Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 8. Juni 1974 Kitzbüheler Anzeiger Seite 11 ist sehr gering. Von den Kammern wird dies auch nicht erwartet, aber einen Bauern und Heimatkundler in einer Versammlung vorzuwerfen, er lebe im Mittelalter, geht zu weit. Damit ge- winnt man keine Ortschronisten. Unabdingbare Voraussetzung für die Führung einer Ortschronik ist, daß der Ortschronist quellen- und ortskundig Anläßlich der Forschungen für die Chronik der Wildschönauer Scharf schüt- zenkompanie durch Gemeindesekretär Hans Mayr (Wildschönau) sind Origi- nalbriefe rigi- nalbriefe des Wildschönauer Schützen- majors Jakob Margreiter an Andreas Hof er und Josef Speckb acker gefunden worden, welche beweisen, daß 1809 die Schützen aus dem Brixental, Alpbach und Wildschönau über die Berge vom Zillertal, durch den Märzengrund, in ihre Heimatdörfer hin- und hergezogen sind. Dieser Weg wurde 1973 von der Wildschönauer Schützenführung, von Auf f ach aus, durch das hintere Alpbach- tal und den Märzengrund nach Stumm im Zillertal begangen. - Oberförster Klccker von Stumm schlug vor, an die- sem historischen Schützenweg ein Tref- fen der vier Schützenkompanien auf dem Sonnenjoch abzuhalten. Beim Schützenjahrtag 1973 in der Wildschönau erklärten sich die einge- ladenen Schützenkompanien und ande- re nde re Vereine gern bereit mitzutun. Vermerkt soll werden, daß das Son- nerzj och der Punkt ist, wo sich die drei Bezirke Kitzbühel, Kufstein und Schwaz und die fünf Gemeinden Alpbach,Wild- sch 5nau, Hopfgarten, Stummerberg und Hart treffen. Es wurde beschlossen, auf diesem Punkt einen etwa mannshohen Sockel mit eingemauerter Gedenktafel und Kreuz zu errichten. D:e Arbeitsaufteilung wurde wie folgt getroffen: nern letzten Besuch war die Musik 9 Mann stark". Auch die Beteiligung von Sängern ist öfters erwähnt, die des Schulleiters von Brixen schon 1655. Auch sonst kann man den Zeitungen manch köstliche Notiz entnehmen; etwa 1868, als der Zug in ein Gewitter kam und die Volkszeitung dann berichtete: „Lider hatte aber der Himmel unter- dessen seinen Humor gewechselt und machte den heimkehrenden Reitern sei- ne üble Laune fühlbar durch gewuchtige Regentropfen, die er reichlich über Roß und Reiter ausschüttete." Ein Jahr spä- ter nahm derselbe unbekannte Schrei- be-- eher bescheidene Reitkunst der Bauern aufs Korn, wie sonst wäre seine Bemerkung zu verstehen „sodann wur- de wieder aufgesessen, wobei es nicht an höchst komischen Szenen fehlte". Der bekannten Inschrift an und in der Klausenkapelle, auf deren Altar sie durch ein qualitätvolles Predellenbild aus dem 17. Jahrhundert recht anschau- ist. Vom Abschreiben aus schon erschie- nenen Druckschriften ist unbedingt ab- zuraten, um Fehler zu vermeiden. Daher können Ortschroniken nicht von der Landesh aupt- oder Bezirksstadt aus geschrieben werden. Ohne Orts- kenntnisse ist eine Lokalisierung der alten Höfe und Häuser überhaupt nicht denkbar. A. F. die Stummerschützen und Bergwacht übernehmen die notwendigen Spreng- und Fundamentierungsarbeiten; der Kameradschaftsbund Wildschön- Kupfertafel Sonnenjoch 1974, von Georg Krimbacher, Pensionist, Auffach, 60 x 40 Zentimeter, elf Kilogramm. Photo: Hans Mayr, Wildsohönau lich illustriert wird, begegnet man et- was variiert an vielen anderen Kapellen und Denkmälern Tirols, so an