Kitzbüheler Anzeiger

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SeFte 8 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 8. Juni 1974 Ferd Widmoser, Gemüsehändler Reith gen und Stoßtrupps. Bei einem Pa- Oberndorf Josef Jöchl., Schösser (f) trouillengang in die weitere Umge. Josef Hauser, Neuhausen Georg Trixl, Säge (t) bung von Przemysl kam die Patrouille Johann Hauser, Panziern Kirchberg von Georg Hauser zu einer ausge .. Franz Schwenter, Buchberg Sebastian Thaler, Mösigasse brannten Kirche. Sein Kamerad, Mi-. Josef Hechenberger, Hof Josef Obermoser, akad. Maler chael Foidl, Gruberbauer in Aurach, Peter Edenhauser, Ru(il Waidring fand unter den Trümmern eine kleine Johann Rettenwander Josef Obermoser, Kommerzlairat Muttergottesstatue. Foidl barg die Robert Prantner, Röhrerbichl Robert aus Innsbruck den Schuttmassen und ver- Josef Mühlbacher, Hauztenberg Franz Widmoser, Hauptmann staute sie in seinem Tornister. Er hü- tete seine Madonna in all den Jahren Auracli Bürgermeister LAbg. Hans B r e t der Gefangenschaft und brachte sie Franz Pletzer, Brand t a u e r sprach den Ausgezeichneten die glücklich 1920 in die Heimat. Sie steht Martin Heuberger, DandJer Glückwünsche aus. Ök.-Rat Josef Ober- heute noch auf dem Altar der Wald- Wald- Willi Stanger, Mühle hauser überbrachte die Grüße des Lan- kapelle in der Koche in Aurach. Rupert Aufschnaiter, Exenberg desobmannes der Heimkehrervereine Am 22. März 1915 kapitulierten die St. Johann Tirol, Bürgermeister Haidi, und be-- Oesterreicher, augehungert und oh- glückwünschte ebenfalls die Kameraden ne Munition, und gerieten in die russi- Anton Jank, akad. Maler zur ehrenvollen Auszeichnung. sehe Kriegsgefangenschaft. Georg Hauser, H Am 28. Mai 1974 vollendete der Rentner Georg Hauser, Kitzbühel, Stockerdörfl 31, in bester körperlicher und geistiger Verfassung sein 85. Le- bensjahr. Georg Hauser wurde am 28. Mai 1889 beim Reischbauern in Jochberg geboren. Sein Vater, Johann Hauser, verunglückte wenige Wochen nach seiner Geburt in einem Stollen des Kelchalm-Kupferbergwerkes. Der Va- ter war Heuer, Bergzimmerer und Sprengmeister. Bei einer Sprengung an der Stollenbrust ging ein Schuß zu früh los. Vater Hauser schlug es ei- nen Steinsplitter durch den Kopf, der seinen Tod herbeiführte. Aber auch die beiden Knappen, die in unmittel- barer Nähe weilten, erlitten schwere Verletzungen. Sandberg erblindete und Leo Neumayer vulgo' Singerlois schlug es ein Bein ab. Die Mutter unseres Jabilars mußte das Reischanwesen verkaufen und un- ser Georg Hauser, 12 Wochen alt, kam 1889 zu seinem Onkel Johann Keusch- nigg in das Bergschmiedhäusl am Schattberg. Keuschnigg war ein Gries- bachsohn von Reith. Georg Hauser machte sich schon in den jungen Jah- ren nützlich. Mit fünf Jahren wurde er schon von dem damaligen Bürger- meister Ferdinand Pfund als Treiber auf der Schaftbergjagd verwendet und mit 13 Jahren war er „Klauberbua" im Bergwerk Schattberg. Die Buben erhielten damals für ein „Erztrögei" zwei Kreuzer. Das Erz wurde damals in Säcke gefüllt und zur Schmelzhütte nach Brtxlegg transportiert. Mt 15 Jahren verdingte sich Oergel als Jung- knecht beim Lindenthalbauern in Reith und wurde deshalb auch Linden- thal-Orgei genannt. 