Kitzbüheler Anzeiger

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0 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 5. Jänner 1974 (Fortsetzung von Seite 2) Im alten Jahr hat die Einführung der Mehrwertsteuer sehr viel Arbeit gebracht, welche die Finanzverwaltung zu ihrer bisherigen zu leisten hatte. - Zur finanziellen Lage ist zu sagen, daß wir erstmals mit „roten Zahlen" zu kämpfen hatten. Bis zum 31. Dezember sind sie hoffentlich wieder abgebaut, aber erst nach hartem Kampf. Eine neue Arbeitstätigkeit erwächst der Gemeinde im neuen Jahr durch die Tatsache, daß in Hinkunft nicht mehr das Finanzamt die Grundsteuerbefrei- ungen zu genehmigen hat, sondern die Gemeinde. Da auch die Einheitswerte neu festgesetzt wurden, erschreckend hoch zum Teil, sind Einsprüche zu er- warten, die ebenfalls behandelt wer- den müssen. Es wird daher notwendig sein, eine neue Fachkraft einzustellen. Der Computer, der im Vorjahr bei den Stadtwerken eingesetzt wurde, wird im neuen Jahr auch der Hoheits- verwaltung dienen müssen. Der Erfolg war schon bei den Stadtwerken zu se- hen. Wir erwarten uns eine Arbeits- beschleunigung und dadurch eine Ar- beitsersparung. Krankenhausbericht Während die Zahl der stationären Patienten mit 2754 ungefähr gleich war, nahm die Zahl der ambulanten Patien- ten um 480 auf 5350 zu. Die Zahl der Röntgenpatienten stieg von 2900 auf 3100 und am höchsten war die Steige- rung bei den Laboruntersuchungen von 9500 auf 11.500. 940 Patienten wurden einer Operation unterzogen, gleich viel wie im Vorjahr. Geburten waren etwas weniger, nämlich 315; davon 109 aus Kitzbühel. Im Jahr 1973 wurden neun Sitzungen des Krankenhausausschus- ses abgehalten. Dazu kamen noch eine Reihe von Besprechungen mit dem Per- sonalreferenten \zbgm. Hans Brettau- er. Der Personalstand betrug am 1. Jänner 78 und am 31. Dezember 80. Im laufenden Jahr schieden 44 Perso- nalangehörige aus. Daß die Lücken rechtzeitig gefüllt werden konnten, ist das Verdienst der Oberschwester Anna und von Verwalter Vötter. s ist er- freulich zu bemerken, daß die Leute gerne nach Kitzbühel kommen. Standesamtsbericht Auch das Standesamt hatte eine Un- menge Arbeiten zu erledigen. Geburten: 327 (im Vorjähr 350), da- von 249 eheliche und 78 uneheliche. - 157 Knaben und 170 Mädchen. 92 Kin- der sind von Kitzbüheler Eltern und 171 aus dem Bezirk Kitzbühel und 32 aus dem Bezirk Kufstein. Von 20 Kin- dern sind die Eltern Ausländer (9 Ju- goslawen, 3 Deutsche, 3 Italiener und je ein Holländer, Franzose, Amerikaner, Türke und Perser), 10 Kinder von Kitz- büheler Eltern wurden auswärts gebo- ren. Trauungen: 100 (im Vorjahr 101), da- von sind 34 Paare, von denen Braut und Bräutigam aus Kitzbühel stammen. und 24 Paare, von denen ein Brautteil aus Kitzbühel stammt. 17 Paare stam- men aus dem Standesamtsbereich (Au- rach. Jochberg, Reith und Oberndorf) und 13 Paare, von denen ein Braut- teil aus diesen Orten kommt. Auslän- der: 9 Jugoslawen, 12 Deutsche und je ein Paar aus Amerika, England und Polen. Sterbefälle: 153 (im Vorjahr 163), da- von 69 Kitzbüheler; 12 Kitzbüheler starben auswärts. 18 Verstorbene aus dem Ausland und zwar 9 aus Deutsch- land, 5 aus Amerika, 2 aus Holland und je 1 aus England bzw. der Tür- kei. Unnatürliche Todesfälle: 5 Ver- kehrstote, 1 Lawinentoter, 2 Erfrierun- gen, 1 Schlaf mittelvergif tung, 1 Ar- beitsunfall, 1 Person tot im Walde auf- gefunden, 1 Person vom Zug überfah- ren und 1 Selbstmord. Stefan Brunner ist nun seit 20 Jahren Standesbeamter. Das Meldeamt, das auch große Lei- stungen zu vollbringen hat. Vor einer Woche z. B. war die Gästefrequenz un- ter 1000 und bis heute stieg die Frequenz auf 6222. Am 27. Dezember wurden al- lein über 3000 Gäste angemeldet. Da kann man sich vorstellen, daß Warte- zeiten