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Seite 16 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 27. Juli 1974 Den Stein ins Rollen gebracht Der besonders starke Rückgang der Nächtigungszahlen im Juni 1974 und die bereits seit 1970 feststellbare Stag- nation der Nächtigungszahlen in Kitz- bühel veranlaßte uns, die Eigeninitiati- ve zu ergreifen. Da es wenig Sinn hat, inzuchtartig sich die Probleme gegenseitig täglich vorzujammern, hat sich eine Gruppe Kitzbüheler Fremdenverkehrstreibender zur Selbsthilfe entschlossen. Stadtrat G. Resch, Gemeinderat E. Harisch, Frau v. Pasquali und die Herren Sigurd Bar- tenstein, Josef Reiter und Benedikt Schorer übernahmen die Initiative und erreichten dank der raschen Mitarbeit der örtlichen Parteizentralen eine Ver- abredung mit den Herren Handelsmini- ster Dr. Staribacher, Clubobmann Peter sowie Clubobmann Prof. Koren. - Am Dienstag, 16. Juli 1974 um 9 Uhr hatten wir unsere erste Besprechung mit dem Handelsminister. Das dem Handelsminister von uns vorbereitete Forderungsprogramm um- faßte: Verbesserungen der vorzeitigen Ab- schreibmöglichkeiten - Verminderung der Mehrwertsteuer bei den Getränken von 16 auf 8 Prozent sowie bei Logis von 8 auf 6 Prozent - Angleichung an die niedrigere Investitionssteuer (wie bei der Exportwirtschaft) - Abschaf- fung der Doppelbesteuerung (Steuer von der Steuer, in Europa einmalig) - Aufhebung der Kreditsperre bei Bau- ten, die der Strukturverbesserung und Rationalisierung dienen - totaler Ge- bühren- und Abgabenstopp der Bundes- regierung (neuerliche Zigaretten- und Telefongebührenerhöhung stehen uns bevor). - Dem Forderungskatalog wurden ge- naue Unterlagen über prozentuelle Rückgänge Juni 1973 zu Juni 1974 bei- gelegt. Der Minister war sehr beeindruckt, daß er nicht nur allgemeine Jammereien hörte, sondern klare und exakte Unter- lagen von den Herren vorgelegt bekam. Minister Staribacher zeigte einiges Ver- ständnis für die Problematik der vor- zeitigen Abschreibungen, hatte jedoch sehr wenig Einsicht für Steuerermäßi- gungen, da er der Meinung ist, daß die- se nicht an den Letztverbraucher wei- tergegeben werden. Es liegt im Han- delsministerium ein Plan vor, wie dem Fremdenverkehr geholfen werden kann, genauere Details wurden nicht bekannt- gegeben, da diese zuerst im Ministerrat diskutiert und beschlossen werden müs- sen. Es wurde uns jedoch versichert, daß man uns innerhalb von 14 Tagen genauen Bescheid geben wird. Der Ein- wand des Ministers, die Allgemeinheit habe den Eindruck, daß die Preise im Fremdenverkehr zu hoch wären, konnte an Ort und Stelle dadurch widerlegt werden, daß wir ihm die vorsorglich mitgebrachten Reisebüroverträge vorge- zeigt orge zeigt haben. Diese Preise überzeugten und beeindruckten Minister Staribacher und es war auch nicht uninteressant für Staribacher, daß ca. 80 Prozent der Ho- telbuchungen im Sommer von Reise- büros getätigt werden. Nur in den we- nigsten Fällen kann der in der offiziel- len Kitzbühei-Preisliste angeführte Preis von den Vermietern erzielt werden. Es wurde dem Minister auch eindeutig klargelegt, daß der Rückgang des Frem- denverkehrs kein spezifisches Problem der Hotellerie allein ist, sondern daß am Fremdenverkehr zum gleichen Teil auch alle Pensionsbesitzer, Privatzim- mervermieter und Gewerbetreibenden beteiligt sind. Allgemeiner Eindruck bei Minister Staribacher war der, daß er echt be- müht ist, Erleichterungen für die Frem- denverkehrswirtschaft zu schaffen. Im Gegensatz zu seinem Kollegen, Finanz- minister Androsch, hat man beim Han- delsminister nicht den Eindruck, daß er fremdenverkehrsfeindlich eingestellt ist. Bei der anschließenden Vorsprache bei den Herren Clubobmännern F. Pe- ter (FPOe) und Professor Koren (OeVP) wurde die Kitzbüheler Delegation mit der erschütternden