Kitzbüheler Anzeiger

Archiv Viewer

Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Seite 6 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 24. August 1974 Teufel in den Trutvogel. Diesen Vogel diese Rubrik - daß ein guter Holz.- schlechtem Stahl besteht. Ist der Stahl sieht man selten, oder überhaupt nicht. knechtschuh vier Kilogramm wiegen zu weich, so hebt er nicht; ist er hart Ist ein Baum dürr geworden, so heißt muß. (spröde), so bricht er. Ist dies der Fall, er eine Thur. Ein vom Wind abgerisse- Werkzeugfehler: Bei den Hacken so muß man zum Schmied gehen und Baum, von dem der untere Teil ner nennt man es, wenn sie kora (keine) das betreffende Werkzeug auf stachin steht, wird Stutz'n geheißen. noch Schneid mea (mehr) ham (haben) lassen. Bei den Holzkeilen sagt man, hnHt'n (Scharten) fl'Schoaschtn wenn sie rückwärts in Fransen geherii Wohnung und Kost: Die Hütte der Holzknechte im Walde ist sehr einfach und heißt Sölln. Sie wird aus Stangen und Rinden gebaut. Als Dach und zur Verkleidung der Wände werden Rin- den verwendet. Das Dach wird mit zwei Schichten, also doppelt, mit Rinden be- deckt, damit im Sommer, wenn es reg- net, die Trupf (Tropfen) nicht eingeht. Wie sieht es innen aus? Auch sehr einfach. In der Mitte steht der Feuer- wagen, oder die Esse. Auf der einen Seite steht der Gransen, d. i. ein Bett, auf der anderen eine Stellage zum Hin- stellen der Lebensmittel. Als Gransen oder Bett's bedient man sich eines Strohsackes mit Farn, Taxn oder Moos- streu. Decke und Kopfpolster werden von den Holzhackern von zuhause mit- genommen. Sonst wird man in einer Sölln nicht viel sehen. Eine Bank zum hinhuckn und einen Gugger. Gugga (= Fenster) und Tür dienen zum Ab- ziehen des Rauches. Die Kost ist schmal- zig. In der Friah (Früh) gibts: Mus, sind die Oa (Eier) billig, dann auch Oamus. Zu Mittag gibts dasselbe wie in der Frühe. Am Abend gibt es eine größere, dafür aber eine schlechtere Auswahl. Da wird gekocht: Brennsup- pen, Wassakoch (Wasserkoch) und Wixa (Türkenwürger, wird aus dem Maismehl gemacht. Wenn die Holzknecht zu Mit- tag essen gehen, so sagen's: „Muas- zeit". Am Abend: „Schicht auf". Ein Tier braucht man auch in der Sölln und das ist die Katze zum Mäusefangen. In- teressant ist - es gehört zwar nicht in immer besser, was für einen Pionier auf vielerlei Gebieten, was für eine ei- genständige Persönlichkeit, was für ei- nen konsequenten Oesterreicher ich da kennengelernt habe. In dem von Eduard Widmoser her- ausgegebenen dritten Band (1970) des faszinierend aufgemachten Sammelwer- kes „Stadtbuch Kitzbühel" bilanziert kein Geringerer als der Kunsthistoriker Hofrat Dr. Erich Egg, Direktor des Inns- brucker Lan desmuseums Ferdinandeum, die besonderen Qualitäten Waldes, „ei- nes Bahnbrechers der modernen Kunst in Tirol" und verweist auf „die ersten Darstellungen des Wintersports, der ge-' rade in Kitzbühel damals seine ersten Triumphe feierte" (5. 284). Dann rühmt Egg „den Gegenpol zum tiefernsten und monumentalen Albin Egger-Lienz". Walde „malte das Bauernleben seiner Heimat in ebenso eindrucksvollen, aber freudigen und optimistischen Szenen. Die Bauernburschen und -mädchen, die Schilehrer und blumengeschmückten Bauernhäuser und die von blauleuch- endem Schnee bedeckten Berge um Das Kitzbüheler Horn hat viele Freun- de. Die Skifahrer im Winter und die Bergwanderer im Sommer schätzen die- sen 2000 Meter hohen Berg wegen sei-' ner wunderbaren Aussicht und seiner einmaligen Schönheit. Die meisten von ihnen lassen sich von den Seilschwebe- bahnen zum Ziel bringen und seit Er- öffnung der Kitzbüheler-Horn-Alpen- straße wagen sich auch schon viele Tou- risten mit dem Fahrzeug zum Alpen-' haus und zur Trattalnt Daß auf das Kitzbüheler Horn, das von seinen Freunden schlicht und ein- fach Horn genannt wird, ein Radrennen gefahren werden kann, glauben nicht viele von ihnen. Das Kitzbüheler Horn mit dem Fahrrad zu bezwingen, ist eine Meisterleistung. Höchste Anforderungen werden an die Athleten gestellt. 