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Seite 6 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 27. Jänner :972 Mit der Stellungnahme des Herrn Walter Hirnsberger im „Kitzbüheler Anzeiger" vom 13. 1. 1973 hat sich ei- ner der Gemeinderäte zum Problem- kreis der Westumfahrung an die Oef. fentlichkeit gewendet und damit Ueberlegungen und Argumente auf- gezeigt, die offenbar zur Meinungs- bildung unserer Gemeindevertretung über die für die weitere Entwicklung Kitzbühels als Fremdenverkehrsstadt und Erholungsort so entscheidende Frage der Westumfahrung mit beige- tragen haben. Die Information der Oeffentlichkeit ist die Pflicht der ge- wählten Vertreter des Volkes, die in einer Demokratie ihren Wählern Re- chenschaft über ihre Tätigkeit im Dienste der Allgemeinheit schuldig sind. In diesem Sinne ist die Darstel- lung verschiedener Gesichtspunkte in einer sachlichen Diskussion von großem Wert. Grundlage dazu muß aber die wahrheitsgetreue und kor- rekte Information bleiben, Gesetz und Tatsachen dürfen nicht verzerrt wer- den. Dann kann trotz entgegengesetz- ter Meinungen eine sachbezogene und zielführende Diskussion geführt werden. Die von Herrn Hirnsberger in sei- ner Stellungnahme angeführten Ar- gumente und Meinungen sollen hier nicht noch einmal behandelt werden. Der kritische Leser wird sich nach Gegenüberstellung der beiderseits er- läuterten Standpunkte selbst sein Ur- teil bilden. Nicht unwidersprochen dürfen jedoch jene Teile seines Bei- trages bleiben, in denen er gesetzliche Bestimmungen in unrichtiger Art und Weise zur Untermauerung seiner Mei- nung heranzieht und Tatsachen zum Zwecke seiner Argumentation ent- stellt wiedergegeben werden. Unter anderem schreibt Herr Hirns- berger: 1. „Die Petrovic-Trasse ist also die einzige Lösung des komplizierten Ver- 6. Den einzahlenden Mitgliedern und deren Familien werden drei freie Con- zerte gegeben. Nichtmitglieder haben bei solchen Conzerten 30 Heller Entre zu zahlen, von welchen die laufenden Conzertausgaben zu decken sind. Bei den übrigen Musikproduktionen, wo ein Entre stattfindet, hat der Ka- pellmeister 20 Prozent nach Abzug der Kosten und die Musiker den üblichen Trunk zu erhalten. Der Überschuß hat in die Musikkasse zu fließen. Bei Na- menstagsproduktionen (Geburtstags- feiern waren damals unbekannt) hat der Kapellmeister ebenfalls nach Ab- zug der Kosten von den Einnahmen 20 Prozent zu erhalten. Der Ueber- schuß wäre den Musikern zu überlas- sen. Bei den übrigen Produktionen hat kehrsproblems, sie ist bereits baureif geplant und durch Erlaß des Bundes- ministeriums für Bauten und Technik genehmigt." - Richtig ist, daß der Er- laß des Bautenministeriums vom 2. Juli 1971 die Genehmigung der Pe- trovic-Trasse von der Erfüllung von 15 Bedingungen abhängig macht. In- zwischen hat Minister Moser nach Vorsprache der Kitzbüheler Delega- tion eine mündliche Zusage gemacht. Der Erlaß ist aber bis heute nicht be- antwortet, e antwortet, die gestellten Bedingungen also als noch nicht erfüllt zu betrach- ten. Erst ein weiterer Erlaß des BM kann also grünes Licht zum Bau der Petrovic-Trasse geben. Herr Hirnsberger schreibt: „Au- ßerdem widerspricht es den gesetzli- chen Bestimmungen, daß dieser Bun- desstraßenverkehr (u. zw. der größ- te Teil des Winterverkehrs sowie der Nahverkehr) ein Stück der Schnellstraße (kurzer Tunnel) be- nützt, er würde also nach wie vor sei- nen Weg durch die Stadt nehmen müssen." Richtig ist, daß es in Oester- reich selbstverständlich dem Auto- fahrer überlassen ist, ob er sein Ziel über eine Schnellstraße, Bundesstraße oder eine Gemeindestraße erreicht, soweit er sich an die Verkehrsvor- schriften hält. Weiters müßte auch die Petrovic-Trasse als Bundesstraße