Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 29. Juni 1974 Kitzbüheler Anzeiger Seite 13 27. Juni, 16 Uhr: Eröffnung der Ausstel- lung in der Berufsschule durch Lan- desschulinspektor Gottfried Knab; Juni, 20 Uhr: Kranzniederlegung an den Gräbern der verstorbenen Schul- eiter Walde, Gantner und Lechner. Juni, 16 Uhr: Festakt in der Bezirks- stelle der Kammer der gewerblichen Wirtschaft Festfanfare (Bläserquartett der Stadt- musik) Begrüßung (Berufsschuldirektor Leo Tschu rtschenthaler) Fanfare (Bläserquartett) Festrede (Landesschulinspektor Gott- fried Knab) Kein schöner Land" (Schülerchor der 1 a-Klasse) Grußworte Fanfare (Bläserquartett) Ehrung der Vorzugsschüler und Preis- träger Fanfare (Bläserquartett) Dankesworte Lande sh y m ne 28. Juni bis 1. Juli: Ausstellung in der Kaufmännischen Berufsschule Die Ausstellung ist geöffnet am Frei- tag, 28. Juni, von 8 bis 12 Uhr; Sams- tag, 29., 15 bis 20,30 Uhr; Sonntag, 30., 15 bis 20.30 Uhr; Montag, 1. Juli, 10 bis 13 Uhr. Die Schulausstellung ist frei zugäng- lich. Zum Besuch wird herzlich einge- laden. 1. Juli, 8 Uhr: Gedenkgottesdienst für die verstorbenen Schüler und Lehrer in der Pfarrkirche. Sparkasse eröffnete neue Zweigstelle Am Montag, 24. Juni 1974, wurde in Anwesenheit von Bürgermeister LAbg. Hans B r e t t a u e r als Vorsitzender des Verwaltungsausschusses die neue Zweig- stelle der Sparkasse der Stadt Kitzbühel in der Bahnhofstraße eröffnet. Zum Lei- ter der Zweigstelle wurde Jakob D a - x e r eingesetzt. Ihm stehen Hannes Brucker und Christine Auer als Sparkas- senfachleute zur Verfügung. Dem neuen Zweigstelleninstitut steht für die Kunden ein geräumiger Autoparkplatz zur Ver- fügung. Besuch unserer Patenfeuerwehr aus Hamburg Anläßlich der Sonnwendfeuer ver- brachten zirka 70 Feuerwehrkameraden mit Frauen drei schöne, aber für sie zu- gleich anstrengende Tage in Kitzbühel. Das Programm bestand, in Kürze ange- führt, aus: Freitag - Empfang am Bahnhof mit an- schließendem gemeinsamem Mittag- essen beim Eggerwirt. Am Abend ver- anstalteten wir für unsere Gäste einen Sommernachtsrummel, der durch die Anwesenheit unseres Bürgermeisters sowie der beiden Vizebürgermeister besonderen Wert erhielt. Am Samstag fuhr die männliche Partie auf den Hahnenkamm, und wanderte über Hochbrunn-Steinbergkogel zum Blaufeld, wo am Abend das schon zur Tradition gewordene Feuerwehremblem mit Sonnwendfeuer abgebrannt wur- den. Nach, für unsere Gäste beschwer- lichem Abstieg, wurden sie noch in un- serem baufälligen Gerätehaus gelabt. Bereits am Sonntag um 10 Uhr waren sie wieder vollzählig (samt Schlachten- bummler) zum Fußballfreundschafts- spiel erschienen, welches nach span- nenden Verlauf mit 2 : 0 für die Kitz- büheler Feuerwehr, ein stolzer Erfolg war. Nach einem gemeinsamen Schwimmen im Schwarzsee, wurden die drei Tage mit einem gemütlichen Bei- sammensein im Gasthof Zinnkrug be- endet. Fir die sportlichen Betätigungen wur- den ein Wanderpokal, gestiftet von unse- rer Fahnenpatin Frieda Hechenberger so- wie weitere Pokale von unserem Bür- germeister, Kdt. Rothbacher, Kdt.-Stellv. Monitzer und Kameraden Höfinger, ver- geben. Die Rückreise erfolgte am Montag früh, und durch die uns entgegengebrachten Abschiedworte konnten wir mit Freude feststellen, daß unsere Gastfreundschaft bis an die Nordsee Anerkennung findet. Festprogramm 75 Jahre Berufsschule in Kitzbühel 27. Juni bis 1. Juli 1974 Von der Gewerblichen Fortbildungsschule zur Berufsschule Von Hans Wirtenberger In Osterreich wurde 1774 eine sechsjährige allgemeine Schulpflicht eingeführt. Bald danach begannen Bestrebungen in der Wirtschaft, die praktische Ausbildung von Lehrlingen und Gehilfen durch eine schulische Fortbildung zu ergänzen. Es ist ein Phänomen der öster- reichischen