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Seite 18 Kitzbüheler Anzeige- Samstag, 18. Mai 1974 Lob des Handwerks auf Kontinenten Tiroler Volksharfen von Benedikt Mürnseer aus Kitzbühel Amateurphoto Dir. Peter Brcindstötter Auf der 26. Internationalen Handwerks- messe in München vom 9. bis 17. März war auch der Instrumentenbauer Bene- dikt Mürnseer aus Kitzbühel mit fol- genden Ausstellungsobjekten vertreten: 1 Harfe, mit der von Mürnseer vor vier Jahren eingeführten Mechanik der Konzertharfe für die Volksharfe; 1 Harfenzither (die Zithern sind neu- erdings sehr gefragt) und 1 diatonisches Hackbrett, nachebaut den altüberlieferten steierischen Hack- brettern, wie sie auch in Osttirol heute noch in Verwendung stehen. Florian Pe-darnig von Radio Tirol spielt z. B. bei den „Altstadtlern", Innsbruck, ein diatonisches Hackbrett von Mürnseer; dieses Instrument hat be der Ausstel- lung besonderen Anklang gefunden, da es sonst nirgends mehr gebaut wird. Der gebürtige Bayer und längst ein- gesessene Kitzbüheler Benedikt Mürn- seer ist ein Meister von hohem Format. dessen Produkte das Lob des Tiroler Handwerks auf mehrerer. Kontinenten erklingen lassen (TirolerAimanach 1973). Mürnseer wurde 1928 in Bad Tölz ge- boren. Er erlernte das Tischlerhandwerk sowie bei Meist-er Hans Nebel in Mitten- wald das Geigenbauen. Die Mei-sterprü. fung als Geigenbauer legte Mürnseer an der staatlichen Instrumentenbau.- schule in Koblenz ab. Als Geigenbauer arbeitete er bei Josef Leistentritt in Koblenz und von 1956 bis 1959 seIb-. ständig in Bad Tölz. Nach seiner Verehelichung mit der Försterstochter Erika Ragg, verlegte er seinen Wirkungskreis nach Gasteig bei Kirchdorf und begann mit dem Bau von Volksharfen. Dabei hielt er engen Kontakt mit dem damaligen Innungs- mei:ster der Seite-ninstru mentenbauer Franz Bradl in Brixlegg. Zu Weihnachten 1962 übersiedelte er als Nachfolger von Sebastian Ziepi nach Kitzbühel und richtete in der, Josef- Pirchl-Straße eine Werkstätte und ein Handelsgeschäft ein. 1971 erwarb er von der Schützengilde Kitzbühel den alten Schießstand in der Langau. Nun stehen ihm eine großräumige Werkstätte so- wie ein geschmackvoll eingerichteter Verkaufsgeschäft zur Verfügung. Als Mitarbeiter konnte er zwei gelernte Tischler, Josef Mitt-erer, Kitzbüliel, und Alexander Leo, Jochberg, gewinnen. Mürnseer erbaute inzwischen an die zweihundert Volksharfen. Erfe hrung und handwerkliche Meisterschaft ver- feinerten sich. Mürnseers Beruf ist Kunsthandwerk in höchster Vcllendung, da er ganz verschiedene Talente und Qualifikationen des schöpferischen Menschen heraus- ordert: hohe Musika- lität, Wissen um das Ve-halten und den Resonanzcharakter der verschiedenen Hölzer, äußerste Geschicklichkeit in der Holzbearbeitung und die Hand eines einfallsreichen Feinmech ankers, und Sinn für edle Form. Eine Mürnseer-Harfe besteht aus rund 300 Holzteilen. Der Meister ver- wendet Kirsch-, Ahorn- und Haselfich- tenholz. Ungefähr sechs Wochen dau- ert die Arbeit vom rohen Brett bis- zu: fertigen Harfe. Mürnseers besonderer Stolz ist, daß er für die T:rcle-r Volks- harfe die Mechanik der Konzerharfe eingeführt hat. Der Meister von Kitz- bühel, der es übrigens :r all den Jah- ren unterließ, seine Instrumente zu si- gnieren - man erkennt sie indessen an Form, Klang und Mechanik ist ein stiller Miturheber der greßarLgen Re- naissance, welche