Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 20. April 1974 Kitzbüheler Anzeiger Seite 7 gewährt und noch 1936 waren es noch je Funktionär 125 Schilling. Mit Ende des ersten Weltkrieges wur- de der Vereinsname geändert. Er nannte sich nun „Kriegerverein Mittersill". Seit 1922 wird die „Salzburgisch-Ti- rolische Kriegerwallfahrt" nach Joch- bergwald durdigeführt. Ein in Aurach beheimateter Spätheimkehrer hatte aus Rußland eine holzgeschnitzte Madonna mitgebracht. Er hatte gelobt, diese - für den Fall einer glücklichen Heimkehr - in der Gnadenkapelle Jochbergwald aufzustellen und jährlich eine Wall- fahrt auf den Paß Thurn zu unterneh- men. Dieser Gedanke wurde von der Bevölkerung diesseits und jenseits des Passes aufgenommen und zur Tradi- tionswallfahrt der Heimkehrer ausge- baut. Sie findet jeweils am dritten Gol- denen Samstag im Oktober statt. Am Beginn der nationalsozialistischen Herr- schaft gab es wieder eine Namensände- rung. Der Verein gehörte nun zu dem deutschen Kyffhäuserbund. Im Jahre 1945 verbot die amerikani- sche Besatzungsmacht den Verein. Trotz des Verbotes rückten die Heimkehrer unter der Führung des Waagerbauers Georg Steger ab 1948 bei Beerdigungen von Kameraden wieder mit der Ver- einsfahne aus. In diesem, Jahr fand in Mittersffl auch ein großes Heimkehrer- treffen statt, an dem sich an die 500 Mittersiller Heimkehrer beteiligten. Die behördliche Genehmigung erhielt der Verein jedoch erst 1951. 1952 wurde bei der St. Pöltner Hütte auf dem Felbertauern anstelle des ver- fallenen Holzkreuzes ein eisernes „Tau- ernkreuz" zum Dank an die glückliche Heimkehr aufgerichtet. IDies ist vor al- lem das Verdienst des Kameraden Jo- hann Enzinger. Seit diesem Jahr wird dort immer am letzten Sonntag im Sep- tember eine Heimkehrermesse gefeiert. Das Kriegerdenkmal wurde 1953 er- richtet. Schneereifen zur Berufsausübung im Wald in den steilen Gräben jenen der Skier vorzog, bezeugt ein Schreiben aus dem Jahre 1895, also ein Jahr nach dem oben geschilderten historischen Wett- kampf, daß sich die Forst- und Domänen- verwaltung in Kitzbühel schon damals mit dem Skilauf befaßte. Der genannte Er- laß (Nr. 480 ex 1895) wurde uns im Origi- nal von Herrn Oberförster Mößl, Joch- bergwald, zur Einsichtnahme zur Ver- fügung gestellt. Der Rarität halber wurde dieses Schriftstück, das ebenfalls histo- rischen Wert besitzt, mit freundlicher Ge- nehmigung durch den Leiter der Bezirks- forstverwaltung Kitzbühel, Herrn Ober- forstrat Dipl.-lng. Karl Obergmeiner während der Skiweltmeisterschaften 1974 in St. Moritz im Oesterreich-Haus zur Schau gestellt. Nun der Inhalt des Schreibens: „Nr. 480 ex 1895. An den k. k. Förster Die Obmänner: 1874 Johann Lachmayr, Glasermeister 1904 Matthias Gassner, Bräurupp 1918 Michael Aichpontner, Brennerwirt 1938 Rupert Steger, Vorderguggbauer 1948 Georg Steger, Waagerbauer 1957 Sepp Bacher, Baumeister 1959 Karl Schläffer, Kaufmann; unter seiner Führung zählt der Kame- radschaftsbund heute 265 Mitglie- der, davon sind 22 Heimkehrer des ersten und 178 des zweiten Weltkrieges, 65 Jungkameraden. Weltkrieg: 504 eingerückt, 76 gefal- len und 4 vermißt. Weltkrieg: 600 eingerückt, 72 gefal- len, 41 vermißt, 23 Schwerversehrte. Vom „Tiroler Chronisten" wird dazu ergänzt, daß die „salzburgische-tiroli- sche Kriegerwallfahrt nach Jochberg- wald" nicht erst 1922 entstanden ist. - Diese st.