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Samstag, 20. Juli 1974 Kitzbüheler Anzeiger Seite 13 Bericht von der 2. Generolversommlw!g des Museumsvereins Am 12. Juli 1974 fand im neuen Kol- pinghaus die 2. Generalversammlung des Vereins zur Errichtung des 1. Tiro- ler Bauernmuseums HinterobernaU in Kitzbühel statt, Obmann Herbert J o r- d a n (Kirchberg) konnte dabei als Eh- rengäste den Landtagsabgeordneten Oek.-Rat Leonhard M a ii z 1, den Kul- turreferenten der Stadt Kitzbühel SR Gchard R e s c h und die Gemeinde- räte Friedhelm C a p e 11 a r i und Peter B r a n d s t ä t t e r begrüßen. Außerdem wohnten der Versammlung an die 40 Gründungsmitglieder bei. Aus dem Jah- resbericht des Obmanns entnehmen wir: ‚Unser Verein wurde vor drei Jahren gegründet. Der Terminplan, den der Ve:einsausschuß erstellt hatte, sah die ersten fünf Jahre die Werbung von Mig1iedern, Mitarbeitern und den An- kauf sowie die Sanierung des Museum- objektes vor. Drei Jahre nach der Grün- dung kann der Verein bereits auf 201 Gründungsmitglieder mit 396 Anteilen zu je 2500 Schilling verweisen. Unser „Bauernmuseum" ist bei der Bevölke- rung bereits zu einem Begriff gewor- den, obwohl bis zur Eröffnung noch ein beschwerlicher Weg zu gehen ist. erste Teilziel konnte lange vor dem erhofften Termin erreicht werden: Hin- ter ebernau gehört schuldenfrei dem Verein, Was Hinterobernau als Bauernmuseum besonders geeignet macht, ist die Tat- sache, daß seit Jahrhunderten keine wesentlichen baulichen Veränderungen und keine wesentlichen Reparaturen vorgenommen wurden. Das Haus ist in dem gleichen Zustand erhalten geblie- ben, wie es vor gut 400 Jahren erbaut wurde und i s t schon ein Museum. Mit der fachmännischen Instandset- zung des Gebäudes wurde im vergan- genen Jahr begonnen. Die wesentlich- ste--i Arbeiten waren: Die Beschaffung guten alten Holzes für die Reparatur. Das Abstützen des Bundwerkes und das Heben und Auswechseln der mor- schen Unterzüge der Tenrienbrücke. Die Instandsetzung der Seitenwände, das Auswechseln der morschen Bäume und das Aufrichten der Wände. Das Haus steht wieder fest. Der Dachstuhl des Stallteiles wurde gehoben und das Dach mit imprägnier- ter- Schindeln neu gedeckt. Die Stall- und Tennenbrücken wur- den. verlegt. Alle morschen Stutzen für die Halm- taf er wurden durch neue ersetzt und die Halmtafer erneuert. Weiters wurden viele Kleinarbeiten durchgeführt. die man heute nicht mehr sieht. An die zehn Lastfuhren Gerüm- pel, Unrat und morsches Holz wurden abgeführt. Neben den bezahlten Arbeitskräften 3 .ah man nicht selten freiwillige Mit- - arbeiter, darunter die Mitglieder des Vereinsvorstandes, beim Dachdecken, beim Mistführen und beim Aufräumen,. Eine Reihe von hervorragenden Aus- stellungsgegenständen wurde bereits er- worben bzw. sind zur Abholung zur Verfügung gestellt worden. Einen auf- richtigen Dank allen, die diese Gegen- stände dem Bauernmuseum zur Verfü- gung gestellt haben, obwohl sie von pri- 7___ . '• 1. Tiroler Bnuernmuse - ,jm : Hinterobernu in Kitzbühel vaten Personen oft ansehnliche Beträge dafür bekommen hätten. Wir werden die Spender bei gegebenem Anlaß gern ehren und ihre Namen veröffentlichen. m großen Verzeichnis der Gegenstände .;ind die Namen der Spender festgehal- :en. Spätere Generationen werden er- reut sein, daß ihre Väter und Mütter umsichtig wertvolles bäuerliches Kul.