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Samstag, 27. Juli 1974 Kitzbüheler Anzeiger Seite 7 mann Eduard Wailnöf er und Bürger- meister DDr. Alois Lugger übernom- men. Der Wettbewerb soll ein Ansporn sein für die Pflege echter Volksmusik instrumentaler Ärt im gesamten Alpen- raum. Teilnahmeberechtigt sind alle Perso- nen bis zum 25. Lebensjahr aus dem In- und Ausland, welche solistisch oder in der Gruppe bis zu acht Ausführenden alpenländische Volksmusikinstrumente spielen. Von der angegebenen Alters- grenze sind lediglich die Leiter der Gruppen und die Eltern und Verwand- ten von musizierenden Familien aus genommen. Beim Wettbewerb sind folgende In- strumente zugelassen: - Im Solospiel: Harfe, diatonische Knopfharmonika, Gi- tarre, Zither und Hackbrett. - Im Grup- Am 14. Juli 1974 wurde in St. Ul- rich am Pillersee das neue Gebäude der Raiffeisenkasse eingeweiht und offiziell eröffnet. Nach den Plänen von Architekt Her- bert Rottenspacher (Kössen) hat die Raiffeisenkasse St. Ulrich im Bereiche des Kultur- und Sportzentrums ein Kassengebäude mit Kunden- und Bu- chungsraum, dem Leiterzimmer und ei- nem Sitzungszimmer errichtet. - Der Bauaufwand betrug 2 Millionen Schil- ling. Gegenwärtig besitzt die Raiffeisen- kasse zwei Angestellte. Die zu erwar- tende Umsatzsteigerung wird die An- stellung einer dritten Kraft erfordern. Im ersten Halbjahr 1974 wurde gegen- über 1973 eine Umsatzsteigerung von 45 Prozent erzielt. Bei der Feier konnte der Obmann Bgm. Leo S c h 1 e c h t e r folgende Eh- Aus: „Das Fenster", Tiroler Kulturzeit- schrift, Folge 14, herausgegeben vom Kulturreferat des Landes Tirol - gegrün- det von Dr. Fritz Prior - geleitet und ge- staltet von Wolfgang Pfaundler. Zum erstenmal in meinem Leben be- schäftigte ich mich mit Alfons Walde 1929. Damals erhielt sein Entwurf für ein monumentales Bahnhoffresko in Inns- bruck den Ersten Preis in einem Wett- bewerb. Der von Bergen im Mittel- und l-4 intergrund und von Tirolern im Vorder- grund erfüllte Längsstreifen wurde zum Anlaß für eine politische Auseinanderset- zung. Der Entwurf war aus der ewigen Idee „Der Gruß Tirols" (für die Kommen- den und Gehenden) geboren. Es war ein zeitgemäßer Gedanke ins Bild gebracht penspiel: die oben genannten Instru- mente sowie Geige, Baßgeige, Schwe- geipfeife, Hölzernes Glachter, Klarinet- te, Flügelhorn, Trompete, Posaune, Tu- ba, Mundharmonika, Akkordeon und auch andere in der alpenländischen Volksmusik verwendeten Instrumente nach Rückfrage im Wettbewerbsbüro, Landesjugendreferat Tirol, 6020 Inn&- bruch, Rennweg 1, Tel. 05222 23963. Anmeldungen bis spätestens Samstag, .l. August 1974. Eine offizielle Anmel- dekarte liegt zur Weitergabe an Inter- essenten in der Redaktion auf! Die Einteilung in Wertungsgruppen erfolgt nach Geburtsjahrgängen. Die Kosten für den Aufenthalt und für die Verpflegung übernimmt der Veranstalter. rengäste begrüßen: Dipl.-Vw. Alfons M a y r als Vertreter des Raiffeisenver- bande:s und der Raiffeisenzentralkasse für Tirol, Hochwürden Pfarrer Geistl. Rat Franz Winkler, die Vorstands-. und Aufsichtsratsmitglieder der Raiffeisen- kasse St. Ulrich. Von den Nachbarinsti- tuten den Obmann des Vorstandes Hans S c h w a i g e r, den Obmann des Aufsichtsrates Michael R e t t e n w a n- d e r und den Geschäftsführer Leo Lichtm ann egg er, alle aus Fieber- brunn, und aus Waidring den Obmann Blasius W im m e r und den Aufsichts- ratsobmann Stefan G r ü n b a c fi e r. Weiters begrüßte der Bürgermeister den Architekten Herbert Rottenspacher. Die musikalische Umrahmung der Feier be- sorgte die Bundesmusikkapelle St. Ul- rich unter der Leitung von Kapellmei- ster