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Seite 8 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 13. April 1974 hof Eggerwirt. Damals eine unansehn- liche und auch nicht besonders angese- hene Wirtsstätte. Anton Hechenberger und seine junge resche Wirtin säuber- ten aber mit einem „eisernen" Besen nicht nur die Lokale vom Moder, son- dern auch vom Gesindel. Sie renovier- ton und bauten, eröffneten eine gute Küche und kredenzten gepflegte Ge- tränke, so daß ihr Ziel einer gutbürger- lichen Gaststube bald erreicht war. In Kitzbühel war Anton Hechenber- ger bald beliebt und geachtet. Er trat dem Trabrennverein bei und spannte seine Pferde auch vor den Schneepflug zur Ausräumung der flenribahn. Vor dem großen Schneepflug waren damals sechs und acht Pferdepaare angespannt. Er betätigte sich aber auch als Rennfah- rer und gewann z. B. am 6. Jänner 1914 mit seiner Stute Laura in Kitzbühel ein Rennen, das mit 1100 Kronen dotiert war. Auch bei den damals üblichen Maskenumzüge betätigte sich Anton He- chenberger. Einmal verkleidete er sich als Baumeister Huter, nahm auch seine Frisur an, so daß die Maskerade tref- fend gelang. „Schaut's, da Huter!" rie- fen die Zuschauer. Die engsten Freunde des Eggerwirts waren damals der Bichl- wirt, der Tiefenbrunner, Bäckermeister Toni Hölzl, Tierarzt Frank, Baumeister Huter und Hans Tscholl. Beim Gries- wirt wurde dann gefeiert - derweilen seine Gattin das Geschäft beim Egger- wirt allein besorgen sollte. Sie schickte ein- ums anderemal Post zum Grie&. wirt: „Toni soll kommen, das Haus ist voll!" - aber die freundliche Runde ließ den Eggerwirt nicht aus. Besonders der Bäckermeister Toni Hölzl verlangte, daß Hechenberger bleiben müsse. Dar- aufhin ließ die Wirtin diesem sagen: „Wenn du mir denToni nit sofort bringst, kauf ich dir kein Brot mehr ab!" Diese Drohung half. Der erste Weltkrieg unterbrh den Aufschwung im Wirtsgeschäft. Anton Hechenberger wurde zu den Kaiserjä- gern eingezogen und erlitt an der Süd- front eine schwere Kopfverwundung. Nach dem Krieg eröffnete Anton Re- chenberger zur Kracherlerzeugung auch eine Bierniederlage und es gab viel Ar- beit. Er stellte sich auch Traber ein, die beiden Stuten Cytrina und Urtl, die er von seinem Wirtskollegen Franz Walti gekauft hatte. Mit diesen beiden Tra- bern bestritt er weitum Rennen auf Winterbahnen, auch in Kärnten und in Südtirol sowie in der Gastein holte er sich Preise. 1931 übergab er das Wirts- geschäft und die Kracherlerzeugung so wie die Bierniederlage seinem Sohn Hans, der ihm aus Dankbarkeit und Verehrung neben der Haustüre ein Mar- morporträt, ein Werk des Kitzbüheler Bildhauers Stefan Silberberger, anbrin- gen ließ und das heute noch hoch in Eh- ren gehalten wird. Große Tage gab es beim Eggerwirt während des Besuches des Prinzen of Anton Hechenberger starb am 9. Sep- tember 1951 im Alter von 77 Jahren. Auf seinem letzten Weg begleiteten ihn die vielen Abordnungen und Korpo- rationen der Vereine, denen er ange- hörte, die Auracher Jagdkameraden und seine vielen Freunde und Ver- wandten aus Stadt und Land. Wales in Kitzbühel (5. bis 18. Feber 1935). lJeberraschend kehr:e der k5nig- liche Gast auch beim Eggerwirt ein. - Unser Toni wurde auch dem hohen Gast vorgestellt und kam mit ihm ins Ge- spräch. Beide unterhielten sich über Pferde und auch über ihre Kriegserleb- nisse und dabei kam her-aas, daß beide nicht weit voneinander in Front lagen. Natürlich der Prinz auf der anderen Seite. Als ihn seine königliche Hoheit fragte, was er zum Essen bringe, er- widerte