Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 11. Mai 1974 Kitzbüheler Anz&ger Seite 3 Professor Mag. phil. Franz Kahrer zum Gedenken Unerwartet ist Prof. Mag. phil. Franz Kahrer am 25. April 1974 im Alter von 52 Jahren in der Klinik in Innsbruck gestorben. Er hatte sich zu einer Rou- tineuntersuchung dorthin begeben, ein schwerer Herzinfarkt hat seinen plötz- lichen Tod verursacht. Prof. Kahrer wurde am 22. Juli 1921 in Kitzbühel geboren. Sein Studium be- gann er am Bundesgymnasium in Kuf- stein, dort legte er auch im Jahre 1940 die Reifeprüfung ab. Nach Ableistung des Arbeitsdienstes wurde er sofort zur Wehrmacht einberufen. Als Soldat stand er im zweiten Weltkrieg in Rußland und in Italien im Einsatz. Sein späte- res schweres Herzleiden dürfte wohl auf die übermenschlichen Anstrengungen dieser Zeit zurückzuführen sein. Am Ende des Krieges geriet er in Italien in Kriegsgefangenschaft, aus der er im Au- gust 1945 heimkehrte. Unter schwierigsten Verhältnissen be- gann er sofort sein Hochschulstudium an der Universität in Innsbruck und be- legte dort an der philosophischen Fakul- tät Mathematik und Physik für das Lehramtsstudium. In der Rekordzeit von sieben Semestern gelang es ihm, sein Studium abzuschließen und nach Been- digung seines Probejahres am Bunde's- realgymnasium Kufstein erlebte er wohl eine seiner bittersten Enttäuschungen, er bekam keine Anstellung in seinem Beruf. Mit Nachhilfestunden sorgte er im nächsten halben Jahr für sich und seine Familie, bis er im Herbst 1950 als Lehrer an die Hauptschule nach Kitz- bühel kam. Dort blieb er bis zum Som- mer 1956. Nun erst gelang es ihm, im Schuljahr 1956-57 als Professor an das Bundesrealgymnasium St. Johann i. Pg. zu kommen. Zeitweise getrennt von sei- ner Familie, verbrachte er dort fünf Jahre. Durch den Ausbau des damali- gen Privatgymnasiums Weihs erhielt er im Schuljahr 1961-62 an dieser Schule eine volle Lehrverpflichtung und konn- te wieder nach Kitzbühel zurückkehren. Die berufliche Ueberlastung als Lehrer und Administrator des Bundesgymna- siums St. Johann in Tirol dürfte wohl zur Verschlechterung seines Gesund- heitszustandes geführt haben. Im Feber 1972 mußte er mit den Anzeichen eines schweren Herzleidens seine berufliche Tätigkeit über ein Jahr unterbrechen. Mit eiserner Energie gelang es ihm aber wieder, seinen Gesundheitszustand so weit zu verbessern, daß er im heurigen Schuljahr mit halber Lehrverpflich- tung seine Lehrtätigkeit wieder aufneh- men konnte. Er selbst glaubte fest dar- an, wieder voll einsatzfähig zu werden, doch nun hat ihn ein hartes Schicksal plötzlich aus unserer Mitte gerissen. Seine Frau und seine Kinder verlie- ren mit ihm den geliebten Gatten und Vater, der immer bereit war, für seine Familie jedes Opfer zu bringen. Seine Schüler werden den gütigen Lehrer, der oft ihr Anwalt war, schwer vermissen und seine Berufskollegen können es noch nicht fassen, daß sein ausgegliche- nes Wesen im Lehrkörper nicht mehr zu spüren sein wird und sein Platz im Konferenzzimmer leer bleibt. Ein lieber und wertvoller Mensch ist allzu früh von uns gegangen. Alle, die ihn kannten und schätzten, werden ihm ein treues Gedenken bewahren. OSTR Prof. A. Cologna Foto Tirol, W. Angerer, Inh. K u. H. Lazzari, Kitzbühel Die Wertschätzung, weiche der Ver- storbene besaß, zeigte sich vor allem beim Begräbnis. Insbesondere aus sei- nen drei Hauptwirkungsorten Kitzbü- hel, St. Johann in Tirol und St. Johann in Pongau, gaben ihm viele Persönlich- keiten die Ehre des letzten Geleites. In den 