- Diese Wallfahrt geht entweder au! die Gründung des Festes von der „Unbe- fleckten Empfängnis Mariens" im Jahr 1854 bzw. auf die Gründung des Militär- Veteranenvereins Mittersill im, Jahre 1874 zurück. Das Heimatmuseum in Kitzbühel bewahrt ein Fahnenband mit der Inschrift „Maria du Unbefleckte, schütze Oesterreich - Erinnerung an die Jubiläum&-Pilgerfahrt der Vetera- nen Pinzgaus und Tirols nach Jochberg- wald am 9. Oktober 1904." Diese Inschrift auf dem Fahnenband ist wie eine Urkunde zu werten; an deren Echtheit es keinen Zweifel gibt. Skiklub Kössen Rechenschaftsbericht Winter 1974 Im heurigen Winter wurden vom Ski- klub Kössen insgesamt 42 Skimeister- schaften, Testrennen und sonstige Ski- konkurrenzen durchgeführt bzw. durch die Funktionäre des Klubs zur Belebung des Fremdenverkehrs und der Wirt- schaft organisiert bzw. unterstützt. An diesen Konkurrenzen nahmen insge- Amand K n e i ß 1 in Jochberg. Gemäß Dions.-Vdg. vom 11. 12. 18959 ZI. 4486, werden Sie beauftragt, sich in dem Ge- brauche der Schneeschuhe (Ski), wel- che Ihnen diese Tage übermittelt wer- den, gehörig zu üben und sich deren in Ausübung des Jagd- und Forstschutz- dienstes zu bedienen. Hiebei ist systematisch von kleineren zu größeren Leistungen zu schreiten, werden also zuerst die Thalsohlen zu be- fahren, dann der Aufstieg auf sanfteren Lehnen gegen oder zu den Alpen und Diensthütten zu versuchen sein. Nur ist im allgemeinen daran festzuhalten, daß hauptsächlich im Anfange der Schnee- schuhläufer noch von einem zweiten mit Schneereifen versehenen Individium be- gleitet werde, um insbesondere auch ei- nen Vergleich zwischen den Leistungen bei derlei Apparaten ziehen zu können. Ueber alle Excursio:nen sind genaue samt 5330 Sportler teil. Von diesen ent- fallen auf das Gebiet des Unterbergs 2150 und auf den Staffenberg 3180 Teil- nehmer. Eine Rekordarbeit, wie sie wohl nur wenige Sportvereine des Landes aufweisen können. Nachstehend die ein- zelnen Konkurrenzen: Meisterschaften und Testrennen: Schüler-, Kinder- und Jugendtestren- nen am 9. Dezember am Staffenberg mit 220 Teilnehmern. Testrennen für die Bezirke Lienz, Kufstein und Kitzbühel am 15. und 16. Dezember mit jeweils 120 Teilnehmern. Grenzlandspringen am 29. Dezember, 50 Teilnehmer. Kössener Betriebsskimeisterschaften (222) am 19. Jänner. Internationaler „Koasalauf" am 10. Februar. Riesentorlauf um den „Unterberg- jäger" am 17. Februar (120). Kinder- u. Schüler-Clubmeisterschaf- ten am 15. Februar (50). Hauptschulmeisterschaften am 21. Fe- ber (400). Volksschulmeisterschaften am 28. Fe- ber (140). Clubmeisterschaften im Langlauf am März (50). Clubmeisterschaften im Riesentorlauf am 9. März (110). Kampfrichtermeisterschaften des ÖSV am 7. April (150). Sonstige Wintersportveranstaltungen: Gaujugendskimeisterschaften München (Torlauf) am 5. Jänner (120). Gaujugendskimeisterschaften München (Riesentorlauf) am 6. Jänner (120). Internationale Österreichische Akade- mische Skimeisterschaften, drei Veran- staltungen mit je 120 Teilnehmern, vom 9. bis 11. Jänner. Skikonkurrenz der Weißen Freischar München, Slalom (100), am 19. Jänner. Skikonkurrenz vom Pius Club Mün- chen, am 26. Jänner (40). Oesterreichische Spar-Olympiade am 27. Jänner (350). Aufschreibungen über die zurückgelegte Strecke, den Höhenunterschied zwischen Ausgangs- und Schlußpunkt der Fahrt, die gebrauchte Zeit zur Auf- und Abfahrt, die Witterung und Schneeverhältnisse, Datum und Tageszeit etc. zu führen. Diese Aufschreibung ist bis 15. Mai 1896 hieramts vorzulegen. K. k. Forst- und Domänen-Verwaltung Kitzbühel am 23. Dezember 1895, der k. k. Forst- und Domänenverwalter Hein- richt Prochaska". (Anmerkung: Möglicherweise ist die besagte „Dions.-Vdg. vom 11. 12. 1895" auch an andere Forstverwaltungen un- seres Bezirkes ergangen. Falls darüber etwas bekannt ist, wird höflich um Mit- teilung an die Redaktion gebeten.) Herrn Oberförster Mößl danken wir freundlich für sein Entgegenkommen und gratulieren ihm auch zu seinen für die Skigeschichte überaus wertvollen Fund.
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