der Anna- säule in Innsbruck - huiusque perve- nerat hostis; at non plus ultra (bis hie- her kam der Feind und nicht weiter) - zum Gedächtnis des Abzuges der Bayern im Jahre 1703 oder an einer Kapelle bei Sterzing zum Andenken an den Rückzug des französischen Generals Joubert anno 1797. Freilich, es könnte sich nicht um das Unterland handeln, käme nicht auch hier der Schalk (,‚Tuch") immer wieder zum Vorschein. So soll einmal ein fre- cher Jochberger im viel zitierten Spruch der Schwedenkapelle „Bis hieher und nicht weiter kamen die Schwedischen Reiter" die Schwedischen Reitei mit „Brixentaler Häuter" ersetzt haben, und ein Schelm aus dem benachbarten Reith soll gar druntergeschrieben haben: „Sie hab'n nit eini woll'n zu enk Brixentaler Schroll 'n." Der Reiz, den das Schauspiel einer au (Veteranen) stellt die Maurer; die Schützenkompanie Alpbach über- nimmt den Zement- und Sandtransport und die Herrichtung der Steine; die Schützenkompanie Wildschönau übernimmt die Gedenktafel (siehe Bild) und die Gipfeibuchkassette; und die Schützenkompanie Hopfgarten übernimmt das etwa 3.50 m hohe Holz- kreuz. In kameradschaftlicher Weise hat sich die Kompanie Breitenbach als Paten- kompanie der Wildschönauer bereiter- klärt, zehn Säcke Zement beitragen zu wollen. GR Pfarrer Josef Jesacher von Oberau wird die Einweihung vornehmen, die Bläser stellt die Schützengilde Oberau. Weiters wirken noch mit: Bergwacht Alpbach, Hopfgarten, Stumm und Wild- schönau sowie dieWildschönauer Sturm- löder. Die Organisation hat Hans Mayr, dessen Stellvertreter ist Josef Rabi, bei- de Gemeinderat Wildschönau. Für Samstag, 22. Juni ist eine Bege- hung der Oertlichkeit durch je zwei Mann der vier Gemeinden zur genauen Festlegung der Lage der Gedenkstätte und zur Vereinbarung, an welchem Tag der Sockel gemauert werden soll, an- gesetzt. Die Einweihung ist am Sonntag, 25. August und wenn dieser Tag, verregnet sein sollte, am 1. September 1974, fest- gesetzt. Als Einladung für die Oeffent- lichkeit erhalten die vier Gemeinden von Wildschönau aus Plakate; die Ein- ladung der Vereinsmitglieer mögen die beteiligten Organisatoren selbst über- nehmen. Nur 212 gemeldete Arbeitslose Der Bezirksausschuß des Oesterrei- chischen Gewerkschaftsbundes hielt im Sitzungssaal der Arbeiterkammer eine Sitzung ab, bei der der Vizepräsident Pferdeprozession auf die Besucher aus- übt, wird schon in einer Zeitung von 1852 beschrieben, es heißt dort: „Dieser Zug bäuerlicher, laut betender Reiter mit ihren Fahnen, Laternen und grünen Birkenreisern in den Händen, hat wirk- lich etwas Imponierendes und lockt stets von nah und fern eine Menge neu- gieriger Zuschauer herbei." Wenn auch die heutige Zeit den historischen reli- giösen Sinn des Antlaßrittes nicht mehr so recht begreifen will - für die vielen Gäste bietet die Prozession eine Fülle lohnender Fotomotive, mehr leider nicht - so gehört er doch mit seiner dunklen Enstehungs- und bewegten &itwick- lungsgeschichte zu den eindrucksvoll- len Volksbräuchen, die sich in Tirol er- halten haben. Für dein Brixentaler aber sollte es mehr bedeuten als nur eine Fremdenverkehrsattraktion mit guter Werbewirkung, ihm sollte die Abhal- tung des Antlaßrittes ein Herzens- bedürfnis sein. Sch 4913 ützenkreuz auf dem Sonnenjoch
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