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Seite 8 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 1. Juni 1974 sichtiete und wildernde Hund. Selbst- Fremdenverkehrsverband Kitzbühel - Körperschaft öffentlichen Rechts Kitzbü hei wehrt sich gegen Teuerungskampagne verständlich soll auch der Hund, dessen Lebensgewohnheiten die Besiedlungs- dichte immer mehr einschränkt, bei Wanderungen mit seinem „Herrl" die Vorzüge der freien Wildbahn auskosten können. Allerdings hat der gewissen- hafte Hundeführer und echte Tierfreund seinen Vierbeiner ständig unter Kon- trolle. Und wie er selbst auch nicht kreuz und quer durch das Wiesenland stapft und dort seine Spuren hinterläßt, so achtet er auch darauf, daß der Jagd- trieb seines Hundes nicht ausartet. Den- noch nimmt das durch Hunde gerissene Wild in dorf- und stadtnahen Erho- lungsgebieten andauernd zu. Dies ist nachweisbar auf die Nachlässigkeit vie- ler Hundebesitzer zurückzuführen, die ihrem fallweise unerzogenen Hund ein- fach alles erlauben. Es kommt daher nicht von ungefähr, wenn die Jäger- schaft daran erinnert, daß Jagd leben- diger Naturschutz ist und zugleich jetzt zur Setzzeit unüberhörbar die Forde- rung anmeldet: Entweder eine ordent- liche Aufsicht oder Hunde an die Leine! Nur kleinlaut soll nebenbei bemerkt werden, daß das Tiroler Jagdgesetz die Jagdschutzberechtigten befugt, im Jagd- gebiet Hunde, die wildernd angetroffen werden oder sich außer Einwirkung ih- res Herrn befinden, zu töten, und zwar auch dann, wenn sich Tiere in Fallen gefangen haben. Dem Eigentümer des rechtmäßig getöteten Tieres gebührt kein Schadenersatz. Kein Jäger krümmt wegen eines Hundes gerne den Finger. Aber ebenso unzumutbar für einen pflichtbewußten Jäger ist auf die Dauer Nachsicht für einen unbeaufsichtigten Hund zu üben. Feuernotruf Tel 172 nur für Kitzbühel Notruf Gendarmerie Tel. 133 Rettuna (Rates Kreuz) Tel. 144 Im Heft „Tirol ist einen Urlaub wert" Sommer 1973, erschienen im Verlag „Ti- roler Nachrichten" Innsbruck, Südtiro- ler Platz 6, brachte Dr. Franz Caramelle vom Bundesdenkmalamt Tirol einen um- fangreichen Artikel über den Brixen- taler Antlaßritt. Der Aufsatz ist reich bebildert (elf Bilder) und ist auch in englischer Sprache übersetzt, so daß das Heft nicht nur für die geschichtlich interessierte Bevölkerung des Brixen- tales (das an sich arm an geschichtlicher Literatur ist), sondern auch für die ihre Gäste aus dem englischsrechenden Raum von Wert ist. Bekanntlich sind es vor allem die Engländer, welche über Kultur und Sitte des Ortes, in welchem sie den Urlaub verbringen, Wissenswer- tes gerne aufnehmen. Aber nicht nur das Brixental ist an diesem Aufsatz in- Die ausländische Konkurrenz nahm die Einführung der Mehrwertsteuer und die Schillingaufwertung zum willkommenen Anlaß Oesterreichs Image anzukratzen und unser Land als ein teures Ferienland hinzustellen. Daß Oesterreich internatio- nal und im Verhältnis zur Leistung ge- sehen noch immer, wenn auch nicht bil- lig, so doch absolut „Preiswert" ist, läßt sich, wenn man von Dumpingpreisen und Schleuderkonkurrenzen absieht, objek- tiv nachweisen. Kitzbühel hat auf dieser Linie den Be- weis angetreten und ist bemüht, diesen Vermutungen, die als Gerücht im Aus- land breiteste Kreise ziehen sollen, mit Argumenten entgegenzutreten: In einer Großaussendung an 500 Reise- büros in Europa, 80 führende Zeitungen in Europa und an alle Außenstellen der Oesterreichischen Fremdenverkehrswer- bung wurde anhand der offiziellen Preis- listen nachgewiesen, daß die Behauptun- gen von hohen Preisen, vor allem bei der Unterbringung und Verpflegung keines- falls stimmen. Wenn man die Preisentwicklung auf dm Unterkunfts- und Verpflegungssek- tor genau verfolgt, stellt man nämlich fest, daß sich das Fremdenverkehrsge- werbe außerordentlich bemüht hat, trotz enormer Mehrbelastung, die Preise bei- nahe