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Samstag, 6. April 1974 Kitzbüheler Anzeiger Seite 7 vernichteten Hauschronik wur- de für Martin Seidl 1638 die Wirtsgerechtsame ausgestellt, die, in theresianischer Zeit er- neuert, heute noch auf dem Hause (Alt Wien) ist. 1642 Martin Seid 1670 Hannß Seidl, der 1683 bis 1695 und 1702 bis 1704 das Amt des Bürgermeisters bekleidete und auch 1686 als Besitzer einer „ganz gemauerten Behausung sambt darzue gehörigen Kraut- viertl, auch zwaien Garten, aber ainer hinder dem Hauß und der ander aufm Stattgraben" gelegen, bezeichnet wird. 1711 Martin Seidl d. J.; auch er war von 1720 bis 1734 und 1740-41 Bürgermeister. 1756 Johann Michael Seidl 1808 Maria Wintersteller 1816 Josef Steinberger „neue tz" vom 26. Jänner 1974: Eine der ältesten, traditionsreichsten Skischulen Europas feiert heuer ihren 50. Geburtstag: Die Skischule Kitzbü- hel, Brutstätte der legendären „roten Teufel", deren ausgezeichneter Ruf als Pistenkönige, Schneeakrobaten und Ski- künstler den Namen der Tiroler 8000- Seelen-Stadt in alle Welt trugen. Heute ist die Kitzbüheler Skischule vom Kau- kasus bis zu den Anden ein Begriff. Daß gerade Kitzbühel eine der ersten rren bis herauf in die Gegenwart sind die Tne men dieser ausgezeichneten sozial- ö<cnomischen Studie. Gleichsam eine Moiientaufnahme aus dem geschichtli- cien Ablauf der Wirtschaft und Ausfor- rrung der Sozialstrukturen hält W 1 d - rri c s e r in seiner Edition und Interpreta- tion des Kitzbüheler Salbuches von 1416 fest. Der zweite Band ist mit Recht aus- schließlich jenem Wirtschaftszweig ge- widmet, der Kitzbühels historische Be- deutung begründet hat und, da heute nicnt mehr wirksam, in Gefahr ist, in völ- lige Vergessenheit zu fallen, nämlich dem Kupferbergbau. Der Bergbau hatte einst Kitzbühel und sein Umland beherrscht; Haidel und Wandel, Denken und Streben der Bürger war einst dem Bergbau zuge- wandt. Mutschlechner liefert da- für mit seinen zwei Beiträgen „Das Kitz- büheler Bergbaugebiet" und „Die Kitz- büheler Bergbaugeschichte" den Beweis. Die gegenständliche Dokumentation dazu bringen R. P i t t 1 o n i mit der Abhand. lung über den urzeitlichen Kupfererz- bergbau im Gebiet um Kitzbühel und Liselotte P 1 a n k mit ihrer reich illustrier- ten Studie über die vorgeschichtlichen Funde aus dem Bezirk Kitzbühel. Der dritte, dem Thema entsprechend 1821 Josef Mühlberger 1849 dessen Sohn Josef 1852 Josef Haas, Metzger 1899 Christoff Haas und im selben Jahr die Witwe Haas. (Von ca. 1850 bis 1900 fanden in dem Haus Theateraufführun- gen statt und auch die Militär- musterungen wurden hier durchgeführt. 102 Martin Rahs 1906 Anton Werner, der von 1913 bis 1919 Bürgermeister war, und seine Frau Elise 1924 Max Werner Nationalratsabge- ordneter und Bürgermeister 1934-1935. Am 3. April 1959 wurde das Haus durch einen Brand vor allem im Innern weitgehend zerstört; Wieder- aufbau 1959-60 1972 Anton Werner Skimetropolen Mitteleuropas wurde, verdanken die Gamsstädter vielleicht einem Mann besonders: dem Skipionier Franz Reisch. Er sorgte 1893 für helle Aufregung und unverständliches Kopf- schütteln unter der Bevölkerung, als er mit aus Norwegen importierten Skiern als erster das Kitzbüheler Horn er- stürmte. So erinnern sich die ältesten Einwohner noch: „Das war damals die Riesensensation!" Und wie alle von ir- gendeinem Sport Besessenen hatte auch umfangreichere und wirklich hervorra- gend mit ein- und mehrfarbigen Abbildun- gen ausgestattete Band ist der Bauge- schichte, der Kunst, dem Theater und den Schlössern im Raume Kitzbühel vor- behalten. Das Baugesicht Kitzbühels ist, wie Johanna F e 1 m a y e r nachweist, von besondere Eigenart. Es ist geprägt von einer prachtvollen Landschaft inmitten der sanften Formen der