Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 23. März 1974 Kitzbüheler Anzeiger Seite? Sektionsskimeisterschaft der Alpenvereinssektion Kirchberg Ehrenschutz: Landtagsvizepräsident Christian Horngacher Die OeAV-Sektion Kirchberg in Tirol ver- '2,, anstaltete am 3. März, um 13 Uhr, auf dem Lift- hang in Aschau den tra- ditionellen Riesentorlauf, an dem sich ein aus allen Altersklassen bestehendes Aufgebot von über 100 Läufern beteiligte. Bei strah- lendem Sonnenschein und besten Schnee- und Pistenverhältnissen wurde zum erstenmal das Rennen unter dem Motto „Hans-Rieser-Gedächtnislauf" zur Erinnerung des am 3. Juni 1973 tödlich verunglückten Sektionsvorsit- zenden durchgeführt. Für das gesellige Beisammensein stellte der Gastwirt Hans Pletzer seine Gasträumlichkeiten zur Verfügung. Die Zeitnehmung wurde vom Skiklub Kirchberg in Tirol, unter der Leitung Josef Jenewein, Sepp Heiß und Otto Henschel, exakt vorgenommen. Das sportliche Geschehen umrahmte die Tanzkapelle „Die Rettenstoaner", die mit ihren lustigen Weisen die Stim- mung richtig anheizten. Die Siegerehrung nahm der Land- tagsvizepräsident Christian Horngacher und der Vorsitzende des OeAV-Zweiges Kirchberg in Tirol, Erich Hofwimmer, Karl Finsterwalder, Namenkunde des Kitzbüheler Raumes. In: Stadt- buch Kitzbühel, Band IV „Von der Vergangenheit bis zur Gegenwart". 806 Seiten. Schriftleitung Dr. Eduard Widmoser, Kitzbühel. „Es ist immer besonders schätzens- wert, wenn nicht einzelne Namen eines ganzen Gebietes zur Untersuchung her- ausgegriffen werden, sondern wenn ein ganzer Raum unter die Lupe des Namenforschers genommen wird. Karl Finsterwalder, der hervorragendste Namenforscher, den das Land Tirol gegenwärtig hat, tut dies im gegen- ständlichen Falle in dem großartigen vierbändigen Städtebuch Kitzbühels mit dem Namen im Bereich der Stadt- gemeinde Kitzbühel, wobei er auch aus der Gemeinde Kitzbühel-Land die sprachlich und siedlungsgeschichtlich aufschlußreichen Namen miteinbezieht und außerdem das Jochberger Tal mit- behandelt. So kommen auch die von verschiedenen Sprachvölkern in unse- rem Raum stammenden Schichten ein- drucksvoll zum Vorschein. Zu den vorrömischen Namen wer- den u. a. etwa gezählt: S p e r t e n (indogermanisch spert „Gebüsch"), der L u i g am b a c h, mundartlich loigam, etymologisch eines mit Leogang, mund- vor. Horngacher hob in seiner An- sprache an die Wettkämpfer und vie- len Zuschauer hervor, daß nicht allein der Sieg, sondern der kameradschaft- liche Geist die engere Zusammenarbeit innerhalb des Alpenvereins, dem auch eir angehöre, fördere. Nicht minder wichtig seien für den Organisator eines solchen Rennens die hilfreichen Hände vieler Helfer. Er beglückwünschte den AV-Zweig Kirchberg in Tirol für die reibungslose Durchführung dieser in- nerhalb eines Vereines bisher wohl größte Veranstaltung. Nur Dank vieler Spender und Gön- ner war es möglich, bei der Sieger- ehrung an die einzelnen Klassensieger schöne und wertvolle Pokale zu ver- teilen. Auch die Kleinsten erhielten aus der Hand des Landtagsvizepräsir- denten Christian Horngacher Pokale, um ihnen ein sichtbares Zeichen zu geben und ihnen das Gefühl zu ver- mitteln, daß auch sie vollwertige Mit- glieder der AV-Sektion sind. Auf diesem Wege möchte der Alpen- vereinszweig Kirchberg in Tirol noch- mals allen Spendern und Gönnern herzlichst danken. Der Vorsitzende Erich Hofwimmer überreichte am Schlusse der Preisver- artlich loigang (zu indogermanisch ling „Morast"), Lofer aus älterem Lo-. vara, das auf ein Lupara (zu indoger- manisch lup, unerklärter Bedeutung, in verschiedenen Flußnamen, wie norddeutsch Lippe aus Lupia). Romanischer Herkunft sind zahlrei- che Namen: Jufen, ein Almname, geht auf römisch juwo „Bergjoch" zurück, das in anderer (gelängter) Lautung in Südtirol Jaufen ergab. Gö t s c h e n, eine mehrfach vorkommende Bezeich- nung für Berge mit abgerundetem Gipfel führt Finsterwalder auf gailo.