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Seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 3. März 1973 sung seiner Verkehrsmisere kämpfte, informiert habe. In der Versammlung wurde auf ii befürortende Stellungnahme des Ro- tary Clubs verwiesen und auch eine un- terstützende Resolution des LIONS- Clubs für die Bürgerinitiative verlesen. Ein junger Mitbürger zeigte gegen Schluß der fast zweistündigen Debatte auf, daß Versprechungen gegen Fakten Auf Wunsch (und nachdem eine Aus- fertigung davon auch dem Kitzbüheler Anzeiger zur Verfügung gestellt wurde) veröffentlichen wir den Wortlaut der am 29. Jänner 1973 von der „Bürger- initiative für eine umweltgerechte Um- fahrung Kitzbühels" dem Bundesmini- sterium für Bauten und Technik, dem Bundesministerium für Umweltschutz, dem Gemeinderat der Stadt Kitzbühel dem Amt der Tiroler Landesregierung und dem Fremdenverkehrsverband Kitzbühel vorgelegten Resolution zur Kitzbüheler Westumfahrung: „In den vielfachsten Lebensbereichen leiden wir jetzt vor allem darunter, daß E i n z e 1 aufgaben und -maßnah- men nur von einem T e il der dabei zu berücksichtigenden G e s i c h t s - p u n k t e ausgehend gelöst wurden und dabei vor allem Fragen der U m - weltauswirkung, die das Leben der Menschen entscheidend beeinflus- sen und leider sehr oft beeinträchti- gen, nicht beachtet worden sind. Jetzt leben wir in einer Zeit, in wel- cher all g e m e i n der Gedanke p r 0- p a g 1 e r t wird, bei weiteren künfti- gen Lösungen diese F e h 1 e r zu v e r- m e 1 d e n und vor allem hiebei den Gesichtspunkten des Um- weltschutzes zumindestens auch Rechnung zu tragen. Leider bleibt dieser Gedanke weiter oft leere Theorie und handelt die Praxis sehr zu seinem Schaden gänz- lich entgegengesetzt; dies trifft geradezu typisch auf die für K i t z - bühels Westumfahrung mAus- sicht genommene sogenannte Petrovic- Trasse zu. Diese Trasse wurde vor etwa 10! Jahren unter ganz anderen Vorausset- zungen geplant, als der Feibertauern- tunnel noch gar n i c h t existierte und der Durchzugsverkehr durch Kitzbühel nur einen B r u c h t e i des heutigen ausmachte, vom künftigen Verkehrsaufkommen gar nicht zu re- den. e den. Sie wurde bloß im Zuge des Aus- baues des sekundären Bu n d e s s t r a- ß e n s t ü c k es Wörgl—Mittersil als zweibahnige Bundesstraße geplant. - Durch die sprunghafte Verkehrssteige- rung durch die Felbertauernstraße, den Plan der Schnellstraße S 42 Going stünden. Dr. Glaser schloß mit dem Hinweis daß die „Bürgerinitiative" den Auftrag der nun von fast 1000 Unterschriften untermauert ist, fortführen wird, nun gemeinsam mit dem Gemeinderat auf Grund der in der Versammlung gefun.. denen glücklichen Basis: eine ver- kehrsgerechte umweltfreundliche Lö- sung zu erreichen. Mittersill usw. sind die Voraussetzun- gen überhaupt n i c h t mehr gegeben. Herr Prof. Petrovic sieht selbst aufgrund der gänzlich geänderten Verhältnisse dieses Projekt als überholt und nicht mehr gün- stig an. Anstelle der gebotenen Schonung des Straßen- und Landschaftsbildes und zur Vermeidung einer weiteren Umweltverschmutzung unserer schö- nen Stadt Kitzbühel müßte diese Tras- se zur Zerstörung des Erho- lungscharakters von Kitzbühel und zwar für alle Zukunft füh- ren. Sie würde einen extrem fre- quentierten Verkehrsstrang quer durch das Herz unserer Stadt legen, teilweise 3m über dem Bahn- niveau überhöht geführt werden müssen und Wohnhäuser und Frern- denverkehrsbetriebe mit einer Betten- zahl von etwa 1000 Betten unmittelbar und die ganze Stadt