Kitzbüheler Al- pen und der schroffen und abweisenden Unnahbarkeit des Wilden Kaisers. Die Stadt und das den Stadthügel umgeben- de Land bilden eine harmonische Einheit, in der die drei Edelsitze Münichau, Le- benberg und Kaps als Farbtupfen be- sonderer Art inmitten dieser städtisch- bäuerlichen Landschaft auffallen. Klaus K o g 1 e r hat den Kitzbüheler Edelsitzen eine liebevolle und sachkundige Darstel- lung gewidmet. Eine Stadt, in der Wohl- stand als Folge blühenden Handels und regsamer Wirtschaft herrscht, wird auch der Kunst einen ihr zustehenden Platz einräumen. Erich E g g hat dieser Sparte der städtischen Entwicklung, die gerade im Barock und in einer Periode wirtschaft- lichen Aufschwunges eine besondere Ausprägung erfahren hat, seine For- schung zugewandt. Seine mit reichem Bildmaterial dokumentierte Studie zeigt, Reisch für Kinder und Jugendliche viel übrig. Er war im Grunde der berühmte Schneeball, der eine ganze Lawine zum Rollen bringt. Denn die seinerzeit von seiner Skibegeisterung Infizierten tru- gen das Erbe weiter und weiter. Was zuerst im Freundeskreis weiter- gegeben wurde, ging auch bald den pro- fessionellen Weg. In den ersten zwan- ziger Jahren wurden in Kitzbühel die Skischulen Wast Monitzer, Max Faller und Sepp Hellensteiner gegründet. Heute leitet Karl Koller, 54, das auf 240 Skilehrer gewachsene Skiimperium: „Ich bin nach dem Krieg dazugekom- men, nachdem ich 1946 noch das Hah- nenkammrennen gewonnen habe. Da- mals leitete Toni Sailers Onkel, Sepp Sauer, die Schule und wir hatten viel- leicht 40 Lehrer." Als Karl Koller die Leitung übernahm, änderte sich einiges, und bald war er auch als „Oberteufel" verschrieben: „Ich hatte die Idee, un- sere Lehrer rot anzuziehen - im Hand- umdrehen waren wir dann die roten Teufel. Das schien den Zeitungen da- mals besonders zugkräftig. Doch nicht nur den Zeitungen. Denn es war die Zeit des erwachenden Wirt- schaftswunders, als immer mehr Pro- minenz ro minenz und Halbprominenz, ausgela- stete Wirtschaftsbosse samt unausgela- steten Gattinnen und Töchtern sich nach Urlaub im Schnee und Pistenfreuden sehnten. Manche fesche Skihaserin na- türlich nicht nur danach - denn ein schneidiger „roter Teufel" auf der Ab- fahrtspiste versprach auch in anderen Belangen nicht gerade langweilig zu sein. So verwandelte sich mancher „Rit- daß man tatsächlich von einer Sonder- stellung Kitzbühels in der tirolerischen Kunst sprechen kann und daß die Stadt in der Zeit zwischen 1600 und 1800 ein Kunstzentrum war, das weit ausstrahlte. Wie der silber- und kupferspendende Bergbau zum großen Förderer der Künste wurde, weist derselbe Vf. an einem ein- drucksvollen Beispiel, an der Kupfer- schmid-Stiftung, nach. Als der Erzsegen versiegte, die wirtschaftliche Blüte vor- bei war, war auch die große Zeit der Kitzbüheler Kunst vorüber. Erst als mit dem modernen Fremdenverkehr und Win- tersport neue geldführende Adern er- schlossen wurden, zog auch die Kunst der Gegenwart, wie Heinz M a c k o w lt z im vierten Bande nachweist, wieder in Kitzbühel ein. Doch nicht nur die bildende Kunst hatte in der Bergwerksstadt liebe- volle Pflege gefunden, auch die im volks- theaterreichen Tirol blühende Spielkul- tur war in Kitzbühel, wie Norbert H ö 1 z 1 in seinem Beitrag nachweist, nicht nur be- heimatet, sondern nahm einen Spitzen- platz ein. Die Blütezeit der Kitzbüheler Spielkultur war das ausgehende Mittel- alter und das Barock, Träger war vor al- lem die im kulturellen Leben der Stadt fest verwurzelte Rosenkranzbruderschaft. Der vierte und abschließende Band, Kitzböhel in der „neuen Tiroler Zeitung" 11. Teil - Geburtstag in Kitz: 50 Jahre Rote Teufel - Von Walther Prühler Bilder von Wolfgang Zoller
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