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Samstag, 1. Juni 1974 Kitzbüheler Anzeiger seite Dr. Groß bestätigen, wäre es leichter ge- wesen, eine Tagung mit tausend Teilneh- mern zu werden als eine mit hundert zu bleiben. Wären es aber inzwischen 1000 Mediziner geworden, hätte der Frankfur- ter Arbeitskreis schon lange umdisponie- ren und Kitzbühel adieu sagen müssen, was man aber nicht will, weil der Arbeits- kreis in Kitzbühel eine gute Heimat ge- funden hat Als Tagungshotel fungiert in bewährter Weise das Schloßhotel Leben- berg. Trotz Aufnahmebeschränkung wächst der Teilnehmerkreis um Profes- sor Dr. Breddin, Dr. Groß und Dr. Rum- pold doch jedes Jahr ein wenig, was Kitzbühel und den Fremdenverkehrsvr- band, der anfangs tatkräftig mitgeholfen hat, recht freut. Dr. Josef Z 1 e p 1 Pflichtm itglieder-lnformations- versammlung - FVV Kitzbühel auf beachtlichem Niveau und ein Erfolg Obmann, Vorstand und Ausschuß des Fremdenverkehrsverbandes Kitzbühel hatten zur zweiten Informationsversamm- lung eingeladen. Ueber 150 Pflichtmit- glieder aus allen Vermieter- und übrigen Wirtschaftskreisen hatten diesem Ruf zu einer gegenseitigen Aussprache Folge geleistet. Der Besuch kann vor allem ge- genüber dem Vorjahr als ein echter Er- folg gewertet werden. Besonders erfreu- ich war auch die Tatsache der Anwesen- heit von zahlreichen Gemeindemandata- ren mit Vizebürgermeister Dipl.-Vw. Mi- chael Horn, der Bürgermeister LAbg. Hans Brettauer in dessen Abwesenheit offiziel vertrat. Auch die Altbürgermeister Hermann Reisch und Walter Hirnsberger hatten sich eingefunden. Die Informationsversammlung stellt eine in der Geschäftsordnung des FVV- Kitzbühel verankerte Zusammenkunft der Pflbhtmitglieder dar, die den Zweck hat, Pronleme des Fremdenverkehrs zu be- sprechen, Erfahrungen auszutauschen, stern Wetter abgehalten werden, nur bei Ueberschwemmung soll sie entfallen. Tatsächlich soll der Umzug, wie die al- ten Brixentaler voller Stolz zu berichten wissen, erst einmal einer derartigen Unwetterkatastrophe zum Opfer gefal- len und daher abgesagt worden sein. Wie seit eh und je ist es für die Ein- heimischen auch heute noch eine beson- dere Ehre, beim Antlaßritt mitreiten zu dürfen. Bereits am Vortage des Fornleich- namstages - es ist dies der Donners- tag zehn Tage nach Pfingsten, machen sich die Dorfbewohner emsig daran, ihren Ort auf Hochglanz zu bringen. Um die Häuser herum wird ordentlich aufgeräumt; Straßen, Gehsteige und Plätze werden gesäubert. Die Häuser werden beflaggt und überall dort, wo sich am nächsten Tag der Zug mit dem mitgeführten Allerheiligsten bewegen wird, sind an den Gassen und Straßen grüne „Maien" aufgestellt, wie es in Anregungen aufzunehmen und somit dem gewählten Ausschuß und der Geschäfts- führung die Möglichkeit zu geben, Wün- sche und Vorstellungen der Pflichtmit- glieder für die ordentliche Jahresvollver- sammlung zu verarbeiten und zu berück- sichtigen. Auf der einen Seite ist es da- durch möglich, die ordentliche Jahres- vollversammlung auf den Haushalt iund die im Haushalt eingebundenen Aktivi- täten des Verbandes zu konzentrieren, auf der anderen Seite mit den Pflicht- mitgliedern mehr Kontakt zu bekommen, und ihre oft berechtigten Sorgen und Probleme in einer direkten Aussprache kennenzulernen. Eine lebenswerte Ein- richtung des Verbandes, die derzeit ein- zig und allein in Kitzbühel statutarisch verankert ist und durchgeführt wird. In diesem Zusammenhang darf auch berich- tet werden, daß der Fremdenverkehrsver- band Kitzbühel die erste Geschäftsord- nung des Landes Tirol herausgebracht hat, die auf dem geltenden Landesfrem- denverkehrsgesetz fußend, von der Lan- desregierung genehmigt wurde. Eine Ar- beit, die nach außen hin nicht sichtbar wird, aber zur straffen Führung eines der- art großen Verbandes wesentlich und po- sitiv beiträgt und für Tirols Fremdenver- kehr eine beispielgebende Initiative dar- stellt. Obmann KR Wolfgang Hagsteiner ging nach kurzer Begrüßung sofort in das Hauptthema „Absicherung des Haushal- tes" ein und referierte über den derzei- tigen Stand sowie die Vorstellungen und Möglichkeiten des Verbandes