Tatsache konfron- tiert, daß beide Herren unabhängig von- einander erklärten, daß sie schon über ein Jahr keinen Vertreter der Fremden- verkehrswirtschaft zu Gesicht bekom- men haben, der bei ihnen offiziell für die Belange des Fremdenverkehrs vor- gesprochen hätte. Andere Berufszweige (Aerzte, Tierärzte, Apotheker), erklärte uns Abg. Peter, haben einen ständigen Kontakt mit allen im Parlament vertre- tenen Parteien und haben dadurch auch einen gewissen Erfolg verbuchen kön- nen. - Die für die Fremdenverkehrswirt- schaft zuständigen Gremien, nämlich die Kammer der gewerblichen Wirt- schaft, Sektion Fremdenverkehr, sowie die Oesterreichische Hoteliervereinigung sind im Parlament als Fürsprecher nicht vertreten. Besonders unglücklich war die Presse-Aussendung der Kammer der gewerbl. Wirtschaft, Sektion Frem- denverkehr, die drei Tage vor unserer besagten Wienreise veröffentlicht wur- de, in der man behauptete', daß kein Grund zur Panikstimmung bestünde und es um den Fremdenverkehr nicht so schlecht bestellt sei. Mit solchen Aus- sagen, daß bei ca. 50 Prozent Rückgang kein Grund zur Panik besteht, hilft man doch nur dem Finanzminister! Die beiden Clubobmänner der Oppo- sitionsparteien waren der Meinung, daß man Forderungen der Fremdenver- kehrswirtschaft nicht nur an Finanz- minister Androsch weiterleitet, sondern daß man auch die beiden Oppositions, parteien mehr einschaltet und über die Wünsche der Fremdenverkehrswirt- schaft informieren sollte, um den For- derungen der Fremdenverkehrswirt- schaft mehr Nachdruck zu verleihen. Aufgrund der Berichterstattung bei zwei großen österreichischen Tageszei- tungen, die über die Vorsprache der Kitzbüheler Delegation berichteten, ka- men am Sonntag, 21. Juli 1974 Frem- denverkehrstreibende aus Bad Klein- kirchheim nach Kitzbühel, um sich mit der Aktion der Kitzbüheler Kollegen solidarisch zu erklären. -Da auch die Kärntner Delegation der Meinung ist, daß nur eine Eigeninitiative nunmehr elfe, stellten sie sich spontan zur Mit- arbeit zur Verfügung. Die Initiative der Xitzbüheler Aktiven hat gezeigt, daß es möglich ist, die Oeffentlichkeit aufzu- rütteln und für die Schwierigkeiten und Sorgen der Fremdenverkehrswirtschaft zu interessieren. Die Aktion dieser Kitz- büheler wird so lange fortgesetzt, bis die dafür zuständigen Stellen härter und eindrucksvoller unsere Interessen vertreten. G. R. Kitzbüheler Aktive Die landw. Schulen u. Lehrgänge im Schuljahr 1974/75 in Tirol Landw. Fachschulen für Burschen: I. und II. Jahrgang Rotholz bei Jenbach Imst, Lienz und St. Johann i. T. 4. November 1974 - 18. April 1975 Dreijährige landw. Fachschule Imst 1. Jahrgang: 9. Sept. 74 - 20. Juni 75 :i. Jahrgang: 4. Nov. 74 - 18. April 75 Landw. Haushaltungsschulen (8monat.): Rotholz bei Jenbach Imst, Lienz und St. Johann i. T. 7. Oktober 1974 - 28. Mai 1975 Einjährige landw. Haushaltungsschulen: Breitenwang, Lienz, Steinach am Brenner, Landeck 9. September 1974 - 20. Juni 1975 2jährige landw. Hauswirtschaftsschule: St. Johann i. T. 9. September 1974 - 20. Juni 1975 Landw. Berufsschulen für Burschen und Mädchen 4. Nov. 74 - 14. März 75 Aufbaulehrgang (Betriebsleiterlehrgang) Rotholz I. ]eil: 2. Dez. 1974 - 20. Dez. 1974 II. Teil: 7. Jän. 1975 - 24. Jän. 1975 Waldaufseherlehrgang in Rotholz: 26 Jänner 1975 - 13. Juni 175 Aufnahmebedingungen: Für landw. Fachschulen für Burschen, landw. Haushaltungsschulen in Rotholz, Imst, Lienz und St. Johann und landw. Berufsschulen - vollendetes 15. Lebens- jahr. ebens jahr. Für dreijährige landw. Fachschule, I. Jahrgang, einjährige landw. Haushal- tungsschulen und zweijährige landw. Hauswirtschaftsschule - erfolgreiche Erfüllung der 8. Schulstufe der Volks- schule bzw. der Hauptschule. Für Absolventen der landw. Landes-
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