Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Saiistag, 24. November 1973 Kitzbüheler Anzeiger Seite 3 Hagsteiner, Tappeiner und Ziepi in Wien erfolgreich Finanzminister Dr. H. Androsch akzeptiert Vorschlag Am Donnerstag, 25. Oktober hatten sica nach Fixierung des Gesprächstermi- ries mit dem persönlichen Berater des Ministers Herrn Dkfm. Dr. Franz Vra- nitzky die Herren KR Wolfgang Hag steiner als Obmann des Fremdenver- kehrsverbandes von Kitzbühel und Be- zirksobmann der Sektion Fremdenver- kehr der Kammer der Gewerblichen Wirtschaft, Dr. jur. Walter Tappeiner als stellvertr. Obmann des FVV Kitz- bühel und Vorstand der Bergbahn AG Kitzbühel, sowie Dkfm. Dr. Josef Ziepi als geschäftsführender Direktor des FVV Kitzbühel und Obmann der Ver- einigung der Fremdenverkehrsverbände Kttzbüheler Alpen in der Himmeipfort- gasse eingefunden. Die drei Funktionäre aus dem bedeu- tedsten österreichischen Fremdenver- kehrsgroßraum hatten keine Schwierig- keiten, bis zum Minister persönlich durchzukommen. In der Sorge um die Lage jener Unternehmungen, die im Jahre 1973 eine Betriebserweiterung vorgenommen oder einen Neubau er- stellt hatten, hatte Hagsteiner nach ei- ner Lösung gesucht, die für die risiko- freudigen Unternehmer zu einer fiska- lischen Erleichterung führen sollte. - Nachdem die Investitionsssteuer mit In- betriebnahme der Anlage fällig wird, wäre der Investitionssteuersatz von 12 Prozent 1973 voll zum Tragen gekom- men, obwohl gerade in den Fremden- verkehrsbetrieben die Tätigkeit erst in d2n letzten vierzehn Tagen des ablau- fenden Jahres aufgenommen werden kann. Der Vorschlag, den Hagsteiner von der Gastronomie- und Vermieterseite her beleuchtete, wurde von Dr. Tappei- ner von der Perspektive der mechani- schen Aufstiegshilfen aus unterstützt. Dr. Ziepl beleuchtete die Frage anhand des Großraumbeispieles Kitzbühel und Kitzbüheler Alpen von der gesamtwirt- s:haftlichen Sicht her. Der Vorschlag selbst lautete: „Die Investitionssteuer für das Jahr 1973 nicht in Anrechnung zu bringen und zwar für jene Betriebe, die im Dezember des laufenden Jahres erst ihre Tätigkeit aufnehmen können." Nach Abwägung der Vor- und Nach- teile für den Fiskus und der realisti- schen Einschätzung der Situation durch cEen Experten Dr. Vranitzky stellte der Finanzminister der kleinen., aber bestens vorbereiteten und mit Unterlagen her- vorragend ausgerüsteten Delegation fol- gende Erleichterung verbindlich in Aus- sicht: „Auf dem Wege eines Erlasses durch den Bundesministers für Finanzen wird es möglich sein, Betriebe, die ihre Tätigkeit im Monat Dezember des Jah- res 1973 aufnehmen, von der Fälligkeit der Investitionssteuer im Jahre 1973 zu befreien." Dies, weil eine bestimmte Zeit, längstens aber eine betriebliche Anlaufzeit von einigen Wochen als in- nerbetriebliche Fr o b e z e i t anerkannt wird. Durch dieses Entgegenkommen des Finanzministers wird die Investi- tionssteuer für derartige Betriebe erst frühestens am 2. Jänner 1974 ausgelöst und daher der im Jahre 1974 bereits er- niedrigte Steuersatz von 9 Prozent in Anrechnung gebracht. Mit dieser Möglichkeit wurde ein Weg beschritten, der nicht nur einen Impuls für zahlreiche Unternehmungen bedeu- tet, sondern durch die Aufnahme des Betriebes zur Weihnachtshochsaison den Umsatz belebt und dem Markt neue, moderne Anlagen zur Verfügung stellt, die wir gerade in dem Wellental, in dem sich die österreichische Fremdenver- kehrswirtschaft, vor allem wegen dei hohen Steuerbelastung, bewegt, aus Konkurrenzgründen notwendig brau- chen. Finanzminister Dr. Hannes Androsch Die verschiedenen Investitionen der Stadtgemeinde am Schwarzsee sind von Zeit zu Zeit bedeutender Kritik ausge- setzt, wobei verschiedentlich sogar diese Investitionen grundsätzlich in Frage ge- stellt werden. Sicher sind bei einzelnen Bauvorhaben vor allem im städtischen