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Samstag, 24. November 1973 Kitzb(heIer Anzeiger Seite 17 Ratsherr Theo Zirkel zum Gedenken Am 9. November 1973 starb in Kitz- bühel der Holzkaufmann Theo Zirkel, von 1938 bis 1943 Ratsherr der Stadt- gemeinde Kitzbühel, im Alter von 72 Jahren. Viele Trauergäste gaben dem Verstorbenen die Ehre des letzten Ge- leites. Die Trauerfeierlichkeiten hielt ev. Pfarrherr Walter Eibich in der katholi- schen Pfarrkirche, wo dieser sich in dankbaren Worten von dem Verstorbe- nen, der ein eifriger Mitarbeiter des ev. Presbyteriums war, verabschiedete. Am offenen Grab sprachen Bgm. Hermann Reisch, der Obmann der ev. Kirchen- gemeinde GR Alfred Gebetsberger und für den Männergesangverein Direktor Wily Kindi. Der Männergesangverein Kitzbühel unter Chorleiter Franz Kai- ser sang ein Abschiedslied. Theo Zirkel wurde am 16. April 1901 in München geboren. Er erlernte den Beruf eines Holzkaufmannes, rückte je- doch schon mit 17 Jahren freiwillig zum deutschen Heer ein. Im Jahre 1923 sand- te ihn die Firma Freundlich in München für zwei Jahre zur Probe zum Säge- werk Freundlich nach Kirchberg. Aus den zwei Jahren wurden 15 und in dieser Zeit brachte es Zirkel durch Fleiß und Strebsamkeit und großen Fachkenntnissen bis zum Prokuristen. Im Jahre 1938 wurde Theo Zirkel zum Kreisobmann der Deutschen Arbeits- front für den Bezirk Kitzbühel bestellt. In dieser Funktion hatte er ein reiches Betätigungsfeld, das ihn aber schließ- lich nicht mehr befriedigte und er sich wieder freiwillig zum Kriegsdienst mel- dete. Als Unteroffizier in der Flieger- abwehr diente er auf verschiedenen Kriegsschauplätzen. 1945 geriet er in die englische Gefangenschaft, aus weicher er erst 1946 zurückkehrte. Die Firma Freundlich war inzwischen auf die Fir- ma Harasser und Helbinger übergegan- gen. Theo Zirkel wurde wieder in diese Firma aufgenommen, jedoch - als po- litisch Belasteter - nicht mehr als Pro- kurist, sondern als Holzfäller. Es dauer- te jedoch nicht lange, als ihm der Säge- werksbesitzer Fritz Egger zu Brunnhof in St. Johann wieder eine leitende Stel- lung anbot, welche unser Verstorbene bis zu seiner Pensionierung innehatte. Bis wenige Tage vor seinem Tode half der rastlose Mann in der Firma seines Schwiegersohnes Robert Kanzler aus; es war nicht nach seinem Sinn, die Hände in den Schoß zu legen. Theo Zirkel war Gründungsmitglied des Kirchberger Skiklubs und wurde von diesem vor Jahren als Dank für seine Verdienste um den Skisport und dem Klub zum Ehrenmitglied ernannt. Während seines Kirchberger Aufenthal- tes betreute Zirkel auch die alpine Ret- tungsstelle. In Kitzbühel schloß sich Theo Zirkel dem Männergesangverein an, dem er in en letzten Jahren als Sängerrat und Foto Richard Jöchet, St. Johann als Schriftführer angehörte. Im Jahre 1956 zcg er mit seiner Familie in das durch viel Arbeit und große Sparsam- keit geschaffene Eigenheim in der Ma- linggasse. Theo Zirkel erwarb sich in seiner Hei- matstadt Kitzbühel durch sein gefälliges Wesen und durch seine vorbildliche Ka- meradschaft viele Freunde. Auch Ka- meraden, die mit ihm in Ostfriesland in Kriegsgefangenschaft waren, wissen von ihm das Beste zu berichten. Elternvereinigung vom Bundesgymnasium St. Johann Bericht von der Jahres- hauptversammlung Am Dienstag der vergangenen Woche hielt 1e Elternvereinigung des Bundes- gymnasiums St. Johann ihre diesjährige Jahreshauptversammlung ab. Trotz des äußersc ungünstigen Wetters war eine große Zahl von Eltern erschienen. Das damit bekundete Interesse an der Ar- beit