25 Jahren, in denen er unterrich- tete, gab er einer ganzen Generation sein reiches Wissen weiter. Unter den Trauergästen befanden sich Abordnun- gen aller Klassen des Bundesgymna- siums St. Johann in Tirol, die Professo- ren des Gymnasiums, an der Spitze Di- rektor Hofrat Walter Weihs, die Lehr- körper der Haupt- und Volksschulen von Kitzbühel, der Lehrkörper der kauf- männischen Berufsschule Kitzbühel, an weicher Professor Kahrer neben seiner Tätigkeit in der Hauptschule durch 6 Jahre unterrichtete (die Berufsschule führte damals noch eine metallgewerb- liche Abteilung), Kollegen aus dem gan- zen Bezirk, eine starke Abordnung aus St. Johann i. Pg., an der Spitze der Be- zirkshauptmann, viele seiner ehemali- gen Schüler, Klassenkameraden der Volks- und Hauptschule Kitzbühel und des Gymnasiums von Kufstein, darun- ter sein Studienkollege LAbg. GR Dr. Otto Wendling. Den Trauergottesdienst in der Stadt- pfarrkirche zelebrierte sein Berufskolle- ge Religions-Professor Johannes Stra- 13er, assistiert von Stadtpfarrer Geistl. Rat Johann Danninger. - Prof. Straßer und Dir. Hofrat Walter Weihs ehrten und dankten dem Verstorbenen in er- greifenden Nachrufen für sein Lebens- werk. Prof. Mag. Franz Kahrer wurde im ersten Weltkrieg nach seiner Industrie- praxis bei den Henkelwerken in Jen- b ach zu einem Eisenbahnpionierregi- ment einberufen und machte den Krieg in Rußland mit. Nach entbehrungsrei- chen Einsätzen und ungeheuren Strapa- zen erlitt er an der Wolga einen Herz- infarkt. Nach seiner Genesung wurde er 1943 dem Gebirgsjägerregiment in Mittenwald übersteht. Während eines kurzen Kriegsurlaubes lernte er, der begeisterte Bergsteiger, auf der Reiter- spitze bei Seefeld seine Gattin kennen, die damals in Innsbruck studierte. Als Sohn des hohen k. k. Offiziers, Oberst Franz Kahrer, sollte auch er den Offi- ziersberuf ergreifen. Seine Ablehnung brachte ihm den unerbittlichsten Ein- satz, den es im zweiten Weltkrieg für einen Soldaten gab, den Einsatz gegen Partisanen. Seine karge Freizeit verbrachte der Verstorbene zur Errichtung seines Ei- genheimes am Schattberg und zu Ski- und Bergfahrten, auf denen er für sein im Krieg angegriffenes Herz volle Ge- sundheit erlangte, bis er 1972 einen Rückfall erlitt, von dem er sich aber bald wieder erholte. - Das Schicksal schlug aber am 25. April zu, als er nach Absolvierung einer Gesundenuntersu- chung an der Universität in Innsbruck beim Einkauf von Zeitungen plötzlich und unfaßbar für seine Angehörigen verschied. Sein Vater, Oberst Franz Kahrer, der 1920 von Innsbruck nach Kitzbühel übersiedelte, war durch zehn Jahre als Sekretär beim Verkehrsverein tätig. - 1934 wurde diesem als Dank für seine Verdienste vom Bundespräsidenten das Goldene Ehrenzeichen verliehen. Professor Kahrer war Mitglied des Bezirksausschusses der öffentlichen Be- diensteten, wo sein Rat und sein Ein- satz stets gechätzt wurde. Die KK-Schießsaison 1974 im Unterland eröffnet Die Schützengilde Hopfgarten gab für die KK.-Schießsaison 1974 bereits am 27. April den Startschuß. Mit dem Früh- jahrs- und Jubiläumsschießen zu Ehren verdienter Gildenmitglieder wurde die Schießsaison eröffnet. Die Veranstal- tung war in den ersten Tagen gut be- sucht. Das 11. Unterinntaler Bezirksschießen auf dem neuerbauten KK-Schießstand in Brixlegg ist die schießsportliche und traditionsverpflichtende Veranstaltung der drei Unterinntaler Schützenbezirke Schwaz, Kufstein und Kitzbühel. Das Bezirksschießen, das heuer durch die
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