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Seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 8. Juni 1974 als wären sie heute im geistig-seelischen Kampf der unmittelbaren Gegenwart entstanden. Die „Studiobühne", vor etwa einein- halb Jahren an der Universität Inns- bruck gegründet, ist in Kitzbühel nicht mehr unbekannt. Sie hat vor einem Jahr in einem literarischen Abend ei- nen schönen Einblick in die Dichtung Tirols des 20. Jahrhunderts gegeben. Im Herbst 1973 hat sie anläßlich der 10. Internationalen Alpenländischen Schriftstellerbegegnung in Innsbruck durch die Aufführung eines Einakters ihren Weg gezeigt: Einerseits betrach- tet sie es als ihre Aufgabe, bedeutende Dichtung zu pflegen und zwar durch zeitgemäße Interpretation, das heißt durch eine modernisierte, aber nicht Die Stadtmusik Kitzbühel weilte am Ostersonntag als Festmusik in Klau- sen, Südtirol, beim 100jährigen Jubi- läum der dortigen Freiwilligen Feuer- wehr. Die Stadtmusik wurde in Klau- sen von vielen Bürgern als „alte Be- kannte" aufgenommen. Unsere Kapelle führte bekanntlich vor fünf Jahren den historischen Festzug an und hatte schon damals einen grandiosen Erfolg zu ver- zeichnen. Die Reise wurde am Sonntag früh mit zwei Bussen der Firma Toni Maria- eher angetreten. Der zweite Bus konn- te die Fahrt erst nach dem Hochamt in der Pfarrkirche starten, bei welcher Mitglieder der Stadtmusik mit dem Kir- chenchor unter der Leitung von Andre Feiler die Messe in C von Anton Bruck- ner aufführten. Der Tag war durch sehr schönes Sommerwetter ausgezeichnet. Nach der Ankunft in Klausen wurde auf dem Festplatz das Mittagessen eingenommen. Hernach ging es zum Aufstellungsplatz für den Festzug. Die Spitzengruppe des Festzuges mit der Stadtmusik bestand aus Gastfeuerwehren aus Oesterreich und Deutschland und aus Feuerwehren des Trentinos. Der Festzug bestand ins- gesamt aus 36 Gruppen und Festwägen mit insgesamt sieben Musikkapellen; die Bürgerkapelle Klausen bildete den Abschluß. Die Straßen der alten Stadt, durch welche der Festzug geführt wur- de, war von Tausenden Besuchern um- säumt. Als Spitzengruppe hatte die Stadtmusik unter der Leitung von Stadtkapellmeister Sepp Gasteiger eine schwere, aber dankbare Aufgabe. Bei brennendem Sonnenschein waren fast ununterbrochen Märsche aufzufüh- ren. Die 50 Mann starke Stadtmusik Kitzbühel holte sich durch ihr stram- mes Auftreten und ihr gekonntes Spiel den überragenden Beifall der Besucher. Aber nicht nur Beifall rauschte auf; viele Hunderte Bilder, insbesondere von den zahlreichen Festgästen aus Deutsch- land, wurden geschossen. selbstherrliche und entstellende Text- fassung sowie durch eine das zeitlos Gültige heraushebende Inszenierung. Andererseits will sie einer wieder vom Geist geprägten modernen Dichtung die- nen, einer Dichtung, die nicht nur gro- ben sensualistischen Effekten nachjagt. Goethe wird daher in dieser Auffüh- rung, die sich als szenische Rezitation anbietet, frei von zeitfremdem Pathos gespielt. Es gibt auch keine Kulisse; das Wort des großen Dichters soll allein herrschen, vermittelt durch die Stim- men, unterstützt durch die Bewegung und Mimik der Spieler. Die Aufführung geht somit neue Wege und verspricht dem, der noch Bindung zu geistig-seeli- schen Werten hat, einen interessanten Abend. Nach dem Festzug gab die Stadtmu- sik auf dem Festplatz ein zweiteiliges Konzert, dem mehrere tausend Zuhö- rer beiwohnten. Für die Zuhörer wur- den von der Festleitung an die 800 Ti- sche bereitgestellt. Grundlage des Festkonzertes war das Programm vom 1. Platzkonzert in Kitz- bühel am Samstag, 1. Juni, bereichert von Traditionsmärschen und Fen- kompositionen von Stadtkapellmeister Sepp Gasteiger. Nach dem Walzer von Komzak „Fideles Wien" folgte. die Ou- vertüre von Boieldien „Der Kalif von Bagdad" und „Holiday in Dixieland" von