die Volksharfe im Unterinntal und im gesamten Alpen- raum erfährt, wohei die städtische Mu- sikschule Kitzbühel, weIcwr Mgrnse-er aus freien Stücken eine Ueibungsharfe zur Verfügung stellte, ihrer. Anteil hat. Angesichts dieser erfreulichen Entwick- lung ist es befremdlich, daß am Inns- brucker Konservatorium die Volksharfe nicht gelehrt und nur die Konzercharfe, die aus naheliegenden Grür den nicht Instrument breiter, aktiver Musikpflege sein kann, geschlagen wird. Mürn see: leidet ein wenig mter solcher „ [nns- brucker Geringschätzung", mehr abo: darunter, daß ausgesprochen dilletanti- sche ‚Harfe-nmachler" als geniale Mei- ster von Medien gelegentlich hochgeju- belt werden. Das ist für ihn kene Fra- ge von Konkurrenz, sonde:-n der Band- werksehre. Mürnseer freut sieh, dall seine Harfen überall in Eu.roa, liiNord- amerika und nun auch ih Latein- amerika geschlagen werden. Fruste vom berühmten Ensemble „Los Paraguayos" ließ sich eine Mürnseer-Harfe bauen bestellte fasziniert eine zweite und will in Hinkunft als Harfinist das Solo-spiel in Konzerten und für Plattenaufnah- men pflegen, so daß lateinamerikani- sche Harf-enmusik auf einer „Harpfe aus Kitz" erklingen wird. Harfen werden geliefert vor allem nach Deutschland, aber auch nach Süd- tirol, nach Triest, England, Frankreich, in die Schweiz und nach Belgien. Sei- ne Werkstätte ist zu einer Attraktion für Kitzbühel geworden. Die „Königin der Tiroler Volksmusik' von Benedikt Mürnseer wurde bereits bei vielen Ausstellungen im Rahmen des Wirt-schaftsförderungsinstituts der Tiroler Handelskammer, bei den Inns- bruck-er Messen und auch auf der Aus- stellung in Bozen „Musik aus Oester-- re-ich" mit Erfolg vorgeführt. Trabererfolge 5. Mai, Salzburg: 2. Platz Futura, Besitzer Josef Linthaler, Kirchberg; Fahrer Gruber. 3. Grand Till, Besitzer Karl Schießl, Kirchberg; Fahrer Uwe Beyer. 5. Barbarossa, Besitzer Michael Nothegger, Kirchdorf; Fahrer Manfred Richter. 12. Mai, Salzburg: 3. Jasmin, Besit- zer Huber, Niederndorf; Fahrer Gün- ther Weiß, Kitzbühel. Wien, 11. Mai: 1. A n d o o, Besitzer Adolf Duxner, St. Johann; Fahrer Die- ter Marz. Das war der f ü n f t e Sieg von Andolo! Kraftfahrer kann nur auf seinen eige- nen Vorrang verzichten. Das freundliche Handzeichen, mit dem ein Fahrzeuglenker auf seinen Vor- rang verzichtet und den wartepflichti- gen Verkehrsteilnehmer zum Beispiel die Straße überqueren läßt. ist keine Art Freibrief. Denn die höchste Instanz, der Ob-erste Gerichtshof, stellt in einer Entscheidung fest, daß ein Fahrzeug- lenker nur auf seinen eigenen Vorrang verzichten kann, nicht aber auf den Vorrang anderer Verkehrsteilnehmer. Der wartepflichtige Kraftfahrer darf deshalb nicht darauf vertrauen, daß sich andere Vorrangberechtigte- eben- falls an den Verzicht halten. Deshalb empfiehlt die OeAMTC-Rechtsabteilung den Kraftfahrern besondere Vorsicht, wenn ein freundlicher Autofahrer auf samen Vorrang verzichtet. Es kann nämlich neben dessen Wagen in zweiter Spur ein anderer Kraftfahrer auftau- chen, der auf seinen Vor-rang nicht ver- zichtet und mit dem Fahrzeug, das die Straße quert, zusammenstößt. In einem solchen Fall ist der die Vorrangstraße Querende haftbar. Anders verhält es sich nur, wenn man an einem anhaltenden Fahr- zeug in zweiter Spur nicht mehr vorbei- fahren darf.
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