1910 rückte er zum 1. Regiment der Tiroler Kaiserjäger mit dem Standort im Valsoganatal ein. Nach zwei Jah- ren wurde er dienstuntauglich ent- lassen, da er an einem Auge fast blind war. Den Augenschaden zog er sich beim Edeiweißpflücken auf der Fols- tzbühel, ein 85er Foto: Toni Rothbacher, KitzbOhel senkaralm in Aschau zu, wo er früher als Hüter tätig gewesen war. Der da- malige Senner der Foissenkaralm „be- handelte" unseren Jubilar mit einer selbst zubereiteten Salbe aus frisch- gerührtem Butterschmalz und Schwarz- pulver. Arzt wurde keiner hinzugezo- gen. Bei Kriegsbeginn 1914 zog Georg Hauser mit dem 2. Landsturmbataillon, dem nur gediente Kaiserjäger ange- hörten, nach Galizien und Lemberg. Bei den Kämpfen um Przemysl am San wurde ein Teil der Oesterreicher von den Russen eingeschlossen, nach- dem vorher ein tschechisches Regi- ment übergelaufen war. Festungskom- mandant war damals General Kusma- nek und Abschnittskommandant Oberstleutnant Gschließer, dem Georg Hauser unterstellt war. Der Festungs- dienst bestand aus der Besetzung der Unterstände und aus Patrouillengän- Fußmarsch und dann wurde Georg Hauser mit 120 Mann in Pensa ein- waggoniert und nach Turkestan ver- frachtet. Sie wurden in Baracken un- tergebracht, welche seinerzeit während des russisch-japanischen Krieges von 1904 bis 1905 von den Japanern er- richtet wurden. Im Juni 1915 wurde Georg Hauser mit noch 10 Tirolern und Pinzgauern, darunter der Kitz- büheler Satlermeister Josef Stanger, Martin Heuberger, Talbauer In Aurach, und dem Eisenbahner Josef Hutz, Fieberbrunn, bei einen.. Laza- rettbau in der Stadt Turkestan ein- gesetzt. Sie verdienten täglich einige Kopeken und als Abfertigung einige Rubel. Von Turkestan kam Georg Hauser nach Taschkent, der Hauptstadt der Bundesrepublik Usbekistan,, auf ein Lager in 1600 Meter Höhe. Das Lager war von Wald und Wildnis umgeben. Hier befanden sich zirka 3000 Gefan- gene. Zwei Oberjäger aus Innsbruck betätigten sich als Wildsaujäger und -brater. Mit der Zubereitung des Wild- fleisches unerfahren, erlitten mitunter die Gefangenen Gesundheitsschäden. An den Entbehrungen und anderen Leiden starb hier der Kitzbüheler Satt- lermeister att lermeister Josef Stanger; Georg Hau- ser war bis zur letzten Sekunde bei dem Sterbenden und sorgte auch, daß er auf einem Hügel begraben wurde. Im Frühjahr 1916 kam Georg Hau- ser wieder in das europäische Rußland zurück. Er leistete im Kaukasus Ernte- arbeit, bis er wieder nach Pensa kam und von dort nach Sibirien verfrach- tet wurde. Die nächsten Stationen wa- ren Atschinsk (Herbst 1916), dann Irkutzk am Baikalsee im südlichen Si- birien und von dort nach Werchjutins, etwa 200 Kilometer vor Wladiwostok am Stillen Ozean. Dort sollten Hauser und Hutz (Fieberbrunn) der Roten Ar- mee eingegliedert werden. Beide flüch- teten auf einem Kohlentender 3ntlang des Baikalsees und kamen nach Jeka- trinenburg im Ural, wo sie der dor- tigen Gefangenenstation z.igeteilt wurden. Aber auch hier, bereits 1918,
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