutenkarte von Kitzbühel ver- kaufte der Wintersportverein für 2.40 Kronen. Von 1905 bis 1911 (jeweils vorn 1. Okto- ber bis 30. September) waren in Kitz- bühel Fremde: 1905/06: 5320 1906/07: 5400 1907/08: 5840 1908/09: 7184 1909/10: 6546 1910/11: 6152. Demnach war das Jahr 1908/09 ein Re- kordjahr, nach dem die Zahl der Gäste wieder stark abnahm. Der Grund hiefür lag wohl in Scharlachfällen, von denen die Stadt damals betroffen wurde. 1910 wurde vom Gemeinderat eine aus- giebige Werbung im Deutschen Reich empfohlen. Man wollte besonders das W a r m b a d ausnützen. Sonderpostamt für Major Reder in Lienz Auf Ansuchen des Gründers der Sol- datenkameradschaft Osttirol, Altbürger- meister Emil Winkler, und des Präsiden- ten des Verbandes für Volkstumspflege in Osttirol, Max Edlinger, wird am heiligen Abend, durch das Entgegenkommen der Bundespostdirektion, ein Sonderpostamt in Lienz (Osttirol) für den Major Walter R e d e r eingerichtet. Es wird am 24. Dezember in der Schal- terhalle des Postamtes die aufgelegten G e d en k k a r t e n für die Freilassung des seit 28 Jahren in Kriegsgefangen- schaft in Italien befindlichen Offiziers mit einem Sonderstempel versehen und abfertigen. Gedenkkanten können bei Einzahlung von 10 Schilling auf das Konto 80.132 bei der Uenzer Sparkasse „Frieden" un- ter Angabe der (gut leserlichen) An- schrift bestellt werden. Sie werden, mit dem Sonderstempel versehen, zugesandt. Bestellungen nimmt auch Herr Karl L e p e r t vom Tiroler Kameradschaftsbund Innsbruck, Negrellistraße 1/2, entgegen. Leipert ruft die Kriegskameradschaften des Bezirkes Kitzbühel auf, diese Kame- radschaftshilfe unterstützen zu wollen.
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