- urgut dem Museum zum Geschenk ge- macht haben, was sonst vielleicht ver- dorben oder in fremde Lande ver- schleppt worden wäre. Wir sind es den vielen Spendern schuldig, daß wir die Reparaturarbeiten ordentlich durchfüh- ren lassen, von befugten Meistern und Fachkräften und dadurch, daß weder Heu und Mist neuerlich Feuchtigkeit -ns Haus kommt. Dadurch, daß das Holz mit einem Konservierungsmittel imprä- gniert wurde, ist die Gewähr gegeben. daß die Reparaturen Jahrzehnte halten. Das Schindeldach wird nach altem Brauch jährlich zu einem Viertel um- gedeckt. DerVerein wirtschaftet äußerst sparsam und viele Arbeitsstunden wur- den, wie bereits gesagt, auch von den Ausschußmitgliedern oder unentgeltlich von ihren Angestellten und Freunden eeleistet. Auf unsere an das Bundesdenkmal- amt Tirol und an verschiedene Ministe- rien gerichteten Anträge um Förderung besuchten im vergangenen Jahr Landes- konservator Dipl.-Ing. Menardi und Dr. Gschnitzer von der Kulturabteilung der Tiroler Landesregierung Hinterobern- au. Dipl.-Ing. Menardi beurteilte das Projekt als förderungswürdig und stell- te ein dementsprechendes Gutachten aus. Als erste Reaktion erhielt der Ver- ein vom Land Tirol eine außerordent- liche Zuwendung von 150.000 Schilling. Einen herzlichen Dank an die zuständi- gen Herren bei der Tiroler Landes- regierung, insbesondere an den Kultur- referenten LH-Stv. Prof. Dr. Fritz Prior. Ein Gutachten erging auch an das Bun- desministerium für Unterricht und Kunst. Bei einer kürzlich vorgenommenen Begehung durch den Vereinsausschuß wurde eine lange Iiste der in nächster Zeit vorzunehmenden Arbeiten erstellt. Wir bitten um Unterstützung durch den Erwerb von Bausteinen. Jeder, der bis zur Eröffnung einen Baustein zeichnet, geht als Gründungsmitglied in die Ge- schichte des Museumsvereins ein. Die Freude und die Begeisterung, mit der jedes Mitglied des Vorstandes mit- arbeitet, gibt mir die Zuversicht für das Gelingen des Werkes. Evi Steidl und Landesarchivdirektor Hofrat Dr. Eduard Widmoser haBen den heute aufliegen- den neuen Prospekt in Zusammenarbeit mit den Vorstandsmitgliedern gestaltet. Herzlichen Dank! Für heuer sind noch die Neueindek- kung des Daches des Wohntrakts vor- gesehen, die Erneuerung der Balkon- bretter. die Entrümpelung der Wohn- räume (nach Auszug der Wohnpartei) und auch die Herstellung des ursprüng- lichen Zustandes der ausgeschnittenen Fenster. An den Herrn Bürgermeister und an alle zuständigen Herren des Gemeinde- rates ergeht die herzliche Bitte, der Mietpartei eine entsprechende Ersatz- wohnung anzubieten. Es soll dies bald geschehen, bevor viele, die mit Idealis- mus und Geld das Werk unterstützten, mutlos werden. Wir im Vereinsvorstand sind zuver- sichtlich. daß das Museum ein Erfolg wird. Wir sind jedoch nicht der Mei- nung, daß wir schon bald eine teilweise Eröffnung vornehmen sollen, weil wir der Ansicht sind, daß es den Ruf, den das Bauernmuseum einmal genießen soll, nicht fördert, wenn wir zu früh nur eine halbe Sache zeigen. Wir bitten also um etwas Geduld und danken für das Interesse. die Mitarbeit und das Vertrauen." Der Kassabericht, vorgetragen von Kassier Dr. Wolf Z i m m e t er, wurde mit Befriedigung zur Kenntnis genom- men und dem Vorstand auf Antrag der Rechnungsprüfer Dr. Luis H ö 1 z 1 und Willi Kr u e t s c h n i g g die Entlastung erteilt. Stadtrat Gerhard R e s c h überbrach- te der Versammlung die Grüße des Bür- germeisters. Er sagte weiters, daß er der bisher so erfolgreichen Arbeit des Vereinsvorstandes Bewunderung zolle und im Namen der Stadtgemeinde allen für ihren gezeigten Idealismus danke. Er wünschte dem Verein in seiner wei- teren Tätigkeit viel Erfolg und gab das Versprechen ab. das Werk im Gemein- derat im Rahmen der Möglichkeiten unterstützen zu wollen. Gemeinderat Friedheim C a p e 11 a r 1 (selbst Gründungsmitglied des Vereins) beruhigte den Vorsitzenden mit den Worten, daß er sich mit dem Obmann des Wohnungsausschusses GR Wolfgang Peschl bemühen werde, der Mietpartei so bald wie möglich eine Ersatzwoh- nung zur Verfügung zu stellen. Der Kolpingsaal wurde von den Ver-
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