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Seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 6. April 1974 Am Freitag, den 15. März, führte unser Tierschutzverein im Hotel Klausner seine diesjährige Jahreshauptversammlung ab. Der Saal war, wie immer bei Veranstal- tungen unseres Tierschutzvereins, voll besetzt. Unter den erschienenen Gästen begrüßte Obmann Dr. Oskar Ganster die beiden Vizebürgermeister LAbg. Brett- auer und Gebhart Härting. Von Salzburg war eine Deputation unter dem Präsiden- ten des Salzburger Tierschutzvereines Willy Schramm, erschienen. Besonders herzlichen Gruß schenkte die Versamm- lung Frau Weiß, Leiterin des Salzburger Tierheimes, welches, nach den Worten Dr. Gansters, das bestgeführte Tierheim sei, welches er kenne. Die Zusammen- arbeit mit dem Tierheim in Salzburg habe unserem Tierschutzverein wertvollste Hil- fe geleistet. Nach der Eröffnung gedachte die Ver- sammlung der im Vereinsjahr verstorbe- nen Tierfreunde. Für alle, welche im Gei- ste unter uns weilen, nannte Dr. Ganster Gend-Kontrollinsp. Krismer, Bezirks- kommandant von Kitzbühel. Krismer habe viel zu dem seriösen Image unseres Ver- eines beigetragen. Er sei immer mit Rat und Tat zur Verfügung gestanden. Das gute Verhältnis zwischen Tierschutz und Exekutive verdanke der Verein vor allem dieser guten Freundschaft Krismers. Von allen Mitbürgern hochgeachtet, wün- schen hm die Tierfreunde Kitzbühels, daß ihm seine Liebe zur kleinen Kreatur als wärmende Flamme leuchten möge. Den Kassenbericht trug Frau Bauer vor. Wie alljährlich, war die Kasse von einem Fachmann überprüft worden. Dies- mal vom Leiter des Finanzamtes. Ob- mann Dr. Ganster dankte Frau Bauer für ihre ausgezeichnete Kassenführung und legte seinen Tätigkeitsbericht vor. Der Hauptschwerpunkt unseres Tier- schutzvereines lag wieder in der Tier- ambulanz. Es wurden im vergangenen Vereinsjahr 1674 Einsatzkilometer zu ver- unglückten Tieren gefahren. 35 Hunde mußten wegen unheilbarer Verletzungen an Ort und Stelle eingeschläfert werden. Ebenso 82 Katzen. Sterilisationen von weiblichen und männlichen Katzen, Ope- rationen - vorwiegend Schußverletzun- gen - Schutzimpfungen von Hunden und Katzen u. dgl. - insgesamt 276 Einzellei- stungen, stellte der Verein Tieren in Not, bei. An zweiter Stelle sieht unser Tier- schutzverein in seiner missionarischen Tätigkeit, tierschützerisches Gedanken- gut in den Schulen. So eine vorbildliche Zusammenarbeit verbinde unseren Tier- schutzverein z. B. mit dem Gymnasium in St. Johann, mit den beiden polytechni- schen Jahrgängen in Kirchberg und in Kitzbühel. Der Verein versucht die Schü- lerbibliotheken dieser Schulen durch Bei- stellung von tierfreundlichem Schrifttum und durch Abonnements „Das Tier" zu unterstützen. Nach diesem Tätigkeitsbericht führte der Ehrengast des Abends, Herr Profes- sor P s e n n e r, Direktor des Innsbrucker Alpenzoos, einen ausgezeichneten Licht- bildervortrag über die heimische Tier- welt, vornehmlich der Vogelwelt, vor. Lei- der stirbt eine Tierart nach der anderen aus. Daran ist vor allem die Verwendung von DDT und noch stärker wirkende In- sektiziden in der Landwirtschaft schuld. Nach dem mit großem Beifall aufge- nommenen Vortrag, beschloß die Ver- sammlung- Exkursionen in den lnnsbruk- ker Alpenzoo zu organisieren. In der folgenden Debatte meldete sich zuerst Herr Dr. Kretschmer, Facharzt in St. Johann, und unterstützte den Appell Dr. Gansters an die Hundebesitzer, ihre Tiere unter Obhut zu halten. Ein verwil- derter Hund - sagte Dr. Kretschmer - Am Samstag, den 23. März 1974 fand in Oberndorf, Gasthof „Penzing" eine außerordentliche Bezirkskonferenz des Tiroler Bauernbundes statt. Bezirksobmann des Tiroler Bauern- bundes, Paul Landmann, konnte dabei Bundesobmannstellvertreter Oek.