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Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 15. Dezember 1973 Von der Fachtagung der Sektion Fremdenverkehr für den Bezirk Kitzbühel Kostenexplosion - ein Hauptproblem für den Fremdenverkehr Die Mitterhögl-Hausmusik u. -Sänger. Herbert Jordan aus Kirchberg umrahmt den Abend mit adventlichen Beiträgen in Brixentaler Mundart. Im Rahmen einer kleinen Ausstellung werden Krippen, die im heurigen Lan- deskrippernbaukurs gebaut wurden, ge- zeigt. Kartenvorverkauf im Stainerhaus. Restliche Karten an der Abendkasse. Zum Besuche laden herzlich ein: Die Mitterhögl-Hausmusik Leitung Andre FeIler Krippenverein Kitzbühel Obmann Peter Brandstätter SOS-Kummerkasten Advent-Freude bringen junge Men- schen Mitbürgern aus unserer Stadt, die in materieller und seelischer Not sind. Der Verein „Die Kitzpichler" hat sich eine schöne Aufgabe gestellt, und spon- tan unterstützt die Firma POLIN mit ei- ner Summe von 10.000 Schilling diese Aktion. Liebe Freunde aus nah und fern! Wenn Sie diese Zeilen lesen, halten Sie ein bißchen ein in der Hast des Alltags. Es weihnachtet wieder! Junge, erfolgreiche Menschen. Sie möchten wieder einen Sinn finden. Gleich nebenan liegt ein Mensch krank und einsam, da kommen Männer, ein Paket unter dem Arm, eine Adventkerze zünden sie an und mit einem Gläschen Wein stoßen Sie an, den Wunsch im Herzen, ein bißchen Freude gebracht zu haben! Ist es nicht wunderbar? Sie sagen ja, einmal im Jahr? Machen wir alle einmal im Jahr ir- gend jemand eine Freude, und wir wer- den wieder fröhliche, von innen heraus fröhliche Menschen sein, wir werden wieder den Wert des Lebens erkennen. Der Verein „Die KitzpichIer" unter- stützt von der Firma Polin, sie geben ein gutes Beispiel. Ein kleines Geschenk einer Firma an die Kunden, geht es nicht unter im Tru- bel der Weihnachtsvorbereitung? Hier wäre ein Weg viel Not und Elend zu lin- dern, und zugleich Freude zu bringen. Liebe, junge Freunde aus Kitzbühel, ich danke Euch für die herrliche Idee, sich so in den Dienst einer guten Sache zu stellen. Möget Ihr aus ganzem Herzen sagen können. „Es weihnachtet sehr". Käthe Nagiller Offentlicher Dank Für die der Aktion der Tiroler Volks- hilfe anläßlich der Haussammlung zuge- gangenen Spenden wird der Stadtge- meinde, den Banken und Sparkassen so- wie den Gewerbetreibenden und allen sonstigen Spendern im Stadtgebiet von Kitzbühel vom Bezirks-Obmann der Tiro- ler Volkshilfe Siegfried Pirchl der herz- lichste Dank ausgesprochen. Die Kostenexplosion in der letzten Zeit samt der enorm zugenommenen Besteu- erung macht eine solide Kalkulation in den touristischen Betrieben praktisch un- möglich. Diese Unrealität im Wirtschafts- leben, die letztlich den Untergang zahl- reicher Betriebe herbeiführen kann, ist nur durch entsprechende Maßnahmen der Regierung zu beseitigen. Diese Si- tuation ist eines der Hauptprobleme für die Betriebe in der Fremdenverkehrs- wirtschaft. Dies betonte Fachg ruppenvorsteher Kom.-Rat Dr. Beck bei der kürzlich in Kitzbühel, abgehaltenen Fachtagung der Sektion Fremdenverkehr für den Bezirk Kitzbühel, die unter Vorsitz von Bezirks- obmann Kammerrat Wolfgang Hagstei- ner abgehalten wurde. Neben vielen Mit- gliedern aus dem Bezirk waren auch noch Sektionsobmann Kom.-Rat Bürger- meister Moser, Fachg ruppenvorsteher Korn-Rat Wilberger, Fremdenverkehrs- direktor HR. Dr. Mansbart und Sektions- geschäftsführer Dr. Salzmann erschienen. KR Hagsteiner hob die Notwendigkeit einer Bezirksversammlung hervor, ob- wohl kurz zuvor die Großtagung im Kon- geßhaus Innsbruck stattgefunden hat. Damit sollte das positive Echo dieser Veranstaltung noch hervorgehoben wer- den und auch eine Diskussion sowie Kontaktpflege zu den Funktionären er- möglichen. Bedenkt man, daß die Frem- denverkehrswirtschaft des Bezirkes eine Kapazität von 50.000 Gästebetten auf- weist und eine Zahl von jährlich fünf Mil- lionen