1970 wurde die Idee geboren, auf das Horn ein Radrennen durchzuführen. In vielen Radrennen beobachteten wir die Rennfahrer, es gab viele Bergrennen mit den unterschiedlichsten Organisatio- nen. Damals stand für uns fest, daß ein klassisches Radrennen für die Bergspe- zialisten geschaffen werden muß und daß der richtige Berg dafür nur das Kitzbüheler Horn sein kann. Eine schö- ne Straße mit gleichmäßiger Steigung, Kitzbühel sind die Themen seiner Bil- der". Und nun folgen Sätze, die in die Stammbücher der billigen Meckerer und Neider gemeißelt gehören: „Mö- gen manche seiner Bilder durch häufige Wiederholung und Verbreitung im Kunstdruck zu Typen geworden sein, mit denen man Walde abschätzig zum Massenmaler abstempelte, so zeigt doch die Kenntnis des reichen Lebenswerkes Walde als überschäumendes Talent, als einen jener Iraftmenschen, wie sie die Lebensfreude und die Sportbegeisterung der Jahrzehnte nach dem ersten Welt- krieg hervorgebracht haben." Es stimmt, manche Kunstpolizisten mögen es im- mer anders, als der Künstler es will. Man denke an die französischen Maler dieses Jahrhunderts, die durch den rechtzeitigen Einsatz des Kunstdruckes zu ‚.M assenm alern" geworden sind. Ich hätte dies in der Zwischenkriegszeit ei- nem Schiele, einem Klimt, einem Ku- hin, einem Laske, einem Zülow usw. gewünscht. Selbst Kokoschka, der sein Oesterreich wiederholt verlassen hat und mußte, hat den Neid der Zurück- durchgehend asphaltiert und überall von den Zuschauern einzusehen. Eine Strecke, die wesentlich schwieriger ist als die Großglockner-Hocha1penSraße und schwerer zu bezwingen ist als die Bergstrecken, die bei der Tour de Fran- ce zu fahren sind Ernst Reisch, der Erbauer dieserStra- ße und Besitzer des Alpenhauses am Kitzbüheler Horn unterstützte diese Idee und machte die erste Veranstaltung möglich. Im September 1971 waren die Bergspeziallsten aus der Schweiz. aus Deutschland und Oesterreich am Start Alle waren begeistert und versprachen wiederzukommen. Der Erfolg des er- sten Hornrennens bestärkte unser Be- streben, dieses Rennen jährlich und in großem Rahmen durchzuführen. Ein sehr kleiner, aber umso arbeits- samerer Funktionärskreis hatte sich konsulidiert. - Mit dem Abschluß des Rennens 1971 begann die Arbeit für das Rennen 1972. 1972 konnten bereits alle mitteleuro- päischen gergspezialisten verpflichtet werden. Trotzdem kam uns der Zufall zu Hilfe. Die Olympiade in München begann eine Woche nach dem Hornren- nen. Die Mannschaften brauchten Trai- ningsrennen. So kamen 13 Nationen an gebliebenen zu spüren bekommen, weil sich im Ausland Verleger fanden, die bei seinen Kunstwerken mit Hilfe des• modernen Kunstdrucks zur Weitverbrei- tung beigetragen haben. Mit Recht faßt Egg zusammen Es ist ihm gelungen, eine volkstümliche Kraft festzuhalten, die es heute nicht mehr gibt, und sie in die großen Linien und Flächen des Ex- pressionismus zu bannen und damIt vor dem Salontirolerischen zu bewahren." Und nicht zu rütteln und zu deuteln ist: „So wird Walde als der Maler des Un- verwüstlichen und Unverbrauchten im Unterländer Volk immer einen festen Platz in der Tiroler Kunst behalten." Da kann ich nur bedauern, daß diese Sätze erst zwölf Jahre nach Waiaes Tod das Licht der Oeffentlichkeit erblickten. Aus meinen Gesprächen mit ihm konn- te ich allerdings immer wieder heraus- hören, daß trotz häufigem Ignoriert- werden durch die hohe Wiener Kunst- historikerei und Kunstbürokratie er sich durch zahllose Anerkennungen entschä- digt fühle, die von seinen Käufern aus fern und nah kamen. „Ich komme mir kommen meistens, wenn die Hacke aus sie haben einen Bart. Kitzbu ** helermHorn»Radberg rennen Großer Bergpreis von Europa
< Page 5 | Page 7 >
 
Kontakt
Tel.: +43 (0) 5356 6976
Fax: +43 (0) 5356 6976 22
E-Mail: info@kitzanzeiger.at
Virtuelle Tour
Rundblick - Virtual Reality
Werbung
 
Zurück Aktuelle Gemeinde Archiv Suchen