Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 24. Feber 1973 Kitzbüheler Anzeiger 1 1 4eite wurde die unverzügliche Auszahlung der bereits beschlossenen und im Haushalts- plan eingebauten Kopfquote ( 8 Schil- ling pro Einwohner) im Gesamtbetrag von 64.000 Schilling verfügt. Im Baureferat wurden Aenderungen des Flächenwidmungsplanes beschlossen. Die heurige Jungbürgerfeier soll nach einem Bericht von Vbgm. Brettauer am Staatsfeiertag, 26. Oktober, durchgeführt werden. Da mit Wirkung vom 1. Juli 1973 das Volljährigkeitsalter von 21 auf 19 Ein 400-Betten-Hotel in Oberndorf? Fast könnte man an einen Faschings- scherz glauben, wenn man diese neueste Nachricht am Alltagsfirma- ment zu hören bekommt, doch haben Nachforschungen ergeben, daß es sich um keinen Scherz sondern um bittere Wahrheit handelt. Die Vorgeschichte bietet schon in- teressante Details, so wird landwirt- shaftlich genutzter Grundbesitz ei- nem Industriellen verkauft, der seine Pläne angesichts des Tiroler Auslän- dergrundverkehrsgesetzes nicht mehr verwirklichen konnte. Dieser veräu- ßerte die fernab vom Ort Oberndorf aber auch von den Randsiedlungen der Stadt Kitzbühel gelegenen Grund- stücke an eine gemeinnützige Tiroler Wohnbaugesellschaft. Die Neuerwer- ber haben aber bei ihrem Versuch, eine Wohnungseigentumssjedlung mit- ten in die freie Landschaft am Fuße das Kitzbüheler Horn zu errichten, wenig Gegenliebe bei Interessenten gefunden. So wurde ein neues Projekt, der Appartement-Hoteibau, bei den zu- ständigen Behörden eingebracht und soll ehebaidigst mit dem Bau be- gonnen werden. Das Projekt sieht die Errichtung eines Hauptgebäudes mit Nebenhäusern vor, wobei im Haupt- haus sämtliche Versorgungseinrich- tungen mit einem Hallenbad kon- zentriert werden und die verschiede- nen Wohnungseinheiten im Ausmaß von 400 Betten auf alle Gebäude zur Verteilung gelangen. Eine Reihe von Fragen werden im Zusammenhang mit diesen Trans- aktionen aktuell. Wie steht es da mit dem Tiroler Grundverkehrsgesetz oder was sagt das neugeschaffene Tiroler Raumordnungsgesetz zu solch einem Musterbeispiel krassen Miß- brauchs des Raumordnungsge!dan. :ens? Wie steht es mit Natur- und Landschaftsschutz in diesem Fall? Ws sagt das für die Raumordnung zuständige Mitglied der Tiroler Lan- desregierung zu solch einer Handha- bung des Gesetzes? Wie denkt der Landwirtschaftsreferent da zur Ge- Jahre herabgesetzt wurde, werden zur Jungbürgerfeier die Jahrgänge, 1951, 52, 53 und 1954 aufgeboten. Insgesamt trifft es mehr als 1000 Jungbürgerinnen und Jungbürger. Unter Punkt „Allfälliges" beantragte GR Gerhard Resch die Vorlage eines Pla- nes zur Pistenpräparierung. GR Fritz Tschurtschenthaler als Mitglied des Pi- stenausschusses wurde beauftragt, bei der nächsten Sitzung einen entsprechen- den Plan vorzulegen. werberechtsfrage? Noch gilt die Be- darfsfrage und gerade in diesem Fall stellt sie das einzige Moment des Ein- greifens dar, der Befähigungsnachweis ist ja nach der derzeitigen Rechtslage in Oberndorf gar nicht zu erbringen erforderlich. Sicherlich wird auch die Sektion Fremdenverkehr der• Tiroler Handels- kammer ihre Stellungnahme zu die- sem Projekt abgeben und erlaube ich mir, das noch hinzuzufügen, was eine große Anzahl von Kitzbüheler Ho- teliers dazu zu sagen hat und sicher- lich von allen Tiroler Hoteliers gut- geheißen wird. Es erscheint uns eine gemein- nützige Wohnungseigentumsgesell schaft in Tirol als das am wenigsten hiezu berufene und geeignete Forum zu sein, solche Pläne zu verwirklichen, auch dann nicht, wenn man sich einer anderen äußeren Form einer Kapital- gesellschaft, man hört von einer Kom- manditgesellschaft, bedienen sollte. Welch