Kitzbüheler Anzeiger

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Sarrstag, 27. Juli 1974 Kitzbüheler Anzeiger Seite 15 Peter Rettenwander, Neuhausbauer, t Am 6. Juli 1974 starb nach langem, schwerem Leiden der hintergebene Bau.- er zu Neuhaus in Kitzbühel, Gundha- hing, Peter Rettenwander, 1mAl- ter von 81 Jahren. Der Verstorbene war nie ernstlich krank, jedoch in den letz- ten Jahren erlitt er mehrere Herzanfäl- le, die nun seinen Tod nach einem rei- chen und arbeitsamen Leben herbei- führten. Bei seinem Begräbnis gaben ihm viele Bauern aus dem ganzen Be'- zirk die Ehre des letzten Geleites, dar- unter der Obmann der Bezirks-Land- wirtschaftskammer und LAbg. Oek.-Rat Leonhard Manzl, aber auch viele Frau- en und Männer aller Berufsstände'. - Stadtpfarrer Geistl. Rat Johann Dan- ninger würdigte beim Seelengottes dienst die Verdienste des Verstorbenen und Altbürgermeisters Hermann Reisch verabschiedete sich als Obmann der Molkereigenossenschaft von Peter Ret- tenwander als treuen Genossenschaft- ler und dankte ihm für seine Mitarbeit. Peter Rettenwander wurde am 12. Oktober 1892 auf dem stattlichen Hof Neuhaus zu Gundhabing geboren. Sein Vater, Peter Rettenwander d. A., zu G-anslern als Sohn des Bauern und Sil- ber-Bergarbeiters Josef Rettenwander und der Agathe geb. Schneider gebo- ren, verehelichte sich am 21. November 1887 mit der Bäuerin zu Neuhaus Ma- ria Berger geb. Niederstraßer, deren Vater, Bartimä Niederstraßer, schon Neuhausbauer war. Peter Rettenwander I. (Vater desVer- storbenen) war Gründungs- und Vor- standsmitglied (1891) der Raiffeisen- Bezirkskasse Kitzbühel sowie Gründer und Mitbesitzer der 1. Sennereigeno&- senschaft „Hans]mühle" lt. Gründungs- protokoll vom 28. März 1897. Diese GeL nossenschaft wurde mit Generalver- sammlungsbe'schluß vom 27. Dezember 1903 liquidiert. Als der „alte" Retten- wander mit seiner Heirat (1887) den Hof Neuhaus übernahm, versorgten Stall und Feld etwa 20 Rinder. Im Laufe der Jahrzehnte erweiterte dieser der. Hof auf mehr als das Dreifache. Er er- warb außerdem den Hof Thimberg im Bichlach, den Hof Hochegg mit der da- maligen Villa Damaschke (heute Hai- denhof in Kitzbühel) und die Patenoch- alpe in Jochberg. 1928 übergab er den Hof Neuhaus seinem Sohn Peter II. (dem Verstorbe- nen), die Tochter Agathe verehelichte Gasteiger, erhielt Hochegg, Anna,, ver- ehelichte Aufschnaiter zu Stuckhof, er- hielt die Pathenochalpe und die Töch- ter Maria und Katharina die Villa Ol- ga in der Pfarrau. Thimberg wurde knapp vor der Inflation 1924 verkauft; der Erlös langte kaum noch für eri Pakt1 Tabak. Peter Rettenwander I. verstarb nach kurzer Krankheit, be- treut von seinen Töchtern Maria und - Katharina in der Villa Olga in Kitz- bühel am 13. Feber 1941 im 77. Leben&- jahr. (Die Tochter Maria, verehelichte Peitl, stiftete dem Kitzbüheler Heimat- museum eine komplette Tracht einer Bäuerin um 1900 mit Halskette, Gold- brosche und Silberanhänger. Der erste Foto: Toni Rothbacher, Kitzbühel Mann der Maria Rettenwander, der Mutter unseres Verstorbenen, Anton Berger, erlag in jungen Jahren einem tragischen Unfall: er führte von der Neuhausaim das Jungvieh über einen Hohlweg zum Heimhof. Der Hohlweg war vereist, die Jungrinder kamen ins Rutschen und sprangen den jungen Bauern zu Tode.) Der Sohn, Peter Rettenwander II., verehelichte sich 1928 bei der Hofüber- nahme mit der Kitzbüheler Bürgers- tochter Anna Lindner. Er