Nächtigungen erreicht, so ist es klar, daß die Sorgen, die auf dem Tou- rismus lasten, im Bezirk Kitzbühel ganz besonders schwer wiegen. Es s'ind dies zusammengefaßt die überhöhte steuer- liche Belastung, die Kreditrestriktionen, womit Betriebe in ihren schon begonne- nen Investitionen behindert werden und Kalkulationsschwierigkeiten, speziell bei Abschlüssen für Reisebüros, sowie zahl- reiche andere Fälle. Die Fremdenver- kehrswirtschaft hat dazu berechtigte Forderungen aufgestellt, darunter die acht Prozent Mehrwertsteuer mit 80 Pro- zent Logisbefrelung, Strukturverbesse- rung im Gast- und Beherbergungsgewer- be durch Eindämmung der Bettenver- mehrung im Zusammenwirken von Ge- werbebehörde, Gemeinden und Kammer, die Einführung eines strengen Befähi- gungsnachweises, die Errichtung der Fremdenverkehrsfachschule in St. Johann als wichtigste Maßnahmen. KR. Hagstei- ner dankte abschließend auch allen je- nen Institutionen und Persönlichkeiten, die sich um dein Fremdenverkehr ver- dient gemacht haben. Kom.-Rat Dr. Beck bedauerte 'in sei- nem Referat den Entfall der Lokalbe- darfsprüfung in der neuen Gewerbeord- nung, vertrat aber die Meinung, daß der vorliegende Entwurf zum Befähigungs- nachweis akzeptabel ist. Die in Aussicht genommenen Nebenrechte anderer Ge- werbesparten lassen jedoch erkennen, daß die neue Gewerbeordnung auch un- günstige Bedingungen für das Gastge- werbe bringen, bzw. verschärfte Konkur- renzverhältnisse bringen wird. Bezüglich der Arbeitsverfassung kann man die Kompromißlösung der Sozialpartner be- grüßen. Zur Pflege des Nachwuchses ist es unbedingt erforderlich, die Lehrlings- haltung zu forcieren und zur Erreichung dieses Zweckes die gastgewerblichen Lehrberufe noch etwas attraktiver zu ge- stalten. Schließlich nahm Dr. Beck die Großkundgebung in Innsbruck nochmals zum Anlaß, das Hochhalten des Standes- bewußtseins als Aufgabe mehr denn je der gastgewerblichein Funktionäre her- vorzuheben. er- vorzuheben. Die bevorstehende Einführung der Ge- tränkesteuer auf Bier charakterisierte Kom.-Rat Wilberger als weiteren Beweis für die Verständnislosigkeit der Regie- rung für die Belange des Fremdenver- kehrs. Sie beruht anscheinend auf dem Bestreben, der Industrialisierung den Vorrang vor allen anderen Gewerbespar- ten zu geben. Dabei wird nicht bedacht, daß eine solche Wirtschaftspolitik in Ti- rol nicht möglich ist, da sie auch den Grundsätzen in der Alpenregion wider- spricht. Man vergißt außerdem auf den volks- wirtschaftlich wichtigen Multiplikator- effekt der Fremdenverkehrswirtschaft. Obwohl der Bezirk Kitzbühel die letzten Saisonen im allgemeinen gut abgeschlos- sen bgeschlos- sen hat, betrug der Nächtigungsrückgang in ganz Tirol rund neun Prozent. Die Preissituation hat sich besonders bei den sogenannten „Extras" verschärft und die Gäste sind verständlicherweise nicht mehr gewillt, diese durch die Steu- ern hochgetriebenen Preise zu bezahlen. Die weitere Steuerverschärfung bei Bier bezeichnete er als offenkundige Unge- rechtigkeit, da das Bier schon ab der Brauerei mit zehn Prozent belastet ist und von diesen Steuereinnahmen auch die Gemeinden ihren Anteil haben. Er urgierte dann die Forderung, von der Ein- hebung dieser Steuer Abstand zu neh- men. Durch die Einführung der Mehrwert- steuer hat sich ohnedies eine Erhöhung der Steuerleistung für das Logis erge. ben, während die frühere Regelung eine Steuerersparnis von rund zwei Milliarden Schilling in Oesterreich für die Fremden- verkehrswirtschaft erbracht hat, die den Investitionen zur Struktur- bzw. Quali- tätsverbesserung zugutegekommen sind. Ueber Werbemaßnahmen unter Mit- wirkung und mit Förd'erun'g des Landes- frerndenverkehrsamtes berichtete da in Hofrat Dr. Mansbart. Obwohl 90 bis 95 Prozent der Gäste aus Mitteleuropa kom- men, dürfen die Ueberseemärkte nicht vernachlässigt werden, um damit neue
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