Schulgeschichte, wie lange dieser Schultyp auf freiwilliger Basis und ohne ausreichende gesetzliche Grundlage geführt wurde. Die älteste Unterrichtsanstalt für „Handlungslehrlinge" in Tirol war eine Sonn- und Feier- tagsschule in Innsbruck, die 79 Jahre nach der Einführung der allgemeinen Schulpflicht für die Sechs- bis Zwölfjährigen eingerichtet wurde. Die städtische Fortbildungsschule in Kitzbühel wurde 46 Jahre nach der ersten Planung einer Anstalt in Innsbruck, 37 Jahre nach deren Verwirklichung, und 29 Jahre nach der Einrichtung einer Schule in Schwaz, 9 Jahre nach Lienz und 8 Jahre nach Kufstein gegründet. In Tirol gab es kein Fortbildungsschulgesetz, auch konnte man sich auf keine reichs- einheitlichen Vorschriften stützen. Auf Grund der Subventionierung auch durch den Staat wurden die Fortbildungsschulen als öffentliche Schulen betrachtet. In den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts wurde in Wien die Verfachlichung durch genossenschaftliche Fortbil- dungsschulen bereits vorangetrieben, die Forderung nach dem Tagesunterricht an Fort- bildungsschulen war in anderen Teilen des Staates nicht mehr zu überhören, als in Tirol mit der Ausbildung von Pflichtschullehrern begonnen wurde (1888), die nebenamtlich an Fortbildungsschulen unterrichten sollten. Die Gründung einer gewerblichen Fortbildungsschule in Kitzbühel erforderte Zivilcourage. Kitzbühel hatte 1900 2.119 Einwohner in der Stadtgemeinde und 1.334 in der Landgemeinde. 60,5 Prozent der Kitzbüheler wohnten in der Stadt, die zusammen mit der Landgemeinde 14,5 Prozent der Bevölkerung des Bezirks stellte. Das gewerbliche Leben in der Stadt war nicht sehr rege, erst durch den 1875 abgeschlossenen Bau der Giselabahn war Kitzbühels Bedeutung langsam gestiegen. Der Verstädterungsprozeß kam nicht durch eine Landflucht, der andere Städte ihr Wachstum zu dieser Zeit verdanken, sondern durch das Aufkommen des Fremdenverkehrs zustande. In dem Jahr 1898, in dem die Gründung einer Fortbildungs- schule beschlossen wurde, hatte die fünfklassige Volksschule für die beiden Gemeinden Kitzbühel 435 Schüler, eine andere Schule gab es nicht. Als Schulsprengel für eine gewerb- liche Fortbildungsschule kam nur der eigene Gemeindebereich in Frage. Eine derartige Gründung war ein Wagnis. In der Kitzbüheler Schulgeschichte gibt es bereits einige Jahrzehnte vorher eine Initiative 'ion größtem Weitblick. Im Jahre 1815 wurde erstmals eine „Industrieschule" gefordert, die ausschließlich Mädchen zugute kommen sollte. In einer Eingabe an die k. k. Kreishaupt- maunschatt Schwaz vom 12. August 1816 wurde als Ziel dargestellt.,, Der Zweck der Ver- anstaltung soll es sein, daß die Mädchen unter kluger Anleitung zur Arbeit angehalten, ihnen die alltägliche Beschäftigung durch Spinnen, Stricken und Nähen gelehrt, die Gelegen- heit zu einem kleinen Verdienst dargeboten und sie auf diese Art zu nützlichen Gliedern der Gemeinde und zu braven Müttern erzogen werden'. Die Arbeitsschule wurde 1816 bewilligt, „um dem Müßiggang und dem Gassenbettel zu steuern". Als Direktor fungierte der jeweilige Sladtvikar. Die Lehrerin, die 30 bis 40 Schülerinnen zu unterrichten halte. erhielt 50 fI. Jahresgehalt. Die armen Kinder konnten gratis unterrichtet werden, die bemittelten hatten wöchentlich 6 bis 12 kr zu entrichten. Außer dem Unterricht war täglich 2 bis 3 Stunden Arbeit vorgesehen, auch für die Ferienzeit konnte eine täglich vierstündige Unterrichtszeit verordnet werden. Die Schule wurde ab 1837/38 dreiklassig geführt, auch Buben wurden aufgenommen. Die Geschichte der Schule läßt sich bis 1854 verfolgen, ihr weiteres Schicksal ist unbekannt. (Neuhardt, Stadtbuch IV) (Fortsetzung folgt!)
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