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Samstag, 23. März 1974 itbQhebr Anzeger Seite 5 Egid Schmidt im Ruhestand seinen Posten auszufüllen, auch wenn rriinftr d 1-+c,,4- Vor kurzem ist einer der treuesten Diener des Staates, ein aufrechter Mann und geachteter Mitarbeiter des Finanz- amtes Kitzbühel nach Erreichung des 65. Lebensjahres in den dauernden Ru- hestand getreten: Egid Schmidt Schmidt kam 1908 als Sohn eines lei- tenden Gendarmeriebeamten in Ritz- bühel zur Welt, das die Heimat seiner Mutter war und im wesentlichen auch dig Schmidts Platz fürs Leben wurde. Er wuchs in Kitzbühel, Rinn bei Inns- bruck und Schönberg im Stubai auf, wo der Vater Dienst versah, besuchte über Anregung seines väterlichen Freundes Hans Filzer, Hasenhofbauer und Land- tagsabgeordneter, die Landwirtschafts- schule in Imst, wo er sich für Garten- bau und Bienenzucht am meisten inter- essierte. Filzer war es auch, der Egid Schmidt manchen wertvollen Rat für das Leben und aus seinem reichen Wis- sen mitzugeben vermochte. Egid Schmidt konnte die Gendarme'- rieschule absolvieren und schloß diese Ausbildung mit bestem Erfolg ab. Als Gendarm wirkte er im Land Salzburg, vor allem in Wagrain und in Badgastein sowie auf den Baustellen der Groß- glocknerstraße. Nach schwerer Erkran- kung trat er wieder den Dienst an, brach aber zusammen und wurde nach wenigen Monaten im Alter von 27 Jah- ren aus Gesundheitsgründen in den Ruhestand versetzt. In den dreißiger Jahren mußte sich der ausgezeichnete Beamte mit Gele- genheitsarbeiten in Oesterreich und in Deutschland durchbringen. Nach man- chem Mißschlag kam er zur Straßen- meisterei St. Johann und Ende 1938 zum Finanzamt. Nur die Kriegsdienstzeit un- terbrach dort seine Tätigkeit. Der seinerzeit aus gesundheitlichen Gründen pensionierte Beamte wurde bald zur Feldgendarmerie einberufen. Nach schwerer Verwundun,g geriet er bei Kriegsende in tschechische Gefan- genschaft. Nur mit äußerster Energie konnte Schmidt die unerhörten Strapa- zen durchhalten. Trotz schwerer Krank- heit trat er kurz nach der Rückkehr nach Kitzbühel wieder den Dienst an. Von 1947 bis 1968 war Eid Schmidt Leiter der Vollstreckungssteile und er- setzte vollwertig einen Beamten einer höheren Verwendungsgruppe. Ihm sel- ber verwehrte Mißgunst die Aufnahme in den Beamtenstand. In den letzten Jahren war Schmidt als steilvertreten- der Vollstreckungsleiter und in der Fi.- 11 anzkassa tätig. Nirgendwo verzeichnet ist die Zahl der Stunden, die der treue Staatsdiener Egid Schmidt als Gendarm und später im Finanzdienst über die normale Dienstzeit hinaus geleistet hat. Schmidt hat häufig bis in die Nacht hinein so- wie an Samstagen und Sonntagen ohne finanzielle Entschädigung gearbeitet. Er war bemüht, seine Pflicht ganz zu tun, Schor. am 8. Feber 1973 brachte das Oesterreich:sche ?ernsehen einen Bild- bericht über eine NeuarJage in Waid- ring und damit ausgelöste Spannungen. Dank cer ausgiebigen Zuwendung ei- nes alten Gönners der Gemeinde konn- te endl:ch die notwendige Erweiterung des Ortsriedhofes sowe der Bau einer Leichenkapelle durchgeführt werden. - Die Gesamtanlage nza±t einen guten Eindruck und dieWaidringer sind durch- as damit einverstanden. Geradezu empört aber ist das Gros der Ortsbevölkerung über das Innere der Leichenkapelle Es ist beherrscht durch ein Kreuz, das auf die meisten esucher direkt absroßend wirk;. Als das unfirrnige Machwerk auf dem Bild- schirm