Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 6 Ktzbüheler Anzeiger Samstag, 29. Juni 1974 legenheit und beinahe um die Konkur- renzfähigkeit gegenüber dem Ausland gebracht. Die Steuerlast und der Preis- auftrieb macht der Hotellerie als an- lage- und personalintensive Unterneh- mungen derart zu schaffen, daß ein echter und gerechter Preis kaum mehr erzielbar ist und diese Tatsache an der Substanz zu nagen beginnt. Die Schil- lingaufwertung trifft aber nebst der Hotellerie auch die Privatzimmerver- mieter und Gastgewerbe schwerstens. Denn mit jeder Aufwertung wird der Schilling für den Ausländer teurer. Ge- kämpft aber wird um den Schilling so- wohl beim Reisebüro als auch beim Individualgast am härtesten in den bil- ligen Preisklassen. Der Endeffekt ist, daß Reisebüros in andere Länder Jugoslawien, Italien, Spanien - um- disponieren und auch die Einzelreisen- den an uns vorbeifahren. Wir kommen in Tirol und in Oester- reich in den Verruf des Teuerseins, was verständlicherweise von der Konkur- renz weidlich ausgenützt wird. In die- sem Zusammenhang unterstrich KR Hagsteiner in seinen Ausführungen die zunehmende Schwierigkeit, seriös und langfristig kalkulieren zu können, was aber Voraussetzung für eine glaubwür- dige Werbung und für Vertragsab- schlüsse ist. Der Herr Finanzminister hatte ge- gen diese fest fundierten Argumente oder Rezession der Deviseneinnahmen aus dem Fremdenverkehr nur eine kur- ze Lebensdauer beschieden sein wird. Tatsache ist auf jeden Fall, daß der Fremdenverkehr Oesterreichs mit sei- nen 1,300.000 Gästebetten und der De- viseneinnahme von 42 Milliarden Schil- ling im Jahr 1973 seitens der Bundes- regierung noch nicht die Wertschät- zung genießt, die er kraft seiner volks- wirtschaftlichen Bedeutung längst ha- ben müßte. Der Minister erklärte zwar offen, daß im vergangenen JaTirzehnt es der österreichischen Wirtschaft nicht gut ging und zur Kräftigung und Stär- kung dieser Wirtschaftssparte damals alle Parteien in der Regierung einig waren, echte Maßnahmen zu ergreifen und ergriffen haben. Für den Fremden- verkehr, ob Hotelier, Gastwirt oder Pri- vatvermieter bzw. Unternehmungen touristischer Infrastruktur sieht man es seitens der derzeitigen sozialistischen Regierung nicht für notwendig, eben- falls Maßnahmen zu ergreifen, Maß- nahmen nämlich, die zu einer wirkli- chen Entlastung und damit zur Stär- kung des einzelnen Betriebes und des gesamten Fremdenverkehres inklusive der Wiedererlangung der Konkurrenz- fähigkeit führen könnten. Der Finanz- minister hatte leider und bedauerlicher- weise „taube" Ohren. - - Heinrich von Annenberg Itterischer Anwalt und Amtmann an der Etsch Unter Zacharias von Höhenrain war Heinrich von Annenberg, der vier re- gensburgische Huben als Zinsiehen be- saß, Sprecher der regensburgischen Lehensherren und der regensburgi- sehen Lehensmänner an der Etsch. Als Sprecher oder Anwalt der re- gensburgischen Lehensmänner und als Sprecher und Amtmann der regensbur- gischen Lehensherren im Amte Perch- sins an der Etsch und im oberen Inn- tal mußte Heinrich von Annenberg, wenn der Bischof von Regensburg als Lehensherr mit seinem Gesinde nach Perchsins kam, am Abend und am Morgen zu essen geben. Dieses vom Inhaber der vier Huben in Partschins (Perchsins) gegebene Mahl durfte ein Bischof in seinem Leben (während sei- ner Lehenszeit) nur einmal einnehmen. Also dürfte jeder Bischof von Regens- burg nur einmal im Leben nach Part- schins gekommen sein. Für die vier Huben oder Zinslehen in Partschins dient Heinrich von An- nenberg 64 Pfund Pfennig dem Got- teshaus Regensburg „aus der Alben". Unter den Pflegern Zacharias von Ho- henrain (1337-1342 der Ältere, 1352- 1372 der Jüngere) der Herrschaft Itter verwaltete Heinrich von Annenberg für das Gotteshaus Regensburg „in der kein Gehör und versuchte auch noch Alben" 22 Huben und 5 Maierhöfe im den bereits 1973 eingetretenen Devi- Aufmerksam aber wird Tirols Frem- Etschtal und 3 Maierhöfe im oberen senabgang aus dem Fremdenverkehr denverkehrswirtschaft deshalb die Ent-. Inntal. Den von den Zins- und Lehens- zu verniedlichen. Wo die Bundesregie- wicklung weiterverfolgen und auch hof- männern eingenommenen Zins mußte rung die Devisen in Zukunft zur Aus- fen, daß im Herbst des Jahres die Ge- Heinrich von Annenberg alle 3 Jahre gleichung des Handelsbilanzdefizits, spräche zwischen Finanzminister und (jedes dritte Jahr) an die Kastner das im Jahre 1973 bereits 36 Milliarden Tirol weitergeführt werden. Die Tiro- (Pröpste) von Itter, Rudel, des Maiers Schilling betrug und mit 26 Milliarden 1er Fremdenverkehrswirtschaft, wie Sohn vom Hof (bei Brixen) und Zach- Schilling in Fremdwährung aus dem deutlich zum Ausdruck kam, weiterhin reis Hager von Hag (bei Hopfgarten) Fremdenverkehr noch entscheidend abführen. herabgedrückt werden konnte, beschaf- ihr Bestes geben, weil sie nach wie vor Heinrich von Annenberg, Burggraf fen wird, ist genauso zweifelhaft wie und auch in der Zukunft eine tragende auf Schloß Tirol und Inhaber des Ge- die an die D-Mark angelehnte Schil- Säule der gesamten Volkswirtschaft sein richtes Schlanders, war Anwalt und lingaufwertung, der bei einem weite- und durch Arbeit, Investition und Amtmann des Amtes Partschins der ren Auseinanderklaffen zwischen Ein- Treue zum Staat zur Stabilität ihren Herrschaft Itter im Brixental. fuhr und Ausfuhr und der Stagnation positiven Beitrag leisten will. Anton Flecksberger platz, entfiel ebenfalls. „Tollen" Be- trieb aber hatte die Biermusik aus Tü- Ldngen und die Tanzkapelle aus Joch- berg, welche im abgedeckten Hof der Bezirkshauptmannschaft spielten und die Stimmungsmusik im Kirchberger Tor. Da fehlte es bis in die Morgen- stunden nicht an der beliebten Jahr- marktstimmung. Der Jahrmarkt am 6. August 1960 ging nach dem Bericht unseres Chroni- sten als der bisher am stärksten be- suchte in die Geschichte der Stadtmu- sik ein. „Er ist", so der Chronist, „aus der Pionierarbeit der Stadtmusik ent- standen und hat eine Stufe erreicht, zu der man den Veranstalter nur be- glückwünschen kann." So „einfach" war es auch an diesem Tage nicht. Den ganzen Nachmittag wechselte das Wetter von schön auf regnerisch. Das war eine Nervenprobe für Organisationsleiter Carl Planer und Obmann Paul Hochfilzer. Anrufe ka- men von München, von Innsbruck, Ro- senheim und Salzburg: „Wird der Jahr- markt abgehalten?" Um 16 Uhr regnete es noch leicht. Da wurde die Wetterstelle in Innsbruck an- gerufen. Die Antwort war: „Sehr ver- änderlich und bedenklich." Ein Anruf bei der Gendarmerie in Kufstein: „Bei uns wird es hell." Das war um 16.30 Uhr und der Beschluß lautete: „Der Jahrmarkt wird abgehalten!" Mit vier Konzertkapellen gab es vor dem Sparkassengebäude jede Stunde eine „Wachablöse". Die „Auringer" er- öffneten um 18 Uhr und die „Jochber- ger" beschlossen offiziell um 2 Uhr früh. Ein Höhepunkt war das Zusam- menspiel der beiden Kapellen von Kundi und Jochberg. Rudolf Jessacher, Kundi, dirigierte den Bozner Bergstei- germarsch von Sepp Tanzer, Fritz Neu- mayer, Jochberg, den Landes-Kaiser- Schützenmarsch von Rudolf Kummer und Vater Kraus, Ehrenkapellmeister der Stadtmusik, den Tiroler Kaiserjä- germarsch. Das „Erst-Best" des Glücktopfes (ein Paar fabriksneue Ober-Hickory), zog der damalige Vorzugsschüler und jetzi- ge Magister Reinhold Schwarzenbacher aus Kitzbühel. Für den Jahrmarkt am 6. August 1961 wurden wiederum vier Konzert- kapellen verpflichtet: Brixlegg, Joch- berg, Aurach und Oberndorf. Er ver- zeichnete auf Grund des schönen Wet-
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