mittelbar berüh- ren. Durch den Verkehr über die (be- reits be reits im derzeitigen Ausmaß - dar- über hinaus sicher in Zukunft rapid zu- nehmend) vorhandenen Straßen und die geplante wäre eine V e r g i f t u n g der Luft durch A b g a s e und Beein- trächtigung durch L ä r m und zwar nicht nur tagsüber, sondern auch nachts, somit volle 24 Stunden täglich, unvermeidbar. Das müßte mit Si- cherheit dazu führen, daß sich über unsere Stadt eine Glocke von D u n s t und 5 m o g ärgster Art bilden würde; diese Smogbildung wird durch die ständige Windstille in Kitzbühel noch erheblich verstärkt. R u h e und E r - h 01 u n g - Anziehungspunkte für den Fremdenverkehr - wären dahin. Auf dieser Trasse würden u n m i t- teibar im Bereich der Skiwiese täglich Autokolonnen entlang der Uebungshänge clahinbrausen. Kitzbü- hel würde vom Hahnenkamm ab- geschnitten. b- geschnitten. Ein ruhiges Üben wäre durch L ä r m- beeinträchtigung, Abgase u. Luftverschmutzung nicht mehr mögiich. Man könnte den erholungsuchenden Gästen aus der Großstadt nicht mehr zumuten, auf diesen Skihän- gen zu üben. Man müßte unvermeidbar, ob man dies heute kurzsichtig auch nicht wahrhaben will, diese Skiübungshän- ge a u f g e b e n und anderswo suchen, wobei wir wissen, daß es in Kitzbühel keinen gleichwertiger. Er- s a t z dafür gibt. Das Beibehalten dieser Trasse ist da- her gleichbedeutend mit dem A u 1 g e- ben der Kitzbüheler Skischule in der bisherigen Art und Weise. 200 m beiderseits der Trasse müß- te man mit Bleiablagerungen aus Abgasen rechnen, welche das Wachstum in dieser Zone für den menschlichen oder tierischen Genuß nicht mehr ohne Gefahr genieß- bar enieß- bar erscheinen lassen. Inder gleichen Zone wären krebsfördernde Auswirknagen zu befürchten. In diesen Bereich würde auch uas mit so viel Mühe und. Kostenaufwand geschaffene Kitzbüheler K u 1 z e n t r u m zu liegen kommen und müßte gleichfalls zu einem d a I 1 n siechenden Absterben verur teilt sein. Auch das mit etwa 7 Millionen Schilling geschaffene S p o r t z e n - trum in der Langau würde imwe- sentlichen das gleiche S c h i c k s a 1 erleiden. Dabei müßte man noch mit der enormen Verkehrssteigerung rechnen, welche sich durch den Bau des geplanten Plöckentunnels ergeben wird (zusätzlicher Schwer- verkehr München—Adria!). Der Bau einer Umfahrung ent- lang dieser Trasse würde schon einem T o d e s s to ß gegen die bisherigen Hauptaufgaben und Haupteinnahme- quellen Kitzbühels, seinem Fremden- verkehr, seiner Basis als Erholungs- zentrum, als schönes, anziehendes Stadtbild für Erholungsuchende, gleich- kommen. Dazu kommt, daß diese Trasse auch wirtschaftlich gesehen in mehrfacher Hinsicht v e r f e h lt erscheint. Sie kann nämlich n i c h t als Teil der Schnellstraße S 42, wie diese lt. Bun- desstraßengesetz 1971 geplant und mit Dringlichkeitsstufe 2 bewertet ist, an- gesehen werden. Trotzdem wird sie als Ersatz des geplanten Teiles dieser SchneiistraJ3eVerwendung finden müs- sen und damit unrichtigerwei- s e deren Funktion zu erfüllen haben und außerdem mit Sicherheit schon aus finanziellen Gründen den Aus b au dieser für Kitzbühel so dringend be- nötigten Schnellstraße gerade im Bereich unserer Stadt überhaupt v e r hi n d e r n, dabei Errichtung die- ser Trasse der Aufwand von einigen 100 Millionen Schilling hiefür zunrin- dest auf sehr, sehr lange Zeit n 1 c h t (Fortsetzung auf Seite 10) Bürgerinitiative für eine umweitgerechte Umfahrung Kitzbühels ResolutionA'zur Westumfahrung
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