Mitterer. worden, Südtirol war von Nordtirol ge- trennt. Der Künstler wollte der verlore- nen Heimat gedenken. So war es wenig- stens damals in Wiener Blättern zu le- sen. Die Situation war heikel. Wie mir Walde, als ich ihn nach dem Hitlerspuk persönlich kennenlernte, versicherte, waren neidische Kollegen am Werk, sie denunzierten ihn beim italienischen Kon- sul in Innsbruck, der Entwurf sei italien- feindlich. Den Auftrag erhielt der Tiroler Maler Rudolf Stolz, der ihn auf recht bie- dere Weise ausführte. In meinen Dach- auer KZ-Jahren plauderten mein ältester Tiroler Freund Hans Gamper, Landesrat für Kultur und Landeshauptmannstellver- treter, und ich oft über Tiroler Schätze und Originale. Auf jeden Fall gehörte dazu Walde. Gamper bekannte dabei, daß er seinerzeit zwar den 1Nalde-Ent- In seiner Begrüßungsansprache wies Obmann Bürgermeister Schlechter dar- auf hin, daß die Raiffeisenkasse St. Ul- rich seit der Gründung im Jahre 1897 sehr bewegte Zeiten miterlebt hat. In der geschäftlichen Entwicklung spiegelt sich das weltpolitische Geschehen mit ihren Auswirkungen auf unseren Raum wider. Trotz aller Wirren war es stets das ehrliche Bemühen der Raiffeisen- kasse, den Genossenschaftszweck - den Nächsten zu hellen - zu erfüllen. Besonders in der Zeit nach dem zwei- ten Weltkrieg erkannte die Raiffeisen- kasse ihre Chance im ländlichen Raum und so entstanden weitere, den Anfor- derungen der heutigen Zeit entspre- chende Raiffeisenorganisationen. Doch nach diesem konjunkturellen Hoch folg- te nun eine besonders durch die Kre- ditrestriktion und die Stabilisierungs- maßnahmen eingeleitete Entwicklung, die den Optimismus auf dem Kredit- sektor dämpfte. Es war deshalb für die Verantwortlichen der Raiffeisenkasse St. Ulrich kein leichter Entschluß, sich in dieser angespannten Zeit für den Neubau zu entscheiden. Wenn dieser Wunsch aber nun trotzdem in Erfüllung gegangen ist, so verdanken wir dies den treuen Mitarbeitern in den Reihen des Vorstandes, des Aufsichtsrates und der Belegschaft sowie dem großen Ver- trauen, das dem Geldinstitut von den Sparern und Kunden aus allen Bevöl- kerungskreisen entgegengebracht wird. Es folgten Dankesworte an den Vor- stand, den Aufsichtsrat, hier besonders dem Obmann Martin Unterrainer, an die Belegschaft mit Geschäftsführer Christian Eder, den Raiffeisenverband und an die Raiffeisenzentralkasse und schließlich an den Architekten Herbert Rottenspacher, der durch seine umsich- tige und erfahrene Planung eine nicht wurf für den künstlerisch wertvolleren ge- halten, aber den von Stolz als den „vor- sichtigen" vorgezogen habe. Wir ahnten noch nicht, daß die Bomben des zweiten Weltkriegs auch den Innsbrucker Bahn- hof und das Stolz-Fresko zerstören wür- den. Auch nach dem Krieg und in der aufgebauten Bahnhofshalle kam Walde nicht zum Zug. Er hätte gern wenigstens bei einem Wettbewerb mitgemacht. Den Auftrag erhielt der junge Tiroler Max Wei- ler, der sich ein Jahrzehnt später als Pro- fessor an der Wiener Akademie qualifi- zierte. Die fertigen Fresken riefen einen „Skandal" hervor, der weit über Tirol hinausreichte. Urinstinkte von alten und neuen Kämpfern gegen „entartete Kunst" waren erwacht. Sollte den Wänden Wei- lers das gleiche Schicksal zuteil werden wie seinen großformatigen Bildern in der Kirche auf der Hungerburg, denen Gotteslästerung und Landesverspottung so lang vorgeworfen wurden, bis sie ver- hängt wurden? Ich unterhielt mich über dieses die Zeitgenossen damals erre- Einweihung des Ru*Iff eisengebäudes in St. Ulrich Der menschliche Maler Alfons Walde Von Dr. Viktor Matejka, Wien - 2. Teil
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