- romanisch cucutium (,‚Kapuze") zurück. Für L a t r a n, einen urkundlich über- lieferten Flurnamen, findet Finster- walder eine Deutung aus lateranu „aus Platten (lateres) gemauerte Feuer- stelle". Unter den deutschen Ortsnamen sind die Typen auf -ing, -heim, -dorf, -stett und -hofen vertreten sowie sehr viele interessante Einzelprägungen. Die -ing-Ableitungen sind hier durch- schnittlich nicht so alt wie in Ober- und Niederösterreich. Der Ausdruck Bieter für Gemeindebote war z. B. Grundlage für einen Ort B i e t r i n g bei Brixen im Thale, aber noch 1815 ist neben Bietring einfach Bieter er- wähnt. Ein Hofname „zum G r ü 11 e n" teilung dem Organisator des Rennens, dem Schriftführer Albert Wörgötter, der die Geschicke dieses Rennens be- reits zehn Jahre lenkt und leitet, eine Ehrentafel, geschnitzt vom Altberg- führer Hans Obermoser. Einen starken Applaus löste die Uebergabe des Po- kals an den Tagessieger Rudi Pletzer, ein Jugendläufer, aus, dem es trotz starker Konkurrenz gelang, die Elite auf die Plätze zu verweisen. Der Rennkampftag klang mit einem lustigen, stimmungsfreudigen und po- kaltaufenden Beisammensein aus. Ergebnisse: Kinder, männlich: 1. Helmut Schroll 53,9; 2. Horst Margreiter 55,8; 3. Ernst Guttenson 57,1; 4. Anton Wurzrainer 1,10,6; 5. Karli Mitterhauser 1,22,5. Kinder, weiblich: 1. Christi Hofwimmer 58,3; 2. Anne- marie Heinzle 1,44,1. Schüler, männlich: 1. Sebastian Schroll 51,4; 2. Manfred Bacher 53,0; 3. Robert Wurzrainer 54,8; 4. Bernhard Wurzrainer 56,4; 5. Harald Margreiter 57,1; 6. Herbert Ronacher 59,8; 7. Jakob Rieser 1,00,7; 8. Werner Wurzrainer 1,04,0; 9. Paul Papp 1,23,7. Schüler, weiblich: l.Andrea Hofwimmer 53,5; 2. Bar- (Grille) wurde erst im 16. Jahrhundert in Grülling, heute Grilling, umgewan- delt. Andere -ing-Namen, wie Waidring (nach einem Personennamen Weidheri), hatten ursprünglich eine -ingen-Ablei-- tung und gehören zum ältesten deut- schen Namengut des Gebietes. Gewisse in Ortsnamen enthaltene Personennamen weisen überhaupt auf hohes Alter dieses Ortsnamen und da- mit der Siedlungen hin: so der Perso- nenname Gouwo in G o i n g oder der Personenname Puoso, der für den Hof- namen Piesing maßgebend wurde. Man staunt auch über eine Reihe sagenge- bundener agenge bundener Namen wie A i g e 1 s a u bei Kirchdorf, in dem der Name des Schützen Eigil aus der Wielandsage weiterlebt. Die Orte Rumol und Rum- melsberg tragen nach Finsterwalder den Namen Rumolts, des Küchenmeisters aus dem Nibelungenlied, in sich. Sehr verdienstvoll ist die Anlage eines alphabetischen Namensregisters mit urkundlichen Formen und etymolo- gischen Erklärungen, das dem Benützer die Nachschlagsarbeit sehr erleichtert. Im ganzen gesehen ist dieser schöne, hervorragend belegte Aufsatz als ein wichtiger Schritt in der Erforschung der österreichischen Siedlungsnamen anzu- sehen und bietet für die Schaffung ei- nes Tirolischen Namenbuches auch wieder neue Grundlagen an. Univ.-Prof. Dr. Maria Hornung, Wien Wiener Sprachblätter, 31. Dezember 1973: (Verein „Muttersprache", Weidling, Fel dergasse 55): Kitzbüheler Ortsnamen
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