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Seite 10 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 1. Juni 1974 Wege vorsieht. Die wichtigsten Schwer- punktmaßnahmen für den Herbst 1974 wurden dargelegt. FVV-Vorstand Kassier Werner Tscholl entwickelte die Vorstellungen hinsicht- lich der Sicherung des Verbandshaushal- tes und einer möglichen Dynamisierung des Budgets, die nicht nur die Aufgabe hätte, Preissteigerungen zu kompensie- ren, sondern darüber hinaus Initiativen zu setzen. Der Hauptzweck einer Neuge- staltung der Ortsaufenthaltsabgabe (Kur- taxe) liegt nach den Erklärungen von Tscholl in der Verwaltungsvereinfachung durch Reduzierung der Preisgruppen und Gleichstellung der Abgabe für beide Saisonen Sommer und Winter, in der dadurch gegebenen besseren Er- rechenbarkeit der Budgeteinnahmen aus der Ortsaufenthaltsabgabe und wie bereits betont in der Sicherung des Haushaltes für die Zukunft. In der sich anschließenden Diskussion die durchschnittlich auf hohem Niveau stand und sehr fair und objektiv geführt wurde, wurden zahlreiche Vorschläge zu einer einvernehmlichen Lösung seitens der Pflichtmitglieder eingebracht. In den zusammenfassenden Kommentatoren der Schlußsprecher aus dem Forum kam zum Ausdruck, daß für neue Initiativen und zusätzliche Aktionen auf dem Sektor Wer- bung und Infrastruktur mehr Geld not- wendig ist. Es zeigte sich, daß eine zum Vorschlag des Vorstandes abgeänderte Staffelung und die Heranziehung einer Promillesatzerhöhung eine begehbare Lösung darstellen dürfte. Diese wird un- ter Ausarbeitung entsprechender Einsatz- pläne der Vollversammlung im Herbst 1974 zur Beschlußfassung vorgelegt. Die einzelnen Gruppen der Umsatzträger, ob Fremdenverkehr, Handel, Gewerbe oder Industrie, verwiesen mit Ernst auf die betriebswirtschaftliche Lage und auf die wa 80 Reitern besteht (vor Jahren wa- ren es bis zu 200), in Richtung Kirch- berg in Bewegung. Durch das fahnen- geschmückte Dorf geht es in feierli- chem, langsamem Trab über die Grab- nerhöhe, wo die Glocken von Brixen verstummen. die Weiler Bockern, wo bald darauf bei der nächsten Anhöhe die Kirchberger Glocken einsetzen, und Spertendorf nach Kirchberg. Auch hier wird die Prozession wieder von der Mu- sikkapelle durch den Ort geleitet. Beim Vorbeiziehen am Kirchifügel schweigen Glocken und Musik, nur das kleine „Sterbglöggl" bimmelt. - Ueber die Klausnerhöhe, wo die Musik wieder umkehrt, bewegt sich der Zug weiter und um etwa 14.30 Uhr ist endlich das Ziel, die Klausen- oder Schwedenkapel- le, erreicht. Dieses unscheinbare Kirch- lein steht auf dem Schuttkegel des Klausenbaches und stammt in seiner jetzigen Form aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Der ' Klausenbach gar Grenze der Belastbarkeit, die durch eine Ueberbesteuerung in Oesterreich dazu führen könnte, daß die 1 nvestitionstätig- keit der Unternehmerschaft einge- schränkt, wenn nicht eingestellt werden müßte. Daß eine derartige Entwicklung dem Staatshaushalt und der gesamten Volkswirtschaft nicht nur nicht einträg- lieh sein, sondern für die Vollbeschäfti- gung eine große Gefahr darstellen müß- te, braucht wohl nicht betont zu werden. Große Enttäuschung machte sich auch über die währungspolitischen Maßnahmen der Bundesregierung breit, die scheinbar ohne Rücksicht auf Verluste, zumindest ohne Rücksicht auf den Fremdenverkehr, eine weitere Schillingaufwertung durch- setzte und damit der österreichischen Fremdenverkehrswirtschaft einen neuer- lichen Tiefschlag versetzte. Es ist unver- ständlich, daß das zuständige Ressort- ministerium für Handel, Gewerbe und In- dustrie nicht in der Lage ist, dem Finanz- minister und der Notenbank klar zu ma- chen, daß mit einer Bremsung des Frem- denverkehrs breiteste Bevölkerungs- schichten getroffen werden, weil, wie be- kannt, der österreichische Fremdenver- kehr sich aus 60 Prozent konzessionier- ten und 40 Prozent privaten Vermietern zusammensetzt und durch die Schilling- verteuerung wieder der kleine Mann, der Privatzimmervermieter der größte Verlie- rer ist, da