zu halten. Zu verschenken aber ha- ben wir alle nichts. Die Zeit, in der man Oesterreich als den billigen Jakob Euro- pas angesehen hat, ist vorbei. Unsere Unternehmer sind nicht überheblich ge- worden, im Gegenteil sie haben volles Verantwortungsbewußtsein bewiesen. Die Angleichung der Preise, die im europäi- schen Großraum in allen Wirtschaftsbe- reichen rasch fortschreitet, hat auch vor dem Tourismus und vor Oesterreich nicht haltgemacht. Was im Lande X und im Lande Y seinen Preis hat, muß auch im teressiert, sondern auch die übrigen Orte unseres Bezirkes. Der Aufsatz ist der aufschlußreichste, der bisher hier- über erchienen ist. „Tirol ist unerhört reich an religiösen und volkstümlichem Brauchtum. Fast jedes Tal hat eigene Brauchtumsformen, in den entlegenen Seitentälern haben sich oft uralte Traditionen erhalten, die vielfach heidnisches, frühchristliches und mittelalterliches Gedanken- und Formengut übernahmen und zu eigen- artigen Riten vermischten. Vor allem die bäuerliche Bevölkerung h1t an je- nen alten Sitten und Bräuchen, denen fast immer eine geheimnisvolle Spur von Phantasie, Legende und Aberglau- ben anhaftet, fest. Eine der spektaku- lärsten Ausdrucksformen einer solchen mit ihren Wurzeln wahrscheinlich bis in Lande Oesterreich seinen Preis haben. Die Insel der Seeligkeit ist untergegan- gen. Uebriggeblieben ist ein etwas nüch- terneres aber trotzdem herrliches und nach wie vor gastliches Land, dessen Gastgeber bemüht sein werden, alles zu tun, um dem Gast seinen Urlaub so schön wie nur möglich und preiswert zu gestal- ten. Dr. Josef Z i e p 1 9. Angiologisches Symposium in Kitzbühel Kitzbühel bestätigt sich immer mehr als einkommender Ort für Klein- und Mittel- kongresse sowie Fachtagungen aller Art. Der beste Beweis dafür ist der Kongreß des Frankfurter Arbeitskreises für Angio- logie und Grenzgebiete, der vom 13. bis 15. Juni 1974 bereits zum neunten Aale in der Hahnenkammstadt durchgeführt wird. Mit dieser Fachtagung sind zwei Namen ganz eng verbunden. Es sind dies der Tagungsleiter Dr. med. D. Grcß - Frankfurt, und Dr. med. W. Rumpold - Kitzbühel. Dr. Groß sah Kitzbühel als idealen Tagungsort und Dr. Rumpold als dessen Freund und Kollege scheute kei- ne Mühen, den Frankfurter Arbeits<reis organisatorisch und verwaltungsmäßig zu unterstützen. Aus den Anfängen ist inzwischer ein internationales Symposium geworden, das in der Qualität der Teilnehmer und in der Qualität der Fachthemen keinen Wunsch mehr offen läßt. Abgesehen von der medizinischen Prominenz Deutsch- lands und Oesterreichs sind die führen- den Kapazitäten aus London, Rotterdam, Boston-USA, Oslo und Genf angesagt. Berühmt konnte dieser Fachkongreb nur werden, weil die Organisatoren die enor- me Kraft besaßen, aus dem Gespräch der Spitzenfachleute kein breites Forum werden zu lassen. Wie Dr. Rumpold und die graue Vorzeit reichenden Ueberlie- ferung entdeckt man im Brixental, wo alljährlich am Fronleichnamstag der traditionelle Antlaßritt stattfindet. Die- ser Brauch ist zwar heute schon längst bis weit über die Grenzen unseres Lan- des bekannt und jedes Jahr das be- gehrte Ziel Tausender von Touristen, aber nur den wenigsten dürfte auch seine tiefere Bedeutung und Entwick- lungsgeschichte bekannt sein. Es ist eine Art Flurumritt der Prie- ster und Bauern von Brixen im Thale, Kirchberg und Westendorf auf Pfer- den, die reich mit Blumen, Lärcherzwei- gen und Bändern geschmückt sind, zur sogenannten Schwedenkapelle beim Klausenbach am östlichen Ende der Ge- meinde e meinde Kirchberg. Diese Prozession hoch zu Roß, die ausschließlich von den Einwohnern der drei genannten Or- te mit größtem Fleiß vorbereitet und durchgeführt wird, muß nach altem Brauch bei jedem, auch bei schlechte- chlechte Die Brixentaler undihr Antlaßritt Von Von Dr. Franz Caramelle, Brixen i. Th.
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