war ein auf- geschlossener und tätiger Bauer, obwohl er von Jugend auf wegen eines kürze- ren Armes körperlich behindert war. Er wirkte im Gemeinderat der Land- gemeinde Kitzbühel und machte sich vor allem um die bäuerlichen Genos- senschaften verdient. Von der Grün- dungsversammlung der Molkereigeno&- senschaft Kitzbühel und Umgebung vom 23. Juni 1929 wurde Peter Retten- wander II. in den Aufsichtsrat gewählt. Der „Molkerei" blieb der Verstorbene bis zur endgültigen Uebergabe des Ho- fes an seinen jüngsten Sohn, Rudi Retr- tenwander, treu. Im Jubiläumsjahr 1968 verzeichnete das Mitgliedsprotokoll der Molkereigenossenschaft Kitzbühel so- gar zwei Mitglieder: Peter Rettenwan- der II. mit dem Hof Neuhaus, und Rudi (sein Nachfolger) mit den Gräsern Neu- haus-Griesalm. Nach dem Rücktritt des ersten Molkerei-Aufsichtsratsvorsitzen- den 1931 trat unser Verstorbene an sei- ne Stelle. Er bekleidete diese Funktion bis 1938, dann wiederum von 1945 bis 1950. - Ihm folgte in dieser Funktion kein geringerer nach wie der Reither Bürgermeister Johann Jöchl. Im Jahre 1932 wurde er in den Vor- stand der Raiffeisen-Bezirkskasse Kitz- bühel gewählt; auch in dieser Funktion trat er 1938 zurück, um 1945 in den Aufsichtsrat gewählt zu werden. Insge- samt nsge samt war er durch 31 Jahre Raiffeisen- Funktionär. In der Landwirtschaft galt seine Lie- be und sein Verständnis mehr den Pferden. Im 1. Nordtiroler Trabrenn- verein Kitzbühel, gegründet 1881, war Peter Rettenwander viele Jahre Bahn- richter. Ueber 40 Jahre gehörte er dem Bauernbund an. Als Bauernbundobmann führte er in den dreißiger Jahren im Kolpinghaus, die beliebten Bauern- sprechtage ein. Seine jungen Kollegen in der Ortsbauernschaft Kitzbühel be- lohnten seine Verdienste und seine Treue, daß sie ihn auf ihren jungen Schultern auf den Friedhof trugen. In der Funktion als Bauernbundob- mann (2 Perioden) sowie als Gemeinde- rat setzt sein älterer Sohn, Peter Ret- tenwander III. die „Neuhaus-Tradition" fort. - OeAMTC-Ratschläge für die Zeit der Touristenbesuche Nach einer Umfrage des ADAC liegt Oesterreich beim deutschen Reisepubli- kum heuer an erster Stelle bei den be- vorzugten e vorzugten Reiseländern. Es folgen Spa- nien, Italien, Frankreich und Jugosla- wien. Der OeAMTC richtet in diesem Zu- sammenhang einen Appell an die Be- völkerung der Urlaubsgebiete, dieser Entwicklung des Fremdenverkehrs Rech- nung zu tragen und vor allem in den touristischen Zentren auf die Eigenarten ausländischer Autotouristen Bedacht zu nehmen: - Rücksicht an Straßenkreuzungen und Abzweigungen. - Ausländer sind nicht immer mit dem besten Karten- material ausgerüstet und müssen oft unvermittelt stehenbleiben, um den Weg zu suchen. - Vorsicht bei Verkehrsampeln, vor allem im Ortsgebiet. Im Stadtverkehr verlieren Fremde vielfach die Orientie- rung und überqueren Kreuzungen auch bei „Rot",weil sie die Ampel übersehen. - Sehenswürdigkeiten und Aus:sicht&- punkte: Erhöhte Aufmerksamkeit bei Ansammlung mehrerer Fahrzeuge, mit ausländischem Kennzeichen. Nicht sel- ten treten „ k amerabewaffnete" Touri- sten auf Motivsuche unvermittelt auf die Fahrbahn. - Respektabstand bei anhaltenden Reiseautobussen. - Nachsicht bei der Auskunft an Ausländer. Erklärungen allgemein ver- ständlich fassen und keine örtlichen Be- griffe verwenden. Bei Bedarf die Er- klärungen wiederholen (freundlich!).
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