W. Löffler. Der erste Teil des Kon- zertes wurde mit dem Marsch „Der Ti- roler in Wien" von Sepp Gasteiger ab- geschlossen. Dieser mußte wegen des nicht enden wollenden Beifalles wie- derholt werden, was als besondere Auszeichnung für den Komponisten und Dirigenten zu werten war. Im zweiten Konzertteil folgten die Potpourris von Paul Lincke „Ein Abend bei Paul Lincke", „Unter Donner und Blitz" von J. Strauß und andere Musik- stücke österreichischer Komponisten. Einen Sonderapplaus gab es dann wie- der bei der Aufführung des Marsches von Sepp Gasteiger „Die Stadtmusikan- ten". Das Musikpodium für die Stadtmusik war sehr gut angelegt und trotz des weiten Platzes und des üblichen Fest- lärmes konnte eine sehr gute Akustik festgestellt werden. Das Festkonzert unserer Stadtmusik galt als der musi- kalische Höhepunkt des Jubiläumsfe- stes und aus dem internationalen Pu- blikum hörte man begeisterte Worte des Lobes und der Achtung vor den Leistungen der „Kitzbüheler". Wäh- rend der Konzertpause wurden von den Feuerwehrgruppen aus dem Bezirk Fassatal Leiterdisziplinen vorgeführt. Am Abend trat dann die Kitzbüheler „Prä-Musik" unter der Leitung von Stadtkapellmeister-Stellvertreter Andre F e 11 e r in Aktion. Im Festprogramm war diese 24 Mann starke Kapelle als „zackige Rangglermusik" angekündigt. Schon Stunden vor Beginn des Konzer- tes hörte man unter den Festbesuchern den Ruf: „Jetzt kommt die Ranggler- musik!" Andre Feiler als Dirigent brachte ein ausgewähltes Programm Programm zum Vortrag, das vom Pu- blikum ebenfalls mit viel Beifall aufge- nommen wurde. Die ausgezeichneten Vorträge hatten auch zur Folge, daß an den Dirigenten Andre Feiler eine Reihe von Angeboten: „Wir brauchn Euch bei unserem Zeltfest" - oder „Kommt zu uns, das ist eine Musik, die wir gerne möchten" usw. gestellt wurden. An diesem Tag konnten wir auch er- fahren, daß die Stadtmusik heuer im Oktober nach Schweden verpflichtet wurde, um im Rahmen einer „Oester- reica-Woche", gleichzeitig mit den Wie- ner ie ner Philharmonikern und den Wiener Sängerknaben, für Oesterreichs Frem- denverkehr zu werben. Die Verpflich- tung wurde von der Stadtmusik als eh- renvoll anerkannt und auch angenom- men. Die Organisation der Reise oblag im ersten Teil in den ifänden von Musik- obnzannstellvertreter Fritz Binder. Die weitere Organisation führte dann wieder Musikobmann Andre Feiler durch. An der Festsitzung des ereignis- reicen Ablaufes gab es nichts zu kla- gen. Das erfreuliche an der Festteil- nahme war, daß nicht nur das Publi- kum, sondern auch die Verantwortli- chen des Festes über das Auftreten und die Leistungen unserer Stadtmusik voll des Lobes waren. Lobenswert war auch die Gastfreundschaft in Klausen und voll Anerkennung wurden die beiden Chauffeure der Firma Mariacher ange- sprechen, insbesondere der Lenker des großen Busses, Kurt Krimbacher. Wäh- rend der Kleinbus schon am späten Nachmittag die Heimreise antreten konnte, wurde es für den großen Bus weit über Mitternacht und erst in den Morgenstunden traf man in Kitzbühel ein. Für die Stadtmusik war es ein glücklicher Tag, der die Kameradschaft förderte und insbesondere das Vergnü- gen schuf, gute Musik gemacht zu ha- ben. Ehrenzeichen für Max Aberger, St. Johann Der Oesterreichische Automobil-, Mo- torrad- und Touring Club hat dem Au- tofahrer Max Aberger, St. Johann, das Ehrenzeichen für 50 Jahre straffreies Fahren verliehen. In der Verleihungs- urkunde wurde das große Verantwor- tungsgefühl, die Rücksichtnahme und die Vorsicht und Erfahrung Abergers im Straßenverkehr zum Ausdruck ge- bracht. Wir gratulieren zur Auszeich- nung. Max Aberger, der durch 30 Jahre Kfz-Handwerksmeister war, legte die Autofahrprüfung schon am 22. 6. 1922 mit Erfolg ab. Stadtmusik Kitzbühel in Klausen'
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