in der un- mittelbaren und weiteren Zukunft. Das Anwachsen der Inflationsrate, die Erstar- kung der in- und ausländischen Konkur- renz, die Wellenbewegung in den Be- sucherfrequenzen, das Nachlassen der dynamischen Umsatzentwicklung und die neue Schillingaufwertung, die uns die Bundesregierung ohne Rücksicht auf den österreichischen Fremdenverkehr kurz vor dem Anlaufen der Sommersai- Tirol allerorts Sitte ist. Die Hausfassa- den und Kapellen, an denen ein Pro- zessionsaltar ro-. zessionsaltar steht, werden besonders festlich geschmückt - meist mit kunst- voll gearbeiteten Teppichen, Pölstern, Stickereien, Gehängen und sonstigem Zierrat: zum Gorßteil bemerkenswerte Zeugnisse bäuerlicher Handarbeit, die nur zu ganz besonderen Anlässen zur Schau gestellt werden. In vielen Fen- stern sieht man auf fein gestickten oder gewirkten Tüchern Madonnenstatuen, Heiligenbilder, Kerzen und Blumen. - Am Fronleichnamstag, der im Brixen- tal als einer der höchsten Festtage ge- feiert und schon am frühen Morgen mit lautem Böllerschießen begrüßt wird, findet am Vormittag die im ganzen Land in ähnlicher Form gestaltete Fron- leichnamsprozession mit den vier Evan- gelien statt. Anschließend werden lann die letzten Vorbereitungen für die Pf'o- zession zu Pferd getroffen, deren Ab- lauf nach einer historisch überlieferten son bescherte, verlangen nicht nur Opt mismus, sondern das Zusammenstehen und Zusammenarbeiten aller Pflichtmit- glieder und vermehrte Anstrengungen für den Gast auf allen Linien. Dieser Ein satz bezieht sich auf den eigenen Be- trieb sowie auf die Werbung und den Ausbau der touristischen Infrastruktur des Ortes. Mehr Werbung und mehr Frem- denverkehrsanlagen bedürfen aber auch des Einsatzes von mehr Geld. Ein Stehen- bleiben auf dem Status quo allein schon würde einen Rückschritt bedeuten. Die Aufbringung weiterer Budgetmittel kann durch eine Erhöhung der Ortsaufenthalts- abgabe oder durch ein Anheben des Pro- millesatzes oder durch eine koordinierte Maßnahme beider Möglichkeiten reali- siert werden. Der Entscheid darüber wird in der Jahresvollversammlung gefällt. Uni aber die Pflichtmitglieder möglichst früh- zeitig mit dem Problem vertraut zu ma- chen, hat der Ausschuß eine Diskussions- grundlage vorgelegt. Nach den Ausführungen des Obman- nes gab Direktor Dr. Ziepl den Pflicht- mitgliedern einen Marktbericht, der an- hand von Zahlenmaterial präzisiert wur- de. Wie bereits im Spätherbst 1973 ange- nommen werden mußte, erfolgte auf dem englischen und amerikanischen Markt ein bedeutender Rückgang. Die Frequenzen der deutschen und holländischen Gäste konnte mit kleinen Abstrichen gehalten werden. Erfreulich der weitere Anstieg der Inlandsgäste, die im Winter von 22 auf 29 Prozent der Gesamtbesucherzahl aufgerückt sind und die zweite Stelle un- ter 30 Nationen weiter ausbauten. Die tragenden Nationen sind nach wie vor Deutschland, Oesterreich, England, Nie- derlande, USA-Kanada, Schweden, Däne- mark, Frankreich, Belgien, und die Schweiz. Der Vortragende entwickelte sodann ein Aktions- und Werbekonzept, das auch die Bearbeitung neuer Märkte und die gezielte Forcierung von traditio- nellen Märkten unter Einschlagung neuer Ordnung erfolgt, die heute noch pein- lich genau eingehalten wird. Zwischen 12 und 13 Uhr treffen sich die Reiterzüge aus Westendorf und aus Kirchberg in Brixen im Thale, der Ur- pfarre des ganzen Tales, wo sie sich mit den dortigen Reitern nach einer althergebrachten Einteilung aufstellen. Um 13 Uhr beginnt dann der eigentli- che Antlaßritt. Der Dekan von Brixen holt das Sanctissimum aus der Kirche und besteigt damit das für ihn ausge- wählte, zahme Pferd (in der Regel ei- nen Schimmel, manchmal auch einen Rappen). Dann reitet alles um den alten Kastanienbaum im Anger vor dem mäch- tigen, noch aus dem 16. Jahrhundert stammenden Brixner Dechantswidurn - früher war dort, wie heute noch auf den Dorfplätzen in Kirchberg und We- stendorf. ein Maibaum aufgestellt -- und - und unter dem Geläute aller Gfo&en setzt sich der Zug, der von der Musik- kapelle begleitet wird und jetzt aus et-
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