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Samstag, 3. August 1974 Kitzbüheler Anzeiger Seite 7 typleeinrichtung schreibt Dr. Philipp in seinem Erfahrungsbericht: Der Einbau einer Diktieranlage im Schreibmaschinensaal ermöglichte eine enge Verbindung zwischen dem Schrift- verkehrs- und dem Phonotypieunter- richt im dritten Jahrgang. Die im Schriftverkehr erarbeiteten Musterbriefe wurden von den Schülern selbst mit Hilfe eines Diktiergerätes auf Band gesprochen und später im Rahmen des Phonotypieunterrichtes zu Papier gebracht. Die Schriftverkehrsschularbeiten der 3 b-Klasse wurde versuchsweise von den Schülern mit Hilfe der Schreibmaschi- nen niedergeschrieben, sodaß die Schü- 1er ihr praxisnahes Können unter Be- weis stellen konnten. Abschließend stellt Dr. Philipp zu- sammenfassend fest: Aus den Erfahrungen mit den der Schule zur Verfügung stehenden Büro- maschinen kann festgestellt werden, daß die gute Ausstattung unserer Schu- le zu einer wesentlichen Intensivierung des Unterrichtes geführt und vor allem in den kaufmännischen Fächern praxis- nahe Arbeit der Schüler gestattet hat. Der Jahresbericht bringt Hinweise zum Schuluhterrichtsgesetz und dem zu errichtenden Schulgemeinschafts- ausschuß, dem u. a. obliegt: die Bera- tung über wichtige Fragen des Unter- richts, der Erziehung und der Planung von Schulveranstaltungen, die Festset- zung des Umfanges der Mitwirkungs- und Mitbestimmungsrechte der Schüler und des Wirkungsbereiches der Schüler- vertreter. Um eine demokratische Wahl der Elternvertreter in den Schulgemein- schaftsausschuß sicherzustellen, ist es sinnvoll, einen Elternverein zu gründen. 78 Prozent der Eltern haben sich dafür ausgesprochen. Die Gründung eines Vereines steht bevor. weil dia ja für dös leichte Zoig zun Niedaschwarn guat toand. Ums Sunnaaufgeh, da kennst nix mea, schaut 's Stadtl frisch und sauba her, dös is des Lebens Vergänglichkeit, bis ums naxt Jahr um dö Zeit. Klaus Jöchl Der Jahrmarkt am 5. August 1967 findet ebenfalls einen besonderen Platz in der Chronik dieses Traditionsfestes. Vorerst die Wetterfrage. Der Tag stand noch im Zeichen des Hochwetters vom 3. August, an welchem Tag der Ehren- bah und der Köglerbach große VerwU- stu n.gen anrichteten. Insgesamt wur- den 47 Häuser von der Katastrophe schwer betroffen. Am 5. August dann regnete ' es ab 8.30 Uhr früh in Strömen. Um 10 Uhr wurde Hochwasseralarm ge- geben: „Der Köglerbach kommt!" Der Großteil der am Aufbau des Jahrmark- tes tätigen Männer wurde abgezogen und zum Hochwasserschutz eingesetzt. Glücklicherweise konnte dieser an sich Anläßlich des tragischen Todes von Maria Egger, Schülerin der 2 a-Klasse, spendeten die Eltern den Betrag von S 1000.— für akute soziale Notfälle. Weitere S 1400.— spendeten die Mit- glieder des Lehrkörpers in den „Sozial- fonds der Städtischen Handelsschule Kitzbühel". Der Jahresbericht verzeichnet 17 Ver- anstaltungen für die Lehrerfortbildung und 27 Exkursionen und Vorträge für die Schiller. An kulturellen Veranstal- tungen wurden Besuche aller Klassen im Tiroler Landestheater, beim Oester- reichischen Tourneetheater und beim Vienna's English Theatre verzeichnet. Für die Konzert des Kulturrings in der Handelskammer standen verbilligte Kar- Der Gründer der Firma Josef Hil- scher, Eisenwaren, Haus- und Küchen- geräte, Josef H i 1 s c h e r 1., wurde am 22. September 1852 in Fuinek, Sudeten- land, als Sohn eines Schmiedes geboren. Der Großvater, Paul Hilscher, machte die Völkerschlacht bei Leipzig mit. Von den Brüdern des Vaters war einer Marktkommissär in Fünfkirchen, einer Ordensmann und der dritte Festungs- kommandant von Königgrätz. Der Vater verdiente als Schmiedege- selle bei der Maschinenfabrik Ringinens in Fülnek fünf Gulden pro Woche und die Mutter verdiente als Heimarbeite- rin 50 Kreuzer bis 1 Gulden. Arbeit- sam und sparsam brachten sie die Fa- milie recht und schlecht durch. Wir folgen hier eigenen Aufzeichnungen vom „alten" Hilscher. „Ich und mein Bruder Paul, der zwei Jahre jünger war, besuchten die drei- klassige Volksschule in Fulnek und schulten mit 13 Jahren aus. Dann ging .