des Elternvereins hob Obmann Di- plom-Ing. Partl besonders hervor. Als Gast und Referent wurde der Direktor des Gymnasiums Hofrat Weihs freund- lich begrüßt und ihm zur Verleihung des Hofrattitels gratuliert. Aus dem Tätigkeitsbericht im Ver- einsjahr 1972-73 wurden vom Verein 5 größere Veranstaltungen durchgeführt. Die beiden Vortragsabende mit Prof. Gutmann und Dr. Trattner beschäftig- ten sich mit den Themen des Bildungs- wesens nach der Matura und mit jenen Hilfen die die Eltern dem Kind in be- sonderer Weise geben müssen. Diese bei- den Vorträge fanden ein weites Echo. Dieses Interesse wurde als Bitte um ähnliche Veranstaltungen für das neue Vereinsjahr formuliert, Die Elternaben- de in den fünf Gebieten des Einzugs- bereiches unseres Gymnasiums gaben Gelegenheit zu einem vermehrten Kon- takt mit dem gewählten Elternvertre- ter. War dort die Teilnahme zum Teil unbefriedigend, so wurde aber umso ernster diskutiert. Die bei diesen Eltern- abenden erarbeiteten Vorschläge wur- den noch zum Abschluß des alten Schul- jahres der Direktion des Gymnasiums mit der Bitte um Berücksichtigung im neuen Schuljahr überreicht. Bei der 1. Sitzung des Schulgremiums (3 Eltern, 3 Professoren und 3 Schülervertreter diskuttieren unter der Leitung des Di- rektors) wurden diese Vorschläge ausgie- big beraten und so weit es möglich war, auch verwirklicht. Dieser direkte Kon- takt der Eltern untereinander wurde so positiv aufgenommen, daß derartige Ge- sprächsabende auch im kommenden Jahr wieder durchgeführt werden. Ein Professoren-Gesprächsabend führ- te die Lehrkräfte des Gymnasiums mit den gewählten Elternvertretern zu ei- nem Erfahrungs- und Meinungsaus- tausch zusammen. Ueber einen besse- ren persönlichen Kontakt soll eine ge- eignete Basis für die gemeinsame Ar- beit im Interesse unserer Kinder gefun- den werden. Dieses gemeinsame Ge- spräch außerhalb der Schule und der Sprechstunden ist eine vorzügliche Hilfe zur Vertretung der Anliegen der Eltern. Wenn man sich besser kennt, so kann man auch sehr ernste Probleme in ei- nem viel freundlicheren Gespräch lösen. In einer kleinen Feierstunde wurde Direktor Weihs zu seinem 60. Geburts- tag gratuliert. Gleichzeitig wurde er zur (damals noch bevorstehenden) Ver- leihung des Hofrattiteis beglückwünscht und ihm der Dank des Elternvereins und der Marktgemeinde St. Johann für die Errichtung und Führung der Schule ausgesprochen. Darüber hinaus wurde in sechs Eltern- ratsitzungen die laufenden Anliegen der Eltern und auch jene der Schüler bera- ten und für eine Lösung gesorgt. Meh- rere Vorsprachen bei der Direktion und bei den Professoren dienten ebenfalls der Vertretung der Interessen der El- ternschaft. Unser Elternverein ist Mitglied des Tiroler Landesverbandes. Anliegen der Eltern und der Schule, die unseren Raum übersteigen, wurden an diesen Landesverband mit der Bitte um Unter- stützung und Lösung herangebracht. Die dort gezeigten Aktivitäten führten da- zu, daß unser Obmann in den Vorstand des Landesverbandes gewählt wurde. Diese Vielfalt von Bemühungen des Elternvereins trug jene Früchte, die wir uns im Interesse unserer Kinder wün- schen: Die Mitgliederzahl erreichte mit 225 Eltern eine neue Rekordhöhe. Da- mit liegen wir gemessen an der Schüler- Eltern-Zahl von ganz Tirol an der Spitze aller Elternvereinigungen. Es wird näm- lich einer so ernst genommen, als er vom Vertrauen der Mitglieder und in unserem Fall von der ganzen Eltern- schaft getragen wird. Obmann Partl dankte den Eltern für
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