im Ausland und im Inland ge- rade jene Gästeschichten am meisten durch diese Maßnahme betroffen wer- den, die das Privatquartier als preiswerte oder sagen wir es offen, noch außer- ordentliche billige Unterkunft aufsuchten. Die dem kleinen Mann gegebene Mög- lichkeit einer zweiten Einnahmequelle über die Beteiligung am Fremdenverkehr wird mehr und mehr eingeengt. In der Aussprache kam auch zum Aus- druck, daß möglichst wirtschaftlich gear- beitet und nach der Ausschöpfung wei- terer noch nicht genützter Einnahmequel- len gesucht werden möge. In dieser Rich- übrigens bis 1803 die Herrschaftsgren- ze (Landmarch) zwischen dem salzbur- gischen Brixental und Tirol und ist heute noEh die Grenze der beiden Ge- richtsbezirke Kitzbühel und Hopf gar- ten. Zunächst wird hier der riesige Mai- baum umritten, dann werden die vier Evangelien gesungen, einige Gebete ver- richtet und schließlich Wetter- und Flur- segen nach allen Himmelsrichtungen er- teilt. Nach einer kurzen Stärkung von Roß und Reiter und abermaligem Um- ritt des Maibaumes kehrt der Zug wie- der in der gleichen Ordnung und unter lautem Beten und zeitweiligem Klin- geln der Ministrantenglöcklein in die Heimatdörfer zurück. Auf dem langen Weg (hin und zurück sind es 15,2 km) erteilt der Dekan mit der kleinen Mon- stranz immer wieder den Segen und betet dabei laut für Mensch und Vieh sowie Feld und Flur. Wenn das, Aller- höchste Gut wieder im Tabernakel der Brixener Dechantskirche eingesetzt ist, tung wird sich in absehbarer Zeit ein Weg auftun. In der Novelle des Landes- fremdenverkehrsgesetzes bzw. des Lan- desabgabengesetzes wird die Zweitwoh- nung auf Basis eines Pauschales erfaßt und der Untermieter gleichzeitig melde- und abgabenpflichtig. Diese Lösung geht von der Novelle zum Bundesmeldegesetz aus, an dessen Erstellung Dr. Ziepl als Tirol-Vertreter im Sinne dieser Abgabe maßgeblich mitgearbeitet hat. Gute An- regungen kamen auch für die direkte Arbeit des FVV. So wurde die weitere Entwicklung der Kitzbüheler Gästekarte gefordert und der Ausbau der Skiabfahr- ten in das Ortszentrum herein. Auch er- freuliche Anregungen für die Werbung wurden gegeben. Mit einem Wort darf gesagt werden, daß mit der Pflichtmit- glieder-Informationsversammlung der Verband einen guten Schritt getan hat, der sicher Nachahmung finden wird. Kitzbühel-Melodie von Hans Otter Im Verlag Wiener Musikproduktion, Schallplatten- u. Musikverlag GesmbH. Wien, erschien kürzlich eine neue Schall- platte mit dem Lied „Kitzbühel-Melo-- die", Worte und Text von Hans Otter (Wörgl). Der Komponist schuf schon vor Jah- ren ein Kitzbüheler Lied „Ich kenn ein Städtchen im schönen Tirol .. .", weiters das Reither Lied und viele andere. Bei der heuer im Frihjahr erfolgten Fern- sehaufnahme durch das Zweite Deut- sche Fernsehen mit Maria Hellwig war Hans Otter als musikalischer Berater tätig. Heuer soll noch eine zweite Fernseh- sendung produziert werden und zwar unter dem Motto „Der Tiroler ist lustig" mit Moderator Luis Trenker. Die Auf- nahmen beziehen sich auf die Orte „Rund um den Wilden Kaiser". Von den Bundesmusikkapellen werden Elimau, ist auch der Antlaßritt zu Ende. Den Pferden gönnt man nun die längst ver- diente Ruhepause, die müden Männer stärken sich im Gasthaus von den Stra- pazen des über drei Stunden dauernden ungewohnten Rittes. Von diesen Nachfeiern erzählt uns der Innsbrucker Dichter Ludwig Hör- mann, wobei er auch in einer köstli- chen Art das Wesen der Brixentaler charakterisiert, im Jahre 1908 (Vossi- sehe Zeitung, Berlin, vom 27. Juni 1908): „Nach anstrengendem Ritt erfrischt man sich bei kühlem Trunk. Es geht in allen drei Orten hoch her. Da wird dem Bier und Wein und vor allem dem Meth, einem süßlichen Getränk aus schlechtem Honig, das nur bei dieser Gelegenheit ausgeschenkt wird, fleißig zugesprochen. Ich habe vor Jahren ein- mal einer solchen Nachfeier beigewohnt und dabei den Charakter der Brixen-. taler etwas angesehen. Es sind äußerst gutmütige und frohsinnige Leute, aber
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