Irrwege unternehmerischer Initiative werden von solch einer Ge- sellschaft mißbräuchlich beschritten und was sind eigentlich die wirt- schaftlichen Vorstellungen und Hin- tergedanken dieser Herren? Man kommt da auf die Idee, daß die In- itiatoren in ihrem Plan ein geeignetes Instrument zur Hintergehung des, durch das Ausländergrundverkehrs gesetz weitgehend verhinderten Aus- verkaufes heimischen Grundbesitzes gefunden zu haben glauben. Locken wirklich so viele Gelder in Nachbar- ländern, die solch einer Transaktion gute Finanzierungschancen einräu- men? Gemeinde und Fremdenverkehrs- verband Oberndorf wurden mit Aus- sichten auf wesentlich vermehrte Er- träge an Steuern und Abgaben, wie auch durch die geplante Erbauung eines Hallenbades und die Erstellung des größten Hotels im Land Tirol bald für dieses Projekt gewonnen. Hier fehlt natürlich ebenfalls der Blick für den Grundsatz: „Schuster, bleib bei deinem Leisten", was man den Oberndorf ern nicht allzu übel - ankreiden darf, denn fürs erste wer- den ihnen ja nur die positiven Aspekte vorgeführt und alles Negative nicht aufgezeigt oder verniedlicht. Wir Kitzbüheler Beherberger sehen dieses Projekt mit sehr nüchternen Augen und geben uns keiner Täu- schung darüber hin, daß dieses Vor- haben für die heimischen Beherber. gungsbetrjebe eine große Gefahr be- inhaltet. -.-. Diese Gefahr wollen wir aufzeigen, solange es noch nicht zu spät ist. - Wir hoffen, daß die verantwortlichen Politiker des des Landes dieser Gesellschaft einen Riegel vorschieben. Solch ein Projekt von etwa 100 Millionen Schilling zu verwirklichen, es aber auch zu amortisieren ist au- ßerhalb des Bereiches wirtschaftlicher Vernunft gelegen, soweit es den ge- gebenen Voraussetzungen entspricht. Es kann nur dann halbwegs gutgehen, wenn man unter Vorspiegelungen zu erwartender Gewinne genug Dumme findet, die bereit sind, für Aktien oder Anteile die erforderlichen Beträge auf eigenes Risiko zur Verfügung zu stel- len. Solche will man vor allem in der Bundesrepublik suchen, zumal auf- grund der Gesetzeslage Erwerb von Grund- oder Eigentumswohnungen derzeit für Ausländer sehr einge- schränkt ist. Hier glaubt nun die Ti- roler gemeinnützige Wohnbaugesell- schaft das Loch in der Hürde des Aus- ländergrundverkehrsges.tz5 gefun- den zu haben, das ihr die Abwicklung solcher Praktiken ermöglichen wird. Dies alles wäre an sich noch nicht unsere Sorge, sollte jedoch solch ein dann wird der Kampf um den Gast in einem noch nie dagewesenem Aus- maß einsetzen, denn die Leitung eines solchen Hauses vor den Toren der Stadt Kitzbühel wird wohl oder übel gezwungen sein, sowohl bestehende Preisvereinbarungen mit Reisebüros zu unterbieten, wie auch sonst aus dem Gästekreis Kitzbtjhels für sich herauszuholen, was nur möglich ist. Dafür aber wird weder die Stadt- gemeinde Kitzbühel ein Steuerauf- kommen erhalten, noch wird der Fremdenverkehrsverband Kitzbühel irgendwelche Einnahmen aus Orts- taxen oder Fremdenverkehrsförde- rungsbejträgen bekommen; sicherlich werden während der Hochsaison wei- tere 400 Personen die Benützung von Kitzbühels Fremdenverkehrseinrich- tungen beanspruchen und an den Seil- bahnen über Wartezeiten klagen, dies alles zum Nachteil des Kitzbüheler Gastes. Unser Appell an die Tiroler Lan- desregierung und an die Tiroler Han- delskammer kann nur eine einzige Forderung und Bitte beinhalten: Setzt diesem Treiben ein Ende und zwar ein solches, das einer gemein- nützigen Wohnbaugesellschaft ge- bührt: Schluß mit diesem Unfug! Tiroler Wohnbaugesellschaft spekuliert mit Appartment-Hotelbau Von Komm.-Rat Rudolf Witzmann (Kitzbühel).
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