-Rat Manzl, die Mitglieder des Bezirksbau- ernrates, die Ortsbauernobmänner mit den Ortsbauernratsmitgliedern sowie die Vertreter der Jungbauernschaft be- grüßen. Landmann gratulierte eingangs Bürgermeister Franz Höck zu seiner ehrenvollen Berufung als Vorsitzender der Landesgrundverkehrskommission und dankte ihm für seine langjährige verantwortungsvolle Arbeit als Vertre- ter der Grundverkehrs- und Höfekom- mission für den Bezirk Kitzbühel. Nach einer eingehenden Darstellung über die Situation der Landwirtschaft im Bezirk Kitzbühel, erläuterte der Vorsitzende die Vorbereitungen zur Ur- abstimmung des Oesterreichischen Bauernbundes und führte u. a. aus: Trotz intensiver Verhandlungen der obersten Bauernbundlührung, Demon- strationen, Aufmärschen, Kundgebun- gen und der Aktion „Stellt die Regie- rung", egie rung", wurden die vordringlichsten offenen Fragen des Bauernstandes, wie Viehabsatz, Milchpreis, Treibstoffrück- vergütung und Erleichterungen in der landwirtschaftlichen Steuer- und So- zialpolitik von der österreichischen Bundesregierung keiner befriedigenden Lösung zugeführt. Durch die Verzöge- rungstaktik erzöge rungstaktik der Bundesregierung bei der Behandlung von wichtigen, bäuer- lichen Anliegen, verbunden mit einer ist eine immense Gefahr für das Wild, für den Straßenverkehr und nicht zuletzt für die Tierfreunde. Viele Vorurteile gegen den Hund als treuesten Kameraden des Menschen verschulden unbelhrbare Hundehalter, welche ihre Tiere einfach frei laufen lassen und sich um sie über- haupt nicht kümmern. Herr Herbert Sojer, Direktor des poly- technischen Jahrganges in Kirchbrg be- dankte sich für die Unterstützungen des Tierschutzvereines, insbesondere des Baues des Kirchberger Terrariums. Die Schüler der Kirchberger Schulen hätten große Freude mit ihrem Terrariii.m und der Anschauungsunterricht sei ein wert- volle Hilfe zur Erziehung einer tier- und umweltfreundlichen Jugend. Nach dem offiziellen Schluß der Ver- sammlung blieben Runden von Tierfreun- den um Dr. Psenner zur Fachsimpelei noch länger beisammen. Es war, wie immer, eine gute Jahres- hauptversammlung unseres Tierschutz- vereines und alle Anwesenden werden zweifellos auch im kommenden Jahr wie- der als „Stammgäste" erscheinen. starken Kostenbelastung aufgrund einer falschen Wirtschafts-. und Finanzpolitik ist die wirtschaftliche Lage für die Landwirtschaft unerträglich geworden. In dieser ernsten Situation mußte die Bauernbundexekutive in ihrer am 13. März 1974 stattgefundenen Sondersit- zung, Entscheidungen über die weitere Vorgangsweise treffen. Als nächste Aktionsstufe sieht die Exekutive des Oesterreichischen Bau- ernbundes vor: einen Milchlieferstreik oder einen Käuferstreik oder massive Demonstrationen mit Trak- toren, Aufmärschen und Kundge- bungen, begleitet mit Flug1att- aktionen und Zeiungsartikeln. In einer Urabstimmung soll nun er- mittelt werden, welche dieser dre: Va- rianten vorerst in Betracht kommt. Es steht jeden Befragten frei, sich nur für eine oder zwei oder alle drei Varian- ten mit seiner Unterschrift zu entschei- den. Das Ergebnis dieser Urabstimmung wird für weitere Aktionen maßgeblich sein. Bei der anschließenden, lebhaft aber sachlich geführten Diskussion wur- de von den Funktionären allgemein eine härtere Gangart zur Durchsetzung der dringlichen Anliegen gefordert. Bezirksobmann Paul Landmann dankte abschließend den Funktionären für die aufschlußreichen Diskussionsbeiträge und bat um Unterstützung und Solida- rität bei der Bewältigung der umfang- reichen, offenen Probleme für die Bau- ernschaft des Bezirkes Kitzbühel. H. St. Prof. Psenner, Direktor des Innsbrucker Alpenzoos, sprach in Kitzbühel Von der Jahreshauptversammlung unseres Tierschutzvereines Bezirkskonferenz des Tiroler Bauernbundes in Oberndorf Aussprache über Urabstimmung des Oesterreichischen Bauernbundes Bürgermeister Höck Vorsitzender der Landesgrundverkehrskommission
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