erschien, fanden wohl viele Zu- schauer diesseits und jenseits der Gren- ze diesen Unwillen begre:fl±ch. Der To- ;engräber, Sebastian Seiwald, hat si- herlich nicht übertrieben, als er dem Reporter sagte, daß 83 Prozent der Orts- bewohner hier schwer Anstoß nehmen. Selbst der großzügige Förderer soll kei- neswrgs darüber erbaut. sein. Es :- daher stark befremdet, als im weiteren Verlauf der Repomage ein Ge- meinevertreter sporitarr erklärte: „Der r-Ierrgc.t; bleibe dcch: Dieser offenbar in einem Anflug von Zarismus erfolgte Besche:d' glich einer Herausforderung der erbosten Untertanen. Nach ihrer Ansicht aber ist die Zeit v--)n ‚Zar und Untertan' vorbei unrl diese Entschei- dung ruir als „vorläufige" zu betrach- ten. Es so--1 hier nicht untersurht werden, ob dieses skurrile Gebilde „europareif" oder ofenreif ist oder cb die Wand- malerei wirklich besser für ein Nacht- loka taugt, wie eben die Kritiken lau- ten. Da es sich um eine reine Gemeinde- cL4L51.Lig. Nie hat er lobheischend seine über das geforderte Maß hinausgehende Arbeit erwähnt. Mit der Verleihung der Gol- denen Medaille für Verdienste um die Republik wurde 1967 der korrekte Weg und die mustergültige Auffassung von Egid Schmidt gewürdigt. Er ist trotz dieser Anerkennung der fleißige und strebsame Diener des Staates geblieben. Anläßlich des Uebertritts in den dau- ernden Ruhestand wurde Schmidt in festlicher Form vom Dienststeilenaus- schuß des Finanzamtes Kitzbühel und von der Finanzlandesdjrektion in Inns- bruck verabschiedet. Möge dem geach- teten Mann, der keinen „Ruhestand" anstrebt, ein gesunder und froher Le- bensabend im Kreise der Familie be- schieden sein. Seine Dienstkollegen überreichten ihm zum Abschied die vier Prachtbände des Kitzbüheler Stadtbu- ches, worüber er sich sehr freute. angelegenheit handelt, kann nur maß- geblich sein, was die Ortsbevölkerung davon hält. Hier ist man aber durch- wegs der Auffassung: Zerrbilder und Karikaturen sind etwas für Witzblätter und Fasching. In einem Aufbahrungsraum sind sie zweifellos fehl am Platze. Hier wir- ken sie wie Hohn auf den Ernst und die Würde seiner Bestimmung und die Empfindungen der Trauerfamilie, sind störend für die meisten Besucher. Bei jeder Aufbahrung gibt es den- selben Aerger. An „Gewöhnung" ist nicht zu denken. Und schließlich: So- lange selbst bei Trauerfeiern für Staats- oberhäupter noch überall der „her- kömmliche" Rahmen (auch auf musika- lischem Gebiet) sorgfältig gewahrt bleibt, kann auch der Aufbahrungs- - raum in . Waidring auf „europareife" Formen leicht verzichten! Warum also wird dieser unleidliche Zustand hier nicht behoben durch eine andere, wenn auch ganz schlichte Ausstattung? Die finanzielle Seite bildet sicherlich kein Problem. Handelt es sich wirklich um ein solches Kunstwerk, wie uns sein Erzeuger glauben machen will, so muß es doch ein leichtes sein, dieses bei Leuten abzusetzen, die mehr für diese Kunstrichtung übrig haben als die simp- len Waidringer. Wer aber glaubte, daß die erwähnte Fernsehsendung zu neuen Ueberlegun- gen auch in der Gemeindestube anre- gen nre gen und vielleicht gar zu einer sinnvol- len Aenderung führen könnte, sah sich getäuscht.. Offenbar stand das gute „Be- triebsklima" höher als der Wählerauf- trag. Gewiß! Es geht hier „nur" um kultu- relle Belange. Doch ist das eine Ange- legenheit, welche die meisten Waidrirt- Ein heißes Eisen in Waidring
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