Hechehberge:: einen Bauern- schmaus! Was ist das, fragte der Prinz? „Was bei uns da Bauer ißt", antwortete Toni. „Ja, das will ich". Als der Prinz of Wales, der 1936 zum König von Eng- land gekrönt wurde, das gastliche Haus verließ, sagte er (der Prinz ha: gut deutsch gesprochen) zu seiner Beglei- tung: „So ein Wirt, das ist ein Wirt, der versteht; und ihm ist dieses Geschäft gelegen. Toni Hechenberger war ein Kitzbü- heler Original. Von den Zeitgenossen ist überliefert, daß er auch zu Schaber- nack aufgelegt war. Einmal, mitten im Winter, kehrte er bei, seinem Kollegen im 3adhaus" zu. Ec hatte einen ‚.rup- fernen" Sack mit und legte diesen mit dem Bemerken, er würde gleich wieder- kommen, auf den Kachelofen in der Wirisstube. Wiedergekommen ist er an dieseni Tage nicht mehr. Die Gäste je- doch bekamen bald sein Erscheinen zu „schmecken"! Bald stank es fürchter- lich. Im Sack auf dem Ofen rann eine „Sode" herunter. Toni hatte im Sack eine Partie gefrorener Roßknödel ge- legt e legt und diese Knödel wurden durch die Wärme „auf entlin". Die Wirkung konnte er leicht voraussehen - und das war ja auch sein Ziel. (Wer von den verehrten Lesern nicht weiß, was „aufentlin" heißt, frage seinen „einhei- mischen" Nachbarn!) Peter Pflaum feierte am 31. März seinen 70jährigen Geburtstag Komm.-Rat Peter Pflaum, Teilhaber der Unternehmensgruppe F. M. Tarbuk und Co., geboren 1904, wurde nach kauf männischer Ausbildung 1926Gesell- schafter und Mitarbeiter der Mercedes- Benz-Generalvertretung ercedes Benz-.Generalvertretung für die dama- lige CSR. 1931 war er Mitbegründer und Ge- schäftsführer der Automobil- Handels, und Reparatur-GesmbH. (AUTEG), ei- ner Automobilimportfirma mit Schwer- gewicht auf einem Kfz.-Instandsetzungs- betrieb in Wien 12., Fabriksgasse 4-8. Ab 1934 übernahm diese Firma den Kundendienst der Firma F. M. Tarbuk und Co., die die Vertretung der Auto Union AG innehatte. 1938 trat Komm.-Rat P. Pflaum mit einem Team seiner besten Mitarbeiter, das sich in der Folge größte Verdienste um den Ausbau des Unternehmens er- warb, in die Firma F. M. Tarbuk u. Co. ein, um einen firmeneigenen Kunden- dienst aufzubauen. Bereits 1939 konnte das neue Kundendienstwerk Wien 10., Davidgasse 90, das damals gröffte im Gebiet Oesterreichs, in Betrieb genom- men werden und wurde nach Kriegs- ausbruch riegs ausbruch vorwiegend von Militärbehör- den beschäftigt. Nach dem Wiederauf- bau des teilweise zerstörten Hauptbe- triebes in Wien widmete er sich der weiteren Expansion des Unternehmens in Linz, Götzis und Innsbruck und wur- de 1964 gemeinsam mit dem Gründer des Unternehmens, Fritz-Tarbui-Sen- senhorst, mit dem Goldenen Ehrenzei- chen für Verdienste um die Republik Oesterreich ausgezeichnet. Vor Jahren schon wählte der Jubilar Kitzbühel zu seiner zweiten Heimat. Komm.-Rat P. Pflaum ist heute: Vor- steherstellvertreter des Fachverbandes der Fahrzeugincfustrie 0 esterreichs,Vor- sitzender der Berufsgruppe der fabriks- mäßigen Kfz.-Reparaturbetriebe Oester- reichs sowie Vorsitzender der Fachgrup- pe Fahrzeugindustrie bei der Kammer der gewerblichen Wirtschaft (Kammer- rat). Komm-Rat Pflaum ist weiters Ob- mann der Vereinigung der österreichi- schen Motoreninstandsetzungsb etrieh e (VOeM), Ehrenpräsident der internatio- nalen Dachvereinigung der Moto:en-In- standsetzungsverbände (FIRM), Brüssel, und Aufsichtsrat der Wiener Hafen-Be- triebs GesmbH. Komm.-Rat Pflaum wird im Unter- nehmen von seinem Sohn und Nachfol- ger, Dr. Hannes Pflaum, unterstützt.
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