‚gefährliche' Bach bald gezähmt wer- den und es schien, als würde sich das Wetterglück wieder auf die Seite der Stadtmusik wenden. Aber eine Anfrage bei der Wetterdienststelle Innsbruck brachte einen argen Dämpfer: „Keine Chance für heute,vom Rheinland kommt ein mächtiges Tief, das schon das Inntal erreicht; Regen in ganz Tirol". Morgen Sonntag Schönwetteraussichten. Der Musikausschuß unter Obmann Paul Hochfilzer beriet in der Jahr- marktkanzllei (Redaktion) um 16 Uhr. Org'anisationsJeitr Carl Planer riet schließlich, die Gendarmerie in Kufstein anzurufen. Von dort kam die Nachricht „In Bayern hellt es auf!" Das erleich- terte den Entschluß des Komitees, für den Jahrmarkt „Bahn frei!" zu geben. Der Entschluß war glücklich, denn um 18 Uhr brach die Sonne durch und das Wetter hielt bis zum Sonntagmorgen. Als prominenter Gast weilte in Kitz- bühel der Militär- und Luftattach Bri- gadier Guido Benesch, der viele Jahre ten zur Verfügung, die Schüler mach- ten davon erfreulich reichlich Gebrauch. Für die Medienerziehung wurde der „Fernsehpfarrer" Dr. Josef Moosbrug- ger gewonnen, der mit den Schülern vier Filme besprach. - Eine besondere Attrakfion für die zweiten und dritten Klassen war ein Tanzkurs in der Hauptschule. An acht Nachmittagen vermittelte die Tanz- schule Ing. Hans Schücke:r aus Inns" bruck die Grundbegriffe der Tanzkunst. Schülerinnen und Schüler waren begei- stert bei der Sache. Die Organisations- leitung hatte Prof. Edith Rohn. Ueber die Wettbewerbserfolge, den Sport und die Statistik im Jahresbericht der Han- delsschule berichten wir in einem ab- schließenden Beitrag. es in die Lehre. Zuerst als Drechsler, und dann als Kaufmann, womit mein sehnlichster Wunsch in Erfüllung ging. Mutter packte mir für die Reise nach Odrau alles zusammen, band den zwei- ten Anzug, etliche Hemden und Unter- hosen in ein Tüchl. Das Packi war klein und ich fragte die Mutter, ob das alles sei? ‚Ja, Peppele', und beide weinten wir. So ging ich am 24. August 1866 in die Lehre. An den Lehrherrn fand ich gute Leute. Ich wurde bald mit vom Lehrherrn umgearbeiteten Kleidern ausgestattet. Am 8. September, Maria Geburt, besuchte mich mein Vater zum ersten- und letztenmal, denn acht Tage später wurden ihm bei der Montierung eines schweren Schwungrades, das auf ihn fiel, beide Beine zerschmettert. Es kam der Brand hinzu und eine Woche darauf starb er. Es war traurig, denn ich verdiente als Lehrling nichts. Bru- der Paul war in der Fabrik und mußte die Mutter unterstützen, denn die Mut- das Paß-Referat der Bezirkshauptmann- schaft Kitzbühel geführt hatte. Erstmals aber gab es in diesem Jahr einen Originalbericht über den Jahr- markt der Stadtmusik für Radio Tirol. Rundfunkredakteur Ing. Hannes Kar war eigens mit einem Empfangsgerät nach Kitzbühel gekommen. Am Mon- tag, 7. August, 18.30 Uhr, wurde' sein Bericht in der Sendung „Zeit im Bild" gebracht. Von der Stadtmusik erhielt Ing. Kar eine schriftliche Anerkennung. Der Kitzbüheler Anzeiger brachte in der Ausgabe vom 12. August 1967 eine Studie über das Alter des Jahrmarkts in Kitzbühel. Dabei lehnte sich der Au- tor an die mittelalterliche „Spieltenne" an sowie an das alte leider verschollene „Marktschwert". Weiters an die Rosen- kranzbruderschaft, welche schon seit 1640 als Veranstalterin von Festen in der Altstadt urkundlich belegt ist. (Fortsetzung folgt!) Erinnerungen an Josef Hilscher 1., St. Johann
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