bis zu einem eventuell in späteren Jahren erfolgenden Bau eines Tunnels den Verkehr der bald entstehenden Schnellstraße S 42 bewältigen. Weiters schreibt Herr Hirnsber- ger: „Die kurze Tunneltrasse würde schon in naher Zukunft Zehntausende von Fahrzeugen täglich auf einer vier- bahnigen Schnellstraße mitten durch Erholungs- und Wohngebiete, das Sportgelände und über Skiabfahrten führen." Richtig ist, daß ein Tunnel durch den Hahnenkamm gar nicht annä- hernd eine so massive Schädigung bringen kann wie die Petrovic-Trasse, über die Verwendung der Einnahmen das Comitee zu entscheiden. 7. Am Fronleichnamsfest, am Ge- burtstag Sr. Majestät des Kaisers und bei Ankunft von hohen Persönlichkei- ten, wenn es vom Stadtmagistrat ge- wunschen wird, hat die Musikbande ohne Entlohnung von Seite der Stadt- komune auszurücken. 8. Die Musikinstrumente dürfen nur mit Bewilligung des Comitees zurTanz- musik und dgl. verwendet werden. 9. Herr Schestak übernimmt den Unterricht von 10-12 Zöglingen in Streich- und Blasinstrumenten und lei- tet als Kapellmeister die städtische Musikkapelle. Zum Musikunterricht sind per Wo- che mindestens 3 Stund und zu Musik- die durch bereits verbautes Stadtge- biet, über die Skiwiese und an Hotels von Erholungs- und Wohngebieten und Gästehäusern mit vielen hundert Betten vorbei führt. Das Nordportal würde nach den bestehenden Plänen übrigens außerhalb des Pulverturms entstehen, die Trasse würde daher weder die Kampenabfahrt, noch ir- gend eine andere Skiabfahrt berühren wie Herr Hirnsberger anzudeuten ver- suchte. Das Südportal beim Haus- stattfeld könnte ohne weiteres so ge- legt werden, daß dieses für einen et- waigen späteren Skibetrieb frei bleibt. Herr Hirnsberger schreibt, die Skiwiese werde durch die Petrovic- Trasse nicht wesentlich beeinträch- tigt, außerdem verlaufe sie im Bereich des Kurparkes unter dem Terrain. Es ist klar festzustellen, daß die der- zeitigen Pläne entlang des Kurparkes keine Tunnelführung der Straße vor- sehen. Die Führung der Straße an dieser Stelle unter dem Schienenniveau kann zwar zum Kurpark hin gine gewisse Schalldämpfung, aber kein Schutz vor Verschmutzung und Ab- gasvergiftung sein. Von der Skiwiese würde von der Petrovic-Trasse ein Teil abgeschnitten, der als flachster Teil für den Anfänger-Skiunterricht kaum zu ersetzen ist. Was die Lärm- belästigung, Auspuffgase und die Ver- schmutzung neben der Straße mit dem damit verbundenen rascheren Abschmelzen der Schneedecke für den Skibetrieb bedeutet, braucht nicht weiter ausgeführt werden. Schließlich nennt Herr Hirnsber- ger als Kosten für die Petrovic-Trasse 160 Millionen gegenüber „mindestens 400 und 800 Millionen der beiden Tun- nelprojekte." Diese Zahlen zeigen, daß Herr Hirnsberger sich über die Kosten der beiden Tunnelprojekte offenbar nicht ausreichend informiert hat. Dabei ist gerade die Kostenfrage ein maßgebendes Element, ohne deren Klärung eine sinnvolle Entschekung gar nicht getroffen werden kann. Namhafte Fachleute bezeichnen 100 Millionen S pro Kilometer Tunnel proben 1-2 Stunden zu verwenden. Auch werden zum demselben die Mu- sikalien selbst geschrieben, und ist demselben per Seite 3 Kreuzer zu ver- güten. 10. Als Comitee-Mitglieder wurden auf ein Jahr gewählt: die Herren Fer- dinand Pfund, Peter Fordermeier und Josef Pirchl." Dann verlautet das Protokoll den Satz: „Die Mitteilungen werden zur Nachricht genommen", womit die Sta- tuten vom Gemeinderat zum Beschluß erhoben waren. Zur Bestätigung folgen nach Able- sen und Richtigbefinden die Unter- schriften von den hiezu bevollmäcitig- ten Ausschußmitgliedern: Pfund, Fordermeyer, Steiner Zur Westumfahrung (Pioniertat oder Fehlplanung)
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