eintreten. Während der starken Anmeldezeit mußte die Ausgabe der Berechtigungsscheine für die Benutzung der Bergbahnen eingestellt werden. Es wäre zu empfehlen, wenn sich Familien- angehörige schon vor den Feiertagen um diese Berechtigungsscheine küm- mern würden. Das Meldeamt wurde auch an eine Datenverarbeitungsanlage angeschlossen. Bis jetzt sind die Bedin- gungen noch nicht ideal, da eine zweite Kartei angelegt werden muß, um die erforderlichen Daten erlangen zu kön- nen. Die Polizei hat zwei große Mängel. Der Personalstand ist zu niedrig und es steht immer noch kein Fahrzeug zur Verfügung. Es wurden 1076 Akten be- handelt und 1218 Organmandate aus- gestellt. Die Gesamteinnahmen betru- gen 156.000 Schilling; davon fielen als Erlös aus der Fundsachenversteigerung 6900 Schilling. Stadtwerke Die größte Arbeit im Jahr war die Erneuerung der Wasserfassung im Eh- renbachgraben und die Anlage der Zu- bringerleitung von diesem Wasserfang zum Hochbehälter des Kraftwerkes. - Zur Verlegung kamen 1000 lfm Spiral- rohre mit einem Durchmesser von 508 Millimeter. Da die alten Fundamente nicht mehr zu gebrauchen waren, muß- ten neue eingebaut werden. Der Ein- bau dieser Fundamente war schwierig, da sie teilweise im Rutschgelände er- stellt werden mußten. Auch die Erneue- rung des Wasserfangs bereitete Schwie- rigkeiten, die jedoch von Baumeister Ing. Widmoser klar bewältigt wurden. Es wurden weiters neue Trafostatio- nen errichtet und zwar im Hotel Tenne, beim Neubau Wilhelm am Hornweg. zu Streitegg am Hahnenkamm und auf der Bichlalm und sieben neue Trans- formatoren angekauft. Am Hahnenkamm wurden zwischen den Trafostationen Ehrenbachhöhe Streitegg und der noch zu errichtenden 7 7 Sesseiiiftstation am Steinbergkogel ca. 3000 lfm Hochspannungserdkabel ver- legt. Zur Anspeisung der geplanten Trafostation Unterleiten wurde das er- ste Hochspannungskabel-Teilstück ein- gelegt. Folgende Niederspannungsfreileitun- gen wurden verkabelt Jochberger Str. Kreuzgasse; Sonnental, Hornweg. Schattherggasse - Hausbergtal und Graggaugasse. Das Wasserwerk hat alle Arbeiten. die mit der Erstellung des Hochbehäl- ters am Sonnberg erforderlich waren. mit der Weiterverlegung der Hornweg- Ableitung vom Krankenhaus bis ZUI' Einbindung in das bestehende Haupt- leitungsnetz beim Haus Hohenbalken vollendet. Damit ist diese Anlage voll in Betrieb. Folgende Hauptleitungen wurden ver- legt: je 80-mm-Leitungen im Hausberg- tal, am Aschbachweg und in der Sied- lung Stegerwiese und eine 150-mm-Lei- tung am Griesenauweg. Das Verteiler-- netz wurde in folgenden Bereichen er- weitert: Staudach, Oberleiten, Unter- leiten, Gundhabing und Marchfeld. Die eigene Stromaufbringung ist auf 836.430 kWh zurückgegangen. Grund dafür waren die Bauarbeiten im Ehren- bachgraben. Von der TIWAG wurden 23.497.000 kWh bezogen, also um 2,347.000 kWh mehr als im Vorjahr. Die maximale Spitze wurde am 3. Jänner 1973 um 17.45 Uhr mit 6700 kW registriert. Die Lieferung durch die TIWAG war nur möglich, da wir schon 1971 einen entsprechenden Lieferungs- vertrag abschließen konnten. Die Wasseraufringung (bis 30. Novem- ber) betrug insgesamt 1,469.000 cbm; davon stammen 1,007.000 aus den Quell- zuflüssen. Der höchste Tagesverbrauch fiel ebenfalls auf den 3. Jänner 1973. Interessanterweise betrug die Spitze gleichviel wie beim Elektrowerk. Dort benötigten wir an diesem Tag 6700 kW und in deiü Wasserversorgung eben 6700 cbm. Im Bauamt wurden folgende Ver- handlungen getätigt: 148 Bauverhand- lungen, 16 Kollaudierungsverhan dlun- gen, 8 Gewerbeverhandlungen, 26 Was- serrechtsverhandlungen, 7 Verhandlun- gen mit der Landesregierung und 4 Aus dem Kitzbüheler Rathaus: 15. Jahresabschlußbericht von Bürgermeister Hermann Reisch
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