Schwarzseebad Probleme aufgetreten, welche wahrscheinlich durch exaktere Planung hätten vermieden werden kön- nen, doch kann uns das Lernen aus sol- chen Fehlern weiterbringen, als nachträg- liches Lamentieren. Doch damit Verbesserungen bzw. Inve- stitionen überhaupt in Fragestellen, hieße wohl das Kind mit dem Bade ausgie- ßen. Gehen wir vom Bestand aus, so kön- nen wir wohl ohne Uebertreibung sagen, daß der Schwarzsee mit seiner einmali- gen landschaftlichen Schönheit und den außergewöhnlich günstigen Temperatu- ren für einen Badese!e auch mit dem größten Einsatz finanziel er Mittel nicht nachzumachen ist. (Betrachten wir nur die Anstrengungen anderer Gemeinden, auch nu r dürftigen Ersatz zu erstellen.) Die Stadtgemeinde hat sehr zielstrebig im letzten Jahrzehnt ständig Verbesse- rungen durchgeführt, wozu vor allem der Erwerb wichtiger Flächen (z. B. Liege- wiese), die Uferbefestigung, sowie Ver- besserungen der Badeeinrichtungen ge- hören. Daß besonders durch den Moor- grund die Bauarbeiten öfters auf unvor- hergesehene Schwierigkeiten stoßen, sollten wir bei der Kritik ebenfalls berück- sichtigen. Nun stehen aber auch für die Zukunft wird, wie er den drei Herren erklärte, das Inkrafttreten eines derartigen Erlas- ses anläßlich der Tagung der Oesterrei- chischen Hoteliers-Vereinigung der Oef- fentlichkeit bekanntgeben. Wenn der Finanzminister sein Wort hält, dann kann dieser Schritt als eine der notwen- digen Maßnahmen seitens der Regie- rung betrachtet werden, die unerläß- lich sind, um die Fremdenverkehrswirt- schaft wieder wettbewerbsfähig zu ma- chen, nicht nur zum eigenen, sondern auch zum Vorteil der gesamten Volks- wirtschaft. Die Wettbewerbsfähigkeit kann aber nur über den Preis hergestellt werden, denn der Preis bestimmt noch immer das Angebot und die Nachfrage; und im Preis ist die Abgabe an den Staat eine fixe Komponente der Kalku- lation. Im Preis muß aber auch ein Ge- winn enthalten sein, wenn ein Betrieb gesund erhalten werden soll, was ohne Eigenkapital, ohne Kapitalreserve nicht möglich ist. Ein Dogma der Betriebs- wirtschaft, aber auch ein Grundgesetz jeder Volkswirtschaft, denn auch eine Volkswirtschaft kann ohne Ueberschutz und ohne Reserve, das heißt auf Schul- den, nur eine bestimmte Zeit, auf jeden Fall aber nicht sehr lange überleben. noch sehr viele Aufgaben bevor, welche entsprechendes Verständnis aller Seiten bedürfen, um diese zu bewältigen. Die- ser Katalog reicht von dem zu klein ge- wordenen Parkplatz über die wohl vor- dringlich zu lösende Sanierung der Sani- täranlagen (die den Mindestanforderun- gen eines normalen Fremdenverkehrsbe- triebes nicht entsprechen), bis hin zu dem Ausbau der Versorgungseinrichtung und dem rationellen Bewältigen des Besu- cherstromes. Die Beobachtung der Wasserqualität, die Sicherung der Ufergebiete vor Ver- schmutzung etc, sind durch bereits durch- geführte Maßnahmen (Hausertalkanal) von Erfolg begleitet, doch harren auch hier noch viele Probleme einer Lösung. Die Finanzierung dieser Aufgaben kann von der Gemeinde nicht in einem großen Investitionsstoß erfolgen, da andere Auf- gaben, wie Verkehrsprobleme, Handels- akademie etc. zu sehr binden. Dazu kommt, daß die Darlehensbedienung für die getätigte Grunderwerbung jährlich fast 200.000 Schilling ausmachen. Also bleibt nur der Weg der kleinen Schritte, der nach Errechnung des mehrjährigen Durchschnitts wohl um die 300.000 Schil- ling mit zuzüglicher Aufrechnung des Kaufkraftschwundes liegen sollte. Hier ergibt sich dann noch die Frage der Eintrittsgeldgestaltung, da ja das Bad nicht nur Bewohner und Gäste aus Kitz- bühel, sondern auch ein ziemlich gro- ßes Einzugsgebiet bedient. Unumgäng- lich ist auch die Kooperation mit der in Soll unser Juwel Stiefkind werden? Die Weiterentwicklung am Schwarzsee - Von GR Friedhelm Capellari
< Page 2 | Page 4 >
< Page 2 | Page 4 >